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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1849
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1849
- Sprache
- Deutsch
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971 1849.^ Wohl ist in jedem kaufmännischen Geschäfte und in diese Branche gehört auch der Buchhandel, eine gewisse Betriebsamkeit empfehlens- wekth und nothwendig; wird die Betriebsamkeit aber zu einer niedri gen, ausschließlich auf Geldmacherei abgesehenen Industrie, so verdient sie die schärfste Rüge, der sie in diesem Blatte und vor dem gestimm ten Buchhandel um so weniger entgehen darf, als mehr oder minder unter der Ehrlosigkeit Einzelner das Ansehen des ganzen Standes lei det und das Vertrauen des Publicums mehr und mehr geschwächt wird und sich auch von solchen Unternehmungen abwendct, die in Redlichkeit begonnen, auf Vertrauen Anspruch haben. Nicht den ehrenwerthen Herrn Weigel, der wahrscheinlich selbst getäuscht wurde, sondern den trifft unser Tadel, der sich Verleger sol chen Machwerks nennt, welches, wahrscheinlich ursprünglich nur zum Eolportiren im eignen Wirkungskreise bestimmt, in fortschreitend in- dustrieösem Verfahren des Buchhändlers, allmälig auch den Weg nach Leipzig hat nehmen müssen. Nur in Einem Mittel dürfte wirksame Abhülfe gegen solche Un würdigkeiten zu finden sein: in dem festen Zusammenhalten aller ehrlie benden Srandesgenossen gegen alle solche Publikationen und deren Veranstalter, die den ausschließlichen Zweck niedriger Gewinnsucht und Geldmacherei an der Stirne tragen. Vorschlag. Wie bekannt, werden die Inserate der Verleger im Börsenblatt sowohl, wie im Naumburg'schen Wahlzettel oft zwei und mehrere Male wiederholt. Wäre es nun nicht zweckmäßig, wenn die Verleger die ser Blätter dafür Sorge trügen, daß bei derartigen Inseraten jedesmal die Nummer der Wiederholung und das Datum des Blattes, in welchem sich die erste Anzeige oder die vorhergehende Wiederholung befände, kurz angäben, etwa in der linken oberen Ecke des Inserats (also im Bör senblatte neben der fortlaufenden Nummer)? Z. B. im Wahlzeltel v. 21/8 stände ein Inserat, welches in dem selben Blatte am 28/8 wiederholt worden wäre, so würde dieses letzte Inserat nach Obigem also solchermaßen zu bezeichnen gewesen sein: 2) 21/8. und bei einer dritten Wiederholung 3) 28/8. und so weiter. Durch diese Andeutung würde gewiß mancher doppelten Bestellung vorgebeugt, welche doll) so leicht Vorkommen kann, da nicht immer eine und dieselbe Person, sondern bald der Ehef und bald einmal der Gehülfe das Verschreiben zu besorgen hat. Will man dann Nachsehen, ob bei der vorhergehenden Bestellung dieses oder jenes bestellt worden ist, so wird man bei solchen wiederholten Inseraten doch gleich auf die be treffenden Nummern des Blattes, in welchen es vorher steht, hinge wiesen, während man sonst mitunter lange zu suchen hat. Abgcdrnilgene Erklärung. In Nr. 77 d. Bl. fühlt sich ein Unberufener veranlaßt, mich und mein Etablissement zu verdächtigen. Der ehrenwerthe (?) Ein sender ist mir so wenig fremd, als die Motive zu seiner verläumderi- schen Darstellung. Was derselbe übrigens mit den Worten: „ver kommener ehemaliger Buchhändler" sagen will, ist mir nicht recht klar. Ich habe den Buchhandel in der sehr achtungswerthen Handlung des sel. Rath Hildebrand allhier erlernt, sodann in der löbl. Rein'schen Buchhandlung in Leipzig und später bei Hrn. Julien in Sorau conditionirt, bin hierbei 7 Jahre lang ununterbrochen im Buchhandel thälig gewesen und glaube mir während dieser Zeit so viel Kenntnisse erworben zu haben, um selbstständig und mit Ehren ein Geschäft betreiben zu können. Referent läßt mich hierauf zum „ Ziegelmacher" avanciren, eine Ehre, die ich jedoch nicht verdiene. Wohl habe ich, veranlaßt durch langwierige schwere Krankheit meines sel. Vaters, die Verwal tung und Buchführung über dessen umfangreiche Ziegelei und Öko nomie eine Zeit lang geführt, bis zur Kunstfertigkeit eines „Ziegel - machers" vermochte ich es aber leider nicht zu bringen. Es gehört dazu mehr Geschick und Kraft, als der gütiges?) Einsender mir zutraut. Ferner macht mir derselbe zum Vorwurf, daß ich auch noch „ Gast wirt h" geworden bin. Das ist freilich ein großes Verbrechen; ein Fall, der noch nie da gewesen, daß ein Buchhändler sich zum Gastwirts) herabwürdigt. Aber ich weiß mich zu trösten; ich habe als „Ziegel- mach er" sowie als „Gastwirth" Erfahrungen gemacht, die mir auch als Buchhändler sehr wesentlich zu statten kommen werden, und die allem Anschein nach meinem wohlwollenden (?) Gegner noch sehr ermangeln. — Ich muß cs freilich den Herren Verlegern überlassen, ob sie es in ihrem Interesse Hallen, einem verkommenen „Buchhänd ler", „Ziegelmacher" und „Gastwirth" ein Eonto zu eröffnen. So angenehm und wünschenswert!) mir auch die Gewährung desselben sein muß, so werde ich doch nie darum betteln. Ich bin, Gott sei Dank, so gestellt, daß ich meinen Bedarf nöthigenfalls gegen baar bezie hen kann. Arnstadt, den 6. Sept. 1849. Theodor Meinhardt. Soweit uns die pekuniären Verhältnisse des Herrn Theodor Meinhardt bekannt, sind solche sehr befriedigend und für den Um fang eines mittleren Geschäftes mehr als genügend. Wir sind stets hinreichend mit Kassa versehen, um fest Verlangtes sofort einlösen zu können. Leipzig, den 10. Sept. 1849. Rein 'sche Buchh. MiScclle». Adolph Böttger, der Uebersetzer Byron's, hat in Leipzig unter dem Titel „Ein Frühlingsmärchen" ein Gedicht in fünfzig „Blättern" ver öffentlicht, welches einzelne recht gute Stellen enthält. Von Eduard Kauffer haben „Gedichte" die Presse verlassen, welche von dem noch jungen Verfasser viel Gutes hoffen lassen. Von L. Schubac werden auf Ende dieses Monats zwei Bänd« „Erzählungen und Novellen" angezeigt. Der deutsche Dichter und Kunstkenner Heinrich Stieglitz ist am 24. August in dem belagerten Venedig an der Cholera gestorben. Als dritte Biographie von der Verfasserin des „Leben und Denk würdigkeiten der Frau Elisabeth Fry" und „der Sara Martin" darf nicht unerwähnt bleiben das so eben in der Agentur des Rauhen Hauses erschienenetreffliche Buch: Hanna More, auch ein Sckriftstellerleben. Dargestellt nach Roberts und anderen Quellen von der Verfasserin des: Leben und Denkwürdigkeiten der Frau Elisabeth Fry. Was Hanna More für die wahrhafte Besserung der geistigen und leiblichen Noch der Armen, aber auch der Reichen, für die Ab schaffung des Sklavenhandels und anderes gelhan, gesprochen und geschrieben hat, (ihre Schriften sind in England und Amerika in meh reren hunderttausend Eremplarcn verbreitet) kann dort so leicht nicht vergessen werden. — Die geistreiche Verfasserin obiger Biographie ruft einmal aus: Elisabeth, Sara, Hanna! — Du leuchtend Dreige stirn am britischen Frauenhimmel, mögen bald mehr und mher dir ähnliche Sterne aufgehen über Deutschlands Auen — möge bald ein goldenes Liebesnetz sich spannen überfeine blutgetränkten Gauen, darin gefangen wird Alles, was noch der Liebe widersteht. Das helfe Gott!" Von dem kurz vor seinem Tode vollendeten Werke des berühmten Orsnävillo, los etoiles ist so eben in Paris (Leipzig, Twietmeyer) die erste Lieferung erschienen. Dies seit langer Zeit erwartete Werk wird in 50 Lieferungen erscheinen und Ende Januar 1850 cplt. sein. 145*
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