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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1869
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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27, 3. Februar. Nichtamtlicher Thcil. 343 Blättern, eine Kritik über Macaulay's gesammelte Werke, lrwb clo- uissria litt-, die abbessinischen Gefangenen u. s. w. Man stelle sich vor, welche Sorge», welche Talente, welche Mühen erforderlich waren, diese wunderliche oll» pollrill» zusammen zu stellen, man bedenke, daß eine derartige Compilation — aus tausend gediegenen Quellen geschöpft — das ganze Jahr hindurch sechsmal in jeder Woche erscheinen muß! Gewiß haben englische Thatkraft und cnglischerEifer dasJhrigc dazu bcigetragen, um dies schöne Resultat herbeizuführen; daß aber Fleiß und Thatkraft überhaupt sich auf diesem Gebiete geltend machen können, das ist unzweifelhaft in erster Reihe der Aufhebung der Zeitungssteuer zu danken. An wöchentlichen Zeitungen ist England ebenso reich, als an täglich erscheinenden. Wir wollen hier nur an die geistreiche 8»>ur- lisviov, an den gediegenen 8psot»tor, an das gut unterrichtete und gelehrte Xtbsnasum erinnern, um unsere Behauptung mit Be weisen zu unterstützen. In Frankreich, wo eine Zeitungssteucr noch immer eristirt, wenn auch nicht so drückend, wie in Holland, kann aus diesem Grunde die Tagespresse nicht auf gleicher Höhe wie in England stehen. Die gelcsensten Blätter sind dort nicht die politischen, sondern die rein literarischen. Auch die belletristischen Blätter, welche sich mit den Slaatswissenschaften beschäftigen, wie z. B. der thun dies in der eigenthümlichen französischen, d. h. ungleichen Weise. Zu den besten Pariser politischen Organen sind die 'I'owps, das Journal llo8 Oäbuts und 8iöolo zu zählen, die, wenn sie auch nicht ausschließlich sich der Besprechung der Tagcsfragen widmen, doch durchweg wenigstens einen Leitartikel täglich bringen. Dswps und llourn»! 6o8 Ilöbats haben verschiedene eigene Korrespondenten im Auslande; 8iöolo, welches als bestimmt anti-kirchliches Organ auftritt, ist in dieser Hinsicht schlechter versehen. Das llonrual llss V6bnt8 kostet 25 Centimes die Nummer, 8ibols, und'I'smp8 jedes 15 Cents. Dieser letztere ist der gewöhnliche Preis für ein großes Blatt in Paris. Einzelne Journale jedoch, wie die blpoguo und der Oourrivr kHanyam haben mit England in der Wohlfeilheit concurriren wollen und geben ihre Nummer für 10 Cents. Wie un endlich weit aber bleiben sie zurück hinter dem Standpunkte des 8ta>', 8tanclarll und Oail^ Tolegiapb. Sollen wir noch beweisen, daß die belgischen Journale, seit sie frei sind, wenig zu wünschen übrig lassen? Wer kennt nicht die lu- äöponllanes Rsl^o, den Uröeur8sur u. a. ? Das elftere, freisin nige Organ namentlich wird überall als ein Blatt von vortrefflichem Gehalte gelesen und gewürdigt. Es bringt keine Leitartikel, dagegen eine tägliche Ucbersicht der vorkommenden Ereignisse, welche mit Talent uns stets aus der Höhe aller Tagesfragcn hält. Nur zuwei len, wenn der Angriff eines Blattes anderer Richtung cS erheischt, bespricht dies die luäöponäanoo in einem besondern Artikel, der jedoch erst auf die Uebersicht folgt. In Betreff der Korrespondenzen muß man sagen, daß die Inäöpsnännes den englischen Blättern sehr nahe, wenn nicht sogar gleich kommt. Jedermann weiß, welche Menge von Briefen sie z. B. aus Paris erhält. In diesem Punkte ist sic sogar den Bims« überlegen, wogegen sie denselben in den über seeischen Berichten weit nachstcht. Die deutschen Blätter sind besser eingerichtet und unterrichtet, als cs auf den ersten Blick den Anschein hat. Nur ihr Papier ist — mit einzelnen Ausnahmen — schlecht und der Druck läßt durch die Bank viel zu wünschen übrig. Dem letzteren wäre leicht abzuhelfen, wenn man sich in Deutschland zu den lateinischen Buchstaben ent schließen könnte. Wo diese schon benutzt werden, da läßt sich gegen die typographische Ausführung wenig sagen. Unzweifelhaft würde auch das Papier durch Aufhebung der Zeitungssteuer in Oesterreich und Preußen sich verbessern. In Sachsen, wo keine Steuer erhoben wird, sind das Dresdener Journal und die Constitutionelle Zeitung in Bezug auf Druck und Papier zu den besten deutschen Journalen zu zählen. Zu diesen gehört zunächst die Kölnische Zeitung, die ausge zeichnet, und wohl am schnellsten von allen deutschen Blättern sich bedienen läßt. Neben ihr ist immer noch die Augsburger Allgemeine Zeitung zu nennen, die ihren alten Ruhm zwar etwas überlebt hat, übrigens aber, was ihre Korrespondenzen aus allen Städten der Erde, ihre zuweilen ausgezeichneten Aufsätze über Politik, Kunst und Lite ratur angeht, immer noch mit obenan auf der Liste der deutschen jour nalistischen Autoritäten steht. Zu den tüchtigsten Zeitungen zählen ferner die Berliner Na- tional-Zeitung, die echt nationale Zeitung: die Volkszcitung, eben daselbst, das Organ der Demokraten und der Schulze-Delitzsch-Partei, und, um von den vielen übrigen tüchtigen Blättern nur noch eines zu nennen: die Wiener Presse, Repräsentantin der Fortschrittspartei in Oesterreich. Alle diese Zeitungen besitzen (mit Ausnahme der Volkszeitung, deren Wohlfeilheit das nicht wohl zuläßt) sowohl in, wie außerhalb Deutschlands zahlreiche Correspondenten und Berichterstatter. Auch bringen sie häufig sehr ausführliche Mitthcilungcn über Kunst und Wissenschaften in einem dafür bestimmten Feuilleton, eine aus Frankreich stammende Einrichtung, die jetzt überall in Deutschland adoptirt ist, in England und Holland dagegen noch keinen rechten Anklang findet. Leitartikel bringen die deutschen Zeitungen meistens, doch nicht so regelmäßig und in so großem Maßstabe, als cs in England geschieht. Weiter wollen wir nicht gehen, nicht nur weil uns zu einer eingehenderen Besprechung der italienischen, spanischen und russischen Zeitungen Erfahrungen und Material fehlen, sondern auch, weil die hier gegebene kurze Kritik der Zeitungen von England, Frankreich und Deutschland für unfern heutigen Zweck uns genügend erscheint. Zum Entwurf eines Gesetzes für den Norddeutschen Bund betreffend das Urheberrecht. Bei dem lebhaften Interesse, welches in buchhändlcrischen wie in literarischen und artistischen Kreisen sich begreiflicherweise an das Schicksal dieses Entwurfes knüpft, wird es für die Leser des Börsen blattes nicht ohne Werth sein zu erfahren, wie der Berliner Ar chitekt en-Verein sich über den Entwurf ausspricht. Die „Deutsche Bauzeitung" theilt in Nr. 5 vom 28. Ja nuar 1869 darüber Folgendes mit: „In der Versammlung vom 23. d. Mts. verlas Hr. Möller im Namen der in letzter Sitzung gewählten Commission zur Vor- berathung der für den Schutz des geistigen Eigenthums von Archi tekten bei der in Aussicht stehenden Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes einzuschlagenden Schritte das folgende Protokoll: »Die von demArchitekten-Verein in derSitzungvom16. d.Mts. zur Berathung der Frage: ob für den Verein dringende Veranlassung vorlicge, eine Be theiligung bei den bevorstehenden Berathungen über den Erlaß eines Gesetzes zum Schutze des Urheberrechtes an Werken der bildenden Künste rc. zu erstreben, eingesetzte Commission ist heute zusammcngetreten, und über folgende Punkte einstimmig gewesen. 1) Der gedruckt vorliegende Entwurf eines Gesetzes für den Norddeutschen Bund, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und Kunst ignorirt das Urheberrecht an Werken der Bau kunst vollständig und schließt dieselben in den dem Entwurf beigege benen Motiven sogar ausdrücklich von dem den Werken der bildenden Kunst in ausgedehntem Maße gewährten Schutze durch die Bemer kung aus, „daß die Baukunst nicht zu den bildenden Künsten gerech net werde". Für Schutz architektonischer Publicationen ist dagegen ausreichend gesorgt. 50*
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