Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1849
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- 1849-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1849
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- Deutsch
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930 gebraucht. Wenn auch anzunehmen ist, daß fast alle Buchhändler so viel Französisch und Englisch verstehen, um ein solches Eirculair oder solche Ankündigungen übersetzen zu können, so ist es doch eine große Unbequemlichkeit für Viele, die sehr ost im Drange der Geschäfte das Börsenblatt, welches sie lesen müssen, nur durchfliegen können. Und wenn nun die anderen Ausländer dasselbe Recht sich anmaßten und z.B. flämisch, holländisch, dänisch, böhmisch, ungarisch, kroatisch, schwedisch, polnisch, oder gar russisch darin schrieben, was sollte dann daraus werden? Man müßte ja am Ende noch Polyglotten-Studien machen, nur um — das Börsenblatt lesen zu können. Als Antwort. Im Börsenblatt Nr. 77 befindet sich eine kurze „Kr." Unterzeich nete Notiz, die der Beachtung wol wecth ist und die den Gedanken zu einer Versammlung der Gehülfen in Kösen anregt. Wie vortheilhast dies für uns Alle sein würde, verdient wol keiner näheren Beleuchtung. Wir werden durch die Debatten viel kürzer und besser, als dies durch die Presse geschehen kann, uns klar machen: „Was Noth thut." Daß uns Vieles Noth thut, darüber sind wir wol einig. Selbst auf den Verdacht hin etwas voreilig zu erscheinen, kann ich nicht umhin, den Lieblingsgedanken Vieler von uns, denen ich auch bereits im vori gen Jahre in Nr. 104 deS Börsenblattes Worte gegeben habe (die aber damals spurlos vorüber gingen), „die Bildung von Ver einen zur Wahrung der gegenseitigen Interessen" hier noch einmal anzuregen. Und sollte selbst im schlimmsten Falle die Versammlung in dem herrlichen Kösen kein Resultat in dieser Hinsicht liefern, so wird sie doch eins haben — daß wir uns gesehen und kennen gelernt haben. Das aber ist von Einfluß für unser späteres Leben und bleibt eine — schöne Erinnerung. Mein Vorschlag wäre der: Die Leipziger College» stellen nach vorheriger Abrede einen Sonntag im September, spätestens October fest, machen denselben durch das Börsenblatt bekannt und laden zu recht fleißigem Besuche ein. —27.— Oesterrerchlschc Corrcspondcnz. *** 20. August 1849. §§. Die Ausnahmszustände, diese sinnreiche Erfindung der Re stauration, haben unseren Erz-und Todfeind, die Censur, wieder zum Leben erweckt. Ballen und Postpackete werden wieder revidirt, und zwar, was ärger ist als früher, von unkundigen Händen. Die Ver bote werden standrechtlich octcoyirt, d. h. man consiscirt, und benach richtigt nach der Hand circulariter, daß Das oder Jenes verboten ist. So ging es z. B. den Grenzboten, welche vor 14 Tagen aus allen Postpacketen weggenommen wurden, ohne daß man sie früher verboten hatte. Aber nicht die Ausnahmszustände allein sind cs, in denen die Eensur wiedererstanden ist, wie Sie vielleicht recht naiv glauben könn ten. In Olmütz, der gutgesinnten Stadt, wuchert eine üppige Cen sur und gewisse unbeliebte Sachen sind auch in Graz, Linz, Inns bruck rc. verboten. Freilich werden die Belagerungen nicht ewig dauern, aber sie haben bis nun schon eine sehr respectable Länge erlebt und unsre guten Freunde, die Russen, machen uns vor unsrer künfti gen Preßfreiheit wahrhaftig etwas bange. Ist die Lage des Buchhandels überhaupt keine glänzende und benei- denswerthe, so ist sie es am allerwenigsten in Oesterreich, und es ver dient wol Niemand mehr Schonung von Seite der Verleger als der österreichische Sortimenter. Die trostlosen Geldverhältnisse der Mon archie, verschuldet, nicht durch die Revolution, wie die engbrüstigen patriotischen Jchisten glauben machen wollen, sondern durch die heillose metternichische Wirtschaft, haben ein äußerst drückendes Silberagio hervorgerufen, und deckt sich auch seit Anfang dieses Jah res der Sortimenter durch eine Preiserhöhung, so hat ec doch für die ^ 80 Verluste des Jahres 1848 in dem theilwcise zugestandenen 5A» Abzug einen nicht verhältnißmäßigen Ersatz, sowie eS ihm andererseits durch die Verteuerung der literarischen Erzeugnisse unmöglich ist, sei nen Umsatz zu heben. Hierbei muß noch in Betracht gezogen werden, daß viele Sortimenter kleinere Geschäfte in Ungarn versetzen, daß sie meistens auch Verleger sind, und daß, was man als bekannt voraus setzen kann, aus Ungarn und Galizien kaum Vs der Saldis 1848 bis dato eingegangen sind. Es muß daher dem Gefühle der Billigkeit und Menschlichkeit der Verleger anheimgestellt werden, solche Sorti mentshandlungen, von deren Rechtlichkeit sie überzeugt sind, nicht mit den schlechten Zahlern zu confundiren und nach Möglichkeit zu schonen. Die meisten größeren Verleger Deutschlands scheinen auch diese Umstände beherzigt zu haben, und ich kann hier die Herren Vieweg L Westecmann nicht unerwähnt lasten, die sich durch itzre rücksichtvolle Behandlung der österreichischen Sortimenter für alle Zukunft einen mächligeiüAnhang gebildet haben. Freilich sind im Gegensätze wieder Manche, welche sich vorgenommen zu haben scheinen, mit dem Kopfe durch die Wand zu rennen! Die Folgen werden nicht ausbleiben und „volsnli »on sit injuria!" Daß die Verständigung wegen der Coursdifferenzen nicht besser angebahnt wird, daran ist wol hauptsächlich der Umstand Schuld, daß die Buchhändler gewöhnlich Alles eher, als Kaufleute sind. So sind z. B- zwei Thatsachen, welche zu beiderseitigem Vorlheile benützt wer den könnten, bis jetzt meines Wissens ganz außer Acht gelassen wor den, diese sind die österreichischen Papier- und Druckpreise. Die öster reichischen Maschinenpapiere sind durchschnittlich um 30 U billiger als die deutschen; die Qualität der Erzeugnisse läßt nichts zu wünschen übrig und die Papierfabriken von Theurer (Neusiedl), Lorenz Söhne, Blum, Haase und Anderer können ohne Scheu mit den deutschen Fabriken concurriren. Ebenso sind die Druckerpreise um 15—20 chg niederer als in Leipzig, und die Ofsicinen von Sollinger, Ueberreuttcr, Sommer, Benko, Haase und in neuerer Zeit auch Gerold, liefern, wie die neuesten österreichischen Verlagsartikel beweisen, eleganten und schönen Druck. Ließen daher die größeren Verleger 2—3 Verlagsar tikel in Wien oder Prag auf österreichischen Papieren drucken, so würde Ihnen die Annahme der B. N. nicht nur nicht schaden, son dern möglicherweise nützen, denn solche Verleger könnten sodann mit allem Rechte die Einhaltung der Originalpreise fordern und den Ab satz durch Erzielung niederer Preise und Gewährung des Saldos in B- N. bedeutend steigern. Die Coursdifferenzen werden sich, selbst nach gänzlicher Besiegung Ungarns, nicht ganz heben, und es ist daher nothwendig, die Sache ernst, und mit Hinwegsetzung aller Vorurtheile ins Auge zu fassen. Ml'Sccllcn. Als Taschenbuch auf das Jahr 1850 und Anhang zur Kreuz- zcitung erscheintim October zu Berlin unter dem Titel „Neuer Preußischer Dichtcrsaal", ein Bändchen Gedichte, vermuthlich ge reimte Monarchie, welches ein gewisser H. v. Bequignolles heraus geben wird. Heinrich Zschokke's „Stunden der Andacht" haben die acht und zwanzigste Auflage erlebt! Von Eduard Breier in Wien ist ein neuer, 3 Bände starker, Roman „Eine Maria Magdalena in Wien" erschienen, in welchem es der Verfasser unternommen hat, Bilder aus der Kaiserstadt, wie sie in den beiden letzten Jahren vor der Märzrevolution war, zu schildern.
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