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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil Bibliographische Nöte. Von vr, 5zans Schmidkunz (Berlin-Halensee), Als Bibliothekar, als Bibliograph und als Verfasser von Sammclberichten oder ähnlichen Literaturwerken sieht man seine ohnehin weder leichte noch dankbare Arbeit mehrfach erschwert durch unnötige Nachlässigkeiten in der äußeren Behandlung des Inhalts von Büchern, Zeitschriften nsw. Klagen darüber sind nicht neu, doch kaum jemals in genügendem Umfang zusammen- gefaßt und jedenfalls wiederholter Vorbringung wert (wenn gleich I. Jastrows »Handbuch zu Litcraturberichten« schon 1891 vieles vorweggenommen hat). An e r st e r Stelle darf man wohl klagen über Sorglosigkeiten oder sogar Rücksichtslosigkeiten im Anfuhren (Zitieren) von lite rarischen Stellen, Daß irgend eine solche, falls nicht Wörtlichkeit not tut, frei wiedergsgeben wird, beispielsweise eine Aussage oder Rede so, wie sie nur eben ursprünglich gelautet haben könnte, mag Wohl angehen, zumal wenn der Zitierende ausdrücklich ein Ungefähr zu geben beansprucht. Daß aber Stellen, auf deren Wortlaut — z, B, bei Versen, bei Streitigkeiten über Texte, über Ansichten usw, — viel oder alles ankommt, willkürlich verändert werden, ist Akten- oder gar Urkundenfälschung, Be kannte Fehlzitate wie: »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan« (statt »Arbeit«) oder »Hangen und Bangen in schwebender Pein« (statt »Langen«) sind noch verhältnismäßig harmlos; schlimmer jedoch gestaltet sich derlei, wenn dem Leser eine Unklarheit oder gar Irreführung und dem zitierten Autor ein Unrecht bereitet wird. Selbst der Rätselcharakter, der allen sprachlichen Gebil den für den ersten Augenblick oder auch fiir länger eigen ist, sollte nicht noch durch besondere Lässigkeit gesteigert werden. Gewichtig wird hier der Gebrauch von Anführungszeichen (»Gänsefüßchen«), Sie helfen dem Zitierenden selbst, sich vor Versehen zu hüten; sie sind jedoch in populärer oder gar Effekt literatur unbeliebt, gleichsam als eine Störung der Volkstümlich keit oder der Gemütlichkeit, Nun ist aber jedenfalls Schillers Taucher etwas anderes alsSchillers »Taucher«, die christliche oder Christliche Welt etwas anderes als »Die christliche Welt« oder allenfalls die »Christliche Welt«, die Germania etwas an deres als eine »Germania«, auch wenn man schließlich aus dem Zu sammenhang den Sinn erraten kann; wozu dem Leser, zumal dem auf »leichte« und rasche Lektüre angewiesenen, einen Aufenthalt oder gar eine Verworrenheit bereiten?! Also diese falsche Vornehmheit, das verächtliche Herabsehen auf sachliche Genauig keit — das könnte besonders unsere Tagespresse sich wahrlich er sparen, (Beim eigentlich bibliographischen Verzeichnen bleiben die »Gänsefüßchen« besser weg; so auch etwa in Fußnoten, wenn gleich »oben« die Zeichensetzung nötig ist,) Sodann die empfehlenden (oder etwa auch abratenden) An gaben von »Literatur«, d, h, von einschlägigen Büchern und Journal-Artikeln, also hauptsächlich die Wiedergabe von Buch- und Aufsatzartikeln! Daß dazu die Nennung des Autors (falls er nicht ganz anonym schreibt), die Mitteilung wenigstens des Hauptstückes der Überschrift und bei Büchern die Notierung von Verlagsort, Verlagsjahr und möglichst auch Verlagsfirma (in dieser Reihenfolge), bei Zeitschriften mindestens von Haupttitel und Jahrgang oder Band (etwa VI, 1915) gehören, sollte doch schon Geineinbildungsgut sein. Aber man sehe z, B, in päda gogischen Büchern, namentlich solchen von ratgebender oder wegweisender Art, die — gelinde gesagt — Unbefangenheit, mit der Bücher genannt werden, etwa die »Psychologie« oder »Deut sche Geschichte« des berühmten Professors Müller oder Schultze! Ich mutz gestehen, daß ich selbst manchmal ein Buch ohne Verlagsort und Verlegeruamen anfllhre, wenigstens in einem »populären« Blatt, von dem ich schon weitz, daß es nicht »gelehrt«, sondern »praktisch« (d, h, natürlich: unpraktisch) sein will; dann kommt gar häufig eine briefliche Anfrage, wo denn jenes Buch erschienen oder »zu haben« fei. Nun vergleiche man einmal die dadurch entstandenen Umständlichkeiten und Mühen mit dem ganz geringen Text-Aufwand, der ihnen Vorbeugen würde! In Büchern, die viel Literatur verarbeiten, möge diese am Anfang oder am Ende zusammengestellt werden, alphabetisch oder chronologisch, und am besten mit Numerierung; dann ge nügt ein Schlagwort oder eine Nummer anstelle der umständ lichen Angaben in Text oder Note und besonders anstelle ihrer Wiederholungen oder ihres Ersatzes durch das leidige »a. a, O,«, das ein lästiges Zurückblättern verlangt und manchmal den »a, O,« doch nicht finden läßt, (Ich half mit in einem Buche von 1997 durch Nummern der betgegebenen Bibliographie und freute mich nachher, Gleiches in einem anglo-amerikanischen Buche von 1914 wiedergefunden zu haben,) — Ein anderer Fehler von Literaturangaben in »Ratgebern« u, dgl.: die kritik lose und dennoch unvollständige Häufung von Bllchertiteln, die den Führungsuchenden erst recht ratlos macht, verdient hier wenigstens vorübergehend einen Merks, Allerdings ist die Zitierung von Büchertiteln u, dgl, allzu oft auch dem sorgfältigen Zitterer durch Unvollkommenheiten in jenen selbst erschwert; und hiermit kommen wir zweitens zur An gelegenheit der Buchtitel, Sie ist unter den von uns hier be handelten Nöten bisher Wohl am meisten beachtet, und ihr sind denn auch zwei uns vorliegende Auseinandersetzungen gewidmet. Die eine stammt von W, Janell unter dem Titel »Not schrei eines Bibliothekars« und ist erschienen in den »Blättern für höheres Schulwesen«, XXIX, 1912, Nr, 38, S, 459 s. Der Ver fasser klagt über unpraktische und unordentliche Angaben auf dem Titelblatt sehr vieler Schulprogramme, Die zweckmäßigste An reihung: die nach dem Alphabet der Orte, werde so sehr er schwert, wenn z. B, nach der Titelangabe das Kgl, Gymnasium in Kottbus, die Realschule aber in Cottbus liege, umgekehrt Hin wider das Kgl, Gymnasium Culm, die Realschule dagegen Kulni schreibe. »Caternberg schreibt sich 1919 mit C, seit 1911 aber, viel leicht in Anlehnung an eine Volksetymologie, Katernberg, — Auf manchen Programmen fehlt der Schulort völlig und kann nur aus dem Druckort erschlossen werden, so bei dem Kgl, Prinz- Heinrichsgymnasium in Berlin-Schöneberg und bei R u d o l st a d t . , , , Eine sächsische Anstalt nennt sich ,Realgymnasium in der Löbnitz'; als Druckort ist Kötzschenbroda angegeben — was ist nun aber gemeint? Radebeul, dessen Name ganz am Schluß bei der Datierung mühsam gesunden wird!« Auch sonst seien Druckort und Schulart nicht immer dieselben, »Bei sehr vielen Titeln liest man beim ersten Blick über den Namen der Anstalt hinweg und muß sich ihn erst aus den umgebenden Angaben 94 >
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