1124 Fertige Bücher. 44, 22. Februar 1896 <Z)M63s «§2/r§a?/o/rs//2 Familie ^ugmüller Erzählung mm Arthur Achleitner. t s Bg. 8" in Umschlag geheftet. Preis 2 Mark. Eine tief ergreifende Geschichte. Keine Unterhaltungslektüre im gewöhnlichen Sinne und doch spannend und fesselnd von Anfang bis zu Ende, eine jener Erzählungen, die man nicht aus der Hand legt, ehe man die letzte Seite zu Ende gelesen hat. Der Name Achleitner hat schon lange einen guten Klang in der litterarischen Welt; aber es waren bisher wesentlich kleine Geschichten aus den bayerischen und österreichischen Bergen, die durch ihre feine Beobachtung von Tand und Leuten, durch ihr Eindringen in das Leben und Treiben der Berg bewohner und durch ihre gewandte Darstellung des Erlebten und Geschauten Zeugnis ablegten von der originellen Begabung des Verfassers. Mit der vorliegenden Erzählung aber hat Achleitner ein Werk geschaffen, das; sich weil über seine bisherigen vielfach preisgekrönten Leistungen erhobt. Es ist eine jener volkscrzählungen im besten Sinne des Wortes, wie sie so oft gewünscht und so selten ans Licht gebracht werden. lieber eins ist der Verfasser sich jedenfalls vollständig klar gewesen, als er diese Erzählung niederschriebi daß sie in gewissen Kreisen unseres Volkes einen Sturm der Entrüstung entfachen, eine Flut geharnischter Proteste Hervorrufen und seinen Namen in Acht und Bann thnn wird. Aber um so anerkennenswerter ist der Blut, mit dem er in das Wespennest, welches er treffen will, hineingreift, und verständigerweise hat er dabei die Mahnung des bekannten Sprichwortes nicht außer Augen gelassen: er hat fest zugegriffen! Das Buch ist eine Tendenzschrift durch und durch; doch wer Fragen der Zeit - auch im Gewände des Romans — beleuchten will, muß tendenziös werden. — Bei aller Einfachheit der Mittel, die alle Künstelei verschmäht, entrollt der beliebte vielgelesene Verfasser ein packendes Kulturbild, dessen Handlung sich zwar auf engem Gebiet abspielt, aber dieses Gebiet ist das, auf dem Achleitner längst zu Hause ist: Mberbayern und Tirol. Achleitners „Familie Lugmüller" wird, das kann man mit Bestimmtheit behaupten, bei jeden, Leser das regste Znteresse Hervorrufen. Ganz besonders möchten wir die Herren Sortimenter in Badeorten und die Eisenbahn-Buchhändler auf das Werk aufmerksam machen. Eine umfassende Ankündigung und Kritik des Werkes wird erfolgen. Kleine, aber wirkungsvolle Plakate fügen wir jeder Bestellung bei. Wir bitten zu verlangen. Dessau, in, Februar Z8ß6. Verlag von C. Dünnhaupt.