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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1938
- Strukturtyp
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- 1938-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1938
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- Deutsch
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Zeit bis zur Gegenwart weiter ihre Aufmerksamkeit und Sammel tätigkeit zu widmen. Durch Geschenk einer Privatperson sind die Mittel für Anschaffungen und bibliographische Bearbeitung sicher gestellt. Der Kurator der Seltenheitenabteilung, V. Parma, wird auch diese Abteilung leiten. Weltreise eines Buchhändlers Im publislrors' berichtet E. Dawson, Inhaber der Firma Dcvwson's Bookshop in Los Angeles, von seiner sechsmonatigen Reise um die Welt auf der Suche nach Büchern. über Japan, wo er in Tokyo über die 4000 Buchläden sehr erstaunt war, führte sein Weg nach Shanghai und Peiping mit seinen uralten Buch läden. Von China ging seine Fahrt durch Sibirien nach Rußland. In Moskau fand er viele Seltenheiten, besonders französische illu strierte Werke, alte Karten und schöne Einbände aus dem Besitz des ehemaligen russischen Adels stammend. In London konnte er fest stellen, daß auf den Versteigerungen die Preise besonders für Sel tenheiten höher lagen als vor drei Jahren und Werke mit kolo rierten Kupfern, Blumen- und Pflanzenwerke sehr begehrt waren. Dagegen sind die Preise für englische Literatur des 18. Jahr hunderts, Knnstliteratur und schön gebundene Serienwerke gefallen. Von der Tätigkeit der Reichstauschstelle Wie in der Presse berichtet wurde, wurden im Jahre 1997 aus der Entrümpelung amtlicher Stellen den Altpapierverwertungsstellcn rund 100 000 Zeitschriftenbände als Makulatur zugeführt. Die Sorge dafür, daß hierbei kein für die Wissenschaft wertvolles Material verlorengeht, hat die Reichstauschstclle im Reichs- und Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (Berlin NW 7, Unter den Linden 8) übernommen. Viel wertvolles Buch ung Zeitschriftenmaterial wurde bei diesen Entrümpelungen gefunden und den Bibliotheken zugeleitet. Eine besondere Abteilung der Neichs- tauschstelle ist die »Suchkartei«, in der die Lücken in den Zeitschriften reihen der deutschen Bibliotheken verzeichnet sind. Sie wird stets beim Erwerb von Zeitschriftenbänden zu Rate gezogen und umfaßt zur Zeit rund 15 000 Wünsche, auf Grund deren die Zeitschriften ge sucht werden. An Hand der Suchkarten werden die eingegangenen Zeitschriften von der Neichstauschstelle verteilt. Während 1934/35 rund 3800 Bände und Jahrgänge sowie 8170 Hefte vermittelt worden sind, steigerte sich 1935/36 biese Zahl auf 6740 Zeitschrrftenbänüe und 12 475 Einzelhefte, mit denen allein in diesem Jahr die deutschen Bibliotheken 608 Jahrgänge vervollständigt haben. Die Untersuchung mittels der Quarzlampe Aus den Hinweis des Herrn Georg Ecke in Nr. 8 (S. 30) hin hat sich ein Sachverständiger für Hand-, Maschinen- und Geheim schriften in Berlin gemeldet, der auch öfters alte Drucke mit der Quarzlampe untersucht. Er ist bereit, den Berliner und auch aus wärtigen Antiquaren seine Quarzlampe gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung zu stellen. Interessenten teilen wir seine Anschrift gern mit. Amerikanischer Zoll auf englische Bücher Nach § 1410 der amerikanischen Zollordnung wird auf englische Bücher, wenn sie nicht vor mehr als zwanzig Jahren erschienen sind, ein Zoll von 15°/o ack vslorem erhoben. Dieser Zoll sollte ver hindern, daß Verleger Bücher billig im Ausland drucken lassen und so die heimischen Drucker schützen. Er wirkt sich aber für den Antiquariatsmarkt sehr ungünstig aus. Deshalb hat der Vorstand der ^ntiquarian vooksellers Association in London sich in einer Eingabe an das Handelsamt gewandt, um zu erreichen, daß die Zeit spanne von zwanzig auf fünf Jahre herabgesetzt wird. Als Beispiel für die ungerechte Verzollung wird ein Werk angeführt, das 1924 zum Preise von 7/6 sk. erschienen ist und jetzt einen Seltenheits wert von 15 bis 20 Pfund hat. Durch eine Widmung des Verfassers erhielt es noch besonderen Liebhaberwert, sodaß der amerikanische Händler dafür 125 Pfund bezahlte. Da das Buch noch nicht zwanzig Jahre alt ist, so würden dafür 15°/o auf 125 Pfund zu zahlen sein, ein Zoll, der durch nichts gerechtfertigt sei. Es gäbe noch manches nach 1917 erschienene Buch, das jetzt höher als zum Ladenpreis ver kauft wird. Aber durch den hohen Zoll wird der Export nach den Vereinigten Staaten sehr erschwert. Da es zu umständlich wäre, den früheren Ladenpreis als Zollgrenze festzusetzen, so schlägt der Antiquarverein vor, die Grenze auf fünf Jahre herabzusetzen. Es würde sicher dadurch den Druckern kein Schaden erwachsen. Hieronymus Commelinus, ein Heidelberger Buchdrucker und Verleger der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Druckwerke der zweiten Hälfte bes 16. Jahrhunderts erfreuen sich bis auf wenige Ausnahmen nur geringer Beliebtheit bei Sammlern, Antiquaren, Bibliotheken und Historikern des Buchdrucks und des Buchhandels. Sowohl inhaltlich wie auch in ihrer Ausstattung stehen sie allerdings meistens zurück hinter ihren Vorgängern aus der ersten Jahrhunderthälfte. Aber trotzdem können sie eine Fülle interessanter Probleme in sich bergen, die sich dem auftun, der sie als richtige Kinder ihrer Zeit aus ihrer Umgebung heraus betrachtet, und der sich besonders derjenigen Drucker annimmt, die in ihrer Bedeutung über den Ort ihres Schaffens herausgehen. Wilhelm Port hat sich ein großes Verdienst um die deutsche Geistesgeschichte erworben, daß er einem dieser bedeutenden Drucker-Verleger*) den Platz zugewiesen hat, den er verdient. Hieronymus Commelinus wurde um 1550 in Douai in Flandern geboren. Er stammt aus einer calvinistisch gesinnten Familie und war sogar mit Calvin selbst verwandt. 1569 war er in Heidelberg als Student immatrikuliert. In Genf hatte er verwandtschaftliche Be ziehungen zu Petrus Sanctandreanus, dessen Druckerei von 1574 an Bedeutendes geleistet hat. Commelinus war von 1574 bis 1587 die Seele dieser Offizin. Schon in Genf machte sich eine ausgesprochene Verlagsrichtung bemerkbar: an erster Stelle standen theologische Schriften, und an zweiter Stelle die Klassiker des Altertums. Was an historischen und juristischen Werken erschienen ist, ist nur unbe deutend. In diesen Jahren erschienen, soweit feststellbar, 41 Drucke, meist im Oktavformat, jedoch auch im Folioformat; diese waren typo *) Wilhelm Port: Hieronymus Commelinus. 1550—1597. Leben und Werk eines Heidelberger Drucker-Verlegers. (Sammlung biblio- thekswissenschastlicher Arbeiten. Begründet von Karl Tziatzko, fort- geführt von Konrad Haebler. Hrsg. v. Erich von Rath. 47. Heft sll. Serie, 30. Hcftj). Leipzig, Otto Harrassowitz 1938. 156 S. mit 4 Tafeln, gr. 8° NM 12.—. graphisch nicht besser und nicht schlechter als der Durchschnitt dieser Zeit. Interessant ist, daß Doppelausgabcn erschienen, die typographisch vollkommen gleich waren, bei denen jedoch die Ortsbezeichnung Lyon und Genf wechselt. 1587 siedelte Commelinus nach Heidelberg über. Als im Jahr 1583 der Pfalzgraf Ludwig VI. gestorben war, wurde Heidelberg unter der Vormundschaftsregierung Johann Kasimirs calvinistisch. Für den calvinistisch eingestellten Commelinus boten sich natürlich in Heidelberg ganz andere Aussichten als in dem durch religiöse Kämpfe unruhig gewordenen Genf. Johann Kasimir zog in größerem Umfang international bedeutende calvinistische Gelehrte nach Heidel berg und die Bibliothek hatte auch durch die 1594 erfolgte Fuggersche Schenkung von über tausend griechischen und lateinischen Handschriften einen bedeutenden Ruf gewonnen. Was Commelinus an anderen Druckern vorfand und was auch neben ihm tätig war, war durchaus unbedeutend. Seine Fühlung mit Genf verlor er nicht ganz, sondern ließ dort und auch an anderen Orten gelegentlich drucken. Seine späthumanistische Verlagsrichtung behielt er bei, und wichtige Ge samt- und Neuausgaben antiker und patristischer Autoren erschienen, wobei möglichst auf gute handschriftliche Vorlagen Wert gelegt wurde. Als Herausgeber nahm er sich die bedeutendsten in Frage kommenden Fachgelehrten und als Korrektor unterstützte ihn der bekannte Philo loge Friedrich Sylburg, der auch bei ihm wohnte. Das geistige Schaffen dieser beiden freundschaftlich verbundenen Männer, unterstützt durch den in Heidelberg anwesenden Kreis anregender Menschen, wurde leider im Jahre 1596 durch den Tod von Sylburg unterbrochen und 1597 durch den Tod von Commelinus selbst einem langsamen Ende zugeführt. In den Jahren 1587 bis 1597 erschienen 156 Drucke, von denen fast ein Viertel im Folioformat herausgebracht wurde. Bis zum Jahre 1604 hielt sich unter den Erben der Stand der Druckerei, da bis zu diesem Jahr noch von Commelinus selbst vorbereitete Texte herausgebracht werden konnten. Dann findet ein schnelles Absinken 610 Nr. 177 Dienstag, den 2. August 1938
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