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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 154, 5. Juli 1917. meinen eigenen Fehler ein: ich hatte es mir zu leicht gedacht, buch händlerischer Selbstverleger zu werden nach dem einfachen Schema: erstens schreiben, zweitens drucken lassen, drittens verkaufen. Das Schreiben war ja leicht, das Druckenlassen verhältnismäßig leicht, aber das Verkaufen — - — nun, Buchhändlern teile ich ja nichts Neues mit, aber m i r war es damals eine neue Erfahrung, daß das Ver kaufen nicht so leicht war, wie ich mir vorher gedacht hatte. Bei dieser Gelegenheit übrigens noch eine Bitte um Entschuldigung an die jenigen Herren Sortimenter, bei denen auch die — nicht durch Schuld des Sortiments — nur spärlich einlaufenden Knotenbestellnngen nicht pünktlich erledigt wurden, und das Versprechen, daß hierin von mir nicht wieder gesündigt werden soll bei einem erhofften Wiedcrerschci- ncn des Blattes nach dem Kriege. Seit dem hörte nämlich der Knote überhaupt zu erscheinen ans, nachdem er bis dahin, wie man so boshaft zu sagen pflegt, unter dem Ausschluß der Öffentlichkeit« und selbst da nur recht spärlich — zwischen ein- nnd zwölfmal im Jahre — er schienen war. Nicht nur mit dieser imposanten Zeitschrift, auch mit zwei kleinen Büchern, einer Erzählung 1910 und einem nationalen Lustspiel-Einakter 1911 bin ich noch als Selbstverleger aufgetreten. Beide, namentlich das ersterc, wurden recht freundlich ausgenommen, und buchhändlerisch naiv, wie ich damals immer noch war, glaubte ich, in verbreiteten Zeitungen gelobte Bücher müßten doch wenigstens auch — gekauft werden. Hier aber brachten mich die Mißerfolge wenigstens zu einem Systemwechsel (zu dem ich mich bei dem Schmerzenskind »Knote« bis heute noch nicht entschließen konnte): ich verzichtete für meine Bücher auf den Selbstverlag und suchte nach Verlegern, wobei ich mehr »Dusel« hatte, als ich zu hoffen wagte. Meine Erzählung »Herrn Manfred Pnlvcrmüllers Wanderung von Lindenstadt nach Kaldenbreit« wird demnächst in Neclams Univcrsalbibliothek neu erscheinen. Im Verlag der Wanderschriften-Zentrale Hellerau-Drcsdeu werden nach dem Kriege drei kleine humoristische Bücher herauskommcn: »Auch drei Wandervögel«, »Unberühmte Frauen berühmter Männer«, »Störungen. Dramatische Scherze«. Uber das im Börsenblatt ja schon häufiger behandelte Thema »Autor und Verleger« konnte ich nach dem Gesagten nichts äußern, weil mir hierüber die Erfahrungen erst noch bevorstehen. Zum Thema »Selbstverlag« nur noch die Bemerkung, daß ich meinen Versuch trotz seiner materiellen Mißerfolge nicht bereue, denn ich hoffe, manches daraus gelernt zu haben. So glaube ich z. B. meinen künftigen Herren Verlegern heute schon versprechen zu können, daß, wenn einmal ein Buch von mir, obwohl es mir gefiel (sonst würde ich cs nicht schreiben) und ihnen auch (sonst würden sie es nicht verlegen), nicht »gehen« sollte, ich mich nicht auf den einseitigen Autorcnstandpunkt stellen würde: »Das ist nur Schuld des Verlegers«. Sondern ich würde mir sagen: »Es hat wohl dem Publikum nicht so gefallen wie uns beiden«. Soviel Objektivität habe ich als Auch-Buchhändler profitiert. Objektivität aber ist eine in allen geschäftlichen Beziehungen höchst wünschenswerte Eigenschaft. Weimar. Askan Schmitt. Kleine Mitteilungen. Verein Dresdner Buchhändler. — Aus Dresden geht uns folgender Bericht über eine Veranstaltung des Vereins zu: In selbstloser Weise hatte sich Herr Hofbuchhändler Cra- m e r aus Heilbronn bereiterklärt, uns Dresdnern die Art seiner Geschäftsführung vorzuführen. Infolge der Ungunst der Zeit war leider nur ein kleiner Kreis versammelt, doch um so aufmerksamer folgte dieser dem anziehenden Vortrage. »Wie machen cs die andern« ist ein Schlagwort geworden, das heutigentags gar nicht genug gewürdigt werden kann; von jedem kann man etwas lernen, wie es gemacht oder auch nicht gemacht werden soll. Herr Gra mer hatte die Mühe nicht gescheut, uns eine ganze Schreibstube — oder- deutsch gesagt Kontorcinrichtung aufzubanen; ganze Batterien grober und leichter Geschütze hatte er anfgefahrcn: Ordner in verschiedenen Größen und Farben, Vordrucke für alle möglichen Geschäftsvorgänge, sogar die Krebs-Nechnungen hatte er mitgcbracht. Alle Vorkommnisse vom Eingang des hoffnungsschwangcren Ballens bis dahin, wo er als wenig schmackhafter Krebs vom Rollkutscher wieder verladen wird, führte der Vortragende ausführlich vor. Die ganze Geschäftsführung sicht umständlich und, was für den Sortimenter besonders ins Gewicht fällt, zeitraubend aus. Wenn man aber vorgefiihrt bekommt, wie die Sache gehandhabt wird, kommt selbst ein ungläubiger Thomas zu der Überzeugung, daß auf diese Weise eine schnelle nnd vor allem zuver lässige Erledigung der Geschästsvorsälle ermöglicht wird. Besondere Aufmerksamkeit erregten der Bestellzettelvordruck so wie die Art der Verbuchung aller aus- und eingehenden Sendungen durch ausgiebige Benutzung der mittels Schreibmaschine hergestellten Durchschlüge; ferner die streng durchgeführte Anordnung von verschie denen Farben auf Ordnern und Vordrucken, die es auch dem Unein geweihten sofort ermöglichen, schnell das Richtige zu finden. Doch »eines schickt sich nicht für alle«. Uber die Art der Verbuchung von Zeitschriften, die Anwendung loser Blätter statt gebundener Bücher nnd die ständige Trennung von festem und Kommissionslager kann man zweierlei Meinung sein. Der Grundgedanke ist: Peinliche Ord nung und sofortige Erledigung aller Geschäftsvorfälle, zwei Punkte, die im Sortiment wie Verlag vielfach sehr im argen liegen. Ein jeder von uns hat eine Menge guter Gedanken und Anregun gen dankbar mit nach Hause genommen. Mag man über manche Ansichten des Herrn Vortragenden auch an derer Meinung sein, Herrn Cramer bleibt das nicht genug zu veran schlagende Verdienst, durch seine uneigennützige Arbeit die Frage der Verbesserung der Geschäftsführung in weiten Kreisen in Fluß gebracht zu haben. Wir begrüßen es mit besonderer Freude, daß Herr Cramer in den Ausschuß für das Aerbcamt berufen wurde, und hoffen, daß er von dort aus noch viel Gutes und Nachahmenswertes bringen wird. Ausstellung von Bucheinbänden in Zürich. — Eine buchgewerb liche Ausstellung veranstaltet das Kunst-Gewerbemuseum der Stadt Zürich vom 19. August bis zum 30. September dieses Jahres. Wenn die Ausstellung auch in erster Linie den schweizerischen Einband be rücksichtigen will, so wird sie doch insofern internationalen Charakter tragen, als auch ausländisches Material zum Vergleiche herangezogen wird. Auch an deutsche Buchbinder sind vom Direktor des Museums, Herrn Alfred Altherr, Einladungen versandt worden. Auf der Ausstellung soll nicht nur der künstlerische, prunkvolle Handeinband, sondern auch der moderne Verlegereinband gezeigt werden. Eine Sammlung gut ausgcführter Bücher, denen technisch minderwertige entgegengestellt werden, soll aufklärend wirken. Das Museum wird ferner aus einer in seinem Besitz befindlichen Sammlung alter Buntpapiere die besten Blätter zeigen. Unverlangte Sendungen. — Für die Sortimenter ist die unver langte Zusendung von Büchern schon früher unangenehm gewesen und hat zu manchen Einsprüchen Anlaß gegeben, wir glauben daher, daß besonders jetzt im Kriege jeder Verleger unverlangte Sendungen unter lassen soll, einerseits, um dem Sortimenter nicht die Zeit zu stehlen, die er zur Erledigung dessen gebraucht, wofür er sich verwenden will, andererseits und hauptsächlich, um den Frachtverkehr nicht unnötig und übermäßig zu belasten. Auf alle Fälle sollte aber der Verleger auch bei bedingten Bestellungen den Abschnitt des Bestellzettels, sofern dieser solche Abschnitte hat, wie dies zu Friedcnszeiten gewesen ist, auf die Faktur aufkleben. (Aus den »Mitteilungen des Deutschen Verlegervereins«.) PersoualnaUichteii. Gestorben: an, 26. Juni, wie wir erst jetzt erfuhren, nach langem, schwerem Leiden Herr Hermann Lieb ich in Ziillichau. Er er warb am 2. Dezember 1878 die Buchhandlung H. Th. Mrosc L Co. in Ziillichau und fiihrte sie unter seinen, Namen weiter: ferner: am 18. Juni in einem Feldlazarett infolge einer am 23. Mai er haltene» schweren Verwundung im Alter von 21 Jahren Herr Gerhard Dumjahn ans Greifenberg in Pommern, Leut nant der Res. in einem Infanterie-Regiment, Ritter des Kgl. Sachs. Albrechtsordens 2. Kl. in. Schw., Inh. des Eisernen Kreu zes 2. Kl. u. d. Kgl. Sachs. Friedrich August-Medaille in Silber. Der Verstorbene war ein fleißiger und strebsamer Mitarbeiter der Firma Simmel L Co. in Leipzig, der er seit Beginn seiner buchhänd- lerischcn Laufbahn im April 1911 angchört hat. Durch seine Treuher zigkeit, sein zuverlässiges und gutmütiges Wesen hat er sich die Liebe und Hochachtung aller, die mit ihm in Berührung gekommen sind, in hohem Maße erworben. Ehre seinem Andenken! Gefallen: am 18. Juni Herr Curt Seisarth, ei» früherer Lehrling und dann Gehilfe der Diirr'schen Buchhandlung in Leipzig. Set sarth war 'ein besonders begabter Berussgenosse, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte. Daß er auch in, Felde seine Schuldigkeit getan hat, beweist seine Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz. 788
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