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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1916
- Strukturtyp
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- 1916-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 184, 18. Juli 1916. herausschälen.« Oft fehle der Name des Direktors, häufig wenig stens fein Vorname. Sehr wünschenswert sei die Aufstellung eines allgemeinen Schemas für die Programmtitel. Janells Notschrei läßt sich auch noch von anderen Seiten her ergänzen. Es kommen auf Briefpapieren Köpfe vor, die einen Bezirk und eine Straße samt Nummer, aber nicht den Namen der Stadt angeben — als ob der Briesschreiber niemals mit einer anderen Stadt als der seinen in Berührung käme. Umge kehrt scheint es ein geheiligtes Vorrecht großer Firmen zu sein, daß sie als ihre Adresse nur Hamburg oder Leipzig usw. ohne Straßennennung melden — natürlich weil »jedes Kind« weiß, wo die berühmte Weltfirma zu finden ist, während der an st« Schreibende die paar Silben einer näheren Angabe mit weniger Mühe hinschreibt, als ihn das verdrießliche Suchen nach Ge nauerem, das er vielleicht doch noch braucht, kostet. Auch dif nähere Adreß-Angabe des Verlags auf dem Titelblatt, wenig stens für Großstädte, macht mindestens keinen Schaden und einen guten Eindruck. Das von Janell gerügte Fehlen eines Vornamens kann zu den ärgerlichsten Schwierigkeiten und Zeitverlusten führen. Bei einem Mirowsky mag man zur Not auch ohne Vorname» zurechtkommcn, obwohl es Wenigstenz ein Schönheitsfehler ist, wenn in einer Reihe von Autoren alle bis ans einen oder den anderen, der nun wie verarmt dasteht, ihren Vornamen bei sich haben. Aber nun suche man einmal im Katalog einer großen Bibliothek auf Grund eines irgendwo flüchtig angegebenen Buches oder Aufsatzes einen Meyer oder Schmidt oder Schultze oder auch nur einen Simon! Selbst bei dem Zunamen des Autors gibt es genug Nachlässigkeiten, und nicht bloß solche einer ungenauen Rechtschreibung. Die mannigfachen komischen Zwi schenfälle bei Buchzitatcn und namentlich bei bibliothekarischen Bücherbestellungen sind leider nicht nur ein Anlaß zur Heiter keit; vielmehr geht Leuten, die um jede Minute ihrer Arbeitszeit zu kämpfen haben, allzu viel Zeit und Kraft verloren, wenn sie als Verfasser einen »Idem« oder »Ders« (Derselbe) zitiert finden oder sich um einen alten Autor » Aug. Vindel« so lange den Kopf zerbrechen müssen, bis sie endlich, durch eine ganz besonders fin dige Nachforschung, einer Verwechselung mit »Augusta Vindeli- cornm« als Augsburger Druckort auf die Spur gekommen sind (tatsächlicher Vorfall auf der Wiener Universitätsbibliothek). Die neuerdings etwas häufiger werdenden, doch noch lange nicht häufig genug gewordenen Bibliothckenfllhrer lassen da immerhin einige Erziehung des Publikums erhoffen; und schon E. Bern- heims »Einleitung in die Geschichtswissenschaft« (Leipzig 1915, Göschen, S. 113) widmet dem Unfug der Namensnennung ohne Angabe des Vornamens (auch bei Abhandlungen in Schulpro grammen) kräftig« Worte. Endlich sollte doch die Anonymität in der Literatur, d. h. die Veröffentlichung von Büchern, Broschüren und Journal-Ar tikeln ohne Nennung des Autors (wenigstens ohne eine durch sichtige Chiffre) immer enger auf d i e Fälle beschränkt werden, in denen der Kamps gegen irgend eine Tyrannei das persönliche Auftreten dem Autor den Kopf kosten würde, oder in denen die Kürze und Unpersönlichleit einer Zeitungsnotiz eine nament liche Vertretung leicht entbehrlich macht. Doch wie sympathisch ist es, wenn ein Bericht oder Urteil von einer einzigen Zeile durch den Namen seines Urhebers verantwortet wird! Janells Ärgernisse an Schulprogrammen haben noch mehrfache Seitenstllcke. Wer mit Katalogen von Museen und gar von Ausstellungen zu tun hat, zumal wenn er sie feiner Bi bliothek alphabetisch einstigen will, kann manchmal »verzweifeln«. Aus einem gekünstelten Mangel oder auch Überreichtum von An gaben auf dem Titelblatt, einschließlich irgend eines forcierten Buchschmucks, muß er mühsam und etwa mit Hilfe eines Nach- blätterns im Buche selbst herausbekommen, 1. in welcher Stadt die Ausstellung ist (oder war), 2. welchen Inhalt sie hat, 3. wer sie veranstaltet, und 4. in welches Jahr sie fällt — wobei die letzt genannte Bestimmung manchmal gar nicht mehr und die erstge nannte oft nur wieder mit zeitraubendem Hin- und Hersuchen zu finden ist. Dann kommt die alphabetische Anreihung; und auch für sie sollte ein Schema angenommen werden — etwa: Berlin, Akademie (der Künste oder dgl.), Englische Ausstellung, 1910. 942 Fast noch schlimmer ist es manchmal mit Zeitschriften, zumal solchen von »glänzender« Ausstattung, die anscheinend ihren Glanz durch Genauigkeit ihrer Angaben zu trüben glauben. Aus dem Umschlag und auf dem Kopfe der ersten Seite steheir irgend welche großartige Figuren, Symbole, Ranken, Schlagworte oder dgl., aber kaum oder nur schwer auffindbar die Bezeichnung von Jahrgang und Heft, häufig ohne eine Zeitangabe, vielleicht mit der eines »Maiheftes« ohne Jahr. Wenn ich Exemplare von meinen eigenen älteren Zeitschrift-Aufsätzen durchsetze, stoße ich immer wieder auf einige, deren Jahr und etwaMonat ich trotz alles Nachfuchens wenigstens daheim nicht mehr feststcllen kann. Selbst wenn ein Monatsheft z. B. als das zweite des Jahrgangs 1900 bezeichnet wird, weiß man noch immer nicht, ob es das von Fe bruar 1900 oder das von November 1899 ist. Und die alte Lächerlichkeit aus dem 18. Jahrhundert: das »Gedruckt in diesem Jahr«, ist noch immer nicht ganz überwunden; noch immer gibt es ein »Soeben erschienen« (»visnt cle paraitre«); noch immer gibt es vornehm — oder auch schofel — aussehende Bücher, deren Erscheinungsjahr nicht angegeben ist und sogar aus keinem Vorwort-Datum oder dgl. sich ermitteln läßt. Daß der Musikalienverlag all diese - man muß wirklich sagen: Delikte noch ärger treibt als der Literalurverlag, ist keine Entschuldigung, eher eine erst recht schlimme Kompromit- tierung. Es geht auch anders; und unsere vielleicht wunderlich erscheinende Forderung, jede Zeitung solle auf jeder Seite und jede Zeitschrift mindestens auf jedem Bogen ihren vollen Titel samt allen Daten wiederholen <z. B. »Das deutsche Tagcsblatt«, 12. Jahrgang Nr. 165, 7. Juni 1915), ist ja manchmal bereits erfüllt. Die »Kölnische Volkszeitung« datiert ihr Feuilleton so, daß es auch »ausgeschnitten« seinen Ursprung kündet; »Die Werk statt der Kunst« wiederholt ihre Nnmmernangabe auf jeder Seite; und vielleicht kommt sogar einmal eine selige Zukunft, in der niemand mehr jemandem einen Zeitungsausschnitt ohne genaue Einzeichnung des Datums schickt. Überdies sollten sich alle Zeitungen und möglichst auch Zeit schriften »durchnumerieren«, etwa zugleich mit der Numerierung innerhalb eines Jahres. Die »Feder« bezeichnet sich z. B.: »Nr. 407, 1. Juni 1916, 19. Jahrg.«; die »Lehrproben und Lehr gänge« halten z. B. bei 1916. III. (Heft 6XXVIII)«; die »Reue Freie Presse« numeriert sich durch, jedoch leider für Morgen- und Abendblatt gleich (beispielsweise hat der 4. Mai 1916 zwei Nummern 18 570; sie könnten doch Wohl als rr und b unterschieden werden). Und die sonst nette Zeitschrift »Der Jungdentschland- Bund« des Verlages E. S. Mittler L Sohn erscheint z. B. als 5. Jahrgang Nummer 9 ohne jegliche Datierung. Die andere uns vorliegende Auseinandersetzung ist ein Vor trag »Welche Rücksichten sind bei der Wahl eines Buchtitels zu beobachten?«, den K. Bücher !m Jahre 1912 zu Leipzig hielt (wiedergegeben in seinem Sammelband »Hochfchulfragen«, Leipzig 1912). Der Autor unterscheidet auf Grund von Erfah rung bestimmte Arten von Fehlern, die öfter wiederkehrcn. Unter anderm wendet er sich gegen die weitverbreitete Anschauung, »als ob der Titel den Inhalt eines Buches genau angeben solle oder auch nur könne«; er solle vielmehr ein Name für das Buch sein. Der Hauptbegriff, der den Inhalt kennzeichnet und unter dem man das Buch in einem Register oder Katalog su chen würde, müsse wenn irgend möglich an den Anfang gestellt werden, »ungetrübt durch nichtssagende Beiwörter«. Wozu noch sonstige zutreffend« Einblicke und Ratschläge des Autors kommen. Wir können Buchers Mahnungen insbesondere gegenüber dem Mangel an Bündigkeit in den Betitelungen verstärken. Die berüchtigten langatmigen Titel aus früheren Jahrhunderten ha ben wir in der Regel glücklich überwunden. Doch selbst sie waren oft klarer als die, die uns heute manchmal dargeboten werden, und die gar so viel an Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit vermissen lassen und uns die Plage aufladen, allmählich heraus- znbekommen, was da den Autor und was den Titel bezeichnet. Dazu dann die häufige Ungleichheit zwischen Umschlagtitel und Jnnentitel, die Wohl meist wieder einem Effekthaschen entspringt! Noch übler als in den Büchern selbst steht es mit all dem in den sie empfehlenden Reklametexten. Und könnten dem Titel eines
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