X« 40,17. Februar 1932. Künftig erscheinende Bücher. ,, d.Dt,chn.Bu«hande>. 777 Osi' I-VN!^ fpsis öosm! c)^loxso5?^i-v^l^l_/xQ / l-i-^lvisQu^cs 1 Lni Mal? 19Z2 erscheint IN unserem Verlag: reilen lm öämmer Balladen von Walter Gättke Liner der besten Kenner der dichterischen Arbeit von Gättke schreibt: Lind das noch «Zeiten im Dämmer? Des Dichters Hand zieht den Schleier von ihnen fort, durchpulst ihre Gestalten mit seinem Atem, und unmerklich wird brennende Gegenwart, was im Schosze der Zeiten zu ruhen schien. Zm hinreihenden Schwünge überströmenden Gefühls erleben wir mit, wie Li Lai Pe's Lust und Qual, Sokrates' Weisheit, Rathje voll Stade's Kampf um sein Recht immer noch unsere Kämpfe und Röte sind. Und ob wir mitziehen auf „Hans Frohwinds Brantsahrt" oder in den „Tagen des Zriedländers" den tod bringenden Trommelwirbel des Dreißigjährigen Krieges vernehmen, in „Drei auf einem Karren" persönliche Schuld im Hgänensange der französischen Revolution nntergehen sehen, ob „Heimatliche Liukehr" uns zur Andacht zwingt, ob wir in „Givenchg en Gohelle" in jüngste Vergangenheit hirniberwechseln und erschauernd Zeugen des menschlichen Golgathas werden, immer ist das Allgemein- Menschliche im Znnerston in uns angesprochen. Kraft Uberströmt uns bei dieser Licht in die Zahrtausende, da aus Zahlen und leer gewordenen Begriffen wieder Lreignisse und Menschen werden, die wohl in anderem Gewände, aber noch unmittelbar von Her; zu Herzen sprechen. Das verstand Wolter Gättke schon früher vortrefflich in leinen zahlreichen Liedersammlungen, die ihm, der gleichermaßen Wort und Weise schuf, immer neue Freunde in der engeren und weiteren Heimat gewannen. Aber viele dieser Freunde muhten wenig um seine dichterischen Arbeiten, von denen er mit diesen Balladen wieder nur eine der in geschwisterlicher Verbundenheit von ihm beherrschten Forme» unserer Dichtung zeigt. Dramatische Spannung, lgrifche Hingegebenheil und epische Be richtform wechseln einander ab und runden jede der Dichtungen zu einem formbeherrschten, sprachlich funkelnden und berauschend bildhaften Kunstwerk. Unsere Gegenwart zwingt uns zur Hergabe aller Kräfte und damit oft zu mehr, als wir selber glauben leisten zu können. Wieder und wieder werden wir daher zu einem Buche greifen, das uns am Beispiel der Vergangenheit in knappester Form unser heutiges Handeln erhellen und verdeutlichen kann und, ob in legendärer, historischer, Igrischer oder landschaftlicher Ballade, uns selber er füllt mit dem Zauber der unendlichen Vielgestaltigkeit der Welt. Diese Vielgestaltigkeit zu erfassen und in sich groh und lebendig werden zu lassen ist ein köstlicher Gewinn und Reichtum, in dem wir Mitempfinden lernen, was Walter Gättke seinen Versen vor- ausschirkt: Lch bin ein Träumer zwischen Tag und Nacht; Verwehte Welten bann' ich in mein Reich Und alle lieb' ich inbrünstig und gleich, Denn jeder Welt Hab' ich mein Lch gebracht. OQIlOf<SO^-V^l_/KQ 1 Ouickbom-Vsl'log / 1 Börsenblatt f. d. Deutschen Bnchhandel. S9. Jahrgang. 10«