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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1869
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1869
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- Deutsch
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3982 Nichtamtlicher Theil. JZ 279, 1. December. F. Mauke in Jena. 1229b.Han<I-sck1a8 8SmwlIidier mec>ioini8ob-pliarmaoeuljsolier 6e- rväolise. 4. ^ull. 27. n. 28. llkx. 4. kell. a * hg Mode'S Verlast in Berlin. 12296. Beta, O., Preußen'ö Geschichte u. die deutsche Einheit. Ein Leitfaden der vatcrländ. Geschichte u. Gesellschastsspiel. gr. 4. Cart. Nötschke in Leipzig. 12297.-j-Mühlselü. I., 1848 — 1868. Zwanzig Jahre Weltgeschichte s. das deutsche Volk. 18. Lsg. gr. 8. Geh. 4 N-l Schneidcr's Verlag in Mannheim. 12298-Hoffmann, P. E. F., die Jesuiten. Geschichte n. System d. Jesuiten ordens. 3. Lsg. gr. 8. 1870. Geh. htz ^ Nichtamtlicher Theil Der Nachdruck in Amerika. Manche Verleger Deutschlands sehen in Amerika für die Zukunft ein großes Feld des Absatzes für ihre literarischen Unternehmungen und glauben dem dort herrschenden Nachdruck dadurch zu begegnen, daß sie den amerikanischen Buchhändlern ungewöhnlich günstige Bezugsbedingungen von ihren Verlagsnnternchmungcn cinräumen. Ich halte aber die dort herrschende Sitte des literarischen Diebstahls, vulgo Nachdrucks, für ein bedeutendes Hinderniß einer gedeihlichen Verbindung zwischen den deutschen und amerikanischen Buchhändlern. Es ist schon viel über den Mißbrauch geschrieben worden, der in Amerika mit dem Nachdruck in Deutschland erschienener Werke getrieben wird. Von der einen Seite wird er verdammt, von der andern als unumgänglich nothwendig hingestcllt. Einer der eifrigsten Vcrtheidigcr des Nachdrucks für Amerika ist,dcr deutsche Buchhändler Hr. E. Steiger in New-Aork. Leider kann sich Schreiber dieses mit den Ansichten und Prinzipien dieses Herrn nicht einverstanden erklären. Nachdruck ist Diebstahl und als solcher weder in Deutschland noch in Amerika zu entschul digen. Oder sollten in Amerika in dieser Beziehung andere Begriffe herrschen? Ick sollte meinen, was nach moralischen Begriffen in dem einen Lande als Diebstahl bezeichnet wird, wird es in dem andern Lande auch sein. Hr. Steiger behauptet, daß die amerikani schen Nachdrnckcr deutscher Bücher lediglich im Interesse der deutschen Verleger und in sehr vielen Fällen mit Hintansetzung ihres eigenen Vorthcils gehandelt hätten, nur um deutsche Bildung zu verbreiten und deutsche Sitten zu befestigen. Für einen so schlechten Geschäftsmann wird wohl Niemand den amerikanischen Buchhändler halten, daß er cs wie der heil. Crispin macht, der Leder stahl, um den armen Leuten Schuhe zu schenken, nein im Gcgcntheil verstehen diese Herren ihren Vorthcil sehr gut, was daraus hervorgeht, daß sie sämmtlich wohlhabend durch diese Art des Handels werden. Es kann daher nur als hohle Phrase erscheinen, wenn Hr. Steiger be hauptet, daß er und andere Nachdrucker lediglich zu diesem Mittel gegriffen hätten, um überhaupt der deutschen Literatur Eingang in Amerika zu verschaffen und die dort lebenden Deutschen mit der Zeit an das Bücherkaufcn zu gewöhnen. Betrachten wir die Werke, die in Amerika nachgebruckt werden, so stellt sich heraus, daß es nur solche sind, die auch hier sich eines sehr bedeutenden Absatzes zu erfreuen haben und auch ohne Nachdruck in Amerika zu öeutschen Preisen Eingang gefunden hätten. Der deutsche Verleger hätte dem amerikanischen Buchhändler diese Werke zu noch so günstigen Be dingungen liefern können, sie wären doch nachgedruckt worden, da der Absatz derselben gewiß und der Gewinn sicher war. Es ist natürlich, daß diese Herren in den meisten Fällen ein Werk billiger cherstellcn können, als sic es von Deutschland beziehen, und würde sich ein deutscher Verleger sehr getäuscht finden, wenn er Jahre hin durch seine Werke mit überaus großem Rabatt nach Amerika geliefert hat und nachdem dieselben sich dort eingebürgert haben und er für die Zukunft auf einen Gewinn hoffen darf, endlich sehen zu müssen, daß die literarischen Freibeuter Amerikas diesen Vortheil für sich in Anspruch nehmen und das Werk Nachdrucken. Hr. Steiger selbst hat bei allen seinen Unternehmungen den Geldpunkt nie aus dem Auge gelassen und nur Werke gedruckt, von denen er sicher war, einen großen Absatz damit zu erzielen. Ja er drückt sich wörtlich in einem seiner Berichte so aus, daß er sich nur auf Herstellung solcher Werke beschränkt, welche von Stereotyp- oder Elektrotyp - Platten gedruckt werden; solche, die das Nisico für die Ausgabe der Platten nicht Werth sind, druckt er gar nicht, woraus doch zur Genüge hcrvorgeht, daß er nur solche Werke druckt und nachdruckt, die einen großen und andauernden Absatz in sichere Aus sicht stellen. Wollten die deutschen Verleger nach diesen Grundsätzen handeln, so blieben die meisten Werke nngedruckt, denn wie viele Werke werden nicht in Deutschland gedruckt, die voraussichtlich nie, oder nur sehr langsam, die darauf gewandten Kosten decken, und diese Werke wird es natürlich einem amerikanischen Verleger nie cinfallen nachzudruckcn (obgleich sie nicht weniger zur Bildung beitragen), er wird sie stets, wenn sie von ihm verlangt werden, von Deutsch land beziehen. Ja, nicht genug, daß deutsche Verleger den ameri kanischen Kollegen Bücher zu beispiellos billigen Bedingungen liefer ten, natürlich nur für den Vertrieb in Amerika, so ist cs doch vorgekommcn, daß diese Herren diese Sendungen nur bis nach Hamburg gehen, dort von ihrem Commissionär auspacken ließen und die zu so billigen Bedingungen bezogenen Werke in Deutschland zu wahren Schleuderpreisen verkauften. Hr. Steiger sagt selbst, daß die Cotta'sche Buchhandlung ihre Original-Ausgaben von Goethe, Schiller, Lessing und dem Kosmos so billig als die Nachdrücke lieferte, so daß sie um deswillen mit Vortheil nach Deutschland zurückerpcdirt wurden. Trug eine derartige Handlungsweise auch zur moralischen Ausbildung der Deutschen in Amerika bei? In Deutschland fand ein derartiges Verfahren die allgemeinste Miß billigung und gereichte den amerikanischen Buchhändlern nicht zur Ehre. Natürlich gibt cs auch in Amerika Ausnahmen von Buch händlern, die stets eine ehrenvolle Verbindung mit Deutschland aufrecht erhalten haben, und gewiß nicht zu ihrem Nachtheil. Die selben haben viel mehr zur Verbreitung deutscher Literatur und deutscher Bildung in Amerika beigetragcn als alle Nachdrucker, und ihre Namen werden hier stets mit Achtung genannt. Ich sehe daher den so großen Vorlheil für den deutschen Ver leger in einer Verbindung mit Amerika nicht, wenn Werke, die voraussichtlich einen Absatz von 1000 und mehr Exemplaren ge währen, dort nachgebruckt werden, nachdem der deutsche Verleger denselben durch billige Preise Eingang in Amerika verschafft hat. Andere wissenschaftliche Werke, die nur in einer begrenzten Anzahl von Exemplaren nach Amerika gehen, die die Herren Buchhändler haben müssen, weil sie bei ihnen bestellt worden sind, können sie auch zum Ladenpreis mit gewöhnlichen Bedingungen beziehen, der Besteller wird gewiß gern den deutschen Preis dafür bezahlen. Die Nachdruckcr haben zu allen Zeiten die Werke billiger Herstellen und verkaufen können, als der rechtmäßige Verleger, und würden wir in Deutschland nach denselben Grundsätzen handeln dürfen, d. h. alles Nachdrucken, was uns gutdünkt, wer sollte dann überhaupt noch ein Honorar zahlen, welcher Autor sollte dann überhaupt noch schreiben? Für amerikanische Schriftsteller herrscht in Amerika ein gesetzlicher Schutz und doch sind dieselben gewiß nichts anderes als die Schrift steller anderer Länder.
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