Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1858
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18580927
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185809278
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18580927
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1858
- Monat1858-09
- Tag1858-09-27
- Monat1858-09
- Jahr1858
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
120, 27. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1791 Nach dem cilf Jahre später erfolgten Tode meines Vaters ging das Geschäft auf mich über, und nahm, wie in meinem Cir cular gesagt, in letzteren Jahren einen Aufschwung, der meinen Commissionär Herrn Otto Klemm in Leipzig selbst veranlafite, im November vorigen Jahres, eine directc Verbindung mit allen Hand lungen als unumgänglich nöthig mir anzuempfchlen. So weit das Vergangene, wo ich von aller Schuld mich nicht frcisprechen kann, und cs dem ruhigen und billigdcnkcnden Urthcilc eines Jeden anheimstelle, darüber zu richten. Was jetzt aber die boshaften und hämischen Bemerkungen, hinsichtlich des in meinem Circular über den Aufschwung meines Geschäfts Gesagten, sowie die demselben beigegebencn Empfehlungen anbetrifft, so sind dieselben so unbedacht und flach, daß deren Er wiederung und Abfertigung sehr leicht ist. Der vom Anonymus bezweifelte Aufschwung meines Geschäfts ist sehr vielen Verlegern bereits authentisch bekannt durch die Con- tinuationen, die Herr Otto Klemm in Leipzig soeben abbestcllt, und ich sofort direct bestellt habe, oder noch in ganz kurzer Zeit bestellen werde. Mein Conto bei Herrn Otto Klemm kann die früheren Jahre Nachweisen, sowie die Art und Weise, wie ich meine Verbindlich keiten gehalten. Der Anonymus, sowie jeder Leipziger Commissionär wird ein solches Sortiments-Geschäft, wie Herr Otto Klemm mit mir seit Jahre» gemacht, keinen „unangenehmen Geschäftsverkehr" nennen. Die Empfehlung des Hauses Thomas Mahs L Co., welches, wie er richtig gcrathen, ein Hamburger Banquierhaus ist, beruht einfach auf der Empfehlung des Hauses Stieglitz sc Co. hier, das ebenfalls ein Banquierhaus ist, zur Bemerkung des Anonymus gesagt, und diese letztere basirt sich einfach auf die Bekanntschaft des Bruders vom Compagnon benannten Hauses, der meine Handlungsweise eine Reihe von Jahren kennt, sowie den Aufschwung, den mein Geschäft genominen. Da alle meine Zahlungsleistungen eine Reihe von Jahren durch dasselbe Handlungshaus fast ausschließlich ge gangen, und ich alle Wechsel und Quittungen in Händen habe, so konnte ich auch hiermit schon einen Beweis der Respectabilität meines Geschäfts darlcgen. Ich hoffe hiermit in der Kürze Alles genügend beantwortet zu haben, und mache mich hiermit verbindlich, alle darin angegebenen Facta mit authentischen Belegen, wenn solches nothwendig gemacht, zu beglaubigen. Schließlich richte ich an alle ehren wert hen deutschen Buchhändler die Frage, ob eine solche im Buchhändler- Bö rse n b l a t te gemachte Anfrage, eine chrcn haft e und loyale Handlung ist, mich aller weiteren Bemerkungen enthaltend. Der Fortgang meines Geschäfts, welcher durch die Anfrage des Anonymus durchaus gar keine Störung erleiden wird, wird übrigens als beste Antwort für die Zukunft dienen. Achtungsvoll und ergebenst Alexander Höwert. Rüge. Wenn die häufigen Klagen in, Bbrsenblattc über die Mängel im deutschen Buchhandel auch bis jetzt die Heilmittel dafür zu gewähren nicht vermocht haben, so stellen sie wenigstens das Vorhandensein des Uebcls außer Zweifel. In der That laborirt der deutsche Buchhandel an Uebeln, die dessen Lebensfähigkeit in seiner gegenwärtigen Organisation in Frage zu stelle» geeignet sind. Man ist so gern geneigt, vor Allem dem Sor timenter die ganze Schuld aufzubürdcn. Sein Rabattgebcn, sein öffent liches Schleudern mit den Preisen ist mit Recht bereits mehrfach Gegen stand des Angriffs gewesen. Wie verhält cs sich aber mit dem Verleger? Sind dessen Manipulationen immer geeignet, dem chrcnwerthen Stand des Buchhändlers diejenige Achtung zu erhalten, die ihm bisher in Deutsch land zu Theil geworden? Und wie muß zuweilen der kleine Sortimenter unter dem Hoch - und Uebcrmuthe mancher Verleger leiden, deren Artikel sich bereits Eingang in das Publicum verschafft haben? Es genüge ein Beispiel aus dem Leben. — Ein wissenschaftlich und geschäftlich nicht »»befähigter Buchhändler, den das Schicksal nach einem kleinen Orte verschlagen, wo cs nur seinen eigenen Mühen während eines zehnjährigcn Wirkens gelungen ist, dem Vorgefundenen, sehr dürren Boden einige Früchte abzuringen, läßt sich von einer größer» Handlung mit Sortiment ver sehen und steht nur mit einzelne» Handlungen in direktem Verkehr. Vor mehreren Monaten wendet er sich an einen Verleger in Berlin, für dessen Artikel er besondere Verwendung zu haben glaubt, mit der Bitte, ihm Rechnung zu eröffnen oder mitzutheilen, wie cr gegen baar abgibt, wo bei er sich auf mehrere der rcnommirtesten Häuser Berlins bezieht. Der Herr Verleger hält cs seiner Würde nicht angemessen, hierauf zu ant worten. Mehrere Wochen später wendet cr sich zum zweiten Male an denselben mit der Bitte, ihm mitzutheilen, da er aus dem Nichtbeant- worten des ersten Schreibens eine Verweigerung seines Gesuchs annchmcn muß, wie ec 100 Exemplare gegen baar verabfolgen läßt. Der Herr Verleger hüllt sich abermals in heroisches Schweigen; cr hat ja auch nicht nöthig zu antworten, denn sein Artikel hat bereits die Verbreitung, daß er ohne diese Bestellung seinen Absatz findet. — Der deutsche Buchhandel stellt sich so gern über jedes andere Gewerbe und selbst über den Kauf mann. Es wäre sehr wünschcnswerth, wenn jedes Mitglied des deutschen Buchhandels davon durchdrungen wäre, diese Stellung zu behaupten; ins besondere aber wäre cs ihm höchst anzuempfchlen, etwas mehr Kaufmän nisches in sich aufzunehmcn. Denn schwerlich dürfte sich ein Kaufmann finden und stände er noch so groß, dem so alle Urbanität abginge, daß er selbst den geringsten Besteller einer Antwort unwcrth halten sollte. I,. A. K. Miscellkn. Leipzig, 23. Sept. Auf privatem Wege erhalten wir die Nachricht, daß Herr H. W. Kallenbach in Lemberg in Con- cursgcrathen i st und Forderungen wider den Concursmassever- treter Hrn. l)r. Madejski, für dessen Stellvertreter Hr. l)r. Macie- jowski ernannt wurde, bei dem Handelsgerichte bis zum 12. Oclbr. a. c. geltend zu machen sind. Dem Buchhandel ist bisjctzt noch von keiner Seite Anzeige gemacht worden, was um so bedauerlicher ist, als eine Bekanntmachung durch galizische Blätter gar nicht in Be tracht kommen kann, und wir wollen daher von dem guten Sinn des Cridars sowie der Vorsorge der dortigen College» annehmen, daß sie es nicht an den geeigneten Schritten haben fehlen lassen, um de» Verlegern das Commissionsgut zu sichern und überhaupt eine le gale Benachrichtigung der ausländischen Gläubiger zu bewirken. In London ist eine Erfindung patentirt worden, durch welche von einer Kupfer platte mehr gute Abdrücke als bisher erhalten werden können. Das Verfahren ist noch nicht veröffent licht, aber das „Act Journal" will erfahren haben, daß vermittelst desselben 10,000 Abdrücke bester Art von einer Kupfcrplatte genom men worden sind. Die Continental Review erzählt ein ergötzliches Beispiel von der Bildung n ea p o l i l a n i sch cr C e n sor e n. Ein Apotheker in Calabricn machte eine Geschäftsreise nach der Hauptstadt. Während seiner Abwesenheit hielt man bei ihm Haussuchung und er selbst wurde bei der Heimkehr verhaftet und vor einen Polizcicommissar gestellt, der ihn revolutionärer Umtriebe anklagte. „Kennen Sic dies Buch?" fragte der Commissar. „Gewiß, es gehört ja mir und ist eine klinrmaoopvia Ilaliann, gedruckt in Turin." „Also Sic ge stehen?" „Gestehen? Was schadet denn das Buch?" „Was? Ein Buch mit solchem Titel und Druckort! Und handelt von Italien! Das ist revolutionär!" „Haben Sie darin gelesen?" fragte der Apotheker. „Ich werde mich hüten; das Buch ist verdächtig, und damit basta !" Nach langen Erläuterungen von seiten des Apothekers und nach vielen Scheltwortcn und Flüchen von seiten des Commis- sars wurde beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. (Dtsch. Allg. Ztg.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder