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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1869
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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2288 Nichtamtlicher Thcil. JL 166, 21. Juli. Ueberblickcn wir nun noch einmal diese Zeilen, so freuen wir uns, aus jeder derselben zu erkennen, welcher Bienenfleiß, welche Rührigkeit und Thätigkcit auf allen Gebieten des Buchhandels herrscht und mit welcher Intelligenz derselbe in Leipzig betrieben wird. Leipzig zählt jetzt ungefähr 258 buchhändlerische Firmen, welche zugleich die eingehendste Vertretung von circa 3500 auswärtigen Geschäften besorgen. Um die damit verbundene Arbeit zu bewältigen, sind außer den Principalen gegen 270 Gehilfen, 110 Lehrlinge und meh rere hundert Markthelfer thätig, so daß man den Personalbestand des Leipziger Buchhandels auf etwa 800—900 Köpfe angebcn kann. Und nun mögen uns unsere freundlichen Leser noch einige Au genblicke nach der deutschenBuchhLndlcrb örsc, welche namentlich zur Ostcrmcsse ein lebhaftes Bild bietet, folgen. War cs früher Sitte, daß der größte Thcil der auswärtigen Buchhändler zur Ostcrmesse nach Leipzig kam, um in Person die vorige Jahrcsrcchnung mit sei nen College» zu rcvidiren und etwaige Differenzen auszugleickien, so geschieht das zeitraubende Geschäft jetzt von Haus aus, und während der Messe, die jetzt eigentlich nur vom Sonntag Cantate bis zum Mittwoch darnach währt, werden alle Zahlungen durch die hiesigen Commissionärc geleistet. Der auswärtige Buchhändler, der zur Messe kommt, gewinnt dadurch Zeit, andere Geschäftsangclegcnheitcn zu er ledigen, und der größere Theil entschließt sich zur Reise, um sich einige Tage im Kreise vieler College» zu erholen, alte Bekanntschaf ten zu erneuern, oder neue anzuknüpfen. Die vorige Ostcrmesse (1868) war von etwa 320 auswärtigen Buchhändlern besucht, deren Aufenthalt sich meist auf vier bis sechs Tage beschränkte und deren Hauptvercinigungspuukt der große Saal der Buchhändlerbörsc war. Die Zahlungen, welche die Leipziger Commissionärc in dieser Oster- mcssc pro und contra geleistet haben, belaufen sich auf drei und eine halbe Million Thalcr; zieht man hierbei den täglichen Baarvcrkchr, die Zahlungen, die an dem gewöhnlichen wöchent lichen Börsentagc geleistet, sowie die Saldo-Rückstände, welche in der Michaclismcsse erledigt werden, in Betracht, so kann man wohl eine ähnliche Summe dafür in Anschlag bringen und demnach den buchhändlerischcn Geldumsatz des Leipziger Platzes, der natürlich nur einen Bruchtheil des Gesammtumsatzes repräscntirt, etwa auf sieben Millionen Thalcr jährlich berechnen. Wir können aber die deutsche Buchhändlerbörsc nicht verlassen, ohne noch cinigeJnstitutc zu erwähnen, welche in derselben eine Stätte gefunden haben. Es ist die Lehranstalt für BuchhLndlerlchr- liuge, welche vergangenes Jahr von 79 Schülern besucht wurde. Dieselbe ist bestimmt, die jungen Männer, welche sich dem Buch handel widmen, wissenschaftlich fortzubildcn und ihnen die für ihren Stand nöthigcn theoretischen Kenntnisse beizubringen. Sie steht jetzt unter der Leitung des Hrn. Or. Bräutigam und verdankt ihm, sowie dem ihm bcigcgcbcncn Lehrerpersonalc viele segensreiche und erfreuliche Resultate. Gedenken wir aber auch an dieser Stelle zweier Männer, welche sich um diese Anstalt bleibende Verdienste für alle Zeiten erworben haben. Der erste ist der verstorbene Buchhändler Friedrich Fleischer, dessen unausgesetzter Bemühung die Anstalt großcnthcils ihr Entstehen verdankt, und der zweite ist der zuerst berufene Dirigent dieser Anstalt, der nachmalige Director der hiesi gen ersten Bürgerschule, Hr. Or. Paul Möbius, seit kurzem Schul- ralh in Gotha, welcher die Einrichtung und erste Leitung derselben mit dankenswerthcm Eifer und Erfolge übernahm. Die andere An stalt, welche wir zu erwähnen haben, ist in praktischer Hinsicht von großer Wichtigkeit. Wirmeinen die Bestcllanstalt oder Geschäfts post desLeipzigerBuchhaudcls. DiescrAnstalt übergibt jederLeipzigcr Buchhändler seine eigenen Correspondenzen, so wie die seiner Com- miltentcn und empfängt dagegen von ihr drei bis vier Mal täglich alle für ihn und seine Geschäftsfreunde bestimmte» Geschäftspapiere. Da sich die Zahl derselben täglich auf durchschnittlich 60—65000 beläuft, so kann man sich leicht einen Begriff von der daselbst herr schenden Thäligkeit machen und sich leicht vorstellen, welchen Nutzen diese außerordentlich praktische Einrichtung dem Leipziger Buchhandel gewährt. Während in früheren Zeiten der Verleger mit seinen Novitäten zur Messe zog und sie dort an seine College« zu verkaufen oder zu vertauschen suchte, so finden wir jetzt im kleinen Saale der Buch händlerbörse während der Ostermcssc eine geschmackvoll arrangirte Ausstellung, auf welcher sich die wichtigsten und hervorragendsten Erscheinungen der letzten Zeit oder Proben von demnächst zu erwar tenden vereinigt finden. Die Ausstellung gewährt einen interessanten Ueberblick über die deutsche und fremde Literatur der Neuzeit und wird ebenso fleißig von den Buchhändlern als von dem Publicum besucht und benutzt. Hiermit schließen wir unsere kleine Skizze über den Leipziger Buchhandel. Ist es gelungen, dem Leser ein zwar flüchtiges, aber doch anschauliches Bild von seinem Thun und Treiben zu entwerfen, so möge er mit uns in den Wunsch einstimmcn, daß Leipzigs Buch handel fort und fort zum Segen aller ihm Angehörcnden oder ihm Nahestehenden blühen und gedeihen möge! H. F. Miscellen. Aus Wien vom 12. Juli berichtet die Neue Freie Presse: „Gestern Nachl ist nach längerin Leiden Hofrath Auer Ritter v. Welsbach, Director der Hof- und Staatsdruckerei in Pension, Mit glied der philosophisch-historischen Classc der Akademie der Wissen schaften, gestorben. Auer war im Jahre 1811 zu Wels .in Ober oesterreich geboren; im Alter von 12 Jahren trat er in die Buch druckerei seiner Vaterstadt, trieb nebenbei Sprachstudien und wurde im Jahre 1837 auf die Lehrkanzel der italienischen Sprache am stän dischen Collegium zu Linz berufen. In dieser Stellung wendete er alle seine Zeit, welche er erübrigen konnte, an die Durchführung seines neu ausgestellten ttzpomctrisch-grammatischcn Lehrjystems. Im Jahre 1839 unternahm er eine Reise durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und England, insbesondere um die Anlage einer neuen Vaterunser-Sammlung als Fortsetzung des Christoph Adelung'schen Milhridales zu fördern. Der damalige Staatskanzler Fürst Metter nich nahm ein ungewöhnliches Interesse an dem strebsamen Manne und gewährte ihm seine volle, wie man weiß, damals nahezu allvcr- mögende Protection, und so wurde Auer im Jahre 1841 Director der Hof- und Slaatsdruckcrci, welche der verdienstvolle V. Degen im Jahre 1814 gegründet. Die WirksamkcitAucr's an LiesemJnstitute, das seit Degcn's Tode in Verfall gerathcn war, bildet eine Partie seines Werkes: «Geschichte und Beschreibung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien». Seit 1847 war Auer Mitglied der Aka demie der Wissenschaften. Vor mehreren Jahren wurde Auer von dem Kaiser durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet und in den Adelsstand erhoben; seit seiner Pen- sionirung lebte Hofrath Auer vollständig zurückgezogen und kränkelte schon seit mehreren Jahren. Von seinen Schriften sind außer der obengenannten Geschichte der Staatsdruckerei noch zu nennen: «Sprachenhalle oder das Vaterunser in 608 Sprachen und Mund arten, nach 43 Vaterunser-Sammlungen tabellarisch aufgestellt und mit 86 neuen Formeln vermehrte erste Abtheilung»." Rüge. — Es ist wahrhaft empörend, wenn Buchhändler so wenig Sinn für gute Sitten entwickeln und die Spalten ihrer Blätter init Inseraten füllen, wie dieses in den Speyerer Neue sten Nachrichten fast in jeder Nummer der Fall ist. Die Nummer vom 21. Mai enthält z. B. folgende Inserate: 1) Retau, Rath und Hilfe für Geschlechtskranke. 2) Laurentius, der persönliche Schuh. 3) 10 transparente Karten; das Seraillcben und Fraucngruppe.
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