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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1858
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- Deutsch
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20 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2, 4. Januar. Nichtamtlicher Theil. I'rübner's Libliotkeea xlottiea. Zu den werthvollstcn Bereicherungen, welche die bibliogra phische Literatur in der letzten Zeit erhalten hat, gehört unstreitig in vorderster Reihe der soeben erschienene 1. Band des unter dem Titel „Irlibnee's Libliotbocg z-Iottios" begonnenen Sammelwerkes, die Literatur der amerikanischen Sprachen umfassend*). Da dieses Werk ebensowohl um seines Inhalts an sich als auch um seines Ver fassers und Herausgebers willen den deutschen Buchhandel näher inlercsstren muß, so halten wir uns gerechtfertigt, wenn wir an dieser Stelle näher daraufhinweisen, und seinen Zweck und Werth in ein richtiges Licht zu stellen versuchen. Es ist eine bekannte und genügend erörterte Thatsache, daß die Wissenschaft der allgemeinen Spcachenkunde im Wesentlichen ein Product der neuern Zeit ist, und deutsche Gelehrte ihre ersten Be gründer waren. Als Adelung in seinem „Mithridates" (1806) und Vater in der Fortsetzung desselben (1809—17), sowie in seiner „Literatur der Grammatiken, Lexika und Wörtersammlungen aller Sprachen der Erde" (1815) zum erstenmale in umfassenderer Weise versuchten, das in der Literatur zerstreute Material für die Lin guistik zusammenzustellcn, da war das Licht der neuen Wissen schaft noch im Aufgange, die epochemachenden Arbeiten von Grimm und Bopp waren noch nicht erschienen, und zwanzig Jahre sollten noch vergehen, che Wilhelm von Humboldt's klassisches Werk über die Kawisprachc der Öffentlichkeit übergeben wurde. Seit jener Zeit aber hat die Linguistik eine überraschende Entwickelung genommen, und wenn die Resultate bei der kurzen Zeit ihres Bestehens auch keine abschließenden sein können, so ist sie doch als Wissenschaft entschieden begründet und in Bahnen gebracht, die ihr eine glänz ende Wcitercntwickelung sichern. Sie behauptet schon jetzt einen der wichtigsten Plätze in der Reihe derjenigen Wissenschaften, die, abge sehen von ihrem Wcrlhe an sich, der Geschickte des Menschenge schlechtes und der Völker zur wesentlichsten Grundlage dienen. Natürlich mußte sich die Thätigkeit Derer, die sich der neuen Wissenschaft gewidmet, zunächst in der Literatur äußern, und als 1847 Jülg es unternahm, eine neue Auflage von Vatcr's Literatur der Grammatiken herauszugeben, da war die linguistische Literatur in der Thal schon zu einem breiten Strome angewachsen, und Jülg's Arbeit bleibt das unbestreitbare Verdienst, das gewonnene Material übersichtlich gemacht und in selbstgezogenen Grenzen auch annähernd vollständig verzeichnet zu haben. Seil dem Erscheinen dieses Buches sind indeß wieder zehn Jahre verflossen, und in diesen hat sich die linguistische Literatur mehr als fast irgend eine andere ausgeweitet, sie hat quantitativ und qualitativ so zugenommen und für ihre Kenntniß selbst sind nach verschiedenen Seilen hin so wichtige Quel len eröffnet worden, daß eine neue bibliographische Zusammenstel lung des in ihr Vorhandenen sich schon jetzt als Bedürfniß geltend macht. Als eine solche aber kündigt sich die vorliegende Libliotliecs xlottiea an. Kaum eine Wissenschaft bedarf aber auch in gleichem Grade der Beihilfe des Bibliographen, als eben die Linguistik, denn kaum eine hat es bei dem entschiedenen Bedürfnisse vollständiger Beherrsch ung des Materials, mit einem weitschichtigcrcn, schwerer zu,über schauenden zu thun. Während dieses Material bei den am meisten ausgcbildcten Sprachen in einer unübersehbaren Literatur zerstreut liegt, und ebendann die Schwierigkeit des Zusammenfasscns beruht, *) Icke Uitersturs «f American ^bvrißlnsl I^LNAUSßes. 8^ //er mann L. Lui/ewkA. IVitk .46sitions soll Oorrectivns bx Professor ^Vm. VV. Ickrjier. kck'teä b)- IVicoicis TVllincr. 8. 1-onäon I8ö8, 1'rübner L 6v. ist es für die weniger vollendeten Sprachen und diejenigen, welche den Mittelpunkten europäischer Wissenschaft räumlich fern liegen, in we nig bekannten und schwcrzugänglichcn Schriften zerstreut, und darum nicht minder schwer zu übersehen. Aber in dieser Schwierigkeit des Uebecsehens eben liegt der Werth der Arbeiten auf dem Gebiete lin guistischer Bibliographie, und wenn wir dem vorliegenden neuesten Versuche dieser Art unbedenklich das Zeugniß geben können, daS Beste zu sein, was auf diesem specicllcn Felde bisher geleistet wurde, so weisen wir ihm damit zugleich seine hohe Stelle in der bibliographi schen und linguistischen Literatur im Allgemeinen an. Irükoer's llibliotkeea xloltics soll, wie nach den Intentionen des Herausgebers der Titel zu deuten, für alle Sprachen der Erde das dem Linguisten nolhwendige literarische Material bibliogra phisch zusammenstellcn. Der Anfang dieses nach einem umfas senden und dem jetzigen Standpunkte der Sprachwissenschaft ent sprechenden Plane angelegten Unternehmens ist in dem vorlie genden 1. Bande mit der Literatur der Sprachen der Ureinwohner Amerikas gemacht. Daß gerade mit diesen das Unternehmen er öffnet wird, hat zwar wesentlich seinen Grund in äußern Um ständen, ist aber auch innerlich insofern begründet, als das in der Literatur vorhandene Material über diese Sprachen nothwendig kleiner sein muß, wie bei andern, und daS Ganze deßhalb am besten geeignet ist, die Kräfte daran zu üben und den Herausgeber die Er fahrungen sammeln zu lassen, die sich bei einem solchen Unterneh men nothwendig erst im Laufe derArbcit selbst Herausstellen können. Die erste Grundlage nun des vorliegenden Werkes legte der im ver gangenen Jahre in New-Aork verstorbene bekannte Bibliograph Hermann E. Ludewig und der Herausgeber, der Buchhändler Nico las Trübner in London, verbesserte und vervollständigte es während der Drucklegung aus dem Schatze seines eigenen Wissens und aus den reichen literarischen Hilfsquellen, welche die Hauptstadt Eng lands bibliographischen Arbeiten bietet. Außerdem lieferte Professor Turner in Washington zahlreiche Verbesserungen und Nachträge. Die außerordentlichen Schwierigkeiten, welche diese Arbeit bot, sind besonders darin zu suchen, daß die betreffende Literatur zum gering sten Thcile aus selbstständigen gedruckten Werken besteht, die über- dem noch gewöhnlich ungemein selten und schwer zugänglich sind, sondern sich meist in Sammelwerken aller Art, Reisebeschrcib- ungen, Zeitschriften, ofsiciellen Berichten und dergl. zerstreut findet, oder aber nur handschriftlich existirt- Dazu kommt dann, daß die Kenntniß der amerikanischen Sprachen selbst und ihrer Stellung zu einander noch äußerst mangelhaft ist, sodaß in vielen Fällen nicht einmal ein allgemein anerkannter Name für die einzelnen Sprachen feststeht, und ihr Gebiet selbst nicht annähernd genau zu bestimmen ist, und man wird ckegreifcn, daß die Aufgabe, Alles zu verzeichnen, was über diese Sprachen in der Literatur vorhanden ist, zu den müh samsten und schwierigsten gehört, die sich ein Bibliograph stellen kann. Wie weit dieselbe in dem vorliegenden Werke gelöst, wie weit es ge lungen ist, das ganze Unternehmen durch diese Arbeit würdig ein- zuführcn, das zu untersuchen würde an dieser Stelle zu weit führen. Wir glauben aber, daß Diejenigen, welche den Werth einer solchen Arbeit genügend zu würdigen wissen, uns beipflichten werden, wenn wir die vorliegende den mit ihrer Herstellung verbundenen bcson- dern Schwierigkeiten gegenüber als durchaus gelungen und als eine vortreffliche Grundlage, auf welcher das ganze Unternehmen wei tergebaut werden kann, erklären. Was aber diesem Unternehmen, zu dem hiermit der Anfang gemacht ist, für uns eine erhöhte Bedeutung gibt und warum wir meinen, daß gerade der deutsche Buchhandel sich an ihm besonders erfreuen sollte, ist der Umstand, daß ein deutscher Buchhändler, und
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