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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1916
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- 1916-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1916
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Redaktioneller Teil. Pi? 178, 4. August 1816. Voile Klang des Orchesters wird einstimmig gerühmt, vielfach ^ aber auch Tiefe und Größe der musikalischen Gedanken vermißt. Es ist bei Strauß nicht viel anders wie bei Reger, wir stehen ihm zu nahe, um die Lebenskraft seiner Werke für die Zukunft bewerten zu können. Nur die Höhe der Einschätzung ist um stritten. Daß Strauß auf symphonischen Gebiete wie auf dem Gebiete der Oper die Musik gefördert, d. h. auf neue Bahnen gebracht hat, wird ernstlich heute nicht mehr bezweifelt. Es hat in der Saison auch nicht an besonderen Veranstal tungen gefehlt. So hat Professor Straube in Leipzig den Ver such erneut, init dem Bach-Verein Bachs Weihnachtsoratorium »ngestrichen an zwei aufeinanderfolgenden Abenden aufzuführen. In Königsberg i. Pr. fand man den Mut, trotz allen Kriegsnöten, schon früher begonnene Renaissance-Konzerte weiterzufllhren, Kon zerte, in denen alte Werke von Corelli, Hasse usw. zu Gehör kamen. Der Sänger Alexander Heine mann führte die deutsche Ballade in ihrer historischen Entwicklung vor, und ähnlich« ver dienstvolle künstlerische Unternehmungen mancher Art wären noch zu nennen. An Personalien sei erwähnt, daß Albert Niemann, der «inst gefeierte unerreichte Wagner-Sänger, 85 Jahre alt wurde, daß Mari« Wieck, die Schwester Klara Schumanns, in erstaunlicher Frische trotz ihrer 85 Jahre konzertierte, daß Lilli Lehmann durch einen Robert Franz-Abend den 100jährigen Geburtstag <28. Juni 1915) des sehr zu Unrecht sonst in der Öf fentlichkeit vernachlässigten Liedermeisters Robert Franz feierte. Am 5. September 1915 waren es hundert Jahre, seit der Kom ponist Karl Wilhelm geboren wurde, ein Gedenktag, der in unserer Zeit besonders bemerkenswert ist, da Karl Wilhelm als j Schöpfer der »Wacht am Rhein« (nach dem Text von Schnecken- burgcr) Wohl der meistgesungene Komponist der letzten 2 Jahre gewesen ist. Näheres über ihn und seine Werke findet sich in Breitkopf L Härtels Mitteilungen Oktober 1915. — Ein nicht persönliches, aber bemerkenswertes Jubiläum ist es, das eine Publikation begehen konnte, die für das Musikleben und die Musikwissenschaft in Deutschland von hoher Bedeutung gewor den ist. Im Oktober 1915 wurde der 50. Band der im Verlage von Breitkopf L Härtel erscheinenden »Denkmäler deutscher Ton kunst« herausgegebcn. Diese Denkmälcr-Bände bieten in mustergültigen Ausgaben auf den verschiedenen Gebieten: Orgel, Klavier, Kammermusik, Gesang usw. die Urquellen deutscher Musik. In den erwähnten Mitteilungen von Breitkopf L Härtel finden Interessenten eine Inhaltsübersicht, aus der der Wert die ses vom preußischen Kultusministerium unterstützten großzügigen Unternehmens klar erhellt. Der Krieg hat auch nicht gehindert, daß die Frankfurter Universität eröffnet wurde. (Pro fessor Moritz Bauer liest dort Musikgeschichte und Ästhetik). Ebenso konnte in Leipzig die von Professor Lamprecht angestrebte, seit langem vorbereitete, musikwissenschaftliche Abteilung der König Friedrich August-Stiftung für wissenschaftliche Forschung unter Leitung von Professor Riemann eröffnet werden. Endlich sei noch als Merkwürdigkeit die Eröffnung des Musik« und Theater- Archivs in München erwähnt, das über eine Million Zeitungs ausschnitte von 1774 bis zur Gegenwart verfügt und für Ar beiten auf diesem Gebiete gewiß oft wertvolle Unterlagen bie ten wird. Während in Bonn (soweit ich sehe, der einzige Fall) das städtische Orchester aufgelöst wurde, ist in Dresden neben dem Hofopernorchestcr ein seit langem ver mißtes zweites Orchester, das nur Symphonie- und Chor konzerten dienen soll, unter Leitung von Edwin Lindner ge gründet worden. Trotz dieser starken Lebhaftigkeit auf allen musikalischen Ge bieten haben viele Musiker durch den Krieg schwer gelitten. Wäh rend die Theater mehr und mehr zur Zahlung voller Gagen kom men konnten, waren konzertierende Künstler oft übel dran. Für Leistungen mittleren Grades oder gar für Anfänger war beim Publikum weder Zeit noch Geld vorhanden. Für die Konservatorien nnd viele Privatlehrer fehlten die Ausländer, die gerade in Deutschland eine so große Rolle spielen, fast gänzlich. Die Wohltätigkeit setzte sich zum Teil großzügig für diese Betroffenen ein. 1034 Die Musik war aber nicht nur ein wichtiger Faktor im Leben der Daheimgebliedenen, sondern auch ein über Erwarten starker im Leben der Feldgrauen. War der Wunsch nach Büchern von draußen groß, so nicht minder, wie jeder Musikalienhändler er lebt, der Wunsch nach Musilalien. Männerchöre von einfacher bis zu starker Besetzung wurden gebildet. In den Offizier-Kasinos, in Lazaretten, wie selbst bei ruhigen Zeiten in Unterständen war die Musik ein Helfer beim Ertragen von Strapazen wie beim Überwinden grauer Untätigkeit und Gleichmäßigkeit der Tage. Wie hoch man an oberen Stellen den Einfluß der Musik auf den Geist der Mannschaften einschätzt, geht z. B. aus dem Wirken des Professor Stein aus Jena hervor, der, als Sanitäter ein berufen, sich draußen bald ausschließlich der Musik widmen konnte. Er gründete den Kriegs-Männerchor Laon nnd gab mit diesem (Frauenstimmen bisweilen von Schwestern gesungen) in Berrieux, Charleville, St. Quentin und anderen Plätzen Nordfrankreichs großzügige Konzerte und erhob und stärkte durch solche Aufführungen die Herzen von Tausenden. Auch sonst kamen die Schöpfungen unserer deutschen Meister draußen hinter der Front, in den Städten der besetzten Ge biets, in Belgien wie in Polen, durch einzelne Künstler, durch Künstler-Vereinigungen und ganze Bühnen-Verbäude mannig fach zu Gehör und kündeten zwischen Völkerhab nnd blutigen Kämpfen die über den Niederungen menschlichen Elends erha benen Wunder echter Kunst. Paul Ollendorff. Bücherzettel. (Schluß zu Nr. 177 u. 178.) Benutzung der Bücherzettel zum Abbestellen oder Anbieten von Büchern. Es mutz also immer streng beachtet werden, daß Bücherzettel- Formulare außer zu Bestellungen nur noch zu Abbestellungen und Angeboten von Gegenständen des Buchhandels benutzt werden dürfen. Alle die näheren Bestimmungen, die wir vorstehend über den für Bestellungen benutzten Bücherzette! angeführt und er örtert haben, gelten sinngemäß auch für den Bücherzettel mit Ab bestellungen und Angeboten. Bei letzteren ist jeder handschrift liche Zusatz, der nicht unbedingt zur genauen Bezeichnung des angebotenen Werkes oder Bildes gehört, ebenfalls unzulässig. Dagegen sind alle handschriftlichen Zusätze, die das angebotene Bücherexemplar näher bezeichnen sollen, erlaubt, wie »Erstaus gabe«, »mit Widmung des Verfassers«, »mit Marginalien von A. von Humboldt«, »mit Korrekturen des Verfassers«, »gesuchte Ausgabe mit dem Druckfehler im Titel« usw. Auch Bemer kungen wie »vergriffen«, »selten« usw., die in gewisser Be ziehung zur näheren Bezeichnung des Werkes, namentlich seines besonderen Wertes und unter Umständen auch zur Begründung des geforderten Preises (beim Angebot) dienen sollen, sind statt hast. Frankaturzwang und Portosätze. Da der Bücherzettel zu den Drucksachen (im postalischen Sinn) gerechnet werden muß, unterliegt er wie diese dem Frankatur zwang. Als Drucksache unter Umschlag oder Kreuzband im Ge wicht bis zu 50 § und in Form offener Karte ist der Bücherzettel mit 3 Pfg. zu frankieren. Unfrankierte Bestellzettel gelangen nicht zur Absendung, sondern werden dem Absender zurück gegeben. Die in der Abhandlung an verschiedenen Stellen enthaltenen Angaben über die Höhe des Frankos, Portos, Nachschutz- und Zuschlagsportos entsprechen den gegenwärtig geltenden Taxbe- stimmungen; es ist zudem in allen Fällen, wo es sich um Postkarten oder Briefporto handelt, die neben der Gebühr zu entrichtende Reichsabgabe (Gesetz vom 21. Juni 1916) berücksichtigt worden. Drucksachenbersendungen, also auch die Bücherzettel, unterliegen der Reichsabgabe nicht. Geltungsbereich der erörterten Bestimmungen. Die vorstehenden Angaben über Bücherzettel gelten für den inneren Postverkehr des Reichspostgebietes sowie für den Ver-
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