Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1858
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18580104
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185801041
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18580104
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1858
- Monat1858-01
- Tag1858-01-04
- Monat1858-01
- Jahr1858
-
17
-
18
-
19
-
20
-
21
-
22
-
23
-
24
-
25
-
26
-
27
-
28
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zwar einer der thätigstcn und intelligentesten Vertreter unsres Standes im Auslände, die Initiative dazu ergriffen und die Arbeit zum Thcil selbst ausgeführt hat. So ist das Werk, wenn es auch in Amerika entstanden und in London in englischer Sprache er schienen ist, doch nach allen Seiten hin ein Ausfluß deutschen Fleißes und deutscher Liebe zur Wissenschaft, eine doppelt erfreuliche Er scheinung in einer Zeit, wo die Aussicht auf materiellen Gewinn zu meist die buchhandlcrischcn Unternehmungen bestimmt und die Bei spiele immer seltener werden, daß Buchhändler selbstthätig Unter nehmen ins Leben rufen, die von vornherein nicht dazu angethan sind, Gegenstand äußern Nutzens zu werden, sondern nur den einen Zweck haben können: der Wissenschaft zu dienen. Und, weil das vorliegende Werk ein solches in der That ist »nd, als vom Aus lande herübergckommcn, uns besonders geeignet scheint, als Beispiel würdigen buchhändlcrischenUntcrnehmungssinnes hingestellt zu wer den, deßhalb glaubten wir an dieser Stelle darauf Hinweisen und es der Thcilnahmc des deutschen Buchhandels besonders empfehlen zu müssen. Paul Trömel. Misccllcn. Düsseldorf, 24. Dec. Die Düsseldorfer Zeitung meldet: „Gestern hat eine Versammlung der Gläubiger des Kunstinstituls von Arnz u. Comp, stattgcfunden, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, das Geschäft fallit erklären zu lassen, sodann ein Direktorium zu wähle» und unter Leitung zweier Vorstände den Betrieb des Instituts, der allerdings auf die Erledigung der vorhandenen Auf träge zu beschränken sein wird, fortzusetzen. Die Summe der gestern angcmeldctcn Forderungen beläuft sich auf 165,000 Thlr. Es fehlt jede Uebersicht über die von auswärtigen Bankhäusern, deren man zwei in Cöln und eins in Berlin nennt, gegen Wechsel vorgeschos- scncn Summen, wie denn überhaupt viele Tratten erst nach meh reren, Monaten zum Vorschein kommen dürften. Unter solchen Ver hältnissen ist auch nicht eine annähernde Schätzung der Passivmasse möglich; man hört sie aber auf mindestens Vr Milk. Thlr. angeben. Die im Curs befindlichen, zum Theil kürzlich unter der Erklärung: „Das Accept ist falsch", protestirtcn, von der Firma Arnz u. Comp, gezogenen Wechsel lauten hauptsächlich auf drei Buchhandlungen, eine in Leipzig, die zweite in Stuttgart und die dritte in Stockholm. Sic waren meist auf andere Städte (Börsenplätze) domicilirt und wurden früher immer dadurch gedeckt, daß die Aussteller den Bank häuser», bei welchen die Tratten zahlbar gemacht waren, die Beträge bei Verfall einsandte». Nicht selten geschah diese Art der Deckung durch den Telegraphen. Bei dem gänzlichen Mangel aller Notizen über die Wechscloperationcn (die betreffenden Bücher scheinen ver nichtet oder geflüchtet zu sein) ist es unmöglich, den Zeitpunkt des Ursprungs der begangenen Verbrechen fcstzustellen oder auch nur zu constatiren, wie viel von den Acceplen ächt oder unächt sein mögen. Von der einen Seite ist man geneigt, die Verbrechen mehrere Jahre zucückzudatiren, und zwar bis zu dem Zeitpunkte, wo das Geschäft definitiv i» die Hände der Brüder Arnz überging und einen auffallend plötzlichen Schwung erhielt; von der andern Seite hält man dafür, daß der verbrecherische Betrieb des Wechselhandcls sich erst aus jüngerer Zeit hcrschreiben müsse, da es nicht denkbar sei, daß Fälschungen dieser Art lange unencdeckt blieben. Erst nach Ablauf aller Fristen wird cs eventuell möglich sein, den schrecklichen Umfang des Betrugs, der so Viele hart betroffen, einigermaßen zu überschauen." — An die Wests. Ztg. schreibt man über die Arnz'- schcn Verhältnisse: „Schon seitJahrcn haben A.u.C. stets zahlreiche, belangreiche acccptirtc Tratten auf Leipzig und Stuttgart (wie man freilich erst jetzt zu spät erfährt), welche in Frankfurt a. M. zahl bar lauteten, sogenannte domicilirte Wechsel, an die Düsseldorfer Bankiers verkauft, nur um sich Geld zu machen, und alsdann oft am Verfalltage erst bei einem andern Düsseldorfer Bankier das nö- thigc Geld deponirt, um durch den Telegraphen die Ordre nach Frankfurt a. M. zu erwirken, seine eigene Tratte dort wieder ein- zulöscn. Die für solche Operationen stets gesteigerten nölhigcn Summen hatte man erst durch Verkauf neuer acccptirtcr domicilir- tcr Wechsel sich verschaffen müssen. Man begreift, daß hier der Krug so lange zu Bache ging, bis er brechen mußte. Was die seil einigen Jahren gebildete Actiengesellschaft für die erwähnte Firma betrifft, welche den Credit derselben nur erhöhen konnte, so sigurirtcn die beiden Brüder, Jeder mit einem für ihre finanziellen Kräfte ganz unvcrhältnißmäßigen Capital, als Aktionäre dabei, und wurde noch außerdem der Aeltcre als Geschäftsführer mit Gehalt darin placirt. Einzahlungen sollen wohl stattgcfunden haben; aber ob alle Aktien untergebracht oder voll bezahlt waren, ist fraglich. Die eigenen Verwandten der beiden Brüder, von den ersten Künstlerfamilien Düsseldorfs, befinden sich unter den Opfern des Fallissements oder der Wechselfälschung der Entflohenen. Der ältere Bruder, welchen das Vertrauen seiner Mitbürger zum Chef der St.-Scbastianus- Schützengesellschaft berufen hatte und dec in dieser Eigenschaft von hohen Personen mit Freundlichkeit und Herablassung behandelt wor den, war von Düsseldorf über Berlin abgcreist. Noch auf diesem Wege hatte er ein bei dem berühmten Maler Georg Bleibtrcu frü her bestelltes Bild, welches die Eröffnung eines neuen künstlerischen Unternehmens bilden sollte und auf welches erst 200 -/S bezahlt waren, von dem Künstler einstweilen geliehen und mitgenommen, obwohl es noch nicht vollendet war, um scincrAngabe nach von hohen Personen in Berlin damit Interesse und Vorschüsse für das neue Unternehmen zu erlangen. In Berlin verkaufte er aber das Bild an den Kunsthändler Sachse, wo es jetzt in der Permanenten Aus stellung, „Schlacht bei Belle-Alliancc", zu sehen ist, und dcrKünst- lcr verliert die übrigen 600 Zur „Reklame". — Dem Verf. des Aufsatzes im Börscnbl. v. 23. Dec. diene zur Erweiterung seiner Kenntnisse, daß die „völlig harmlosen und naiv kindlichen" Vcrs-Reclamen zu „Puck" — wie er sich ausdrückt — diesem Werke selbst entlehnt und den bedeu tendsten deutschen Zeitungen cinverlcibt wurden. Der dem Verleger völlig unbekannte Recenscnt der „National-Zcitung" vom 22. Dec. 1857 sagt über die Kinderlieber Rud. Löwcnstcin's aus dem neuesten „Puck" u. A. Folgendes: „Als Verf. der Kinderlieber hat Rud. L. sich wieder alle Kindcrhcrzen zum wärmsten Dank verpflichtet u. s. w- u. s. w." Wenn nun der Verleger von so werthvollen Beiträgen einen kleinen Theil als Probe gleichsam durch die Zeitungen dem Publicum mittheilt, so erscheint es mehr als naiv, wenn ein Anonymus sich in Glossen darüber ergeht und Einseitigkeit und Unkenntniß zur Parole seiner Weisheit macht. I. Zufolge der Börscn-Ztg. haben auch die Berliner Papier fabrik an rcn sich von der Frankfurter Uebereinkunft zur Steiger ung der Papicrprcise losgesagt. Personalnachrichten. Am 1. Januar feierte Herr Wilhelm Hcinrichshofcn, Firma Heinrichshofen'sche Buchh., in Magdeburg den fünfzigjährigen Besitz seines Geschäftes, das er diese ganze Zeit über unverändert unter seinem eigenen Namen und zur allgemeinsten Hochachtung ge führt hat. Dec würdige Jubilar ist ein aufmunlerndes Vorbild ebren- haftcn Sinnes, ächter Geschäststüchtigkcit und beharrlichen Fleißes; möge derselbe zur Zierde des deutschen Buchhandels und zur Freude seiner befreundeten College» noch lange i» gleicber Rüstig keit erhalten bleiben, als er sich bisjetzt zu erfreuen hatte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht