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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
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// Nr. 7». Deutschen Deiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mar» dez.^ des Dörsenvereins die viergejpaltene -petitzeils ode,^deren ^ 3L36 Mar» jährlich. Nach dem «uslond ersolgt Lieferung N «aUm 1513.50 6.26 M.. >/. 6.50 M.; für Nicht-! llb^r L<^p^ig oder dur^ Kreuzband. a^Dichtmit^lleder in tr nii^glicder 40 «Pf.,32 M.. 60^M.. 100 Deilagen werden ! Leipzig, Mittwoch den 4. April 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Allgemeiner Deutscher Bnchhaudlnngs ° Gehilfen - Verband. Bekanntmachung. Um die Notstandsunterstützungen an die durch Ein- berufungen besonders schwer betroffenen Familien unserer Mitglieder aufrecht erhallen zu können, werden wir vom l. April d. I. an auf die wettere Dauer des Krieges einen monatlichen Sonderbeitrag von 50 Pf. von den Daheim gebliebenen erheben, der mit den vierteljährlichen Bettrags- quittungen eingezogen wird. Wir rechnen bei dem bewährten Gemeinsinn unserer Mitglieder auf voller Verständnis für die uns durch die Verhältnisse aufgezwungene Maßregel, zu deren Begründung wir aus die in der letzten Hauptversammlung von uns ab gegebenen Erklärungen Hinweisen. Leipzig, den 30. März 1917. Der Vorstand. Otto Carlsohn. Richard Hintzsche. Wold. Egert. Die Kriegssammlung der Deutschen Bücherei: Lebensmittelmarken. Am 22. Februar 1917 war — was Wohl kaum jemand vor- ausgeahnt hätte der dritte Geburtstag der B r o t ka r t e. Sie ist um Wochen und Monate früher geboren als die übrigen Le bensmittelkarten und Bezugsscheine. Schon dies gibt ihr ihre Besonderheit. Aber auch sonst steht sie beispiellos, ohne Vorgän gerin da und kann unstreitig den Ruhm für sich in Anspruch neh men, der erste schlagende Beweis einer neuen wirtschaftlichen Organisation zu sein, das sichtbare Zeichen einer klugen Be schränkung und weisen Maßhaltens, wie es die Weltgeschichte vordem in dieser Form nicht kannte. Sparsamkeitspolitik und Bedrängnis waren ihre Paten, die Bereitwilligkeit eines Millio- nenivolkes, sie als eine Art notgedrungen« und doch um ihres — an der Möglichkeit einer Hungersnot gemessen — unvergleich lichen Segens willen fast liebgewonnene Gefährtin anzuerkcn- nen, gaben ihr Lebensdauer für diesen Krieg und vielleicht noch einige Zeit darüber hinaus. Sie wird nicht mehr leicht hinweg zudenken sein aus dem Haushalt des Volkes, und man wird sie darum, solange nicht der Überfluß des Friedensglückes sein Füll horn über uns ausgießt, auch nicht missen wollen. Mit dollem Recht hat sich darum die kleine unscheinbare Brotmarke unter den Kriegspublikationen, zu denen sie im weite sten Sinne auch gehört, einen Ehrenplatz erworben. Sie ist ein Wahrzeichen dieses furchtbaren Kriegs so gut wie die Aufrufe des Kaisers an sein Volk, wie die markigen Heeresberichte des Freiherrn vom Stein, ein Hindenburgwort oder irgend ein unver geßliches Gebet und Lied, das aus der Kehle eines kunstfremden Kriegers gen Himmel steigt. Und mit ihr sind auch all ihre jüngeren Schwestern, all die andern Lebensmittelmarken, deren Einführung sich nach und nach notwendig machte, die Fleisch-, Fett«, Eiermarken und -bezugsscheine ein Wahrzeichen und Sym bol dieses Krieges und seiner Eigenart, die nicht nur im Schüt zengrabenkampf, sondern auch im Anprall ungeheurer wirtschaft licher Mächtegruppen und zu technischer Vollendung gebrachter Kräfte besteht. Ja sie geben in all ihrer Unscheinbarkeil mit ihren Zahlen, Daten, Gswichtsbestimmungen ein getreues Bild des Lebens, das das deutsche Volk im Hinterlande führen muß, auch sie bringen seinen Willen zum Durchhalten, seine freiwillige Unterwerfung unter die letzten Konsequenzen einer einheitlichen Versorgung, eines staatlichen Kommunismus zum Ausdruck. Es ist mehr als selbstverständlich, daß eine Kriegssammlung wie die der Deutschen Bücherei, die doch alle Kriegspublikatio nen im weitesten Sinne des Wortes umfassen soll, auch diese zahllosen Arten von Lebensmittelmarken in ihr Sammelgebiet mit einbezogen hat. Ihre kulturgeschichtliche Bedeutung würde das zur Genüge rechtfertigen, auch wenn die Marken allerwärts in drucktechnischer spinsicht die gleichen wären und sich nur durch den Aufdruck des Ortes, für den sie gelten, unterschieden. Aber gerade da herrscht die größte Mannigfaltigkeit, die, psychologisch genommen, ein schönes Beispiel des echt deutschen Individualis mus ist, jenes Individualismus, der sich willig ins Ganze ein- ordnet, aber zugleich immer ein Stück Eigenheit bewahrt. Am deutlichsten offenbart sich dieser Eigenwille in den verschiedenen Namen und vielfach neuen Wortformen, die einzelne Gemeinde verwaltungen ihren Marken geben. Man läßt es da durchaus nicht immer mit den gang und gäben Bezeichnungen, wie Mehl-, Fleisch-, Kartoffelkarte, bewenden. In Eilenburg z. B. hat man eine »F le i s ch a b h o l k a r t e«, in Meißen »Fremdenbrot- scheine«, in Mannheim »K a r t o f f e I w e ch s e l m a r k e n«; in Stuttgart benamst man die Mehlkarte etwas umständlich »E r - laubniskarte zum Bezug von 1 Kilo Mehl«, und in Straßburg nennt man den Kontrollcoupon oder Abschnitt, aus dem Name und Adresse des Inhabers der Marke stehen soll, »E r < neuerungsschein«. Auch zeichnerisch und drucktechnisch sind die Lebensmittelmarken, ganz abgesehen von der mannig fachen Farbengebung, sehr verschieden, und der Kunstgewerbe sinn verschmäht es nicht, auch auf diese nur materiellen Zwecken dienenden und letzten Endes immer wieder durch Umtausch in Ware der Vernichtung anheimfallenden Blättchen einen Funken Schönheit zu verschwenden. So finden wir bei einzelnen Kom munalverbänden geradezu köstliche Stücke. Zeichnerisch am schönsten und dabei sinnvoll ist vor allem die Brotkarte von Straßburg. Auf ihr ist in Holzschnittechnik altdeutsch-treu herzig ein Sämann wiedergegeben, der nach der schönen alten Art mit der Hand den Samen in di« offenen Schollen streut. Hübsch ist auch die Landesflcischmarke von Bahcrni blauweitz mit einer Wage, ebenso die Landesbrotmarken, nied liche kleine Bllchelchen, deren Marken, wiederum blauweiß, das bayerische Wappen mit den Löwen zeigen. Bllchelchen und Mar- kenheste werden überhaupt vielfach den losen Marken und Karten vorgezogen, und auch dies trägt sehr zur Vielfalt bei, die nun einmal unsere Lebensmittelmarken bei aller, freilich auch rela tiven Gleichheit der Bestimmung darstellen. Solch« »Brot- büche r« gibt es unter anderm in Alfeld, Bentheim, Chemnitz, Colmar, Duderstadt, Flöha, Mannheim. Die letzteren sind be sonders interessant. Nach einer vorgedruckten aufklärenden Ein- leitung enthalten sie für jeden Haushalt soviel Marken, als man im Monat an Brot <bzw. Brötchen, Zwieback) verbrauchen darf. Die jeweils zustehende Menge darf nur bei einer bestimmten Bäckerei — in Wien hat man für diese Methode das Schlagwort Rayonierung geprägt — gekauft werden, die vorne auf dem Heft- »r5
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