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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 137, 15. Juni 1817. nicht abermals ein schweres und, was den Kostenpunkt aulangt, vielen unerschwingliches Werk zu schaffen, so empföhle sich Wohl die Teilung in mehrere mäßig teure Bände, in denen der Stoff einmal nach Zeitabschnitten, dann aber auch nach Dich tungsgattungen geschieden wäre. Denn — soll Altes neu er blühen zum Leben und von Einfluß werden aus die Masse des Volkes, so darf nicht eine Wohl literarhistorisch einwandfreie, aber unbrauchbar für den allgemeinen Gebrauch gestaltete Schöpfung entstehen. Die Menschen, die sich so mehr obenhin für Bücher inter essieren, haben trotzdem meist ihre besonderen Neigungen: der eine liest gerne Verse, der andere Bühnenstücke, weitaus die Mehrzahl aber unterhallliche Prosa, also Romane, Erzählungen, Novellen. Dem müßte man gerecht werden und unabhängige, allerdings zeitlich geordnete Reihen aufstellen. Würden neben der kurzen Geschichte und der Bedeutung der einzelnen Verfasser im Baude, der ihrer Haupttätigkeit entspricht, Hinweise auf wei tere Leistungen in den Bänden der anderen Dichtungsgattungen erfolgen, so würde auf diese Art nichts von dem Können der Autoren unterschlagen. Was wir wollen, ist ja nicht, unsere Volksgenossen lite- rargeschichtlich »zu bilden«; wir wollen ihnen nur Wege zeigen zu gutem probehaliigen Lesestoff mit deutscher Eigenart, bzw. diesen Stoff selbst im Auszug. Diesen Grundgedanken dürfen wir bei unserer Betrachtung nie aus dem Auge verlieren. — »Kein Mensch muß müssen«, und ein Deutscher »müßte«? Oder müßte wirklich jeder Deutsche das und jenes gelesen haben, um Anspruch auf Vollwertigkctt zu haben? Ich denke, man muß viel Weicherziger Verfahren und jede erdenkliche Brücke bauen, die von den ungesunden, nervösen, schlüpfrigen Mach werken, die ja teils auch ihre ästhetischen Reize haben können, wegführen, zum kernhaften, festen, aufrichtenden und stärkenden ehrlichen deutschen Bücherschatz, sei er nun neu oder alt. Die Frage darf also keine Befehlsform haben, sondern sie sollte immer wieder für alle an ihrer Lösung Arbeitenden lauten: Wie bringe ich das oder jenes wertvolle, gehaltvolle Buch in die Hände dessen, der es gerade nötig hat? Nie und nimmer sind dafür aber ent wickelungsgeschichtliche Gründe maßgebend, sondern zunächst solche stofflichen Interesses, persönliches augenblickliches Be dürfnis. Das Stoffliche in der vollkommensten Form dann an zubieten für jeden Fall, das ist die wahre Aufgabe. Nun für diesmal nur noch ein paar Schlußworte: Wir leben zwischen zwei Zeiten. Laßt uns diese Lücke benutzen, um vorzubereiien, was der kommenden Spanne nützen kann, in der sich weiterentwickeln muß, was der tosende Kampf und Sturm übergelassen hat an Lebenskraft bei den Älteren, neu geweckt bei den Jüngeren, bei Männern und Frauen. Laßt sie und uns reinen und gestärkten Geistes einer unbekannten Zukunft ent gegentreten: den »Hütern der Zivilisation« zum Trotz! Be lebt das Buchwesen in wirkendem Sinne, nachdem, draußen im Graben und drinnen am häuslichen Herd in der Stille des Wartens, die Erkenntnis sich verbreitet hat, daß ein gutes Buch mehr ist und sein kann als bedrucktes Papier. Was mich an- langt, so habe ich mir als eine Art von vaterländischem Hilfs dienst hier mitzutun vorgenommen und zunächst die Aufgabe gestellt, für die noch nicht vollständig gelöste Frage nach den besten Typen des Auswahlbuches und der besten Bearbcitungs- form von Kürzungen zu suchen. Wem es unter den in Frage kommenden Verlegern gleich mir um die Sache an sich dabei zu tun ist, der möge mich mit Beurteilungsmaterial dazu unter stützen. Ich bitte darum und hoffe, über unser Thema hier noch weiter zu Worte zu kommen. Kleine Mitteilungen. Die Hauptversammlung des Erholungsheims für Deutsche Buch händler E. V., die am 26. April stattfand, genehmigte einstimmig den Geschäftsbericht des Vorstandes und den Rechenschaftsbericht für das Jahr 1916. Auf Grund der von einem vereidigten Bücherrevisor ab gegebenen Erklärung, daß der Rechenschaftsbericht mit den Büchern des Vereins übereinstimme, wurde dein Vorstande für die Geschäfts führung des Jahres 1916 einstimmig Entlastung erteilt. Die gegen den früheren Vorstand eingelcitcten Maßnahmen wurden von der Versammlung gebilligt und den Vorschlägen des amtierenden Vor standes für weitere Behandlung dieser Angelegenheit die Zustimmung erteilt. Tic Neuwahl des Vorstandes ergab die einstimmige Wieder wahl der bisherigen Vorstandsmitglieder für das Jahr 1917. Zu Rechnungsprüfern wurden für das Jahr 1917 gewählt: Herr Albert Nedel und Fräulein Marie Lesse r. Sprechfaul. Das Sortiment, ein nahezu risikoloser Betriebs In dem Jahresbericht des Deutschen Vcrlegervercins (Börsen blatt Nr. 133) wird u. a. auch die Forderung des Sortiments nach Er höhung des Vcrlegerrabatts besprochen und dabei über das Sortiment folgendes gesagt: »Ist dieser Satz (nämlich 12 °/o Reingewinn) auch nicht hoch, so ist doch zu bedenken, daß es sich um einen nahezu risikolosen Betrieb han delt«. Beim Lesen dieser Zeilen habe ich mich an den Kopf gefaßt und gefragt: ist es möglich, daß so etwas in einem buchhändleri schen Jahresbericht geschrieben werden kann? Was haben wohl die Mitglieder des Deutschen Vcrlegervercins, soweit sie auch Sortimenter sind, dazu gesagt, daß ihre Betriebe »nahe zu risikolos« sind? Was wird vor allem die große Anzahl der Kollegen sagen, die in den letzten Juhren in ihren »nahezu risikoloscn« Betrieben ihre Existenz und ihre teilweise erheblichen Vermögen cingebüßt haben, und auch die Kollegen, denen in Zukunft dasselbe Schicksal droht? Will man diese bedauernswerten Opfer ungenügenden Brutto gewinnes als geschäftliche Trottel hinstellen mit solchen Behaup tungen? Mit solchen von auffallender Unkenntnis des Sortimentsbetriebs zeugenden Worten lassen wir uns nicht mehr abspciscn! Wenn ferner auf Grund der Gilde-Statistik der Vorstand des Deutschen Vcrlegervercins 12 Reingewinn im Durchschnitt berech net, so kann ich nur darauf erwidern, daß jeder Sortimenter froh und glücklich wäre, wenn ihm sein Geschäft einen solchen Ertrag seiner schweren aufreibenden Arbeit brächte. Ich kann wegen Zeitmangels nicht nachprüfen, ob das Resultat, zu dem der Deutsche Perlegerverein auf Grund der Gilde-Statistik ge kommen ist, richtig ist. Auf Grund meines seit ungefähr 12 Jahren gesammelten Materials, das fast ausschließlich vertraulich ist, und auf Grund meiner Erfahrungen als Gehilfe in großen, angesehenen Ge schäften bin ich zu andern Resultaten gekommen, die ich außer bei vielen anderen Gelegenheiten auch in meinen Ausführungen in der Abgeordneten-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Orts vereine O.-M. 1916 knapp dargelegt habe. Danach betragen die Spesen im Novitäten vertreibenden Sortiment 22—27 Prozent vom Umsatz. Der Vorstand des Deutschen Verlcgervereins ist der Ansicht, weil noch nicht die Hälfte der Gilde-Mitglieder den Fragebogen beantwor tet hat, daß vorwiegend solche Firmen sich geäußert haben, die mit ihren geschäftlichen Ergebnissen nicht zufrieden sind und sie auf Grund der Umfrage verbessern wollen. Diese Annahme ist falsch. Auf Grund meiner sehr genauen Kennt nis der wirtschaftlichen Verhältnisse im Sortiment und der ebenso ge nauen Kenntnis der Sortimenterpsyche ist eher anzunehmen, daß der Teil der Kollegen, der die Fragebogen nicht beantwortet hat, aus fal scher Scham geschwiegen hat, um seine prekäre Lage nicht zu offen baren. So liegen die Dinge! Berlin, den 12. Juni 1917. Bernhard Staar. Direkter Vertrieb. Ich bestellte am 27. April d. I. bei dem Verlag Ferd. Schrey, Ber lin, 50 Verzeichnisse über Stenographie, indem ich gleichzeitig dem Ver lag mitteilte, daß es sich darum handle, das betreffende System hier zu verbreiten. Ich habe dann die Verzeichnisse unter Nachnahme erhal ten und sie an den Lehrer, der sie verlangt hatte, weitergegcben. Dieser Lehrer hat dann direkt vom Verlag ein Schriftchen verlangt, und auf diese Bestellung hin hat der Verlag ihm die Lehrbücher mit 33'/, A» angcboten und geliefert. Deutsch Krone, 8. Juni 1917. O. Borkowski, i. Fa. A. Schapler's Buchh. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bvrsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlcrhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich tu Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (BuchhändlerhauS). 684
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