Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220415
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192204157
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220415
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-15
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
seine Zuschlagspreise bekanntgibt. Diese werden im Börsenblatt genau so veröffentlicht wie vor wenigen Tagen die Liste der Ver leger, die Auslandpreise haben, und vom Sortiment im Verkaufs raum aufgehängt. Dann stünde es immer noch jedem Verleger, der absolut sein Kapital verlieren will, frei, dies in Kürze zu erreichen. Und nun noch eine Bitte an das Sortiment: »Streite dich nicht mit den Verlegern um ein paar Prozent Rabatt. Diese spielen keine Rolle. Zeichne deine Bücher hoch und verlaufe sie zum Tagespreise«. Derzeit herrscht ein Sturm auf die Verlagslager. Geht die allgemeine Teuerung auch noch einigermaßen so weiter, so wird in Kürze ein ebensolcher Sturm auf die Sortimentslager eins.'tzen, und im Herbst sitzen die Kollegen vom Sortiment da vor geleerten Lagern mit anscheinend viel Papiergeld und mit Preislisten der Verleger, die ihnen nicht einmal ermöglichen, rl, dessen einzu kaufen, was sie vorher aus Lager gehabt haben. Stuttgart, den 8. April 1922. Otto Weitbrccht. „Kulturell förderlich". Von I. F. Lehmann, München. Aus der meinem Aufsatz »Wirtschaftlicher Zusammenbruch oder Wiederaufbau- (Bbl. Nr. 52) eingeschobenen Erklärung der Firma Julius Springer in Berlin geht hervor, daß auch sie zu gibt, daß Valutaaufschläge eine absolute Notwendigkeit sind. In einer Zeit, wo die deutsche Reichsmark mit 2 Pfennig gewertet wird, gehört allerdings nicht viel dazu, zu erkennen, daß es unver antwortlich ist, goldwertige Ware zum zweiprozcntigen Papier- markpreis ins Ausland zu verkaufen. Ich stehe auf dem Stand punkt, daß auch die höchsten Valutaaufschläge, die zurzeit im deut schen Buchhandel erhoben werden, keinen genügenden Ersatz brin gen. Die deutsche Wirtschaft kann vor dem Zusammenbruch nur gerettet werden, wenn der gesamte deutsche Handel gezwungen wird, seine Preise in fremder Valuta zu stellen, da nur in diesem Falle die furchtbaren Verluste vermindert werden, die durch das Herabdrücken des deutschen Markkurses täglich entstehen und uns Milliarden kosten, denn die jeweilige Erhöhung des Valutaauf schlages hinkt dem Sinken der Mark stets Monate nach, und sobald der Ausgleich erfolgt ist, wird die Mark noch tiefer herabgcdrllckt. Wenn der deutsche Verleger seine Werke zum Dollarpreis ver kauft, sind solche Verluste meist ausgeschlossen. Ein Beispiel mag das beweisen: Ein Verleger hat den Ladenpreis eines Buches früher mit 19 .^1 festgesetzt. Im Laufe von zwei Jahren ist der Preis auf das Fünffache erhöht worden, der gegenwärtige Ver kaufspreis ist demgemäß 50 Bei dem nachstehenden Derg'cich wird von irgendwelchen Sortimentsaufschlägen oder Rabatt abzügen abgesehen, um die klare Gegenüberstellung nicht zu be einträchtigen. Nach dem Ausland erhebt nun der Verleger einen Valutaaufschlag von 100?S und erhält somit für das Buch lOO Papiermark. Da die Mark heute 2 Pfennig wert ist, entspre chen die 100 Papiermark einem Goldpreis von 2 ^1. Statt lO .et Gold, die er früher erhielt, nimmt dieser Verleger somit nur 2 -11 Gold ein. Es werden somit in einem solchen Fall an jedem ein zelnen Buch 8 -11 Gold verloren. Für das Nationalvermögen entsteht so ein Riesenverlust, der dadurch scheinbar wettgemacht wird, daß der Betreffende 100 ^1 Papier erhält, statt früher lg -H Gold. Ein Verleger, der sich aber sagt: lü -11 Gold ent- sprechen 2,5 Dollar, und der dementsprechend verkauft, erhält für dasselbe Buch 750 Papiermark. Diese Summe entspricht genau dem, was der Verleger benötigt, wenn er im Ausland Zellulose zum Vorkriegspreis kauft. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß und durch meine Geschäftsbücher jederzeit beweisen kann, kauft das Ausland zurzeit gute medizinische Bücher zu angemessenen Dollarpreisen weit mehr als früher, ja sogar deutsche nationale Literatur findet zu Dollarpreisen glänzenden Absatz. Die Deutsch amerikaner greifen mit Begierde nach Werken, aus denen sie er sehen können, welche herrlichen Leistungen das deutsche Volk Im Kriege vollbracht hat. — Sowie der Auslanddeutsche sieht, daß ein fester Auslandpreis festgesetzt ist, ist er in den meisten Fällen völlig zufrieden. Die Reklamationen entstehen nur, weil die Bücher meist mit Papiermarkpreisen angezeigt sind und er sich ärgert, wenn man ihm bei Bestellung das Mehrfache dieser Papier preise abnehmen will. Ich verkaufe dem Ausland meine Neu erscheinungen zu dem Dollarpreife, den ich 1914 gestellt hätte, die älteren Werke zu einem um etwa 207L niedrigeren Preise als 1914. Diese Preise sind angesichts der Teuerung auf der ganzen Welt heute sehr billig und können von ausländischen Verlegern nicht unterboten werden. Herr Springer stellt sich auf den Standpunkt, daß er das Recht habe, aus kulturellen Gründen seine Klinische Wochenschrift zum Papierpreis von 30 -H im In« und Ausland zu verkaufen. Herr Springer schreibt: »Das Moment der Erzielung eines noch niedrigeren Jnlandpreises kann hier nicht in Frage kommen, denn der Jnlandpreis ist hier so niedrig, daß jeder deutsche Arzt, der sich überhaupt eine Wochenschrift halten will, ihn ohne wei- teres bezahlen kann«. Das ist zweifelsohne richtig, Herr Springer. Es ist sogar richtig, daß 30 -« bei den heutigen Papierpreisen bei weitem nicht ausreichen, die Herstellungskosten zu decken, und daß Sie selbst, wie die Verleger der anderen medizinischen Wochen schriften, Geld zusetzen, wenn Sie das Blatt für 30 -11 verlausen. Obgleich Sie aber selbst zugeben, daß jeder Arzt die 30 .^1 ohne weiteres zahlen kann, obgleich Sie bei einem Preis von 30 -11 Geld darauflegen, bieten Sie diese Zeitschrift trotzdem wuwn Kreisen der deutschen Ärzteschaft, z. B. den Mitgliedern der Ber liner Medizinischen Gesellschaft, nicht für 30 .11, sondern für 15 .« an! Ich gebe Ihnen zu, daß Sie vom reinen Geschäftsstandpunkt aus recht haben, daß ein solches Vorgehen für Sie persönlich, wie Sie sagen, »privatwirtschaftlich, wenn auch auf längere Sicht vor teilhaft ist«. Sie veranlassen dadurch zahlreiche Leute, ihre bisher gehaltene Zeitschrift aufzugeben und Ihr Blatt zu bestellen. Sie selbst legen schwer Geld darauf, hoffen aber, daß Ihnen die Besteller treu bleiben, auch wenn Sie, was natürlich so bald wie möglich geschieht, den Preis in die Höhe setzen. Ich bestreite, daß ein solches Vorgehen vom nationalen Gesichtspunkt aus »nur be grüßt werden kann«. Vor mir liegt ein Brief aus Schweden. Der lautet: »Ich halte jetzt die vortreffliche »Klinische Wochenschrift«, mit welcher ich sehr zufrieden bin, und welche mir genug rstl sie kostet pro Jahr weniger als die D. M. W. pro Quartal. Die Rechnung folgt anbei zurück«. Durch diese Preisunterbietung nach Schweden wird in die sem, wie in zahlreichen anderen Fällen die deutsche Kultur nicht gefördert, sondern nur dem lästigen Konkurrenten ein Bezieher abgcnonrmen. Vom nationalen Standpunkt ist ein solches Vor gehen lies bedauerlich. Der schwedische Arzt, der die wahren Ab- sichten Ihres »Arbeitens aus längere Sicht- nicht kennt, glaubt, daß die Firma Thieme in diesem Fall ihn in unzulässiger Weise überfordere, und seine Achtung vor dem deutschen Geschäftsleben mutz naturgemäß sinken. Betrachten wir den Fall nun vom wirtschaftlichen Stand- Punkt aus. Sie liefern einen Jahrgang der »Klinischen Wochen schrift« nach Amerika für 120 ^1, ich verlange für die »Münchener medizinische Wochenschrift« 6 Dollar, die heute einen Kurs von 1800 -H haben. Nebenbei stelle ich fest, daß meine Ausland- abonnentcn, obschon ich in fremder Valuta berechne, trotz einiger Abbestellungen infolge Preisunterbietung, nicht herunter, son dern in die Höhe gegangen sind und daß diese sehr hohen Valutagewinne einzig und allein mir ermöglicht haben, das Blatt im Jahre 1921 ohne Verlust über Wasser zu halten. Wenn die »Klinische Wochenschrift» und die »Münchener medizinische Wochenschrift« je 1000 Auslandabonnenten haben, so gehen bei der »Klinischen Wochenschrift« 120 000 .11 ein, bei der »Münchener medizinischen Wochenschrift- 1 800 000 -11. Allein von der vier- prozentigen Ausfuhrbewilligung und zweiprozentigen Umsatz steuer erhält das Deutsche Reich von mir 107 000 -H Steuern, außerdem wird, da die heutigen etwa 50^ des Einkommens be tragen, die Hälfte des Gewinnes weggcsteuert, und die Gesamt heit des deutschen Volkes braucht entsprechend weniger zu zahlen. Ihre Summe, die Sie einnehmen, reicht nicht einmal aus, die Rechnung Ihres Papierlieferanten zu zahlen, und ich frage: Wie kann die Autzenhandelsncbenstellc zulassen, daß deutsches Natto
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder