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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. »v 109711. Mai 1917. Roma» de» viel zu hohen Preis von 3 kr. 50 Hai. Alle Welt kennt jene wunderbare Sammlung von Philipp Reclam in Leipzig, der uns für 5 Sous in bemerkenswert guter Ausstattung alle deutschen, französischen, englischen, italienischen usw. Klas siker in die Hand gibt. Man ist auch nicht unbekannt geblieben mit jenen englischen Ausgaben zu 1 kr. 25, die den Markt über schwemmt haben und deren Erfolg beachtlich war. Neben diesen Bänden machen unsere kostspieligen und unschönen 3 kr. 50 -Bände armselige Figur, und man besinnt sich nicht, zu fragen: Warum machen wir es nicht wie unsre Konkurrenten? — Warum bringen wir nicht billigere Bücher heraus? Fragen ist leicht, antworten weniger. Man braucht es nicht erst zu sagen: unsere Verleger würden gern ihre Bllcherpreise Herabseyen; aber wie? Es liegt uns fern, die Verleger ver teidigen zu wollen; aber wenn sie ihre Gründe haben sollten, so lohnt es sich, sie zu erfahren. Wohlan, wie verhält es sich da mit? Wir sind dem Ansland tributpflichtig für Kartonpapiere und Kaliko. Diese Arbeitsstoffe kommen nur mit ziemlich hohem Zoll belastet nach Frankreich herein. Und dagegen, so seltsam es klingt: wenn ein ferttggemachtes. Buch von außen hercin- kommt, so zahlt es keinerlei Zoll. Das erklärt die Wohlfeilheit der Sammlungen ,Nelson', ,Dent' u. a. und die hohen Preise unserer eigenen Bücher. Was für einen Wunsch hat nun der Kongreß dagegen geäußert? Den, daß einzuführende Bücher demselben Zollsatz unterliegen sollen wie die Roh- bzw. Hilss- stoffs. Wir glauben nicht, daß diese Lösung gute Frucht tragen wird. Statt fertige Erzeugnisse und Hilfsstoffe gleichmäßig zu belasten, wäre es da nicht zweckmäßiger, beide zollfrei zu lassen? Wenn das vom Kongreß geheiligte Schutzzollsystem erst in Kraft sein wird, werden die Verleger keine Auslandskonkurrenz mehr zu fürchten haben und nun erst recht bei ihrer alten Gepflogen heit bleiben. Anderseits birgt diese Maßnahme die Gefahr, daß die Auslandsverlegcr den Mnt verlieren könnten und da durch die Ausbreitung des französischen Gedankens, die man sich gern so vollständig wie möglich wünscht, benachteiligt würde. Nicht dadurch, daß man einen Einfuhrzoll aus ausländische Bücher legt, wird man den französischen Buchhandel schützen. Besser wäre es, im Einverständnis mit der Regierung nach Mstteln zu forschen, wie der Bruttopreis der unentbehrlichen Hilfsstoffe zugunsten unserer Verleger ermäßigt werden könnte. Beispielsweise wundert man sich darüber, daß wir zu unsrer Papiermacherei nicht das Alfa verwenden, dessen Anbau flächen fast ganz Algerien bedecken und ebenso fast das ganze Tunis; aber man vergiß! dabei, daß das Alfa infolge unserer teuren Schiffsfrachten von ausländischen Konkurrenten aus unseren nordafrikanischen Kolonien ausgeführt wird, und zwar mit geringeren Kosten, als unsre französischen Papiermacher anzuwenden haben würden. In allem herrscht eben eine solche Abhängigkeit auch innerhalb der eigenen Grenzen, daß man bei einigem Nachdenken über diese Fragen sich sagen muß: es ist nicht die Lage des Buchhandels allein, die es zu bessern gilt, vielmehr die gesamte wirtschaftliche Lage. Man wolle nicht denken, daß vom nationalen Kongreß des Buches lediglich Wünsche hinausgegangen seien, die nur mehr oder weniger, jedenfalls erst in weiter Zukunft Erfüllung finden könnten. Nein; diesem Kongreß war die glückliche Gelegenheit beschicken — die heilige Allianz ist in Mode —, Schriftsteller und Verleger zu gemeinsamer Arbeit und Aussprache zusammen zuführen. Wir brauchen nicht an die Klagen von zahlreichen Schriftstellern zu erinnern, die durch drakonische Vertrags bestimmungen an habsüchtige Verleger gekettet sind. Die ,8<xnäts >i> - »,-ns äs lottros' ist ohne Unterlaß bemüht, ihren Mitgliedern beizustehen, und hat auch diesmal die gebotene gute Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, sondern versucht, die Zustimmung der Verleger zu günstigeren Verträgen zu erringen. Einen großen Schritt ist sie dabei vorwärts gekommen. Die Einsetzung eines Schiedsgerichts ist beschlossen worden, das in Streitfällen zwi schen Autoren und Verlegern entscheiden soll. Gegen seine Ent scheidung soll es keine Berufung geben. Man darf somit hoffen, daß die Arbeit der Schriftsteller nunmehr erleichtert sein wird. In Zukunft werden sie nicht mehr am mangelnden guten Willen oder an Lässigkeit der Verleger Anstoß zu nehmen haben: ihre Werke werden zu guten Be dingungen angebote» werden dürfen. Ernstlich, der Anteil, den man ihnen ausbedungen hat, ist eine schöne Errungenschaft. Nun bleibt nur eins zu wünschen: daß sie die Fürsprache recht fertigen, mit der man ihnen zu Hilfe gekommen ist. Wenn die Behörden und die Verleger jetzt alle Anstrengungen machen, um das materielle Los des Buchhandels zu bessern, dann sollte es hinfort auch Sache der Schriftsteller sein, solche Bücher zu schrei ben, die sich dazu eignen, französischen Geist und Einfluß vorteil haft im Auslande zu verbreiten. Jean Dorsenne.« Deutsch oder lateinisch? Ein Nachtrag zu den: gleichnamige» Artikel in Nr. gü. Von Prof. vr. E. Kolb e. Zu meinem in Nr. 90 des Börsenblattes abgedruckten Auf satz über obiges Thema habe ich noch einiges zugunsten meiner Ausführungen sprechendes Material gesammelt, das vielleicht manchen Lesern als Nachtrag willkommen sein wird. Da schreibt zunächst die »Pädagogische Zeitung«: »In der Presse wird wiederholt auf die Beobachtung hin gewiesen, daß die Neigung, beim Schreiben die lateinische Schrift zu verwenden, im Zunehmen begriffen ist. Aus den oberen Schichten der Bevölkerung ist der Hang dazu aus die mittleren und selbst die unteren übergegangen. Während bei der Bewertung der Druckschrift ein Wandel nach Bevor zugung der deutschen Buchstaben eingetreten ist, zeigt sich bei der Schreibschrift das Umgekehrte. Vornehmlich wird diese etwas befremdliche Sitte von den aus höheren Bildungs anstalten kommenden jungen Mädchen gepflegt. Die Gründe werden auch in der allgemeinen Gewohnheit gesucht, Pcrsonen- und Ortsnamen lateinisch zu schreiben, und in der postalischen Vorschrift, beim Schreiben fürs Ausland sich der lateinischen Schriftzeichen zu bedienen, obwohl in den meisten Fällen kein Grund dazu vorliegi. Ferner zeigen amtliche Vordrucke und Aushänge vielfach lateinische Schrift. Das Volk muß da zu der Annahme kommen, die lateinische Schrift sei die vor nehmere. Auch in der Volksschule wird wohl mehr, als nötig ist, auf die Pflege der Lateinschrift Bedacht genommen, ja, es werden sogar Verordnungen gegeben, wonach deutsche Aufsätze (!) in lateinischer (!) Schrift anzufertigen sind. Daß die lateinische Schreibschrift zu üben sei, ist nicht von der Hand zu weisen; ob das aber so weit getrieben werden muß, daß die deutsche Schrift dabei in den Hintergrund gedrängt wird, ist eine andere Frage. Es geht nicht an, Druck- und Schreibschrift verschieden zu bewerten. Wenn die deutsche Druckschrift den Vorzug verdient, so gilt das auch für die deutsche Schreib schrift.« Mit Vorliebe schreiben viele, namentlich jünger e Leute, ihre deutschen Briefe in Lateinschrift; ja sogar schon Schüler, namentlich »höhere«, suchen etwas darin, nur lateinisch zu schreiben. Das sollten Eltern und Erzieher auf keinen Fall dulden. Wir sind Deutsche und müssen als solche deutsche Sitte und deutsche Schrift hochhalten. Jn einem »Um die deutsche Schrift« betitelten Artikel schreibt die »Deutsche Tageszeitung« vom 11. Februar 1917: »Es ist durchaus unrichtig, daß die deutsche Schrift der Ausbreitung deutscher Sprache und Kultur im Ausland hinder lich sei. Leseproben in romanischen und angelsächsischen Län dern haben ergeben, daß die Gebildeten unir sogar einfache Leute die deutsche Schrift lesen können. Ausländer lesen Deutsch in deutscher Schrift lieber. Die deutsche Schrift ist in den Wort bilder» übersichtlicher, deutlicher und daher lesbarer, als die lateinische. Unrichtig ist es, daß die deutsche Schrift die Haupt ursache der Kurzsichtigkeit sei. Der Verbreitung des Deutsch tums im Auslande ist nicht die deutsche Schrift, sondern die Bevorzugung aller anderen Sprachen, insbesondere des Eng lischen, durch die deutschen Kaufleute im Auslande, hinderlich. Die deutsche Schrift ist älter (?) als die Antiqua.« In derselben Zeitung vom 26. Februar 1917 richtet Otto Briegleb, Regierungs« und Baurat in Saarbrücken, an die Post verwaltung die Bitte, »für ihre Anshänge und die Telegramme
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