Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1917
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- 1917-06-30
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- 30.06.1917
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Das 75jährige Jubiläum begeht am 1. Juli die Firma Carl Geh, Großh. Hofbuchhändler in Konstanz. A. Emmerling in Freiburg i. B. eröffnete am 1. Juli 1842 in Konstanz eine Filiale unter der Firma Emmerling'sche Buchhandlung, deren Leitung er Wilhelm Meck aus Frankfurt a. M. iibertrug. Scholl zwei Jahre später (1844) übernahm dieser die neugegründete Hand lung käuflich und gab ihr im darauffolgenden Jahre die Firma seines Namens. Er hat es verstanden, von Anfang an der von ihm geführten Buchhandlung im ganzen badischen Oberland und in der angrenzenden Schweiz einen angesehenen Namen zu erwerben und sie zu guten Erfolgen zu bringen. Außerdem verlegte Meck eine Reihe größerer und kleinerer zeitgemäßer Schriften, darunter auch einige von dem letzten Konstanzer Bistumsverweser I. H. von Wessenberg. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit wirkte Meck viele Jahre auch für das Wohl unseres Standes im Süddeutschen Buchhändlerverein, dessen Borstand er jahrzehntelang angehört hat. Die Beliebtheit, der er sich in weiten Kollegenkreisen erfreute, kam in schöner Weise bei Gelegenheit seines 50jährigen Berufsjubtläums am 22. April 1883 zum Ausdruck, das ihm reiche Ehrungen von nah und fern eintrug. Wilhelm Meck starb im Jahre 1888; seine Witwe, Albertine Meck geb. Schradin, führte das Geschäft noch bis zum April 1896 weiter und verkaufte es dann an Herrn Carl Geh aus Stuttgart. Dieser behielt die alte Firma zunächst bei, firmiert aber seit 1909 unter seinem eigenen Namen. In demselben Jahre erfolgte auch der Umzug des Geschäfts aus dem historisch denkwürdigen Hause in der Wessenbergstraße, das mit seinem gotischen Treppengiebel eine Sehenswürdigkeit von Kon stanz bildet, in das neu erbaute Haus Kanzleistrahe 5, das in seiner vornehmen, praktischen Ladeneinrichtung vorbildlich geworben ist. Herr Geß hat mit großer Geschäftskcnntnis seine Handlung ausgebaut, bis der Kriegsausbruch ihn aus seiner Tätigkeit riß und an die Westfront entführte, wo er als Hauptmann d. L. lange Zeit Dienst getan hat. Zwei Lchwesterfirmen: Ehr. F r i e d r i ch P i e w e g G. m. b. H. in B e r l i n - L i ch t e r fe l d e und Ehr. Fr. Viewegs Tor linie n t s b u ch h a n d l u n g lH- Schwa necke) in Quedlin burg feiern am 1. Juli das 50jährige Jubiläum. Ein Berufsgenosse schreibt uns darüber: Als ich zum 75. Geburtstage Christian Viewegs in Quedlinburg am 29. Juni 1912 einen kurzen Rückblick auf sein Leben im Börsenblatt <Nr. 149) mit den Worten des Psalms begann: »unser Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es 80« —, da glaubte und hoffte ich, daß der alte Herr mit dem 80. Geburtstage auch das 50jährige Geschästsjubilüum am 1. Juli und die goldene Hochzeit am 4. August 1917 ebenfalls in Rüstigkeit würde festlich begehen können. Und hoffte, einen dieser Festtage mit der lieben Familie gemeinsam im lieben alten Quedlinburg verleben zu können. In dieser Stadt meiner Jugenderinnerungen bei Biewegs, denen ich anhänge seit meiner Lehrzeit mit allen Fasern meines Herzens, in unwandelbarer Liebe und Treue. Unterdes aber kam der Krieg, die drei Söhne Christian Viewegs sind in Uniform, zwei stehen in Feindesland, und diese werden kaum zu den seltenen und hohen Festtagen daheim sein können; ich selber bin nun ganz ohne eingearbeitetes Personal, also »unabkömmlich«, und so werden der Jubilar und seine getreue Lebensgefährtin, den Altersumständen entsprechend immer noch frisch und rüstig, wohl in aller Stille mit den Kindern, die zur Feier kommen können, die Fest lage verleben. All mein Sinnen und Denken wird dann bei ihnen sein. »Es wäre eben zu schön gewesen.« Christian Bieweg ist am 29. Juni 1837 in ErmSleben am Harz ge boren. Er besuchte das Gymnasium in Aschersleben, erlernte den Buchhandel bei H. b. Huch in Quedlinburg, ging als Gehilfe zu Beck in Nördlingen, verlobte sich auch dort, erhielt nach abgelegtem, da mals noch gefordertem Buchhändlerexamen die Konzession zum Be triebe einer Buchhandlung, die er am 1. Juli 1867 in Quedlin burg am Markt eröffnete. Dort blieb sie lange Jahre, bis sie unter! dem späteren Inhaber des Sortiments, Herrn Hermann Schwanecke, in eine andere Straße verzog. Im Jahre 1877 wurde Ehr. Vieweg mit dem damaligen Musik direktor Zimmer in Osterburg bekannt und verlegte dann einige von diesem verfaßte musikpädagogischc Bücher und Musikalien; diese erwiesen sich als gangbar, und damit war der Grundstein gelegt für den wei teren Aus- und Aufbau dieser Verlagsrichtuug. 1896 trat der älteste Sohn Fritz, der den Buchhandel erlernt hatte, in das Geschäft ein, 1902 auch der zweite Sohn Heinrich, und nun übergab der Vater den beiden Söhnen die Leitung des Geschäfts. Die Söhne verkauften das Sortiment an Herrn Hermann Schwanccke, der es am 1. Oktober 1902 iibernahm. Ter unterdessen erheblich gewachsene Verlag aber wurde im Jahre 1903 nach Berlin-Gr. Lichterfelde verlegt, in das eigene nen- erbaute Haus. Mit der Übersiedlung des Verlags nach Lichterfelde zog sich Christian Bieweg vom Geschäft zurück; er blieb in Quedlinburg, betätigte sich aber noch lange Jahre au Arbeiten, die er auch fern vom Geschäft in seiner Häuslichkeit ausführen konnte, immer mit ganzem Herzen an dessen Weiterentwicklung teilnehmend. Im Jahre 1906 wurde das Geschäft in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren An teile jedoch in den Händen der Familie blieben. Und nun trat auch der dritte Sohn Albert, der Jurist war, in das ständig wachsende Geschäft ein. Die gemeinsame rege Tätigkeit der drei Brüder brachte es zu weiterem Aufblühen, bis der Krieg kam und sowvhl die drei Brüder als auch den größten Teil des Personals unter die Waffen rief. Da nahm sich die jüngste Tochter des ziemlich verwaisten Ge schäfts an, arbeitete sich nach Möglichkeit schnell ein und konnte den Betrieb, wenn auch unter Schwierigkeiten, doch fortführen und auf dem laufenden halten. Auch hier zeigte sich das Weib der Lage ge« wachsen: Frl. Marie Vieweg hat Geschäft, Haus, Haushalt und Gar ten musterhaft verwaltet. Hoffentlich bringt ein für uns siegreicher baldiger Friede die Inhaber gesund zurück, und auch die Lücken des Personals werden sich ja dann wieder schließen, so daß die unter brochenen Arbeiten und Pläne wieder ausgenommen und ausgcführt werden können. Möge dann die alte angesehene Firma in weiterem Blühen und Gedeihen dem 100jährigen Jubiläum Zuwachsen. Dem Jubilar aber sind dieser 1. Juli und die beiden andern feier lichen Festtage die Krönung seines Lebens. Gott hat ihn reich ge segnet, vor allem mit viel Liebe derer, die ihn näher kennen lernten, und hat ihm das hohe Glück beschert, daß ihm die treue Gattin noch zur Seite steht. Und wenn nun auch die Jubeltage in den Krieg fallen und sie ernster als sonst begangen werden müssen, so sind doch gerade deshalb die Wünsche auch ernster und inniger, die dahin ausklingen, daß dem Jubilar nach baldigem Frieden noch viele friedliche und schöne Lebenstage bechieden sein mögen. Das walte Gott! D a r m st a d t. O t t o C a r i u s. Der jetzige Inhaber des Viewegschen Sortiments in Quedlinburg Herr Hermann Schwa necke begnügte sich nicht nur mit der Fort führung des Ladengeschäfts, sondern er verlegte außer den von Vieweg übernommenen alten Förstnerschen und Leibrockschen Harz sagen, die wohl heute liberal! bekannt sind, noch andre einschlägige Bücher dazu und fing damit an, eine besondere Richtung (Sagenlitc- ratur) zu pflegen. Wir erwähnen nur die Bcchsteinschen Thüringer Sagen und die heimatkundlichen Sagen von Halberstadt und Aschers- lebeu sowie ferner den pädagogischen Verlag: Leistcrt, Geschäftsformu- lare, die in vielen hundert Schulen im Gebrauch sind. Leider sind durch deu Krieg und die Abwesenheit des Inhabers, der seit 1915 im Felde steht, auch Stockungen im Verlag eingetretcn. Jedoch wünschen wir, daß auch Herrn Schwanecke der Segen seiner mühsamen, fleißigen Ar beit nach einem siegreichen Frieden beschicken sein möge. » Der gleichen Anzahl Jahre des Bestehens kann sich die Verlags buchhandlung Carl Grüninger, Königliche Hofbuchdruk- kerei zu Gutenberg in Stuttgart erfreuen. Carl Grünin ger erwarb am 1. Juli 1867 die kgl. Hofbuchdruckcrei »Zu Gutenberg« in der Absicht, ein Verlagsgeschäft unter seiner Firma damit zu ver binden. 1871 erweiterte er sein Geschäft durch die Eröffnung einer Filioldruckerei in Metz, mit der er einen Formularicnverlag verband, und die Herausgabe der Oarette: cke Lorraine. In seinen umfangreichen Geschäftsbetrieben entwickelte Grüninger eine große Rührigkeit und Umsicht, die seinen Unternehmun gen Erfolg und seiner Firma Ansehen und Ehre einbrachten. Von seinen Verlagsunternehmungen seien genannt das Allgemeine Kir chenblatt für das evangelische Deutschland, ferner die seit 1887 von P. I. Tonger in Köln übernommene, von A. Svoboda und E. Raschdorff herausgegebene Neue Musikzeitung, an die sich Svoboda, Illustrierte Musikgeschichte und Musiol, Konversationslexikon der Tonkunst und das Musiker-Lexikon von demselben Verfasser anschlossen. Da die rasche Entwicklung des Geschäfts seine Kräfte zu sehr in Anspruch nahm, so zog i Grüninger seine beiden Brüder Gustav und Adolf zu seiner Unter stützung heran, denen er Prokura erteilte. Carl Grüninger erfreute sich im süddeutschen Buchhandel und weit darüber hinaus großen An sehens, und seine politische und kommunale Tätigkeit fand Anerkennung durch hohe Ordensauszeichnungen und die Ernennung zum Kommer zienrat. Er starb, erst 53 Jahre alt, am 1. Juni 1896, und seine Witwe Marie Grüninger übernahm den umfänglichen Betrieb, den sie mit Hilfe ihrer oben genannten Schwäger, Adolf und Gustav Grüninger, fortführte. Als diese sich 1897 ins Privatleben zurückzogen, verkaufte Marie Grüninger das Geschäft an die Herren Julius Hartmann und Ernst Klctt, die es noch heute führen und seinen alten Nus erhalten und gemehrt haben. Letzterem ist inzwischen wie seinem Vor gänger der Titel eines Kommerzienrats verliehen worden. 771
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