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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^ ILO, 25. Mai 1917. Redaktioneller Teil. des Sortiments entnommen werden sollen, wozu der Apparat, der den Leiter nur höheren Ortes genehmigte Bücher verkaufen läßt, der den Gehilfen in eine drückende Abhängigkeit vom Leiter dringt und dem Kunden nur erlaub! zu kaufen, was der Gehilfe zulätzt? Es wird schwer sein, das Einverständnis des Sortiments für einen solchen Zwangsbetrieb zu gewinnen, der jede Selbständigkeit des Buchhändlers erbarmungslos er drosseln mutz. Die Rücksichtnahme aus das Sortiment, von der Herr von Weber spricht, hat also ein doppeltes Gesicht. Aber auch der Verlag wird in den Bücherlisten eine nicht zu unter schätzende Gefahr erblicken müssen. Was nicht auf den Listen steht (und allzu umfangreich dürfen sie angesichts der begrenzten Raumverhältuisse in öffentlichen Buchhandlungen nicht sein), wird nur schwer angebracht werden können. Die Nichtauf nahme wird eine Quelle ständigen Haders und Verdrusses inner halb des Buchhandels werden. Glaubt Herr von Weber wirk lich im Ernste, daß bei einer solchen Mechanisierung und Nivel lierung der Verkehrsbuchhandlungen etwas Ersprießliches für unser Volk herausspringen würde? Es würde zu weit führen, die beabsichtigten Gesellfchasts- gründuugen bis in ihre Einzelheiten zu verfolgen. Wenn man die Hauptsachen, wie sie in Vorstehendem behandelt sind, in ge nauere Erwägung zieht, so kann man auch anderer Meinung über den Erfolg solcher Unternehmungen werden und sie für viel weniger aussichtsvoll und erfolgreich halten als Herr Hans von Weber. Dagegen halte ich es im Hinblick auf die Kulturaufgaben des Buchhandels im kommenden Frieden für angenehmer und nützlicher, wenn die Verkehrs- und Bahnhofs buchhändler, die heute schon zum Teil Mitglieder des Börsen vereins und anderer angesehener Korporationen des Buch handels sind, stch enger an den Gesamtbuchhande! anschlietzen und Schulter an Schulter mit den übrigen Berufsgenossen kul turell wirken würden. Gerade, was den Bahnhofsbuchhandel anbetrisft, so bestehen zwischen ihm und dem übrigen Buch- Handel so gut wie keine trennenden Schranken. Selbst ein Kon kurrenzverhältnis mit den Stadtsortimenten kommt ernstlich nicht in Frage. Hochangesehene Sortimenter befinden sich be reits in seinen Reihen, ohne, wie Herr von Weber meint, zu glauben, sie seien besser als die anderen. Alle würden freudig an der Lösung künftiger kultureller Ausgaben der Gesamtheit des Berufes teilnehmen. Nicht der geringste Grund liegt vor, diesen Weg nicht zu beschreiten. Zum mindesten würde das von Herrn von Weder nngezogene Wort des sterbende» Attinghauscn: »Seid einig, einig!« dann einen schöneren und helleren Klang haben, wenn es sich nicht darum handeln würde, Berufsgruppe gegen Berufsgruppe aufzurufen, sondern soviel als möglich, was zur Familie gehört, zum gemeinsamen Werke zusammenzufassen, und zwar unter Erhaltung aller persönlichen Kräfte, die wir im Gegensätze zu Gesellschaften nach Art des Herrn von Weber bald viel notwendiger brauchen werden als jemals. Kurt Loele. Auf stillen Wegen. (Zum KV. Geburtstage von Krau Marie Diers, 1 0. I » u i 191 7.) Wenn ich meine Erfahrungen als deutsche Schriftstellerin im deut schen Buchhandel überblicke, so kann ich nur ein starkes Gefühl der Freude und des Dankes empfinden. Es sind oft und zu allen Zeiten bittere Worte über die Verkennung und Vernachlässigung deutscher Kunst und deutschen Schrifttums bei uns gefalle». Wer will die harte Wahrheit dieser Klagen bezweifeln? Aber mich will zuweilen dünken, als folge hier die große Masse einer lärmenden Reklametrommel, der urteilsloses Volk zuläust, tun nachher, wenn der Reiz der Neuheit ver flogen ist, wieder abzubröckeln und sich von einem andern Winde trei ben zu lassen. In meinen eigenen Erfahrungen, die ich machte, pocht ein süßes, verborgenes Geheimnis, als wäre doch der tiefste Sin», das echteste Gefühl niisres Volkes nicht so nndeutsch, wie ostmals geklagt wird. Denn sie haben mich gefunden und finden mich auch während des Krieges weiter*), und dies geschieht ohne das Ding, das man Re klame nennt, das weder ich noch mein treuer und verehrter, vor Jah- *) Die im November 1918 erschienenen Gotthelskinder gehen bereits ihrer k., Die sieben Sorgen ihrer 9. Auslage entgegen. rcsfrist verstorbener Verleger Max Sepsert, Dresden, jemals schätzte, noch betrieb. Gewiß, meine Bücher haben nicht die bekannten »glän zenden Erfolge« gehabt, die gleich beim ersten Erscheinen Hunderttau sende au sich reißen. Aber sic sind ihren stillen und sicheren Weg ge gangen, und heute kennen mich meine Leser und wissen, daß sie sich aus mich verlassen können; daß das, was sie nun einmal in den alten gefunden und liebgewonnen haben, auch in den neuen gilt und besteht; daß ich in meinen Menschen und mit ihnen lebe und sie nicht bildete aus flüchtiger Laune oder mit geheimen Nebenzwecken; daß sie wur den aus einem inneren Gesetz heraus, das sich nicht mit den äußeren Erscheinungen wandeln kann, und sie daher alle denselben Geist in sich tragen — und daß dieser Geist glattiveg der deutsche Geist ist. Ich hoffe und glaube an einen guten und noch immer fester wer denden Bund zwischen mir und dem deutschen Buchhandel, zur Ehre und im Dienste des geliebten deutschen Volkes. PfarrhausP ritzen MarieDiers. b. Att-Döbern, N.-L. Kleine Mitteilungen. »Vom Kontorbursche» zu»! Verlagsbuchhänbler.« — Die Firma H c i n tz c L B l an ck e r tz in Berlin schreibt uns: »In Ihrer Nummer vom 14. Mai gibt Ihne» unsere Anzeige ,Kontorbursche gesucht, dem Gelegenheit geboten wird, de» VerlagSbuchhandcl zu erlernen usw.' Veranlassung zu Betrachtungen, denen wir uns durchaus nicht an schließe» können. Es hat sich bei uns seit dem Bestehen unseres Werkes, also in mehr als 89 Jahren wiederholt erwiesen, baß es wohl möglich ist, baß sich junge Leute aus bescheidener Stellung heraus zu kaufmännischen, tech nischen und anderen fachlichen Posten emporarbeiten und dort Tüchtiges leisten. Warum sollte das in dem vorliegenden Falle nicht möglich sein, und warum sollen wir in der heutigen, alles ausgleichenden Zeit, in der das Wort ,Freie Bahn jedem Tüchtigen' Geltung bekommen sott, junge Leute nicht auf diese Möglichkeit Hinweisen? Wir haben den deutschen Buchhandel bisher stets als den Bahn brecher des Fortschritts kennen gelernt und sind deshalb umsomehr überrascht, in Ihrem gesch. Blatte mißverstanden zu werden, wenn wir Angestellten und Arbeitern Gelegenheit geben wollen, sich frei zu ent wickeln, wenn wir die Hand dazu bieten, emporstrebende, tüchtige Men schen ihren Weg mache» zu lassen. Dah solchen Leuten keine unge nügende, mangelhafte Ausbildung gegeben wird, wenn sie sich sür den gedachten Zweck als geeignet erweisen, dafür bürgt Ihnen wohl das Ansehen und die Zuverlässigkeit unserer Firma. Es kann hierbei nicht von störendem Einfluß sein, daß wir außer der Verlagsbuch handlung, deren Selbständigkeit und Vollwertigkeit anzuzwciseln für niemanden Veranlassung vorliegt, auch ei» ausgedehntes industrielles Werk betreiben. Derartige Vielseitigkeit ist doch auch noch bei ande ren Berlagsfirmen festznstellen und sollte deshalb keine Veranlassung geben, die Möglichkeit der von uns in Aussicht gestellten Ausbildung tüchtiger junger Leute anzuzweifcln. Wir erwarten, daß Sic nach den gemachten Ausführungen Ihren Betrachtungen vom 14. Mai in Ihrem Blatte eine uns rechtfertigende Ergänzung geben werden.» Wir bedauern, der an uns gerichteten Aufforderung nur durch Abdruck dieses Schreibens entsprechen zu können. Wenn es die Firm« nicht zu rechtfertigen vermag: wir vermögen es nicht. Denn da» Wort »Freie Bahn jedem Tüchtigen«, dem wir vollkommen zustimmen, kan» selbst in unserer »alles ausgleichcndcn Zeit« nicht dahin verstan den werde», Unterschiede auszugleichen, wie sie in den Erfordernissen an einen Kontorburschcn und an einen Vcrlagsbuchhändler bestehe». Wenn cs der Firma um die Förderung wirklich begabter junger Leute zu tu» ist, so würden wir cs für eine Versündigung an ihnen halten, sie erst den Umweg über den Konturburschen nehmen zu lassen, che sie ihrer eigentlichen Bestimmung zngcsührt werden. Will aber die Firma H. L B. damit ausdrücken, daß sie erst aus der Eignung zum Kontorburschen die buchhändlerische Begabung erkennen könne, so möchten wir dem cntgcgcnhalten, daß ein tüchtiger Kontorbnrsche wohl einmal ein sehr guter Markthclfer werben kann, aber damit noch kein Verlagsbuchhändler. Auch die kommende Zeit wird organisch eins aus dem anderen entwickeln und Bocksprünge vermeiden müssen, wenn »die freie Bahn« aufwärts, und nicht abwärts führen soll. PerssWrrmlhnchteil. Jubiläum. — Am 2g. Mai konnte Herr I u h. Rep. Glatt aus eine Lkjährige Gehilsentatigkeit in der Herdcrschen Berlagshaiidlung in Freiburg i. B. zurückblickcn. Ü8S
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