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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1869
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- Erscheinungsdatum
- 15.02.1869
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- Deutsch
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37, >3. Februar. Nichtamtlicher Thcil. 479 pi«, -Io iiniratinuo. ObrOli libri IV (1653). Auch Llinii II. 8PI- «lala« ot pailk^lieu^, öl. Ooxliornin^ ikvonu. buA-I. 11.1653, dürfte erwähnenswerlh sein. Das Compagniegeschäft uns der freund liche Verkehr Beider hatte leider nur kurzen Bestand, um so schlim mer für ihre'Kunst, als die Vettern sich in Bezug auf wissenschaft liches und geschäftliches Vcrständniß, nach dem Urlhcile berühmter Zeitgenossen, wahrhaft harmonisch ergänzten. Nicht so verhielt es sich mit Charakter und Temperament; darin von einander gänzlich verschieden, gcriethcn sie oft in bedeutende Mißhelligkeitcn. Unzwei felhaft hätten sie bei längerem Beisammensein noch Bedeutenderes geleistet, als sie uns überliefert haben. 1655 trennte man sich, und Johann führte nun das Leydener Geschäft für eigene Rechnung fort. 1661 entriß ihn der Tod seiner Wirksamkeit, nachdem er in einem Aller von kaum -10 Jahren 10 Jahre hindurch typographisch pro- ducirt hatte. Cr hinterließ den Ruf eines ebenso liebenswürdigen 'Menschen als geschickten Jüngers seiner Kunst; zumal er wegen seiner Gelehrsamkeit undBildung bei Lebzeiten auch ganz bcsondercsAnschen genossen halte. Johann zeichnet sich ferner durch die Sorgfalt aus, welche er auf die Ausstattung der aus seiner Officin hervorgcgan- genen Werke veiwandte, namentlich aber auch durch die Wahl der Autoren, wobei ihn weder kaufmännische Gewinnsucht, noch die eitle Sucht, der Mode zu huldigen, leiteten. Seine Krau, eine geborene van Alphcn, setzte das Geschäft bis 1681 fort, in welchem Jahre es ihr Sohn Abraham übernahm, cs aber so vernachlässigte, daß es nach seinem am 30. Juli 1712 erfolgten Tode für — 2000 Gulden ver kauft worben sein soll! Daniel, llniversitäksbuchdrucker zu Leyden, gcb. 1617, wie schon erzählt, anfangs mit Johann verbunden, repräscntirtc den kaufmännisch berechnenden, mehr das Technische umsassenden Theil der Compagnicschafl. Darum aber vermochte er es auch nicht über sich zu gewinnen, die wissenschaftliche Autorität Johann's anzuerkennen. 1655 siedelte er nach Amsterdam über und trat daselbst mit seinem Vetter Ludwig, Jsaak's Sobn, in Verbindung. Dieser Ludwig war ursprünglich von Profession Seemann, schien aber diesem Berufe mehr durch Vermögencvcrhällnisse gezwun gen, als aus Liebe gefolgt zu sei». 1637 fing er an zu Amsterdam selbständig zu drucken, gelangte aber erst nach einigen Jahren, unter stützt durch Gcldzuschüssc seiner Verwandten, zu einigem Ansehen Durch den Hinzutritl Daniel'S nahm die Officin einen großartigen Aufschwung. Ludwig starb 1662 (nach Einigen erst 1670, da er noch in Gemeinschaft mit Daniel die schöne Bibelausgabc von 1669 besorgt haben soll). So ungünstig und mißlich sich auch die Zeilumstände gestalte ten, sie hinderten nicht, daß Daniel'» guter Ruf sich weithin ver breitete, allerdings nicht ohne in vielfacher Beziehung seine Thattraft gehemmt und seiner Energie zahlreiche Steine in den Weg geworfen zu sehen. So konnte auch Daniel's Lieblingsproject, eine Edition des ganzen Cicero, die er bereits mit den Lpi.w. t'-rmiliar. (Oios- roriis 8p. lib. Vl all l»u>. nt vulß;c> voenutur, ex reo. Oinvvii eto. 2 ll'omi. ^M8t. 1677) unter Zuziehung der bedeutendsten Ge lehrten seiner Zeit, eines Gronovius, Graevius u. a. m. begonnen hatte, nicht rcalisirt werden. Trotz der größten Anstrengungen und Bemühungen, seine Editionen in Ausstattung und Corrcctheit zu den besten zu machen, vermochte er nicht gegen die ungünstige Con- stellatiou aufzukommen. Schon mit einem Fuße im Grabe — er war bedenklich an einem damals grassirenden Fieber erkrankt — verband er sich noch mit dem gut fituirten Abraham Wolfgang Elzevir 1680, erlag aber noch in demselben Jahre der Krankheit. Mit Daniel war der Ruhm der Elzevire zu Grabe gegangen, seines 'Nachfolgers Abraham Namen dürfte schwerlich auf die Nachwelt ge kommen fein ohnedieVerbindungfeinesTrägersmitDaniel. Von den Druckwerken Daniel's sind besonders hervorzuheben seine Ausgaben des Livius, Scnec.i, Tacitus, Justin, Cicero (Lp. tamil.), Sylvins (Op. uiock.), Lucia», Descartes, Curtius u. a. m., besonders aber die Prachtausgabe des Ooipn« gnrio mvilio in Octav und Folio. Daniel's Wiltwe, Anna Bcrnjig (Bacrning?), führte anfangs das Geschäft des Gatten sork, da aber Daniel's belebender Einfluß an allen Orken mangelte, verkaufte sie die Officin, nicht ohne großen Schmerz den Grund von dem Wellruhm ihres Gatten aus der Hand gebend. Der per nneiiouvm veranstaltete Verkauf der vorräthigen Druckwerke, Bücherbestände rc. ergab eine Summe von 250,000 Franken, durch welche Summe Daniel's Familie vor Mangel ge schützt wurde. Von Daniel's Tode 1680 bis zun, Erlöschen der Elzevirischcn Verlagsfirma überhaupt (1712) erschienen noch mehrere Werke aus Elzevirischen Ossicinen, letztere Angabe thcils echt, thcils gefälscht. Die echten selbst sind von solcher Unbedeutendheit, daß sic mit früheren auch nicht den allergeringsten Vergleich aushalten. Die Erkennung und Bcurthcilung Elzevirischcr Drucke ist für den Fachmann und Forscher nicht allzu schwierig, freilich muß er da bei mit der größten Sublilität zu Werke gehen; die Schönheit und die Art des Druckes u. s. w. sind sichere, untrügliche Kennzeichen. Es dürfte einigermaßen aufsallcn, daß eine Firma von solcher Be rühmtheit in einem freien Staate sich in gewissen Fällen in das Ge wand der Anonymität hüllen mußte. Es waren eben nur gewisse Fälle, die außergewöhnliche, gewisse Rücksichten erforderten. Gab es auch damals weder Censur, noch Staatsprocurator, »och sonstige Preßerdrückuugsmittcl, so waren doch Consiscation und auf gewisse Gegenden sich erstreckende Verboie, »amcntlich seitens der Hierarchie, nicbls Seltenes. So würde beispielsweise Rom jedes aus einer protestantischen Stadl und Officin stammendc theologische Werk so fort hundertfach verpönt haben. Um wie viel mehr galt es bei solchen Büchern vorsichtig zu sein, die geradezu de» Charakter des Anti- Romanismus trugen. Wenn z. B. im Herzen des Jesuitismus — Cöln — cincSchrist erschien, und zwar unter dem harmlosestenTitel, die den Jesuiten durchaus den Garaus machen wollte, endlich aber durch einen Pater von feiner organisirtem Geruchssinn erwittcrt wurde, so dürfte wohl schwerlich Jemand darauf gekommen sein, daß besagie Schrift aus Amsterdam oder Leyden stammte. So suchten sich die Elzevire ihren Credit bei Freund und Feind zu bewahren. Schließlich noch eine Uebersicht der hervorragendsten Drucke der Elzevirischcn Officinen: Eutrop, Virgil, Terenz, Psalmen, Buch Daniel, die ganze Bibel, Cvnstantin Porphyrogcnitus, Homer's Odyssee (l. Gesang), Thorius (ü^muns tabnei (1628), Caesar (1635), Sallust, Thomas a Kcmpis(1653), Girard(Ia tadle. 1626 u. 29), Priolus (ilo rebu« ^allieis. 1669), Lnnckii nmoreo (1638), Ileirwü oratinnss (1615), Ari-ckotslis polilieur. lib. VIII (1621), з. OasLnriu czune extaut etc. (1661), Oioeronii, ep. samiliar«8 (1642), Oioeronis epwtol. lib. VI all lamil. etc. ste. (1677), Oiesronis opera pbilosnpbloa (1642), Curtius (1664), Descar tes (krinoipia. 1672 u. 77), Descartes (Draotatim sie liomins vte. 1677), Descartes (öleclitatiouss etc. 1678), Orvtü epist. aä Oallos (1650), Justin (1673), Livius (1639), Lucia» (k-jeuäoso- pllwtn. 1668 u. 1678), Plinius Sec. (1653), Sucton (1650), Tul- pius (Obssrv. mell. 1652), Oorpus guris oivilis in Octav u. Folio и. a. m. 3. 3^ Miscellen. Leipzig, 15. Febr. Auf Freitag den 26. d. Mts. fällt hier die Feier eines Bußtages, daher in der nächsten Woche wegen der dadurch veränderten Hauplerpedilion der hiesigen Herren Commis- sionärc die Verschreibungen um einen oder einige Tage früher als gewöhnlich hier einzutreffen haben.
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