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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1885
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- Deutsch
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^ 155, 8. Juli. Nichtamtlicher Teil. 3l9l am Kamin sah man das kleine weiße Schillingbnch in den Händen der Leser. Von allen Seiten flössen Mr. Fargus nun natürlich Angebote und Aufforderungen zu Beiträgen für Ma gazine und Journale zu, und so erschienen denn auch zahlreiche weitere Novellen und Erzählungen in varpsr»', vkarubors' Jour nal, dem vnAlisb IIIuLtratoä Llagaüns, (in welch letzterem soeben noch der Roman llawit/ Tillair« erscheint), und im Orapbio, dessen diesjährige Luillwsr-nninbor VUKÜ vonrva^'s letzte Erzählung bringen wird. Ein Buch, das bald nach »Oaltoä Laote« im gleichen Format und zum gleichen Preis (l sb.) erschien, »Dark 0ay8«, hatte einen nicht viel geringeren Erfolg, da die Anzahl der hier von abgesetzten Exemplare fast 190 000 betrug. Welchen mate riellen Gewinn dies dem glücklichen Autor brachte, ist leicht aus der Thatsache zu berechnen, daß er von jedem abgesetzten Exemplar seiner beiden Schillingnovellen 2 Pence als Honorar (»ko^-alt/«) erhielt. »lüallsä üaoll« wurde bald nach seinem Erscheinen dra matisch bearbeitet und erzielte auch in dieser Form glänzenden Erfolg; in gleicher Weise soll auch »varteva^s« im September dem Londoner Publikum als Drama im La/wartcst llboat.ro vorgeführt werden. Leider wurde Fargus inmitten seiner erfolgreichsten litte- rarischen Thätigkeit im Alter von 38 Jahren dahingerafft, und mit ihm verlöschte eines der glänzendsten Meteore am Literarischen Himmel Englands. Fred Fargus, oder wie er besser bekannt ist, Hugh Couway, war im Jahre 1847 in Bristol geboren und starb in Monte Carlo am 15. Mai d. I. Verein für Lateinschrift. Wir erhielten folgende Zuschrift: Geehrte Redaktion! Sie haben in Nr. 113 Ihres geschätzten Blattes den viel besprochenen Aufsatz Wolfgang Kirchbachs »Von den deutschen Schriftzeichen« gleichfalls zum Abdruck gebracht und ich zweifle nicht, daß Sie vom Standpunkte des anäiatnr ot altors pars auch folgenden Zeilen daselbst Raum geben werden, umsomehr, als ich hier nicht der genannten Arbeit des verdienten Schriftstellers ent gegentreten will, sondern mich aus ein einfaches Referat beschränke. Die Ansicht, daß die Antiqua dennoch vor der Fraktur viele Vorzüge besitzt, welche das Streben nach Aufgabe der letzteren ge rechtfertigt erscheinen lassen, bricht sich in gelehrten Kreisen immer mehr Bahn. Das beweist einerseits fast die ganze sogenannte Fach- Literatur, welche vorwiegend mit der lateinischen Letter gedruckt wird*), und andererseits die Thatsache, daß eine große Zahl deut scher Gelehrter einem Verein als Mitglieder beigetreten sind, welcher sich kürzlich ans Anregung des bekannten Orthographcn vr. F. W. Frickc in Wiesbaden unter dem Namen »Verein für Latein schrift« gebildet hat. Den provisorischen Vorstand dieses Vereins bilden die Herren: Realschuldir. Prof. vr. Buderus, Kassel; Dir. Aug. Diederichs, Bonn; Rektor R. Dietlein, Schafstädt; Amtsrichter R. Dil- they, Aachen, Rektor vr. F. W. Frickc, Schriftführer, Wiesbaden; Prof. vr. L. Herrig, Berlin; Prof. vr. W. Ihne, Heidelberg; Schuldirektor M. Kleinert, Dresden; Realschuldir. 1)r. Krumme, Braunschweig; vr. Eduard Lohmeyer, Schriftführer, Wehlheiden bei Kassel; Realschuldir. vr. F. Möller, Friedberg; Realgym- nasialdir. Prof. vr. Schwalbe, Berlin; Prof. vr. W. Victor, Marburg; Realgymnasialdir. Vr. Wittich, Kassel. *) Vom i. Januar bis 23. April erschienen von allen Büchern über schone Künste, Handels- und Gewerbskunde, neuere Sprachen, alt deutsche Litteratur, Bau-, Maschinen- und Eisenbahnkunde, Heilwissen- schatt, Länder- und Völkerkunde, altklassische Sprachen, Naturwissenschaft, Mathematik und Astronomie 77,Shh in Antiqua gedruckt. Empfohlen und unterstützt werden seine Bestrebungen durch die Herren: Prof. vr. G. Andresen, Bonn; F. Avenarius, Dresden; Prof. vr. C. Beyer, Stuttgart; Prof. vr. H. Cohn, Breslau; Gymnasialdir. vr. Duden, Hersfcld; Geh. Hofrat Prof. vr. Finkelnburg, Bonn; vr. G. Krause, Köthen; Prof. vr. Michaelis, Berlin; F. Sönnecken, Bonn; Prof. vr. Trant mann, Bonn; Prof. vr. Wilmanns; Bonn; u. a. Als Mitglieder wären noch viele bedeutende Namen der Schriststellerwelt und eine große Anzahl deutscher Verlagshand lungen*) zu nennen. Doch genügen die angeführten, um der Be wegung eine große Bedeutung beizulegen. Der Verein stellt die folgenden Vorzüge der Lateinschrift auf: 1. Die Lateinschrift ist zur Weltschrift geworden. Alle Kultur völker der Erde bedienen sich derselben oder kennen sie doch. Sie erleichtert also den geistigen wie den geschäftlichen Verkehr. 2. Sie ist, abgesehen von den nie allgemein angewandten Runen und Vulfilas gotischem Alphabet, die älteste deutsche Schrift. Aus ihrer ursprünglichen runden Form, in welcher sie unsere Altvordern, wie die übrigen Völker Europas, von den Römern erhielten, wurde sie im Laufe des Mittelalters durch Brechen und Verschnörkeln mehr und mehr in eine Eckenschrift verwandelt. Dies war aber durchaus nicht eine auf Deutschland beschränkte Eigentümlichkeit, sondern geschah ebensowohl in Italien, Spanien, Frankreich u s. w. In den genannten Ländern kehrte man bei steigender Geschmacksbildnng zu dem ausschließlichen Gebrauch der ursprünglichen einfachen Schriftzüge zurück, während man denselben in Deutschland zwar auch die Wiederanerkennung zuletzt nicht mehr versagen konnte, dabei aber das bisher getragene Übel der Eckenschrift im weitesten Umfange bestehen ließ, somit freiwillig das weitere Übel einer durch nichts gerechtfertigten graphischen Doppelwährung auf sich nahm. 3. Der Lese-, und besonders der jetzt so ungebührlich zeitrau bende Schreibunterricht wird durch das Ausgeben der Eckenschrist außerordentlich vereinfacht. Bisher hatten und haben die deutschen Schüler acht Alphabete zu lernen (ein großes und kleines, je in lateinischer und in deutscher Schrift, und diese vier wiederum im Druck) anstatt, wie in den meisten übrigen europäischen Ländern, nur vier. Durch das Aufgeben der Doppelschreibung würde im Schulunterricht viel Zeit gewonnen, die wir zum Erlernen anderer Gegenstände oder zur Milderung der Überbürdung unserer Schul jugend nützlicher verwenden könnten. 4. Die Handschrift wird besser, wenn nur eine Schriftgattung im Gebrauch bleibt. Beim Schreibunterricht wirkt das Einüben der spitzwinkligen deutschen Schrift dem Aneignen der gerundeten lateinischen unvermeidlich entgegen, und umgekehrt. Daher gelan gen die deutschen Schüler — abgesehen von der auf zweierlei Schriften zu verwendenden längeren Lernzeit — seltener und jedenfalls viel später in den Besitz einer festen Handschrift, als es der Fall sein würde, wenn sie nur eine der beiden so verschiedenen Schriften zu üben brauchten. Jeder Sachverständige weiß außer dem, daß niemand die deutsche Schrift, wie sie in allen Schreib büchern vorgedruckt ist, richtig ausführen kann, ohne sich dabei zweier verschiedener Federn zu bedienen: einer spitzen für die rund lichen Züge und einer ohne Druckanwendung schreibenden abge stumpften für die spitzen Formen. Bei der Lateinschrift fällt dieser Übelstand bekanntlich fort und es gebührt ihr also auch in dieser Beziehung der Vorrang vor der spitzen Schrift. 5. Die gerundeten und dadurch weiten und lichten Formen der Lateinschrift sind anerkannt schöner als die eckigen, verschnörkelten und dadurch verdunkelten Formen der deutschen Buchstaben. *) z. B. A. Asher, Berlin; I. Bleyl, Dresden; Gebr. Born träger, Berlin; F. Dümmler; Berlin; H. Hucke, Leipzig; H Klein, Barmen; G. H. Lipsius, Kiel. 443*
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