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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1858
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1858
- Sprache
- Deutsch
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136, 3. November. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2073 Schließlich kommen wir nochmals auf das, Eingangs unseres Artikels proponirtc Glaubensbekenntniß zurück. Wir halten die Fest stellung der durch sachliches Wissen gelauterten Grundsätze bei Wie derholung eines solchen Eongresses für unbedingt nothwendig; nur durch das formellste Verfahren wäre es möglich gewesen, daß sich die Brüsseler Versammlung gegen Reden und Anträge schützte, die, weit entfernt, ihr Ansehen zu unterstützen, nur dazu dienen konnten, das selbe in den Augen aller Sachverständigen herabzusetzen. A. Schürmann. Zum russischen Rechnungsjahr. III.*) Die außergewöhnlichen Rechnungsverhältnisse zwischen den deutschen Verlegern und russischen Sortimentern (jedenfalls richtiger „deutschen Buchhändlern in Rußland") mögen allerdings hie und da auffallend erscheinen, in der That sind sie es aber keineswegs, wie Jeder, der die betreffenden Verhältnisse genau kennt, wird zu gebenmüssen. In dem Aufsatze in Nr. 137. d. Börsenbl. ist zunächst der 15. Oclober als Schluß des Rechnungsjahres angegeben, was schon auf einem Jrrthum beruht; aus 22jähriger Erfahrung weiß ich nur, daß die deutschen Buchhändler Rußlands Alles in alte Rechnung aufnchmen, was bis zum 31. December in ihren Händen ist, wo durch bei mir z. B. Alles ausgenommen wird, was bis zu den ersten Tagen des November von Leipzig abgeht. Was nun die Erinner ungen deutscher Verleger über russische Zustände betrifft, zu denen man „kein Veteran zu sein braucht", muß ich bekennen, daß ich die selben zwar mit Vergnügen gelesen habe, weil ich ein Freund guten Humors bin, daß ich aber zugleich sehr erstaunt über die dar!» mit- gethciltcn haarsträubenden Dinge war. Wenn von den deutschen Buchhändlern in Rußland die Rede ist, können darunter mit Aus nahme der Petersburger und Moskauer hauptsächlich nur die Buch händler Liv-, Ehst- und Kurlands verstanden werden und ich sollte meinen, daß derjenige Deutsche doch sehr zu den Veteranen zählen müßte, dem diese Provinzen in seinen ältesten Erinnerungen noch „sechs Meilen hinter Calecut" gelegen haben. Die Bemerkung, daß sich in den Verkehrswegen sehr viel geändert habe, ist keineswegs richtig: die deutschen Buchhändler der Ostsecprovinzen beziehen ihre Sendungen über Lübeck nach Riga und Petersburg und im Jahre 1835 gingen von Lübeck nach Riga ein, nach Petersburg zwei Dampfschiffe, jetzt nach Riga zwei, nach Petersburg vielleicht drei; sollte das von so großem Belang sein? Betrachten wir nun die Ver kehrsmittel im Lande, so gibt's von Petersburg »ach Moskau aller dings eine Eisenbahn; ich spreche aber, wie schon oben gesagt, zu nächst von Liv-, Ehst- und Kurland, und da sind mir denn die neuen Chausseen, Eisenbahnen, Dampfschiffe und Postbeförderungen aller Art geradezu böhmische Dörfer und sie existiren wohl nur im Kopfe meines humoristischen Freundes; ja, im Gegentheil wird die durch die Ostseeprovinzcn führende Hauptpoststraße (nicht Chaussee) nach Petersburg zur Nebenstraße werden, sobald die Eisenbahn von Warschau über Dünaburg und Pleskau fertig ist. Aus diesen Grün den sind auch die deutschen Verleger nicht in Jrrthum, wenn sie die Reise ihrer Kindlein zu den College» nach Libau, Dorpat, Reval, Pernau, Arcnsburg nach Monaten rechnen, denn im Sommer brauchen diese 5 bis 6, im Winter —8 Wochen, um dort anzu langen. Worin bestehen nun die großen Aenderungen im Vertriebe der Bücher bei uns? Diese sind allerdings bedeutend, aber leider fast nur der Art, daß sie größere Opfer von den Buchhändlern verlangen. *) II. S. Nr. 135. Die Anforderungen des Publicums haben sich gar sehr gesteigert und die Buchhändler sind dadurch gezwungen worden, auch im Win ter auf dem Landwege Sendungen kommen zu lassen, die ungleich theurec als die Schiffssendungen, ihrem Geldbeutel allerdings sehr fühlbar geworden sind, den Umsatz aber keineswegs in dem Maaße gesteigert haben, als sie es erwarten mochten. Außerdem ist die Concurrcnz größer geworden und die Petersburger, Moskauer und Rigaer Buchhändler werden für die wenigen Tage, die sie jetzt früher in Besitz ihrer Sendungen kommen als vor 20 Jahren, kein Aequi- valent in vergrößertem Absatz finden, da auch die Verkaufspreise gesunken sind. Die nun schon seit 5 Jahren anhaltenden ganz abnormen Geld- und Wcchsel-Coursverhältnisse, bei denen wir durch schnittlich 10 st» reinen Gewinnes eingebüßt haben und noch einbüßen, sind Pillen, die von uns verschluckt werden mußten, ohne Beeinträchtigung der deutschen Verleger aber wohl nur durch die „außergewöhnlichen Rechnungsverhältnisse" verschluckt werden konnten. Kommen wir nun zu der Hauptsache: Was sollen und können die deutschen Buchhändler Rußlands den deutschen Verlegern bil liger Weise gewähren, so kann ich darauf nur erwicdern, sie sol len nach wie vor zurOstermesse verrechnen, was sie bis zum 31. December des vorherigen Jahres in Händen haben, denn wenn sie in alte Rechnung aufnehmen sollten, was bis zum 31. December expedirt wird, so würde dies nur eine, mit dem daraus entspringenden Nutzen für die Verleger gar nicht zu ver gleichende, unsägliche Mühe und manchen pecuniären Schaden für sie schaffen, und auf ihren Abschlüssen würde bald nicht mehr Alles „ungemein in Ordnung" sein, weil sie mit der Remittur spätestens Anfang Februar beginnen müssen. Können oder wollen aber einzelne Verleger den jetzigen Usus nicht heibehalten, so wird ihnen schwerlich einer der sogenannten russischen Sortimenter verübeln, wenn sie feste Bestellungen, die im November und December von Leipzig expedirt werden, mit er höhtem Rabatt baar nachnehmen. Bei Fortsetzungen und Novitäten dagegen wird cs wohl auch da beim Alten bleiben müssen, weil ein Zurücklegen derselben bis zum Januar oder wohl gar bis zum Früh jahr mehr zum Schaden des Verlegers als dem des Sortimenters ausschlagen würde. Es hat von jeher Verleger gegeben, die den Verkehr mit ihren College» in Rußland unnöthig erschwert haben, sei es durch Verweigerung der Novitätensendungen oder Zurückver langen der Disponenden oder durch das Notiren der Journale in alte Rechnung, und was dergleichen mehr ist; sie alle aber haben ihren Vorthcil dabei wenig im Auge gehabt, wie sich das an dem verminderten Absatz auf solchen Conti leicht ersehen läßt. Es gibt ein altes Sprüchwort, doch bleibt cs ewig neu, es heißt: Eine Hand wäscht die andere. D K. Miscellen. Aus Paris. Während wir in der vorigen Nummer aus der Allg. Ztg. berichtet haben, daß der Oerel« so In librsirie, se I'Im- priwerie etc. sich jetzt für eine begränzte Dauer des literar ischen Eig enthum rechts ausgesprochen habe, so müssen wir heute nach einer jetzt vorliegenden ofsiciellen Mitteilung jene Er klärung auf den einfachen Thalbestand zurückführen, daß der ge nannte Verein den Vorschlag von einem der Abgeordneten zum Brüs seler Congreß, dem durch den Druck zu veröffentlichenden Berichte darüber sein Bedauern über die Verwerfung des Princips des ewigen Besitzthums beizufügen, nicht angenommen hat. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 283
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