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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1896
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- Deutsch
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5756 Nichtamtlicher Teil. 218, 18. September 1896. am Grabe des Dahingeschiedenen in rührender Weise Zeugnis abgelegt. Aber auch aus weitern Kreisen gab sich bei dem Begräbnis des Dahingegangenen eine allgemeine Teilnahme kund, und es war für die Hinterlassenen in ihrer Trauer ein trostreiches Gefühl, so sprechende Beweise dafür zu haben, wie der brave, wackere Mann von allen, die ihn kannten, geliebt und hoch geachtet war.« Köhler, W., Zur Entwicklungsgeschichte des Buchgewerbes von Erfindung der Buchdruckcrkunst bis zur Gegenwart. Nationalökonomisch-statistisch dar gestellt. Mit 2 graphischen Tafeln. (Xl, 183 S.) Lex.-8". Gera 1896, Fr. Eugen Köhler. Zur Geschichte des deutschen Buchhandels vom kulturhistorischen Standpunkte aus besitzen wir eine große Anzahl von Werken und Abhandlungen, während die Geschichte der wirtschaftlichen Ent wicklung des Buchgewerbes noch der Bearbeitung harrte. Es ist deshalb mit großem Danke anzucrkcnnen, daß Herr vr. W. Köhler, Sohn des bekannten Herrn Friedr. Eugen Köhler in Gera, dieser Aufgabe näher getreten ist und das Ergebnis seiner fünfjährige» Arbeit nunmehr in obiger Inauguraldissertation dem deutschen Buchhandel darbietet. In der Litteratur steht diese Abhandlung bis jetzt einzig da, und es dürfte sich deshalb verlohnen, hier eine» etwas ausführlicheren Ueberblick über ihren Inhalt zu geben. Der allgemeine Zweck der Köhlerschen Abhandlung ist einerseits die übersichtliche Darstellung der wichtigsten Erscheinungen, die für die Entstehung und weitere Entwicklung der buchgewerblichen Bc- triebsformen seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis aus die Gegen wart von bestimmendem Einfluß waren, anderseits die kausale Begründung der Entstehung, sowie nähere Beleuchtung der für die einzelnen Entwicklungsphasen typischen wirtschaftlichen Phänomene und ihrer Wechselbeziehungen und schließlich die ausführlichere Schilderung der modernen Organisation des deutschen Buchgewerbes als Gesamtergebnis des dargestellten Entwicklungsprozesses. Dieser Entwicklungsprozeß vollzieht sich nach Köhler in drei Perioden: 1. von der Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Anbruch des Reformationszeitalters; 2. vom Beginn des Reformationszeitalters bis zum Untergang der Frankfurter Büchermesse: 3. von der Gründung des ersten Buchhändlervereins bis auf die Gegenwart. In der Einleitung wird zunächst der Begriff -Buchgewerbe- festgestellt und hierauf ein Ueberblick über die Entwicklung des Handschriftenwesens im Altertum und Mittelalter gegeben. Daraus ist zu ersehen, daß im Altertum und Mittelalter Eigenproduktion und gewerbliche Warenproduktion parallel gehen. Das Buch als Ware wird den übrigen verwandten Warengattungen gleichgeachtet. Die charakteristischen Merkmale, die de» Begriff -Bücherware- vor allen übrigen Gegenständen des Handels besonders kennzeichnen, wurden zu jener Zeit ebensowenig erkannt und gewürdigt, wie es bis zum Anbruch der modernen Entwicklungsperiode des deutschen Buchgewerbes der Fall ist. Der Vertrieb ist vorzugsweise Wandcrvertrieb. Nur in den Centren des geistigen Verkehrs bildet sich der seßhafte Vertrieb aus. Besonders eigenartige Verkehrsnormen sind nicht wahr zunehmen. Die Erfindung der Buchdruckerkunst hebt das Buchgewerbe auf eine neue Stufe der Entwicklung. Die Formen der Produktion und des Vertriebs gewinnen allmählich eine festere Gestalt. Durch die Thätigkeit der Pressen wird die Eigenproduktion gänzlich verdrängt. Die handwerksmäßige Vervielfältigung littcrarischcr Produkte weicht der maschinenmäßigen. Man produziert ausschließlich für verkehrsmäßigen Absatz. Gewerbliche Warenproduktion wird zur allgemein herrschenden Produktionsart. Die wirtschaftliche Verwertung der produzierten Ware bildet zunächst die natürliche Ergänzung der Produktionsthätigkeit infolge des Strebens nach möglichster Alleinnutzung des Gcsamtersolges und nach Erzielung des höchsten Reingewinnes. Arbeitsvereinigung ist typisch für die wirtschaftliche Form der gesamten buchgewerb- lichcn Thätigkeit bis gegen Schluß des fünfzehnten Jahrhunderts. Fortschritte der Technik und Kultur geben den Anstoß zu be rufsmäßiger Gliederung der Gesamtproduktion. Eine weitgehende Spezialisierung des Buchgewerbes tritt unverkennbar zutage. Die Verkehrsnormen des Buchgewerbes iverdcn zunächst den allgemeinen Verkehrsgcbräuchen entlehnt, Vergesellschaftung und Wanderverkehr sind die typischen Formen der Herstellung und des Vertriebs. Das Absatzgebiet erstreckt sich zunächst, von dem bedeutenden Außenhandel abgesehen, auf Süd-, West- und Mitteldeutschland. Im sechzehnten Jahrhundert tritt der Verkehr mit dem Ausland nach und nach zurück. Das deutsche Buchgewerbe sieht sich auf die nationalen Grenzen beschränkt und bestrebt sich, innerhalb derselben das Handelsnetz auch auf Nord- und Ostdeutschland auszudehnen. Jahrmärkte und Messen bleiben auch nach der Erfindung der Buchdruckerkunst die Hauptstützpunkte handelsgewerblicher Thätig- kcit. Um zwei Mittelpunkte dreht sich der buchgewerbliche Verkehr Deutschlands: Frankfurt a. M. und Leipzig. In Leipzig macht das Buchgewerbe gewaltige Fortschritte, die Vermehrung der Druckereien und Handlungen ist in raschem Steigen begriffen. Es zeigen sich die ersten Spuren des Kommissionswesens. Die Reformation erhöht die Bedeutung der Leipziger Bücher märkte und Büchermessen. Die protestantische Litteratur verdrängt die katholische und beherrscht den Büchermeßverkehr. Da folgt dem kräftigen Aufschwung des Leipziger Buchgewerbes und litterarischen Meßverkehrs durch die gegenreformatorischen Maßregeln des Her zogs Georg von Sachsen ein rascher Niedergang. Frankfurt a. M. kann sich jedoch ungestört fortentwickeln und erlangt unbestreitbar das Ucbergewicht. Auch in der Verlagslhätigkcit macht jetzt Frank furt bedeutsame Fortschritte. Leipzig erhebt sich langsam in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts. Am Ausgange des selben steht cs wieder ebenbürtig neben Frankfurt da. Der Büchervertricb ruht einesteils in den Händen von großen Sortimcntsfirmcn, deren Lagervorräte sehr umfangreich sind. Die Veitriebstechnik wird bedeutend verbessert, Lager- und Meßkataloge werden eingeführt. Anderseits ziehen die Buchbinder den Vertrieb der Klcinlitteratur an sich und geben dadurch zu häufigen Klagen Anlaß Die freie Konkurrenz im Buchverlag, die sich vor allem in üppiger Entwicklung des Nachdrucks äußert, führt zum Privi- legienschutz. Die katholische Gegenreformation und die kryptokalvinischen Wirren hindern von neuem das Gedeihen des deutschen Buch gewerbes. Der dreißigjährige Krieg hemmt jeden Fortschritt. Nach dem westfälischen Frieden erholt sich das Buchgewerbe langsam. Die littcrarische Produktion gewinnt allmählich an Regsamkeit, und fast scheint es, als solle der frühere Wettbewerb um die Suprematie im deutschen Buchgewerbe zwischen Frankfurt a. M. und Leipzig von neuem beginnen. Die Verhältnisse entwickeln sich jedoch anders. Je mehr sich das siebzehnte Jahrhundert seinem Ende nähert, desto unbestrittener wird Leipzigs dominierende Stellung. Frankfurt befindet sich in raschem Niedergänge, der in den ersten Jahrzehnten des achtzehnten Jahrhunderts mit dem fast gänzlichen Schwinden des litterarischen Verkehrs zur unabänderlichen Thatsache wird. Auch der interne Verkehr hatte inzwischen tiefgehende Wandlungen erfahren. Der Tauschocrkehr, ursprünglich eine gelegentliche Ver- kehrsgepflogenheit, war zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts zur herrschenden Geschäftsnorm geworden, die bis zum Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts ihre Bedeutung behielt. Die weit gehende Gliederung des Geschäftsbetriebes, die sich im sechzehnten Jahrhundert entwickelte, mußte einer Arbeitsvereinigung Raum geben. Verlag und Sortiment sind wieder zu einer Berufsthätig- keit vereinigt. Diese nach dem dreißigjährigen Kriege allgemein gewordene Vereinigung von Herstellung und Vertrieb der Bücherware wurde mit dem allmählichen Schwinden des Tauschverkehrs wieder gelöst, und es trat nunmehr der Bar- und Nettoverkehr ins Leben. Zur Erleichterung des Uebergangs wurde das Konditionsgeschäft cin- geführt, das sich in den letzten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts nach und nach zu allgemeiner Geltung erhob, bis es Anfang unseres Jahrhunderts den Tauschverkehr gänzlich verdrängte und im deutschen Buchhandel allseitige Aufnahme fand. Die Epoche der deutschen Klassiker hob die buchgewerbliche Produktivität zu bedeutsamer Höhe. Die Zahl der Verlagsgeschäste nahm beträchtlich zu. Anderseits bedingte die Einführung des Konditionswesens eine nicht minder bedeutende Vermehrung der Sortimentsgeschäste. Von größtem Einflüsse auf die moderne Ent wicklung des deutschen Buchgewerbes sowohl in technischer als wirtschaftlicher Hinsicht waren jedoch die epochemachenden Umge staltungen im Bereiche der buchgewerblichen Vervielfältigungs technik und die Vereins- und Kartellbewegung. Als Hauptmerkmale der modernen Entwicklungsepoche dürsten folgende hervorzuheben sein: Nahezu gänzliches Schwinden des Tauschhandels und gleichzeitiges Zurücktreten des Büchermeßvcr- kehrs. Das Konditionsgeschäft wird herrschende Verkehrsnorm. Das Kommissionswesen gewinnt stetig an Bedeutung und ist cen- tralisiert in Leipzig, dem Mittelpunkt des in- und ausländischen Verkehrs. Es vollzieht sich einerseits eine weitgehende Speziali sierung der buchgewerblichen Berufsarten und anderseits die engste Vereinigung aller buchgewerblichcn Funktionen zu einem ein heitlichen Großbetrieb. Schließlich wird die einheitliche Organi sation des gesamten Buchgewerbes im Wege des Vereins- und Kartellwesens verwirklicht und die Ueberwachung und öffentlich-
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