Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190009137
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000913
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-13
- Monat1900-09
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
213, 13 September 1900. Nichtamtlicher Teil. 6809 billigeren Werken hin, mährend der Reisebuchhandel sich mehr ans die großen Liefcrungswerke wirft. In all dem zeigt sich, wie notwendig es für den Bücher absatz ist, die Gleichgiltigkeit der Bevölkerung durch per sönliches Herantreten an den Einzelnen zu überwinden. Je unmittelbarer der Buchhandel dem Einzelnen nahe kommt, desto weniger braucht er noch beiondere Reklame- veranstaltnngen. Reise- und Kolportagebuchhandel können deshalb im wesentlichen ans besondere Reklame verzichten. Der Ladenbuchhandel, dem das persönliche Aufsuchen der Konsumenten nicht möglich ist, bedarf dagegen besonderer Re klameveranstaltungen, die sich in manchen Beziehungen den jenigen des sonstigen Ladenhandels anschließen. Firmenschilder, Schaufenster, Ausstellung der Waren in den Verkaufslokalen, Anzeigen in den Zeitungen, Versenden van Prospekten, Ver zeichnissen, Katalogen u. s w. werden auch hier angewandt. Dazu kommt das Zusenden von Probeheften bei Lieferungs werken, das den Probe- und Mustersendungen im Waren- haudel entspricht. Außerdem benutzt der Buchhandel noch zwei wichtige Mittel zur Bekanntmachung seiner Waren, die im Waren handel im allgemeinen nicht zur Anwendung gelangen. Das eine Mittel ist die Ansichtssendung der Ware. Der Buch händler sendet den Personen, die nach seiner Meinung als Käufer für ein bestimmtes Buch auftreten können, dieses Buch selbst zur Ansicht zu, ohne dazu aufgefordert zu sein, in der richtigen Erwägung, daß die vollständige Vorführung der Ware am leichtesten ein Interesse an dem Erwerbe des Buches erwecken kann. Der Warenhandel kann sich dieses Mittels in den meisten Fällen nicht bedienen. Wenn der Kolonialwarenhündler bei mir vermutet, daß ich ihm ein Pfund Kaffee abkaufen werde, so kann er mir dieses Pfund nicht zur Ansicht senden. Bei einein Buch dagegen ist cs viel wirksamer als alle Prospekte, wenn ich das Buch selbst sehen kann. Für Personen, die einen regelmäßigen Bedarf an Büchern haben, sind die regelmäßigen Ansichtssendungen zugleich auch ein Mittel, sich über die neuesten Erscheinungen der Litteratur leicht zu unterrichten. Die Auswahl der zur Ansicht zu sendenden Bücher kann nur dann richtig vorgenommen werden, wenn der Buch händler sich über die Richtung des litterarischen Interesses des Einzelnen klar wird. Gewisse Schriften, z. B. knust- geschichtlichen oder volkswirtschaftlichen Inhalts, finden auch in weiteren Kreisen einen Boden; viele andere interessieren aber nur einen engen Kreis, und den muß der Buchhändler herauszufinden suchen. Ein medizinisches Fachwerk wird Nichtmedizinern in der Regel erfolglos vorgelegt werden, ein Werk über Brückenbau interessiert nur den Techniker, der mit diesem Fach besonders zu thun hat, u. s. w. Gerade bei der richtigen Auswahl der Ansichtssendungen kann der Buch händler seine Personenkenntuis gut verwerten. Die Ansichts sendung ist besonders in Deutschland sehr verbreitet. In manchen anderen Ländern hat sie sich nicht eingebürgert. Das zweite dem Buchhandel eigentümliche Mittel zur Bekanntmachung seiner Ware ist die litterarische Kritik in Tages- und Fachzeitungen. Bei der großen Verbreitung der Presse in unserer Zeit ist es für den buchhändterischen Verkehr von größter Bedeutung, daß die Presse Urteile über die neuen Erscheinungen des Buchhandels bringt. Die Kritik in Fachzeitschriften dringt natürlich nur in Fachkreise ein, ist aber für den Absatz in diesen Kreisen von Wert. Die Kritik in Tageszeitungen wendet sich an weitere Kreise und kann deshalb dem Absatz noch wirksamere Hilfe leisten. Besonders wertvoll ist es für den Buchhandel, wenn die Tageszeitungen ihre Kritik an Stellen und in einem Zusammenhänge bringen, durch die oder durch den die Beachtung seitens der Leser gesichert wird. Die Abteilungen der Zeitungen über KicbcmmblechzlBk'- J»krna,iS »Litterarisches« werden nur von einem Bruchteil der Empfänger wirklich gelesen. Beschäftigt sich dagegen ein Feuilleton oder ein Leitartikel mit dem Buche, so findet das bei sehr vielen Beachtung, selbst wenn die Zeitung dabei das Buch bekämpft. Der Buchhändler hat ein großes Interesse daran, die Kritik hervvrzurufen; vor allem der Verlagsbuch händler muß diesen Weg betreten. Das Mittel dazu ist die Zusendung von unentgeltlichen Rezensionsexemplaren an die Redaktion oder unmittelbar an ständige Mitarbeiter der Zeit schrift. Für den Erfolg hängt viel davon ab, ob der Buch händler die richtigen Blätter für die Zusendung der Rezensions exemplare gefunden hat. Ihm muß daran liegen, die gelesensten Blätter zu einer Kritik zu veranlassen; aber er muß dabei auch das Verbreitungsgebiet und den Leserkreis der Zeitschrift daraufhin prüfen, ob eine Besprechung des gerade in Betracht kommenden Buches in dieser Zeitschrift wirktich dem Absatz förderlich sein wird, und ob in derselben überhaupt eine Besprechung zu erwarten ist. Die Arbeits belastung der Redaktionen ist nun freilich oft sehr groß, und das hat dazu Veranlassung gegeben, daß der Buchhändler vielfach dem Recensiousexemplar schon eine druckfähige Be sprechung hinzufügt, so daß die Zeitung sie nur abzudrucken braucht. Ein Teil der Zeitungen macht von diesem bequemen Mittel auch ausgiebig Gebrauch, und daraus erklärt sich das Vorkommen wörtlich gleichlautender Besprechungen in ver schiedenen Blättern. Andere Zeitungen dagegen, die über einen großen Stab ständiger und gelegentlicher Mitarbeiter verfügen, lassen es sich mit Recht nicht nehmen, ein eigenes Urteil abzugeben. Die Kalkulation der Verkaufspreise spielt beim Sorti mentsbuchhandel keine besondere Rolle. Denn die Verkaufs preise der Bücher für den Ladenhandel werden durch den Verleger vorgeschrieben und vielfach auf die Bücher auf gedruckt, und dem Sortimenter wird vom Verleger ein be stimmter Rabatt auf den Ladenpreis — früher meist 33^, jetzt meist 25 Prozent — gewährt, aus dem der Sortimenter seine Unkosten decken kann und seinen Gewinn erzielen muß. Das ist wenigstens die Regel. Früher wurden die festgesetzten Preise allerdings viel fach im Ladenhandel durchbrochen. Es hatte sich im Buch handel die Gewohnheit entwickelt, dem Käufer auf den Laden preis Rabatt zu gewähren (»Kundenrabatt«), und zwar selbst dann, wenn die Bücher nicht direkt bezahlt wurden. Dieser Kundenrabatt wurde zum Teil so ausgedehnt, daß heftige Klagen über Schleuderpreise laut wurden und eine starke Gegenbemegung im Sortimentsbuchhandel einsetzte. Das hat dazu geführt, daß 1887 der Börsenverein der deutschen Buch händler dem Unwesen energisch entgegentrat. Der Kundenrabatt ist grundsätzlich abgeschafft worden; nur ein allerdings hoher Diskont von 5 Prozent soll bei Barzahlung gewährt werden. Die Berliner und Leipziger Sortimentsbuchhändler haben sich dem mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse nicht an geschlossen und gewähren einen Rabatt bezw Diskont von lO Prozent. Das Bücher kaufende Publikum hat sich im allgemeinen leicht mit dem Wegfall der früheren großen Rabatte abgefunden. Aber charakteristisch für die Verbreitung des Bücherrabattes ist es, daß die Universitäts- und andere Staatsbibliotheken in Deutschland den Rabatt auch dann beanspruchen, wenn die Bezahlung dem Bezüge nicht sofort folgt, und daß die preußische Oberrechnungskammer Bücher rechnungen staatlicher Organe beanstandet, wenn der Rabatt nicht irr Abzug gebracht ist. An sich wäre es besser, wenn allgemein der Bücher rabatt beseitigt und die Preise dementsprechend niedriger ge halten würden. Weshalb — abgesehen von einen: mäßigen Skonto bei sofortiger Barzahlung — jeder Mensch, der ein 914
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder