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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1869
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1869
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- Deutsch
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.n 220. 22 September. Nichtamtlicher Thcil. 3043 sucht zu haben —, aus welchem ihn jedoch eine Gnadenbezeigung des Königs Heinrich III. zu neuem Streben erstehen ließ. Der König setzte ihm, damit das Werk von Heinrich Stephanus „Os ln pröosllsuos du InnAUAs frrrnyois" prämiirend, ein Jahrgehalt von 300 Livres aus, noch außerdem begleitet von sofortiger Auszahlung der Summe vou 3000 Livres. Dieser königliche Gnadenact sollte Heinrich in den Stand setzen, seine Studien und wissenschaftlichen Arbeiten wiederum aufzunchmen. Mit den 3000 Livres vermochte er jedoch kaum die dringendsten Gläubiger zu befriedigen, das Jahr gehalt wurde im voraus mit Arrest belegt; so sah sich Stephanus denn auf dem alten Standpunkt gänzlicher Mittellosigkeit und dem- gemäßer Unfähigkeit zur Arbeit angelangt. Ohne feste Heimath, die Gegner hatten ihm den hcimathlichen Boden unter den Füßen untergraben, begann er eine Art von Vagabundenleben, bei welchem sich in kurzer Zeit seine Körper- und Geisteskräfte aufreiben mußten. Bald zu Paris, bald zu Orleans, Genf, Frankfurt, Lyon sich zeit weise aufhaltcnd, sah er sich gcnöthigt Paris gänzlick zu meiden, wenn cs ihm nicht den Kopf kosten sollte. Die Sorborne hatte mit ihm oder vielmehr mit seinem Bilde eine gleiche Convdie wie mit dem seines Vaters veranstaltet, nämlich ein kleines Auto da Fe Heinrich's in sksiAis ans dem Markte zu Paris. Auf ier Flucht von Paris nach Lyon starb er daselbst 1598, der unstäte» aufreibenden Lebensweise erliegend. So endete Heinrich Stephanus, durch seine Vorzsge als Mensch wie auch als Gelehrter eines besseren Schicksals würdig. Von Charakter rein und inakellos, frei von Neid und nied/iger Mißgunst, unterstützte er, solange dies seine Verhältnisse ihn erlaubten, so manchen Bcrufsgenosse» mit Rath und That. Seinen guten Herzen, das an keine Tücke noch Falschheit glaubte, fiel er zrm Opfer, da er nur bei einigem Mißtrauen die Schurkerei Scapulas hätte entdecken können. Gleichwie als Mensch ein Muster von edhm Sinn, war er als Gelehrter frei von Jenem dünkelhaften und splzen Wesen, das Herrschern im Gebiete des Geistes so oft anhängt Als Typograph steht er bedeutend höher als sein Vater, da aus seine Officin nicht nur bedeutendere und die Zahl der väterlichen Editionen im fast das Doppelte übersteigende Druckwerke hervorgegangen siiL, sondern weil sie — Dank seiner gründlichen Gelehrsamkeit — auq die väter lichen an Correctheit noch übertrasen. Seine Ausgaben, von denen viele übrigens als säitious8 prineipss hochgeschätzt sind, stlden viel fach die Grundlagen der heutigen Terte, da sie die Codijes in rich tigster Lesart wiedergeben. Heinrich hatte zwei Töchter, Dorothea und Florenia, hinter- lasscn. Erstere starb unverheirathet, letztere hcirathete dei berühm ten Gelehrten JsaacCasaubonus. Heinrich's cinzigerSohnPaulus, studirte zu Genf Humaniora und genoß den Unterricht dr ausge zeichnetsten Gelehrten dieser Stadt. Nack vollendetem Studium durchreiste er die Niederlande, England und Deutschland rid machte dabei vielfach Bekanntschaft mit berühmten Personen, dr den be gabten, vielversprechenden jungen Mann und Träger eirjs so be rühmten Namens günstig ausnahmen. Nach Genf zurückekehrt er- öffnete Paulus 1593 eine Officin, aus der sehr viele Lerke des Jsaac Casaubonus, namentlich dessen Classikerausgaben, fener unter Paulus' Redaction die Dichter und Redner der Griechen ui> Römer, wie auch eigene Schriften desselben hervorgingcn, als: flxiArum- rnutu Arusou LntboloA. Irrt, vsrsibus rsäclitu. 8. Onk 1593, u-a.m. Auch neue Ausgaben von Druckwerken seines Vairs veran staltete er, z. B. XovumBsstumeirtum Oeurioi Atspllun. Oä. III. 12. 1604. Im Jahre 1627 starb er zu Genf im 61. Ihre, nach dem er noch eine Ausgabe der Ourminu Oinduri im Dru vollendet hatte. Siebzehn durch ausgezeichnete Druckwerke berührte Namen nennen die Annalen der Familiengeschichte der Estienes. Mit Heinrich Stephanus I. beginnend, gipfelte sich in dessen Sohne Enkel und Urenkel — Robert, Heinrich und Paulus — der Ruhm der Stephaniden um in der folgenden Generation bedeutend herab zusinken. Die letztere zeichnete sich in ihren Mitgliedern meist nur in technischer Beziehung aus, darin allerdings das Trefflichste leistend. Miscellen. Berlin, 17. Sept. Unter der Ucberschrist: „Zu dem Capitcl der Mißbräuche" enthält Nr. 214 Ihres geschätzten Blattes eine Mittheilung, deren bestimmte Form durch das in derselben enthaltene: „Dem ist aber nicht so", wenn dies unwiderlegt bliebe, zu gefährlichen Jrrthümern Veranlassung geben könnte*). Erlauben Sic mir auf dieselbe zu erwidern, daß in Preußen laut auf Grund des Art. 23. des Allg. Dschn. Handelsgesetzbuches ge fällter Entscheidung des königl. Ober-Tribunals jeder Käufer einer Firma, sobald er dieselbe bcibehält und solche demgemäß in das Handelsregister eingetragen wird, für alle Schulden, selbst Acceple derselben, seien dieselben auch von dem Vorbesitzer contra- hirt und sei auch die Firma ohne Activa und Passiva erworben, aufzukommcn verpflichtet ist. — Die Duldung des beklagten Miß brauchs ist also selbstverschuldet. O. Auch den deutschen Buchhandel dürfte die Mittheilung intercssiren, daß von dem Adreßbuch für den skandinavischen Buchhandel (^.drs88sboA kor dsn dsnMs, norslrs oA svcimks Lo^bnudsl. OdAivsr, -rk Otto L. IVroblsrvM^. 8. 77 8. Ourt. 1 'II,Ir. 6 I^gr. ustto) soeben der vierte Jahrgang erschiene» ist. Dasselbe erscheint diesmal in einer Vollständigkeit, die frühere Jahr gänge weit zurückläßt, und ist mit dem Portrait des auch im deutschen Buchhandel wohlbekannten I. W. von Cappelcn in Christiania geschmückt. Sein Inhalt zerfällt in folgende sechs Ab teilungen: I. Alphabetisches Firmeu-Verzeichniß. II. Namen der Besitzer, deren Firmen anders lauten, sowie Namen der Associes und Procuristen. III. Firmeu-Verzeichniß von Gewerken re., welche zum Buchhandel in naher Beziehung stehen, z. B. Buchbinder, Buchdrucker, Lithographen re. IV. Verzeichniß der Commissionäre in Kopenhagen, Bergen, Christiania, Gothenburg und Stockholm. V. Vereine, literarische Actiengesellschaften, Bücherkataloge, buch händlerische und literarische Blätter. (In dieser Rubrik ist uns ein Verein ausgefallen, welchen selbst der große deutsche Buchhandel noch nicht aufzuweiscn hat, nämlich der „Pensions-Verein für Schwedens Buch- und Musikalienhändler".) VI. Buchhändler- Geographie mit statistischen und anderen Notizen. Pcrsonalnachrichten. Herr Ludwig Trutschel in Rostock hat von dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin das Prädicat „Hof-Musikalien- und Jnstrumentcn-Händler" bekommen. *) Das Gleiche sollte auch die Aufschrift: „'Zu dem Capitel der Miß bräuche" bezwecken, welche wir der fraglichen Mittheiluiig um ihrer, wenn auch wohl nur satyrisch zu nehmenden Zweideutigkeit willen absichtlich ge geben haben. Aber eine weitere Einwendung gegen das gerügte Verfahren schien uns unnöthig zu sein, indem es jja ein alter und allgemein fest- gehaltener Grundsatz vom deutschen Verlagsbuchhandel ist: keinem Käufer eines Sortimentsgeschaftes Credit zu gewähren, der nicht für etwaige Passiva seines Vorgängers einstcht. Außerdem ist bekanntlich (Börsenbl. vom 28. Sept. 1868) auch vou dem höchsten preußischen Gerichtshöfe der Ncchtssatz ausgestellt worden, daß in dem Falle, wo Jemand ein Geschäft mit Ausscheidung des bisherigen Inhabers allein übernimmt und unter der alten, oder auch unter veränderter Firma fortsührt, die Hand lungsgläubiger für befugt zu erachten seien, sich ohne Weiteres auch an den neuen Erwerber wegen ihrer älteren Forderungen zu halten; ganz gleich, was zwischen diesem und dem Veräußerer des Geschäftes über die bereits vorhandenen Handlungsschuldcn ausgemacht sei. Die Red.
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