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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1869
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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1874 ^ 136, 16. Juni. Nichtamtlicher Theil. empfindlich nicht nur an den Zeitungen, sondern auch an dem Pu blicum rächen. Früher wäre cs vielleicht, bei beschränktem Absatz, möglich ge wesen, daß die Verleger selbst für jeden Bestimmungsort die Erem- plarc abgczählt, couvertirt, adressirt und auf die Post gegeben hätten. Die Zunahme des Verkehrs hat diesen Weg außerordentlich erschwert, bei gesteigerten Kosten der Expedition würde es dennoch zweifelhaft bleiben, ob unter allen Umständen die Leser so gut und pünktlich be dient würden, wie jetzt durch das Zcitnngs-Comtoir. Gegen eine entsprechende Vergütigung, die nach dem Abonncmentsprcisc der Zeitung berechnet wird, besorgt nämlich das Zcitnngs-Comtoir alle diese Geschäfte, welche sonst den einzelnen Zeitungen zufallen würden. Es ist nicht allein Spedition, sondern auch Expedition und Ver- packungsgcschäft. Der Verleger hat nur die bestimmte Anzahl der Eremplarc seiner Zeitung an das Comtoir regelmäßig abzuliefcrn; die übrige Arbeit wird von demselben übernommen. Es sortirt die Eremplarc, je nach den verschiedenen Orten, packt sie zusammen, so daß Kreuzzcitung, Social-Dcmokrat, Zukunft und Volkszeitung, die Meinungen von der äußersten Rechten durch alle Schattirungen zur äußersten Linken friedlich in einem Packet vereint ruhen, adressirt die einzelnen Packctc und befördert sie zu den Bahnhöfen. Daß hier in so ganz anderer Weise verfahren werden kann und verfahren wird, als cs sonst im Wesen des Postbctricbs liegt, hängt mit einer vierten Eigenschaft des Berliner Zcitungs-Comtoirs zusammen, damit näm lich, daß cs selbst eine Art von bnchhändlerischcm Geschäft betreibt und vom Verlagsbuchhändler Rabatt empfängt. Das Zeitungs- Comtoir ist Käufer der vom Publicum, rcsp. den Postanstalten an derer Orte bei ihm bestellten Zeitungen und Zeitschriften, die cs seinerseits wieder bei dem Verleger bestellt, der sowohl um der grö ßeren Sicherheit, wie um der prompten Zahlung willen, sehr gern mit diesem Vermittler seine Geschäfte macht, wenn nur der Begehr nach seinem Vcrlagsartikel den Postaufschlag verträgt. Wiederholt ist von Seiten der Buchhändler gegen dies ,,Mo- nopvl" der Post angckämpft worden. Bis jetzt aber ist die Ange legenheit von dem Felde der theoretischen Debatte noch nicht zu einem praktischen Versuche in anderer Richtung vorgeschritten. Es handelt sich nicht nur um eine billigere, sondern auch um eine ebenso prompte und pünktliche Versendung, als sie jetzt durch das Zcitungs- Comtoir geschieht. Bei der Langsamkeit aber, die im Großen und Ganzen noch immer den deutschen Buchhandel beherrscht, dürften sich über die Lösung des Problems seinerseits gerechte Zweifel er heben. In erster Linie sind die Leser selbst bei der richtigen Ankunft und Ablieferung der Zeitungen intcrcssirt. Schon hier wird man dem Postboten vor Spediteuren und den Austrägern der Sortimcnts- buchhändlcr den Vorzug geben. Sehr richtig fragt ferner eine Er widerung auf diese Vorschläge im „Buchhändler-Börsenblatt" vom 16. September 1868: „wie stände es überhaupt mit der Be förderung der Zeitungen auf das flache Land, würden die Buch händler auch diese täglich zu besorgen im Stande sein? Wie denken sic sich die Beförderung nach allen Orten, welche nicht Eisen bahnstationen sind?" Eine andere Schwierigkeit würde sich bei Ver sendung der in mittleren und kleineren Städten erscheinenden Zei tungen ergeben, die nicht in Ballen, sondern nur in einzelnen Exem plaren nach auswärts gehen. Das Publicum, seit Jahren an den richtigen Empfang seiner Zeitungen — oft zweimal des Tages — gewöhnt, stellt sich die Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen, ihm diesen nothwcndig gewordenen Genuß zu verschaffen, geringer vor, als sic in der Wirklichkeit sind. Um die Berliner Zei tungen nach auswärts zu schaffen, sind täglich 7000 Pallete nöthig, müssen täglich im Durchschnitt 94,000 Eremplarc abgezählt, geord net, verpackt und nach den verschiedenen Bahnhöfen gesandt werden. Die Manipulation, mit der das Zcitnngs-Comtoir solche Massen bewältigt, ist folgende. Gleich nach dem Eintreffen der einzelnen Zeitungen werden die Eremplarc, welche nach den verschiedenen Orten abgchen, abgezählt; dann werden die Zeitungen, welche nach demselben Orte bestimmt sind, zusammengepackt und mit einer Adresse versehen. Inzwischen fahren die Postwagen vor, die Säcke mit den Palleten nach den verschiedenen Bahnhöfen zu schassen. Die Arbeit des Comtoirs beginnt um zwei Uhr Nachts und endet gegen acht Uhr Abends. Der stärkste Zudrang findet in den Nachmittagsstunden statt, wo nach vier Uhr die Ankunft der Zeitungen beginnt und die Arbeit mit Sortirung, Verpackung und Fortschaffung mehrere Stun den lang ununterbrochen fortdauert. Es sind die Züge nach Ham burg, der Anhaltische und der Cölncr Courierzug, der Zug nach Breslau zu bedienen. Die nach den Eisenbahnhöfen gebrachten Beutel werden nebst den sie begleitenden Zeitungskarten, auf welchen die Stationen und die Zahl der Pallete verzeichnet sind, von den fahrenden Eisenbahn-Postbureanr in Empfang genommen und von den Beamten im Laufe der Reise allmählich geleert. Der preußische Postbeamte der Anhaltischen Bahn fährt z. B. bis Leipzig mit, wo er das Leipziger Packet nebst allen weitcrbestimmtcn ablicfcrt, wäh rend er die andern Packete bereits unterwegs auf den verschiedenen Stationen den dortigen Beamten übergab. Mit dem Wachsthum der periodischen Presse hat auch diese Einrichtung in beständiger Ausdehnung ihrer Räume und der Ver mehrung ihrer Arbeitskräfte Schritt gehalten. Seit einigen Jahren besitzt sie neben der Hauptpost ein eigenes Local. Während die Durchschnittszahl ihrer Packctc im Jahre 1857 die Zahl 5000 des Tages nicht überstieg, erreicht sie jetzt, wie bemerkt, die Höhe von 7000. Zn der Gesetzsammlung des preußischen Staates ist die des norddeutschen Bundes seit 1867 gekommen, die je in mehr als 40,000 Ercmplaren versandt werde». Ganz außerordentliche Anforderungen wurden während des Feldzuges von 1866 an das Zcitungs-Comtoir gestellt und von ihm in der musterhaftesten und pünktlichsten Weise durch die Nachsendungen der Zeitungen an die verrückenden Heer- massen erfüllt. Nicht ein fiscalisches Interesse, auch nicht einseitig der Vorthcil der Zeitungs-Verleger wird durch daS Zcitungs-Com toir befördert, sondern in erster Linie das Interesse des Pu- blicums und des Zcitnngswesens an sich. Ob cs möglich wäre, durch große Opfer eine Privat-Einrichtung ähnlicher Art her- zustellcn, erscheint zunächst noch zweifelhaft. Die Sicherheit, die ein staatliches Institut besitzt und gewährt, würde bei einem Privat unternehmer! immer mehr oder weniger zu wünschen übrig lassen, und erst nach manchen Prüfungen und Erprobungen würde sich ein annähernd so vortrefflicher Dienst, wie er im Zeitungs-Comtoir ver sehen wird, Herstellen. Seit einer Reihe von Jahren hat sich diese nützliche, zweckmäßig eingerichtete und trefflich geleitete Anstalt be währt und ist mit dem Berliner Zeitungswesen aufs innigste ver schmolzen. Wünsche lassen sich freilich auch hier erheben und die fortschreitende Entwickelung wird auch diese und jene Neuerung in dem Betrieb des Zeitungs-Comtoirs cinführcn, im Allgemeinen aber kann man einer so vortrefflichen Einrichtung nur ein beständiges Wachsthnm und dauernde Erhaltung wünschen. Denn dieses Wachs thum ruht auf dem fortschreitenden Gedeihen der periodischen Presse, eines der wichtigsten Factoren im Entwicklungsgang der Bildung.. (National-Aeitung.) Miscellen. Berlin, 11. Juni. Der hiesige „Photographische Verein"^ welcher bereits im Jahre 1665 eine internationale photographische Ausstellung in der Tonhalle veranstaltete (nicht zu verwechseln mit dem jüngst constiluirten „Vereine zurFörderung derPhotographie"), hat in seiner letzten Generalversammlung das vom Vorstande vorge- lcgte provisorische Statut einer permanenten photographi schen Ausstellung genehmigt und sind bereitsLocalitäten für die selbe gcmiethct. Die nöthigen Kapitalanlagen sind vollständig durch-
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