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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 127, 4. Zum 1917. Redaktioneller Teil. «örsentlatt f. d. Ltschn. Buchhandel. 2. Verteilung auf die verschiedenen Staatsgebiete nach Stückzahl und Ladenpreis: 1. Vierteljahr 1917. (Bei Zeitschriften mit halb- oder vierteljährlicher Bezugszeit wurde der Bezugspreis eines Jahres angesetzt.) Staat: Deutschland': Preußen ohne Berlkr Berlin Sachsen ohne Leipzig Leipzig Bayern ohne München München Württemberg ohne Stuttgart Stuttgart Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin Mecklenburg-Strelitz Oldenburg Sachsen-Weimar Braunschweig Anhalt Sachsen-Altenburg Sachsen-Coburg-Gotha Stück: Betrag Staat: Stück: Betrag 4 50, Sachsen-Meiningen Lippe-Detmold Schaumburg-Lippe Neuß j. L. Reuß ä. L. Schwarzburg-Rudolstadt Schwarzburg-Sondershausen Waldeck-Pyrmont Hamburg Bremen Lübeck Elsaß-Lothringen Österreich-Ungarn ohne Wien Wien ! Schweiz Übertrag 777 ! 7785 > 41 O. Bildwerke und Karten ohne Text: Summe 20 8V2 188 8846 90 50 65 Vierteljahr 1917 Gesamtzahl Ladenpreis 47 306 30 Der fliegende Buchhändler. Von Walter Möller, Oranienburg-Berlin. Nicht von dem »Kollegen«, der mit seinem Karren voller »Geistesnahrung« durch die Straßen der Großstadt zieht und irgendwo an einer Ecke sein Geschäft eröffnet, soll hier die Rede sein, sondern die Überschriftzeile ist ohne weitere Umschreibung so aufzunehmen, wie sie zu lesen ist. Im Theater hatten wir uns kennen gelernt. Als treuer Besucher jeder Neueinstudierung unsrer Kriegsbühne saß der Chefpilot des Flugplatzes unsrer Festung stets in der ersten Parkettreihe und nickte uns Geigern des Theaterorchesters über die Rampe, die uns vom höherliegenden Zuschauerraum trennt, jedesmal vor Beginn der Vorstellung freundlich zu und erkun digte sich wohl auch mal nach dem Titel einer weniger bekannten Zwischenaktsmusik. So wurden wir im Laufe dreier Spiel zeiten mit ihm bekannt, und manche frohe Unterhaltung ent spann sich nach der Vorstellung im Theaterrestaurant an unserm Tisch beim edlen Kriegsbier und dem Genuß anderer, weniger harmloser Säfte. Er hatte viel für unsre Kunst übrig, war ein verständnisvoller Plauderer über Theater, Musik und Literatur, und wir von der Welt des Scheins zeigten nicht weniger Interesse für sein Reich der Lüfte. Aber alle Anspielungen in bezug auf einen Passagierflug, schönes Flugwetter usw. waren dem Pilo ten bisher Luft geblieben, bis eines Tages der Kapellmeister mit einem überrumpelungsplan herauskam, dem er nicht zu wider stehen vermochte. Wir wurden höflichst zu einem Flug über Stadt und Umgebung eingeladen, verbunden mit einem Ständ chen für den allverehrten Stadtkommandanten. Walpurgisnacht! — Silbern liegt das Licht der Mondsichel auf den Giebeln der schlafenden Häuser. Und das deutsch empfindende Gemüt bevölkert die Schattenwinkel der Gassen ecken, Torbögen und Mauervorsprllnge der ehemals russischen Stadt mit abenteuerlichen Märchen- und Zaubergestalten. Jst's doch die Freinacht der Geister, Kobolde und Hexen, die auf Besenstielen zum Blocksberg weit unten im Herzen des deut schen Vaterlandes durch die Luft reiten. Und der Posten, der gerade pendelnden Schrittes bis zur Häuferecke gelangt ist, macht plötzlich Kehrt und blinzelt über den Rand des hoch geschlagenen Mantelkragens hinweg zu den beiden Gestalten hinüber, die eben drüben eilig das Haus verlassen. Sie haben zwar keine so mittelalterlichen Hexenflugzeuge wie Besenstiele in der Hand, dafür aber blinken ein paar Trompeten unter ihrem Arm hervor. »Verrücktes Volk, diese Musikanten, jetzt mitten in der Nacht «, murmelt er hörbar, dann klappert sein schwerer Schritt wieder gleichmäßig durch die Stille der sternblinkenden Frühlingsnacht. Die beiden Musiker, der Kapellmeister und sein Geiger, streben eilig den ausgangs der Stadt emporwachsenden Hügeln zu. Am Fuße des ersten, der ganz nahe an den Strom rückt, bläst ihnen ein kühler Wind ins Gesicht, der Mond schaut noch einmal vergnügt hinter dem Turm der Kathedrale hervor, dann wird er immer größer, aber mit müdewerdendem Glanz sinkt er auch immer tiefer in den Erdnebel hinein. Als die beiden eiligen Wanderer den ersten Hügelkamm erklommen haben, ist er verschwunden, und im Osten nimmt das Leuchten immer mehr zu, bald glänzen die prallen braunen Knospen der Kastanien im Mailichl des jungen Tages, aus der Bergsaat schwingt sich die Lerche zum blauen Lenzhimmel empor, an dem eben der letzte Stern verlischt. Dann flutet das Lichtstrahlen meer herüber, die Sonne ist wach und kost mit leuchtender Freude die junge duftende Frühlingserde. Und da stehen wir gerade vor dem Holzhäuschen unsres Piloten. Ein Staren- pärchen sitzt schwatzend und pfeifend auf einem Birkenzweig über uns bei der Morgentoilette. Die Lichtgöttin spiegelt sich im Glanz unsrer Instrumente, und wir schmettern das Mailied als Morgenständchen in die Lust. Der Flieger springt aus dem Bett, reibt sich die Augen wach, und plötzlich wird Leben auf dem Flugplatz. Die Monteure eilen zur Halle, die Schmiede klingt; nun wird das Flugzeug herausgezogen, Kühlwasser auf- gcgossen, und gleich darauf summen und rattern Motor und Propeller. Brille und Fliegerkappe vervollständigen rasch un fern Anzug, dann klettern wir hinein in den Beobachtungssttz des schlanken fischartigen Leibes unsres großen Vogels, dessen Gestängerippen der weitgespannten Flügel ungeduldig unter dem Motorrattern zittern. Der Führer nickt uns noch einmal zu, die Instrumente werden uns nachgereicht, und dann saust der Apparat rasenden Laufs in einer großen Kurve über den Platz. Plötzlich hört das Schütteln und Stoßen unter uns auf, wir blicken über das Schwanzsteuer weg zurück und sehen die grüne Fläche weit unter uns — wir fliegen, himmelan, der Sonne entgegen — — Walpurgisritt. Immer weiter hinauf bohrt sich der sausende Propeller. Der Wind braust kalt und scharf durch das Gestänge des Flug zeuges. Jetzt legt es sich auf die Seite und steigt in einer Kurve noch weiter empor. Unter uns breitet sich der Strom, grünt ein Feld neben andern frisch bestellten; ein viel farbiger, mannigfach gewürfelter Teppich breitet sich aus, bis 639
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