Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170705
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191707051
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170705
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-07
- Tag1917-07-05
- Monat1917-07
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. -V 154. 5. Juli 1917. von dem Unterzeichneten mit verfaßt, im Entwurf der Ver sammlung vorlag und genehmigt wurde. In dem Ausruf wird gesagt, wie überraschend es sei. daß der Verein der Deutschen Musikalienhändler als Gesamtheit der Bedeutung des Musi kalienhandels in der Weit nicht, entspräche, daß diese Tat sache sich nur erkläre: erstens aus dem Mangel an Kapital, der alle Schritte des Vorstandes von vornherein seit Jahren hemme, zweitens aus der Art der Vereinszeitschrift, die — einstigen Ansprüchen entsprechend — den Anforderungen heutiger Zeit nicht mehr genüge, endlich daraus, daß ein großer Teil der Musi- lalienhändlcr für die dringenden Fragen des Standes weder Zeit noch Interesse habe. Es ist zweifellos, daß dies nunmehr anders werden wird, nachdem der Vorstand dankenswerterweise sich entschlossen hat, aus die Schäden, an denen der Verein krankt, mit Energie hin- zuwetsen, und daß die Zukunftsforderungen ein um so leb hafteres Echo finden dürften, als ihre Erfüllung von vielen Mit gliedern schon lange im Stillen dringend erhofft und gewünscht wurde. Daß auch die Schaffung eines Stammvermögens, das zum Andenken an den auf dem Felde der Ehre gefallenen bisherigen Vorsteher »Robert Astor-Gedächlnis-Stiftung« genannt werden soll, lroy der Schwere der Zeit sich ermöglichen wird, scheint sicher. Tie Kampfbereitschaft des Vereins in kommenden Tagen, die Bewältigung neuer Aufgaben in völlig veränderter Zeit durch die Gesamtheit ist für jeden einzelnen von zu großer Be deutung! Ist nun die Kapitalbeschaffung des Vereins der Deutschen Musikalienhändler auch eine innere Angelegenheit, die in erster Linie die ordentlichen Mitglieder betrifft, so berührt das übrige Zukunfts-Programm doch in hohem Maße auch den Buchhandel, d. h. die gemischten Sortimentsbetriebe des Buchhandels. Wäh rend die ordentlichen Mitglieder des Vereins der Deutschen Musikalienhändler nach Übereinkommen mit dem Börsenverein Mitglieder des Börsenvereins sein müssen, und zwar berech tigter Weise, da auch die Mitglieder des Musikalienhändler- Vereins Einrichtungen und Vergünstigungen des Börsenvereins genießen, hat bisher der Verein der Deutschen Musikalien händler an die vielen Buchhandlungen, die Musikalien ver treiben und einen erheblichen Gewinn aus diesem Geschäfts zweig erzielen, keine ähnliche Forderung gestellt. Wie mir scheint, unberechtigter Weise; denn wenn die gemischten Be triebe — um nur ein Beispiel zu nennen — heute, ohne Unter bietung fürchten zu müssen, die Musikalten rabattlos an das Publikum verkaufen können, so verdanken sie dies der mühseligen, langwierigen Pionierarbeit des Vorstandes des Musikalien händler-Vereins sowie vielen Musikalienhändlern, die zum Besten der Allgemeinheit auf Sonder-Jnteressen verzichteten. Und wenn die Musikalien-Verleger bisher Buchhändlern, die einen Musikalien-Jahresumsay von einigen hundert Mark er zielen, den gleichen Rabatt von 50 oder 40 Prozent gewährten, den die reinen Musikalienhandlungen mit einem Umsatz von Tausenden von Mark genießen, so scheint dies unberechtigt, so lange die gemischten Betriebe nicht für die Gesamtheit des Musi- kalienhandels eine Gegenleistung in irgendeiner Form bieten. Jetzt, da der Verein der Deutschen Musikalienhändler sich zu neuen Taten rüstet, wird auch diese Frage ernste Beachtung finden müssen. Wollen die gemischten Buchhandlungsbetriebe sich der Früchte der gesteigerten Tätigkeit des Musikalienhändler-Vereins erfreuen, so wird jeder Einsichtige es nur in der Ordnung fin den, wenn auch ihrerseits Opfer für diesen Stand, zu dem auch sie gehören, gebracht werden. Worin diese Opser bestehen, muß späteren Entschließungen Vorbehalten bleiben. Möglich, daß die Musikalien-Verleger Übereinkommen, mit Vollrabatt nur an solche Handlungen zu liefern, die mindestens außerordentliche Mitglieder des Vereins der Deutschen Musikalienhändler sind. Auch wäre es vielleicht zweckmäßig, die Vereinszeitschrist und den Wahlzettel mit Vorzugsangeboten nur den ordentlichen und außerordentlichen Vereinsmitgliedcrn zugänglich zu machen. Das sind indes Zukunftsfragen. Zunächst ist die Hauptsache, daß die Kräftigung des Vereins der Deutschen Musikalienhänd ler mit Energie durchgeführt wird. Wie dieser sich als Teil 78« des Börsenvereins fühlt und sür dessen Schöpfungen Interesse und Bewunderung hegt, so darf man hoffen und erwarten, daß auch die in sturmbewegter Zeit unternommenen Wandlungen des Vereins der Deutschen Musikalienhändler im Buchhandel Verständnis und Sympathie finde» werden. Paul Ollendorss. Krieg, Kunst und Kunsthandel. Rückblicke und Ausblicke. Von Arthur Dobskh. lSchluh zu Nr. I53.> Wie vorauszusehcn war, mußten die durch den Krieg völlig veränderten Grundlagen des Kunsthandels auch die Aufmerksam keit derer herausfordern, die schon früher mit bedächtigen Blicken den zum Teil doch recht ungesunden Verhältnissen zugeschaut halten. Kunst- und Künstlerüberschüyuug aus der einen Seile, bittere Rot und Erwerbslosigkeit der weniger vom Glück Begün stigten auf der anderen, das waren die beiden Erscheinungen, die sich schroffer als je gegenüberstanden. Während der arme Malers mann vergeblich nach Absatz suchte, stiegen die Preise der großen und berühmten ins Ungemessene. Die Ergebnisse einzelner Auk tionen sprechen Bände. So war es nicht zu verwundern, daß sich immer wieder Menschen fanden, die mit ehrlicher Ent rüstung und warmer Anteilnahme für die hintangesetzten Künst ler eintraten. Eine kleine, aber prachtvoll und beweis kräftig geschriebene Broschüre des Mannheimer Oberamts- richiers Oskar Graß unter dem Titel »Kunst und Geschäft« gab den Anstoß, daß man sich für das alte und immer neue Thema wieder zu interessieren begann. Andere Arbeiten dieser Art, wie das Buch »Die wirtschaftliche Lage der Künstler« von Lu Märten, »Die Besteuerung der Kunstwerke« von Dr. G. Jahn, versuchten nicht minder eindringlich die-Gefahren darzulegen, die in der einseitigen Bewertung des Kunstwerkes und in seiner völligen Herabwertung zum Handels- und Börsenobjekt durch den Kunsthandel liegen. Der schon seit Jahren tobende Kampf der Meinungen hatte nur kurze Zeit geruht, um dann um so heftiger wieder loszubrechen. Aber auch in der Kunst selbst war die plötzliche, fast starre Ruhe der ersten Kriegsmonate sehr bald dem fast explosiven Wiederaufleben alter Anschauungen und Streitigkeiten gewichen. Wenn man geglaubt hatte, der Krieg würde jene Reinigung bringen, von der man in den ersten bangen Wochen hoffnungsvoll geträumt, so sah man sich schmerz lich enttäuscht. Futurismus, Kubismus, Expressionismus und wie die Dinge alle heißen, waren nach wie vor am Werke, und mit heiligem Eifer bemühten sie und ihre Trabanten sich, ihre Anschauungen als die alleinseligmachenden und ihre immer wilder werdenden Malereien als die Zukunft der deutschen Kunst auszuposaunen. Freundliche Menschen waren natürlich bereit, auch diese Erscheinungen als erfreuliche Zeichen des nie rasten den Künstlergetstes zu deuten. Einige Kuustdoktoren, die sür Geld »ud gute Worte dem »dummen Volke« das Geistige dieser Kunst klarmachen sollten, waren immer noch zu finden, und so ging denn der Tanz von vor 1914 wieder los. Selbst eine eigene Zeitschrift konnten diese Träger der künftigen, deutschen Kunst inzwischen gründen, und Ausstellungen mit musikalischer Unterstützung und ähnlichem, Stimmung erhöhen dem Tamtam besorgten das Weitere. To ist, wenn man es recht betrachtet, trotz aller Erschütterungen, trotz der vielen schmerz lichen Verluste, die die deutsche Kunst erlitten hat, und trotz des oft so heiß empfundenen Wunsches, es möge das ganze Kunstleben unserer Zeit wieder in ein stilleres und reineres Fahrwasser geraten, der 8tatus c,uo ants wiederhergcstellt. Ob die Hochkonjunktur, die der Gemäldehandel gegenwärtig durchlebt, anhalten wird, hängt von Umständen ab, die noch tief im Zeitenschoße verborgen sind. Wir möchten keine Unken rufe ausstoßen; nur das glauben wir nicht verschweigen zu sollen, daß mancher Wechsel, den man hier aus die Zukunft ausstellte, nicht eingelöst werden dürfte. Wir hoffen und wün schen, daß die Zeit der goldenen Ernte der Krtegsgewinner ein mal aufhört, und wenn, wie zu hassen steht, der deutsche Sieg
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder