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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1849
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- Erscheinungsdatum
- 27.11.1849
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- Deutsch
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1293 1849.^ lismus und Moralismus das menschliche Dasein trübt. Ich fürchte jedoch, durch jene Bezeichnung bei vielen,'die die Sache anders fasten und die mich nicht näher kennen, in ein sehr schiefes Licht gestellt und in eine sehr schlechte Gesellschaft gebracht zu werden, in die ich faktisch durchaus nicht gehöre, sofern man sich näm lich unter jener übel berüchtigten „Emancipation des Fleisches" etwas allen edleren und feineren Gefühlen Fremdes, ausschweifend Rohes, Wüstes und Wildes vorzustellen pflegt, dem ich nie in meinem ganzen Leben, weder praktisch noch theoretisch gehuldigt habe und dem ich, meinem ganzen Wesen nach, eben so gründlich abgeneigt bin, als jener von mir allerdings entschieden verneinten asketischen und mora lischen Unnatur. Das sogenante „Fleisch", als abstrakte und darum rohe Sinnlichkeit gefaßt, ist etwas für mich und meines Gleichen — vergl. meinen Hafis S. 148 f. — gar nicht Vorhandenes, und mein autorschaftliches Bestreben geht in Betreff dieser rohen Abstraktion ganz nur dahin, daß dieselbe auch aufhöre, für andere zu existicen, in dem ich das Sinnliche als etwas an sich höchst Geistiges und Geist volles zu fassen, und demgemäß zu behandeln lehre, wobei nur das reinste Maaß, die vollkommenste Schönheit und ethische Würde zur Geltung und Erscheinung kommen kann- In Hinsicht des Näheren muß ich, gebührender Kürze wegen, auf die zweite, noch ungedruckte Lieferung meiner „Religion des neuen Weltalters" verweisen, wo man die dieser Religion eigenthümliche Sittlichkeit ausführlich erörtert und sowohl in negativer, als in positiver Beziehung mit den besten Auto ritäten versehen finden wird. Nur das sei noch bemerkt, daß man hier das den unächten Emancipationstendenzen so fremde Moment der Treue — doch freilich nur der auf dem zwanglosen Grunde der Liebe beruhenden Treue, weil nur diese den Charakter wahrhafter Sittlichkeit trägt — in der Art hervorgehoben finden wird, daß sich zartfühlende Seelen auch dadurch vollkommen befriedigt sehen werden. Nürnberg, 21.Navember 1849. Daumer. Die Firma: Kiesling in Zürich, nliu«: I. C. Scitz, ehedem in Ulm. Unter dieser Firma verbirgt sich der ehemal. Buchhändler I. E. Seitz in Ulm, unrühmlichen Andenkens, dessen Handschrift auf Heu auSgesandtcn Wahlzetteln mir, als seinem früheren Commissionair, lei der nur zu bekannt ist. Kurz vor seinem Fallissement erkaufte ich von ihm für die Müller' sche Buchhandlg. in Adorf seinen sämmtl- Ver lag, den ich bekannrlich seit 2 Jahren für eigene Rechnung auf Sepa rat-Conto debitire. Auf den ersten Wahlzetteln, die von ihm durch meine Hand gingen, fand ich zu meinem grenzenlosen Erstau nen, daß ec seinen eignen ehemal. Verlag unter wenig veränderten Titeln unter obenerwähnter Firma nachdruckt,;. B-Buch derSympathie, Strüfs landwirthschaftlicbe Geheimnisse rc. Ich machte ihn brieflich auf die Nichtswürdigkeit seines Verfahrens aufmerksam und forderke ihn auf, dasselbe einzustellen. Antwort erhielt ich hierauf nicht, wohl aber fiel mir vor einigen Tagen abermals ein Wahlzettel in die Hände, auf welchem er die Ge h e i m n i ss c der Liebe und Ehe, den gang barsten Artikel seines ganzen ehemal. Verlages, zu Spottbedingungen aus bietet. Eine solche Schamlosigkeit, Nachdruck eigenen an einen Andernverk auften Verlages, ist wohl bis jetzt im deutschen Buch handel noch nicht vorgekommen, und cs läßt sich von >edem ehrliebenden College» erwarten, daß ec zur Verbreitung der Artikel der sogenannten Kieslin g'schen Verlagshdlg. die, wie ich aus der Anzeige des Hr. Koll- mann, in Nr. 102. d. Bl. ersehe, bereits ihre Diebshände auch nach andern gangbaren Artikeln ausstreckt, auf keine Weise seine Hand bie ten werde. Wahrlich, wenn man neben vielen andern traurigen Erfahrun gen auch noch derartige im Buchhandel machen muß, dann möchte man fast an seiner Zukunft verzweifeln! Leipzig, 2l. Novbc. 1849. Julius Klinkhardt. Ei» Beitrag zur gewissenlosen Lehrlings-Annahme. (Lus dem Leben.) Ein seit N/> Jahren in einer Sortimentsbuchhdlg. stehender Lehr ling wird von einem Kunden um „Shakespeare's Hamlet mit Noten" gefragt. Er eilt sogleich zu dem Gehülfen und fragt, ob er das Ge wünschte von der benachbarten M u sikia li «»Handlung holen lassen soll? . Misccllc». Wohl Mancher, der von Egyptologie, Hieroglyphen, von hiera tischer und demotischer Schrift hört, wird sich zu der Frage: cm bono veranlaßt sehen; die beste Antwort darauf gibt George R. Gliddon in seinem Wecke: ^neient blxypt. 8er monuments, »ieroßl^pbics, llistory ,inä ^ecliseoIo^V, ans olber sudjecl« connected >vill> llis- i-ozlz'plttcril I.ileralure. klüliicivlpliis. Das Werk besteht aus dem Abdrucke von Vorlesungen, die Herr Gliddon seit 1842 in mehreren der Hauptstädte der Vereinigten Staaten gehalten hat und soll, nach dem Urkheilc competenter Kenner, einer der erfolgreichsten Versuche sein, die je gemacht worden sind, einen wissenschaftlichen Gegenstand zu popularisiren. Der Verfasser, früher Eonsul der Vereinigten Staaten zu Cairo, lebte von 1818 bis 1841 in Egypten, hatte Ge legenheit, die Leiter der vereinigten französisch - toskanischen wissen schaftlichen Expedition', die Herren Ehampollion und Roscllini, sowie die meisten der enthusiastischen englischen Reisenden, Wilkinson, Halli burton, Hay u. A- persönlich kennen zu lernen — und gibt von ihren Unternehmungen und Leistungen im ersten Kapitel einen höchst gra phischen Bericht. Die Eifersüchteleien zwischen englischen und fran zösischen Egyptologen, die Jntriguen, die sich die Reisenden der beiden Nationen spielten, bilden einen nicht uninteressanten Bestandtheil desselben, und erregen theils Heiterkeit, theils Bedauern, daß Ernst und Fortschritte der Wissenschaft oft in Gefahr gcrathen, durch die kleinlichsten Motive gestört und aufgehalten zu werden. Dem deutschen Buchhändler ist dieser erste Abschnitt noch besonders zu empfehlen, indem er eine vollständige Literatur der Egyptischen Archäologie von Vater Kircher bis herab auf Lepsius gibt. — Das Buch ist spott- wohlfeil — nur 25 Cents, wie der Verfasser sagt: in Uebereinstim- mung mit seinen Ideen über Freihandel — und ist durch 12 Auflagen in mehr als 25,000 Exemplaren bereits verbreitet. Herr Gliddon hat. kürzlich das bewegliche Panorama des Nils angckauft, das längere Zeit zu London ausgestellt war, und beabsichtigt auf Grund desselben seinq Vorlesungen in Amerika fortzusetzen. Ein begleitendes Hand buch zu demselben ist so eben von ihm unter dem Titel: Ibe biils; Lliarsonio, verrinn, ktolenisio, lloinsn, Lzrsntine, Ssrsoenic, Kem- loolr onä Oltoinnn etc. 8. lonänn, Kellen, erschienen. Man würde indessen einen Jrrthum begehen, wenn man dieses Buch für eine bloße Beschreibung der im Panorama vorgeführten Scenen halten wollte. Es enthält im Gegentheil außer oer Detaillirung der An sichten auf beiden Seiten des Nils von Cairo bis zum zweiten Kata rakt, die Geologie, Geographie, Philologie und Chronologie der Nil- strccke, sowie eine von dem Abyssinischen Reisenden vr. Beke con- struirtc und von Aug. Petermann gezeichnete Karte des Nilchalcs. Der philologische Theil ist von dem berühmten Eqvptologen, Herrn Samuel Birch, Conservator der egyptischen Alterthümer am britischen Museum, verfaßt. Ibs Llwlispere älmanaek lor 1850: vill, an esesx on lbs Oka- rsetsr oiSIiallüpere. Die Idee, die diesem Kalender zu Grunde liegt, ist ganz vor trefflich. Ec enthält Sorte« 8kr>ll8perig»ae für jeden Wochentag des Jahres — zuerst ein Ereiqniß, sodann eine Stelle aus dem Dichter, meistens sehr treffend gewählt, z. B.:
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