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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1859
- Sprache
- Deutsch
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.1? 131, 24. October. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2093 Lieving verzichtet ebenfalls auf fernere Beschäftigung im Buchhandel, und ist ein Agent seines Schwiegervaters geworden und vertritt hier eine Londoner FcuervrrsicherungsgcscUschaft. nachdem auch er noch vorher so viel aus dem Geschäft gerettet zu haben scheint, um durch eine wahr haft f ü rst li ch e E i n r l ch t u n g d e S H a u s w e s e n s sich nun in andern Kreisen neuen Credit zu verschaffen. Weik hat'längst ein herrliches Haus erbaut, cs von unten bis oben auf's wohlhabendste und ge schmackvollste eingerichtet, sich im Innern mit allem Luxus und Comfort umgeben, und soll cs. damit es für die Gläubiger unantastbar wird, seiner Frau haben zuschreibcn lasten! Aber das ist noch das Wenigste. Vor etwa einem Jahre bat Weik an 15— 20,000 Acker Land lnatürlich unbebaute Heide und weit im Lande, von allen Derkehrsinstitutioncn, als Canäle, Eisenbahnen, oder sonstigen Verbindungswegen abgelegen) für Bücher, Karten und sonstige Artikel seines Lagers, wovon aus demselben 40 große Kiste» hcrausge- zogcn wurden, acquirirt. Es war damals auf diese schlaue Operation der noble Plan gebaut, mit diesem ..Lande" die Verleger in Deutschland zu bezahlen, die dann so und so viel Tausend Menschen mir helfe» sollten unglücklich zu machen, resp. unter ihrem gutklingendcn Namen diese wüste Heide bevölkern sollten. Glücklicherweise scheiterte jener Plan an der Klugheit, Vorsicht und Ehrlichkeit der deutschen Buchhändler, und es ist empörend, daß Weik in seinem Circular vom 12. August einen Mann, der damals gegen diese Vorschläge im Börsenblatte auftrat, jetzt noch zu irvnisiren und zu verhöhnen wagt! Don diesem berühmten Land soll nun mittlerweile Weik ein Stück anbaucn und urbar haben machen lasten und, wie man hier allgemein behauptet, auch eine Lcdcrgerbcrei darauf errichtet haben, die, auf eine neue technische Maaßregel basirc. schon gute Resultate ihrer Wirk samkeit geliefert haben soll. Das wird wahrscheinlich der anderwärtige Erwerb Szwcig sein, dem sich Weik zu widmen droht, wenn der deutsche Verlagsbuchhandel nicht auf seine Offerten eingehc» sollte. Doch das wird hier Alles als Flunkerei betrachtet, ja man svricht sogar öffent lich davon, daß Weik nach Abwicklung der ulten Geschichte ;ist wohl nur Einziehung der Außenstände darunter zu verstehen, die er sich von King A: Baird rcservirt hat) mit Familie und Sack und Pack zur Gerberei nach Laporte ziehen würde. Das ist so en bloc die Geschichte dieser neuen Discreditirung des deutschen Buchhandels in Amerika, und ich habe mich nicht enthalten könnrn. Ihnen diese Notizen zu Nutz und Frommen des deutschen Buch handels mirzuthcilcn. Am lächerlichsten ist aber die Geschichte mit dem „Betriebskapital" von 40.000 Doll., welche Weik bei Beginn der Krisis von angesehenen Handelshäusern in Händen gehabt habe! Weik L Co. zahlen schon seit Jahren nie regelmäßig ihren zwei Gehilfen das Salär aus, da hängt jeder immer mit der Hälfte seines Gehaltes, und muß froh sein, den Rest mit Abschlagszahlungen von 1—3 Doll, herauszuschlage». Ja . . . sagte mir noch vor 5 — 0 Wochen, daß er die Hälfic seines Salärs an Waaren kcrausnehmen müsse, und du wollen diese Humbugcr 40.000 Doll, auf Credit als Betriebskapital im Geschäft gehabt haben?? Lächerlich! Das einzig Wahre in jenem Circular vom 12. August ist die Er klärung Wcik's, daß die Gläubiger ja nicht denken sollen, etwa auf ge richtlichem Wege irgend etwas zu erreichen. Gelingt dies ja nicht den hier wohnenden Gläubigern, viel weniger erst denen, die sich beider hiesigen schofeln Justizpflege durch noch schoflere Advocatcn müßten ver treten lasten. Wer also nicht auf sein Guthaben gänzlich verzichten will, rhut gut. Weik'fchc Verlagsartikcl zu nehmen, nur kann ich nicht einsehen. wie King L Baird ihr Wort halten und dcrgl. Aufträge aus- führcn können. Es sollen zwischen 00 und 80 Tausend Doll. Passiva sein; gezahlt wird im hiesigen Geschäft kein Cent. Weik sagt, der Shcrif bar mein Geschäft auevcrkauft und King Ar Baird haben cs gekauft; und letztere sagen. ..ältere Verbindlichkeiten gehen uns nichts an". Wenn nun die Gläubiger für nur OO.OoO Doll. Verlag wollen, so müssen King A: Baird mit 50 hh Rabatt für 120,000 Dell, liefern, und wenn auch die Erereotvpplatten da sind, so können sie doch für 60.000 Doll, oetto nur mir Baarauslagcn von mindestens 20.000 Doll, liefern. Wer soll denn diese liefern, oder Hai Weik noch mehr „gerettet", als man allgemein annimmt? Wünschen Sie oder andere Ihrer Herren College» über irgend eine Seite dieser noblen Geschichte noch nähere Auskunft, so schreiben Sie mir nur. Ich bin gern bereit, soweit ich im Stande dazu bin Ihnen hierin zu dienen. Herzlich grüßt Ihr MiScellen. Aus Berlin, 5. Octbr. schreibt man der Allg. Ztg.: Seit einiger Zeit verweilt Professor Hoffman n v. Fallersleben wieder hier und benutzt die reichen Schätze der k. Bibliothek für die Ausar beitung seines großen, durch vicljährige Forschungen vorbereiteten Werkes: ,,B ücherkunde der deutschen Dichtung bis zum Jahre 1700", von welchem er in seinem Martin Opitz bereits eine Probe abgegeben hat. Nach Einsicht der Münchener, Göttinger und Wiener Bibliotheken, welche Hoffmann demnächst zu besuchen gedenkt, wird als erste Abtheilung die dramatische Literatur erscheinen. Vom c n g l isch e n B ü chermark t wird berichtet, daß in der jüngsten Zeit zwei Werke entgegengesetzter Art besonderes Auf sehen erregt haben: von dem einen „Oummin^, Ilie tribulation oominx upon llre eaitl," reichte die erste Auflage nur zur Hälfte der gemachten Bestellungen aus, und von „71>e minister'-- nooinK", der neuen Erzählung von der Verfasserin von „Onolo lom's caliin^, werden die subscribirtcn Exemplare auf 25,000 geschätzt. Neapel, 6. Octbr. Wer nicht nur der flüchtigen Unterhalt ung, sondern seiner Ausbildung halber reist, wird in Ländern, wie Italien, Spanien u s. w., die dem buchhändlcrischcn Verkehr im Ganzen noch so wenig offen sind, und deren öffentliche Bibliotheken neben dem erschwerten Zutritt die unglaublichsten Lücken auswcisen, oft den Mangel an literarischen Hilfsmitteln schmerzlich gefühlt haben. Wie angenehm war ich nun überrascht, hier, so tief im Süden der italienischen Halbinsel, in der deutschen Buchhandlung von A Decken eine Fundgrube meiner literarischen Bedürfnisse an- zuircffen, wie ich sie in solcher Reichhaltigkeit nicht vermuther hatte. Ich fand daselbst einen Vorrath von älteren, neueren und neuesten Büchern in allen Sprachen, Landkarten, Kunstwerken u. s. w., und ich muß die Liberalität rühmen, mit welcher mir alles Wünschens- werkhc zur Einsicht überlassen wurde. Auch eine Bibliothek zur Benutzung für das Publicum ist vorhanden, die zwar klein ist, aber, was namentlich deutsche Literatur- und Kunstgeschichte anbelangt, die trefflichste Auswahl darbietct. Sie ist der Sorgfalt eines jungen Mannes, eines Sachsen, anvertraut, in dem ich einen höchst gefäl ligen und allseitig gebildeten Herrn von der einnehmendsten Per sönlichkeit kennen lernte. Ueberhaupt crthcill das Geschäftspersonal mit größter Zuvorkommenheit Auskunft über alles, was man zu wissen wünscht, und was einem beim erstmaligen Besuch Neapels nöthig ist. Ich kann nicht umhin, meine reisenden deutschen Lands leute, denen das Vorhandensein einer so reich assortirten Buchhand lung hier im tiefen Süden nicht bekannt ist, auf diesen literarischen Zufluchtsort hinzuweiscn (Allg- Ztg.) Verbote. Das König!, sächs. Ministerium des Innern hat unterm 10. October die Verbreitung der Druckschrift: Juchhe, nach Jtalia. Bern und Genf 1859, Vogl's Verlag, wegen des aufreizenden, gegen mehrere Vorschriften des Strafge setzbuchs verstoßenden Inhalts derselben im Bereiche des Königreichs Sachsen verboten. Personalnachrichtcn. Kempten, 17. Octbr. Am heutigen Tage feierte Herr To bias Dannhcimer im Kreise der Seinigen glücklich und ver gnügt seinen 90. Geburtstag. Der biedere Greis erfreut sich noch guter körperlicher wie ungetrübter geistiger Kraft, und lebt und webt unermüdet für das seit 65 Jahren in seinem Besitze stehende Ge schäft. R. N.
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