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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1916
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- 1916-07-08
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- 08.07.1916
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Redaklioneller TeU. ^ lök, 8. Juli 1918. Kriegsschundliteratur. Vortrag, gehalten in der öffentlichen Versammlung der Zentralstelle zur Be kämpfung der Schundliteratur zu Berlin am 25. März 1916 von Paul Samuleit, Mittelschuldirektor in Neukölln Berlin. 8°. 54 S. Berlin 1916, Carl Hey manns Verlag. Brosch. 1 ^ ord. Die Broschüre darf als ein wertvoller kritischer Beitrag zu unserer Kriegsliteratur bezeichnet werden, weil sie mit Recht allen Erschei nungen zuleide geht, die innerhalb derselben als schädlich und ver derblich für unser Volk angesehen werden müssen. Auch der gute Buch handel hat ein Interesse an der Bekämpfung alles Schädlichen und Minderwertigen, das geeignet ist, den vielen guten und wertvollen Er scheinungen des Büchermarktes während des Krieges und auch noch im Frieden den Weg zu verlegen. Wenn auch viele der am Kampfe gegen den Schund beteiligten Organisationen und Einzelpersonen schon längst zu der Erkenntnis gekommen sind, daß man in erster Linie mit dem guten Buche den Schund bekämpfen müsse, so scheint diese Taktik allein doch nicht den erwarteten Erfolg gehabt zu haben, denn das Vorhandensein eines unbestreitbaren Übermaßes guter billiger Bücher hat bisher noch nicht eine Schundproduktion zu verhindern gewußt, die, wie aus den Darlegungen des Verfassers hervorgeht, die niederen Instinkte des Volkes begünstigend, selbst in der schweren Zeit des Krieges wächst, blüht und gedeiht. Es werden deshalb die Verbote der Generalkommandos begrüßt und gesetzliche Maßnahmen gefordert, um eine Besserung der Zustände herbcizuftthrcn. Diese Tendenz der Schrift kann kaum auf den uneingeschränkten Beifall des Buchhandels rechnen. Wer als Führer im Streite gegen den Schund nur von der Idee der Beseitigung des Schlechten geleitet wird, verfällt leicht in einen Fehler. Er sieht gewissermaßen nur den Feind, und dieser einseitige Anblick läßt ihn um so größer und furchtbarer erscheinen. Uns will es bedünken, als sei die Gefahr, mit der uns das literarische Unkraut bedroht, schon deshalb nicht so groß, weil ihr ein gewaltiges Übergewicht einer in ihrem Kerne gesunden und sicher auch die Zeit überdauernden guten Kriegs literatur gegenübersteht. Wo Korn wächst, wächst auch Unkraut. Wie die Natur kein unkrautfreies Weizenfeld hervorbringt, so wird der Büchermarkt niemals eine Ansammlung von Erscheinungen sein können, die alle Ansprüche in ethischer und ästhetischer Beziehung er füllen. Auf die Ernte selbst hat diese Unkrauterscheinung aber nur selten bestimmenden Einfluß. Obgleich wir alle Ursache haben, uns ge gen eine Uberwuchcrung des Gesunden durch das Ungesunde und Schädliche im Buchhandel zu sichern, so können wir uns insoweit mit den Absichten des Verfassers nicht befreunden, als mit ihnen ein Schutz durch gesetzgeberische Maßnahmen bezweckt wird. Die Frage der Schundliteratur ist lediglich eiu Volkserziehungs problem, dessen Lösung durch die Arbeit in Haus und Schule und im öffentlichen geistigen Leben bewirkt werden kann, mährend gesetz geberische Maßnahmen wenig geeignet sind, die Quellen zu verschließen, aus denen die niederen Instinkte genährt zu werden pflegen. Wie wenig übrigens unsere Jugend unter literarischer Brunncnvergiftung trotz aller Schundliteratur vor dem Kriege gelitten hat, zeigt sie heute in schwerster Prüfung ihrer geistigen und leiblichen Gesund- heitsverhältnisse. Gleichwohl dürfen die Kreise, die (sicher in bester Absicht) die Ausrottung des Ungesunden und Schlechten in der Literatur auf ihre Fahnen geschrieben haben, stets auf die Mithilfe des guten Buchhandels rechnen, soweit sich ihre Bestrebungen innerhalb der hier angedcuteten Schranken halten. ?. Kleine Mitteilungen. Der Buchhandel in Riga während des Krieges. — Von einem Bankdirektor aus Riga, dem es im Mai d. I. gelungen ist, Rußland zu verlassen, stammt die Nachricht, daß die deutschen Nigaschen Buch handlungen : E. B r u h n s, I. D e u b n e r, I o n ck L P o l i c w s k y, N. Kymmel und G. Löffler ihre Geschäfte noch offen hielten, die russischen Buchhandlungen dagegen sämtlich geschlossen wären. Es darf wohl als Zeichen besonderer Energie der betreffenden Firmen angesehen werden, daß sie es möglich machen, unter den erschwerendsten Umständen zu arbeiten, während die russischen Kollegen, trotz behörd licher Bevorzugung, die Flinte ins Korn geworfen haben. I. Analphabeten im Deutschen Reiche und im Auslände. — Im Deut schen Reiche ist die Schulpflicht nicht nur vorgeschrieben, sondern es wird auch dafür gesorgt, daß kein im schulpflichtigen Alter Stehender ohne Unterricht bleibt. Wenn es dennoch im Reiche Analphabeten gibt, so handelt es sich entweder um Blödsinnige, Geisteskranke nsw. oder um solche, die das schulpflichtige Alter im Auslande zugebracht haben, zumeist in Rußland und Italien, die beide bekanntlich auch hin sichtlich der allgemeinen Schulbildung sehr im Rückstände sind. Nachdem »Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich« waren unter den im Ersatzjahre 1913 eingestellten 387 396 Rekruten (einschließlich von 22 052 Einjährig-Freiwilligen) 147 ohne Schulbildung, das sind 38 aufs Hunderttausend. Wenn man »Otto Hübners geographisch-stati stischen Tabellen aller Länder der Erde« (fortgeführt von vr. Franz von Juraschek) folgt, gibt es kein Land mit einer auch nur annähernd so niedrigen Zahl von Analphabeten, abgesehen von der Schweiz, unter deren im Jahre 1911 eingestellten Rekruten sich 3°/o„ ohne jegliche Fertigkeit im Schreiben und 1"/oo» auch ohne solche im Lesen befanden. Dänemark (im Jahre 1907) und Schweden (1911) — für Norwegen fehlen die Angaben — kommen mit 2,» und 2,» auf 1000 ihrer Rekruten am nächsten: für die Niederlande (1912) sind schon 8, für Großbritannien und Irland (1903/04) 10 v. T. errechnet, und für die Kultur Frankreichs (1912) spricht die Zahl 30, für die Belgiens (1913) die Zahl 92 v. T. gerade nicht, von Italien (1905) mit 306, Serbien (1911) mit 434, Rußland (1894) mit 617 und Rumänien (1908) mit 645 v. T. zu schweigen. Griechenland hat unter seinen Rekruten ungefähr '/in Analphabeten. — Für einige Staaten ist die Zahl der Analphabeten auf tausend Einwohner berechnet. Die Ziffern sind nicht so kennzeichnend wie die auf die Rekruten bezogenen, da sie die Eingewanderten anderer Nationalität mitumfassen; sie sind aber ' nicht ohne Wert. Am ungünstigsten steht hier Rumänien (1899) mit 884 Analphabeten unter 1000 Einwohnern da; nicht viel bleiben Serbien (1900) und Portugal (1900) mit 830 und 786 v. T. zurück. Auch in Spanien waren 1910 mit 637 v. T. noch mehr als die Hälfte der Einwohner Analphabeten. Italien zählte 1911 326 männliche und 424 weibliche Analphabeten unter 1000 der über 6 Jahre alten männlichen bzw. weiblichen Bevölkerung, Belgien 1910 131 unter 1000 über 7 Jahre Alten, und die Vereinigten Staaten von Amerika hatten im Jahre 1900 107 unter 1000 über 10 Jahre Alten. In Finnland waren unter der über 15 Jahre alten Bevölkerung 1900 nur 12 v. T. Analphabeten. Handelshochschule Berlin. — Nach dem soeben herausgegebenen amtlichen Verzeichnis des Personals und der Studierenden sind an der Handelshochschule Berlin im laufenden Sommersemester 399 Stu dierende immatrikuliert gegen 376 im Sommer 1915. Hierzu treten 55 Hospitanten und 184 Hörer (für die einstündigen Abendvorlesungen). 272 Studierende sind wegen ihrer Kricgsöienstleistung oder wegen ihrer Tätigkeit im Sanitätsdienst beurlaubt. Persoualnachrichlell. Kriegsauszeichnung. — Herrn Oberleutnant Or. jur. Ernst Perl es, Mitinhaber der Firma Moritz Perles in Wien, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde (in Wolhynien) das 8i§num laucki8 am Bande des Militärverdienstordens verliehen. Gestorben: am 1. Juli durch Unglücksfall im Dienste des Vaterlandes Herr Kommerzienrat Albert Nosenfelder, kgl. Handels richter und Hauptmann der Landwehr, Mitinhaber der Firma G. Loewensohn in Fürth in Bayern. Der Verstorbene, ein tüchtiger und erfolgreicher Geschäftsmann, hat außer in seiner Firma auch noch als Vorsitzender des Aufsichtsrats von Ernst Wiest Nachf. G. m. b. H. in Leipzig 15 Jahre lang mit Hingabe und Aufopferung gewirkt. Der im besten Mannesalter ver storbene tatkräftige, dabei selbstlose Berufsgenosse erfreute sich allseitig größter Beliebtheit, und um sein frühes Hinscheiden werden alle seine zahlreichen Geschäftsfreunde im Buchhandel die ihm im Leben nähertreten konnten, trauern. Ferner: an den Folgen eines Herzschlags Herr Verlagsbnchhändler Her mann Kayscr in Kaiserslautern. Der Verstorbene hat seinen Verlag, der vorwiegend Werke über Geflügel-Haltung, -Pflege und -Züchtung veröffentlicht hat, im Jahre 1868 gegründet. Mit ihm war der Betrieb einer Buchdruckerei verbun den. Kayser war mit dem Titel eines Kgl. bayr. Hofbuchdruckers ausgezeichnet, führte den Vorsitz im Pfälzischen Buchöruckercibesitzer- Vercin und war Schriftführer des Literarischen Vereins der Pfalz. Verantwort!. Red. t. V.: NichardAlbertt. — Verlag: Der BUrsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BnchhändlerhanS. Druck: N a m m L S c e m a n n. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlcrhausj. 900
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