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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1869
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- Erscheinungsdatum
- 15.02.1869
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- Deutsch
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478 Nichtamtlicher Theil. 37, 15. Februar. dem Berufe des Vaters. Matthys verlegte die militärisch-mathe matischen Schriften Simon Stcvin's, von denen Onslr-rwätation und Xouvcrllv muuiörs 4c, fortiüontiou um 1618 erschienen, und zwar in Compagnieschaft des Matthys mit seinen, Sohne Bona- v entura Elzevir. Weitere typographische Productionen von Matthys sind nicht bekannt, möglich, daß er sich vom Geschäft zurückgezogen und dasselbe seinen Söhnen Bonaventura und Abraham über geben hat. Aegidius ist nur als Träger des Namens Elzevir erwähnens- werth, sein Wirkungskreis beschränkte sich durchaus nur auf den Ver lagsbuchhandel. Isaak, der älteste Sohn von Matthys Elzevir, begann 1617 zu drucken und zwar säst ausschließlich elastische Werke, worunter auch der Constantinus Porphyrogcnilus. 1616 trat er in Verbindung mit seinem Bruder und andern Mitgliedern der Familie Elzevir, neu unterzeichnend: ^.puck INrsviros oder auch: ILx «kLein» lülLvvi- rorum. Auch das Druckerzeichen wurde geändert; eS verwandelte sich in einen von einer Rebe umschlungenen Baum (Ulme), dabei der Einsiedler und die Devise: „d7on Kölns". Auf einigen Drucken fin det sich auch ein flammender Holzstoß statt des Einsiedlers. Von den zahlreichen Drucken, die aus Isaak Elzevir's Officin hervorgegangen, sei nur der 1613 in Quarto erschienene erste Ge sang der Odyssee (deren zweiter und dritter Gesang in den folgen den Jahren erschienen sein sollen, in den Meßkatalogen findet sich nur der erste Gesang) erwähnt und sein letztes Werk Nliorius, 14/- mus tnbaei (4. 1628). Im Jahre 1629 raffte ihn ein bösartiges Fieber hinweg. Matthys' beide andern Söhne, Bonaventura und Abraham, nach der Behauptung Einiger, Zwillinge, nennt man gewöhnlich zu sammen, weil beide die Hauptsäulen des Ruhmcstempels der Elze- vire bilden. Sie sind der „Eastor und Pollur" der Typographie. Bonaventura, geboren 1583, fing schon 1608 an auf eigne Faust zu drucken, associirtc sich sodann mit seinem Vater Matthys (vergleiche oben), 1624 aber mit seinem Bruder Abraham, welcher (geb. 1592) sich 1622 in Leyden niedergelassen hatte. Beide erwar ben die Ossicin des Bruders Isaak, wie auch aus dem Nachlasse des berühmten Orientalisten Thomas Erpen dessen orientalische Typen; 1647 gesellte sich Johann, Abraham Elzevir's Sohn, hinzu. Vom 5. Mai >626, an welchem Tage die vereinigten Brüder von den holländischen Gcncralstaalen das Privilegium zur Heraus gabe der „kleinen Republiken" erhielten, datirt sich eigentlich der Ruhm der Elzcvire. Die respublioas bilden eine Collection von 59 meist auf Staaten- und Naturkunde bezüglichen Werke,, in 62 Bän den , von denen jedoch nur 34 (nach Brunet 40) auf Rechnung der Elzevire zu schreiben sind; man identificirte nämlich schließlich jeden Druck von gleichem Formate und gleichartigem Papier ohne Rück sicht auf die Firma mit den Elzcvirischen Editionen. 'Natürlich liefen eine große Anzahl fremder Producte mit unter und wurden in die Kataloge mit ausgenommen; eine Täuschung war um so leichter, als die Elzevire mit ihren Typen Handel trieben, das Papier leicht von denselben Quellen (besonders aus den Fabriken zu Angoulöme) bezo gen, das Format noch leichter nachgeahmt werden konnte. Es scheint dies auch von Seiten mancher pseudonymisirenden Druckerei mit Glück angewandt worden zu sein. Auf die Firma konnte man nicht einmal die gehörige Rücksicht nehmen, bedienten sich doch die Elzcvire bei Herausgabe vieler Werke der extremsten Ortsbezeichnungen, worauf wir später zurückkommci, werden. (Vergl. Tn OntnIvAuv oon - plvk ckvk röpubligues impr. ou Holl, in 16. Baris 1642.) Die Editionen der alten Clajsiker in Duodez und Sede; erheben die Elzcvire für die Haushaltung der Philologie zur größten Wich tigkeit. Die Wahl des Formats war ei» ähnlich glücklicher Griff, als circa zwei Jahrhunderte später die Erfindung des sogenannten Taschen- oder Schillersormats für die deutschen Classikcr. Die Hand lichkeit, Eleganz und Corrccthcit dieser Elzevir-Ausgaben läßt sie noch heute werthvoll erscheinen. Wer so glücklich ist, heutzutage, im Jahrhundert der Sammelmanie, eine vollständige Sammlung Elze- virischer Drucke aufweisen zu könne», kann sich mit Recht zu den vom Schicksal bevorzugten Menschen zählen. Als Schreiber dieser Zeilen behuss Abfassung letzterer sich mit verschiedenen Antiquaren und Fachmännern, behufs Einsicht resp. Erwerbung gewisser Exemplare, in Verbindung setzte, standen ihm die Haare zu Berge vor den hohen Forderungen mancher dieser Herren. Mag diese Wertschätzung im merhin auch zum größten Theil in der Liebhaberei und Sammelwulh dieser Leute ihren Grund haben, besagte Drucke sind und bleiben zum mindesten wichtige Objecte für die Geschichte der Druckcrkunst. Phi- lolvgischerseits ist ihnen zwar mancher Vorwurf gemacht worden, namentlich der Flüchtigkeit, Jncorrectheil und mangelnder kritischer Sichtung, insbesondere gelte dies für die außer der Blütheperiode 1622—50 producirten Werke. Beleg für die Gerechtigkeit dieser Beschuldigung gibt die Virgil Ausgabe von 1635 (1636 wird ge wöhnlich angegeben, Verfasser hat ein Exemplar mit der Jahreszahl 1635 vorliegcn, entweder ist die 1636 gedruckte Edition unverän derter Abdruck, oder die 5 ein Druckfehler), die zu den schlechteste» Erzeugnissen gehört, die jemals die Presse eines Elzevir verlassen haben. Dagegen muß auch der enragirtcste Gegner vor der 39 Jahre später veranstalteten Virgil-Editio» verstummen, welche — Beweis für ihre Güte — noch den heutigen Virgilterten zu Grunde liegt, letztere allerdings zugeschnitten nach Conjecturcn und eingepreßt in die Schnürmieder philologischer Kriterien. Berücksichtigt man genau, daß die Elzcvire weder Gelehrte, wie die Aldi in Venedig, waren, vielmehr Kauflcute von specifisch holländischem Speculations- und Schachergeist, noch ferner ihnen eine Akademie gelehrter Correctoren, wie den Venetianern, zu Gebote stand, daß sie sich auch wohl im All gemeinen bei ihren Drucken in Correctheit mit jeder Concurrenz- ausgabe dürften messen können, im Punkte der äußer» und inner» Eleganz viele Rivalen aber noch übcrlreffen mögen, so wird man nicht umhin können, über die Elzevire gerecht, das heißt, günstig zu urthcilen. Ob die weit verbreitete Sage, die Elzevire hätten Frauen als Correctoren angestellt, authentisch ist, können wir nicht beweisen, es scheint nns aber lächerlich, anzunehmen, daß Fachleute den wich tigsten Theil ihres Berufes Automatenhänden, denn solche sind unge lehrte Frauen als Correclricen gelehrter Bücher, anvcrtraut haben sollen. Seit 1629 trat ein Wechsel der Embleme ein, unter theilweiscr Beibehaltung der früheren; so folgte nur an Stelle des Einsiedlers ein Büffelkopf, eine Meduse, über einen Thaler gekreuzte Sccpter, Guirlandcn von Rosen, vier gekreuzte Palmenzweige u. s. w., natür lich auch ohne die Devise,,d7on solus", aber mit der Unterschrift der Gesellschaft: Lx ot'üoin» INnov. «to. Im Jahre 1652 starben beide Brüder, nachdem sie fast ein ganzes Menschenalter — 30 Jahre — hindurch aufs strebsamste und fleißigste gearbeitet hatten. Matthys' vierter Sohn, Jacob, trug eben nicht viel zur He bung des Ruhmes seiner Familie bei, weshalb auch nur geringe Nachrichten über sein Leben vorhanden sind; ansäßiger Buchhändler zu Utrecht, scheint er nur ein einziges Werk: Oirnrck, l» tablo des Kinns, in zwei Auflagen gedruckt zu haben. Auch von PeterElzevic, Jsaak's Sohn, also Matthys' Enkel, läßt sich nicht viel Rühmliches sagen; er functionirte ebenfalls als Buchhändler zu Utrecht und druckte in der Zeit von 1668 — 72 höchstens drei bis vier Werke. Würdige 'Nachfolger dagegen ihrer Väter Bonaventura und Abraham sind des ersteren Sohn Daniel (geb. 1617) und der schon oben erwähnte Johann (geb. 1622). Sic schassten vereint von 1652—54 zu Leyden unter vielem Andern auch das berühmteste und bedeutendste Druckwerk der Elzevire, nämlich: 'l'liom-rs » 1L.om-
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