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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X; 297, 21. Dezember 1917. Redaktioneller Teil Buchhandel die Meinung meines Herzens zu verkünden. Ich lasse mir das nicht zweimal sagen. Ich habe z. B. ein Buch für drei Mark geschrieben, das Egon Flei sche! L Co. auf einem herrlichen, in der Sonne getrockneten Papier haben drucken lassen: »C a t r c j n s Irrfahrt, Novelle ans Alt flandern«. Diese Novelle ist vorher in Rodenbergs »Deutscher Rund schau« erschienen und ist vielleicht insofern ein Kuriosum und Narissi- nlum, als noch niemals irgendeiner von ihren dreißig bis vierzig Zei- tungsrichtern irgendeine Kleinigkeit an ihr getadelt hat. Wie wenige Bücher aller Jahrhunderte können das von sich sagen! Aber ist es nicht scheußlich, daß ich so für mich selbst Reklame mache? Nein! Denn ob ich marktschreie oder nicht, ein reicher Mann zum Beneiden werd' ich durch meine Bücher ja doch keinesfalls, und eine Mehreinnahme von vielleicht hundert bis dreihundert Mark jähr lich, ei, wer wollte mir die nicht gönnen! Überhaupt: wenn ein Bü cherschreiber, ein rechter, trommelt, so trommelt er nicht, um reicher zu werden, denn dieses bißchen Gcldvcrdicnen kann ihm immer nur als Begleiterscheinung etwas wert sein und als eine Art des Ruhmes, für die man sich auch noch ein paar Zigarren kaufen kann. Kleine Kanf- leute trommeln um ihres Beutels willen, doch schon die großzügigen Kanflente, man denke z. B. an die Buchhändler Neelam oder Brvck- haus oder meinetwegen HanS von Weber, machen Reklame ganz wirk lich um des Publikums willen! Um der Beglückung willen! Um eines vorwiegend übcrpersönlichen Zweckes willen! Um der Wclt- frncht willen! Um Gottes willen! Und ein Bücherschreiber, ein rechter, will ganz gewiß niemals etwas anderes, als die in seinem Her zen lodernde Seligkeit oder sonstige Flamme anznnden auch in möglichst vielen anderen Herzen. Aber ich wollte von »Catrejns Irrfahrt« reden! Als neulich wie der einmal eine Rezension von dem freundlichen Verfasser mir zn- -ing, daß dies die schönste Novelle wäre, die cs in allen Literaturen und Jahrhunderten überhaupt gibt, schrieb ich eine Postkarte an Herrn Fleische!, ob denn nun, nach vier oder fünf Jahren, diese erste Auflage noch nicht bald in die Welt gesetzt wäre. Nein. Wir stehen im sieben ten Hundert. Für Buchladner, die vielleicht dieses Marktgeschrei in einer müßi gen Stunde überfliegen, bemerke ich noch: Es gibt ein Buch für zwei Mark von mir, mit einer sehr lustigen, feinen Umschlagzeichnnng von Fritz Rumpf: »F a m i l i e n s z e n e n, Vierzehn Geschichten von Weib und Kindern, von Dienstboten und von der Weltseele«. Uber dies kleine Buch, das auch erst beinahe gar nicht gelesen wurde, hat mal der »Ratgeber des Dürcrbundes« ein solches Füllhorn von Lor- -eeradjektiven ausgeschlittet, daß ich ihm allein den fast sofortigen Ab satz eines Tausend verdanke. Und nun möchte ich von meinen siebzehn Büchern nur noch, aber voll heißer Inbrunst, »Die Sünde an den Kindern« anprci- scn, »eines Schulmeisters Leben, Sterben und Fahrt in das Allherz«. Es ist ein Roman, der seinen Helden über den Tod hinaus in das wahre und wirkliche Jenseits geleitet, eine Fabel gewordene Univcr- salphilosophie, ein Roman bis in den Himmel. Mein Ehrgeiz war, die Göttliche Komödie anszustechcn. Wie Dante den Thomas von Agnino und das katholische Weltbild des 13. Jahrhunderts in eine Fabel nmsetzte, so wollte ich das Weltbild unserer neueren, höchstgerich teten und schärfsten Geister in einen glatt, leichtlesbar und geradezu humoristisch hinfließenden Roman verwandeln, worauf ich vier reich liche Lebensjahre verwendet habe. In allcrfröhlichstem Fleiß. Und «nter Nichtachtung meiner Laufbahn als Komödienschreiber, die eben damals mit »Jahrmarkt in Pulsnitz« freundlich begonnen hatte. Da Sic wohl keinen Räum haben, irgendwas Gründliches von mir als Kostprobe zu geben, schließe ich mit acht Versen, die vielleicht gerade Ihren Lesern eine Heiterkeit unter der Weste anzünden: Der Weihnachtskatalog. Was doch in diesem Einen Jahre Erschienen ist! Gedichte, Dramen, Romane. Alles frische Ware, Und alles reichlich, reichlich, reichlich! Dies nur für Herren, dies für Damen, Fürs kleine Volk entzückende Geschichten, Und alles köstlich, unvergleichlich, Alles unsterblich! — Lassen wir das Dichten! Kleine Mitteilungen. Vom flämischen Buchhandel. — Im »Belgischen Kurier« vom 14. Dezember lesen wir: Herr Hachctte in Paris, der große Verleger, hat es ansgeplaudcrt, daß von Frankreich ans, nach dem Kriege, namentlich Belgien mit Büchern und Zeitschriften überschwemmt und verlagstechnisch in französische Regie genommen werden solle. Die Besorgnis der Flamen hat seit mehreren Monaten nach Mitteln ge sucht, für diese großen Angriffe einem erfolgreichen Widerstand vorzn- beretten, und man ist sich klar geivorden, daß nur die planmäßige und den ganzen flämischen Buchhändlerstand umfassende Organisation von Verlag, Lieferung und Verkauf helfen könne. Es scheint nun, daß im Stillen diese Organisation zustande gekommen ist, denn man kann im »Antwerpischcn Courant« (5.12.) lesen, daß die Buchhändler dieser Stadt sich zu einer Gruppe vereinigt haben und nächster Tage ein »Bücher» Versandhaus« eröffnen wollen. Nach den Aufklärungen, die das Blatt erhalten hat, ist das Unternehmen in großem Stile angcpackt und wird, wie so manche, während des Krieges frisch angefaßte Sache, »ein Werk der Gesundung sein, daran alle Flamen mithclfen müssen«. Für die Verteilung von Rundschreiben sind vom Verein der Buchhändler zu Leipzig neue Preise festgesetzt worden, über die eine Anzeige im Börsenblatt Nr. 293 nähere Angaben enthält. Wie daran- hcrvorgeht, hat der neu aufgestellte Tarif eine den gesteigerten Her- stellnngs- und Versendungslosten entsprechende Erhöhung erfahren. Auskünfte über Angestellten-Verficherung. — Der Leipziger Ver trauensmann der Angestellten-Versicherung, Herr Otto Krüger, teilt uns nlit, daß er seine Sprechstunden in die Zeit von 6—7 Uhr abends, Sonntags von 10—12 Uhr verlegt habe. Herr Krüger ist jedoch nur noch M ü h l st r a ß e 38 zu sprechen, nicht wie bisher auch Promenadcnstraße 10. Ganz besonders werden hierauf die Rat suchen den Kriegsbeschädigten hingewiescn, soweit sie der Angestellten-Vcr- sichernng vor ihrer Einberufung angehörten. Bekanntlich hat die Rcichsversichernngsanstalt umfangreiche Maßnahmen znr Unterstützung der durch den Krieg beschädigten Versicherten getroffen, worüber Interessenten Näheres in den oben angegebenen Sprechstunden durch Herrn Krüger erfahren können. Richtlinien für Schulhefte. Amtliche Vorschriften für die Einsparung von Papier bei der Herstellung von Schreibheften und Diarien (T a g e h e f t e n). — Der Preußische Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten hat sich mit den von der Neichskvmmission zur Sicherstellung des Papier- bcdarfs aufgestellten Richtlinien zur Einsparung von Papier bet Schnlschreibheften und Diarien (Tageheften) einverstanden erklärt. Diese Richtlinien müssen ergänzt werden durch die Festsetzung von Normal-Liniaturen, die in allerkürzester Frist — wahrscheinlich im Laufe dieses Monats — erfolgen soll. Die Richtlinien haben für alle preußischen Schulen Geltung. Alle Vorräte in Liniaturcn und Heften können anfgebiancht und dürfen nicht zurückgewiesen werden! Den Herstellern von Schulschreibheften wird dringend empfohlen, mit der Anfertigung von neuen Liniaturen zu warten, bis die weiteren Vorschriften vom Herrn Kultusminister veröffentlicht werden, im übrigen aber die möglichst beste Verwertung der alten Vorräte sich angelegen sein zu lassen. Die jetzt bestehenden Schreibhefte sollen, soweit nicht noch Vorräte vorhanden sind, für sämtliche Schularten nach folgenden Vorschriften geändert werden: 1. Die Hefte erhalten eine normale Größe von 16X21 em. 2. Der Inhalt wird auf 16 Blätter allgemein festgesetzt. DaS Quadratmeter-Gewicht deS Schreibpapiers darf nicht schwerer als 82 Gramm sein. 3. Der Umschlag kann in beliebiger Ausführung sein, auch für die Farbe desselben dürfen keine weiteren Vorschriften gemacht werden, sie soll möglichst blau sein. Stärke des Deckels nicht schwerer als 180 Gramm aufs Quadratmeter. Schild weiß, soll bei Heller Farbe des Deckels fortfallen. Nückenfalz kommt nur bei Drahtheftung in Betracht. 4. Besondere Umschläge zum Schutz des Deckels dürfen nicht ver langt werden. 5. Die Liniaturcn sind auf möglichst geringe Zahl zu beschränken; besondere Vorschriften werden noch erlassen. Die Blätter sollen voll ansgenntzt werden; einseitiges Beschreiben der Blätter ist zn vermeiden. Die Randbreite soll auf das geringste Matz beschränkt werden. 6. Für die sogenannten Diarien-, Tage- und Arbeitshefte kann der Inhalt auf 24 Blätter erhöht werden. 7. Entgegengesetzte Vorschriften über Güte und Stärke deS Pa piers werden durch die vorstehenden Vorschriften anfachoben. 8. Statt der Hefte ist in möglichst weitgehendem Maße die Schiefer tafel zn benutzen. RcichSkommissiou zur Sicherstellung des Papierbedarfd. I. V.: Kraemer. Kein Höchstpreis für Zellstoff! — Eine an den Reichskanzler im Reichstag gerichtete »Kleine Anfrage« ist jetzt von der zuständigen 1271
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