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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1849
- Strukturtyp
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- Band
- 1849-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1849
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- Deutsch
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ssi. mir unbekannten Herrn, zur Spracht käme, rin bestimmter Pensionssatz ausgesprochen werde, der sich nach der Verschiedenheit der Verhältnisse bestimmen lassen muß. Ba er: Meine Herren! Es ist vorhin bemerkt worden, daß die Wiktwencasse sehr wenig Anklang gefunden Hab,. Es wird wahrhaft Ehrensache für Diejenigen, welche sich seit zwei Jahren so lebhaft dafür interessirten und noch nicht beigetreten sind, dieses Nichlbeitreken zu moliviren. Ohne die Mühe des Ausschusses verkennen zu wollen, so glaube ich, gestützt auf Erfahrungen bei einer ähnlichen Kasse einer kleinern Korporation, sagen zu müssen, daß das ganze Princip dieser Kasse gerade die Theilnahme verringert hat, durch die Abstufung der Rente nach krank, alt und jung. Müssen wir denn beim Bestehen einer solchen Renten-Anstalt gerade unser eignes Ich im Auge haben? Es ist zwar Keiner gegen die Wechselfälle des Glückes gesichert, und es gibt allerdings dem Herzen eine Beruhigung, Theilhaber einer solchen Kasse zu sein, aber diese Idee, das Princip einer solchen Kasse ist nur dann ein richtiges, wenn es nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen ergriffen werden muß — wenn man mehr vom HumanitätSprincip ausgeht, wird man den Zweck wirklich erreichen, und es wird gewiß Keiner zurücktreten; alle Pläne, die auf eine Ersparniß für die Theilnehmer hinauslaufen, haben die Theilnahme an ihnen erschwert. Vorsteher: Ich muß den geehrten Redner fragen, ob er den Plan gelesen hat, denn er kämpft gegen etwas, was gar nicht existirt. Der Plan ist gerade auf die Prkncipien entworfen, wie sie der Herr Redner wünscht. Baer: In diesem Plane ist die Theilnahme ungemein erschwert. Ich wünsche, daß man nicht bei der Aufnahme klügele, aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen der Kollegen, ob Jemand 60 oder 70 Jahre alt sei; wenn auch noch nicht 200 Mitglieder zu sammen sind, so könnte doch immer ein Pensionssatz von 100 Thlr- festgestellt werden, der dann, sei es durchs Loos, an die Meistbe- dürftigen vertheilt werden könnte. Ich bin fest überzeugt, auf diese Weise würde die Anstalt gewiß ins Leben treten, aber durch diese Bestimmungen über Alter, Gesundheit oder Krankheit wird der Beitritt nur erschwert und hat gewiß Viele verhindert beizulreten. Unsere Wiktwencasse muß eine Rentenanstalt sein, wie sie schon zu Dutzenden bestehen. Dann wird sie auch Theilnehmer finden. Simion: Ich kann die Ansicht der bisherigen Redner nicht lheilen und bin vielmehr der Meinung des Vorstandes, der die 60 — 80 Thlr. nicht bewilligt hat für eine Sache, die uns schon so viel Geld gekostet und doch zu keinem Erfolge führen wird. Meine Herren, ich habe es in meinem eignen Geschäfte und Sie haben es gewiß Alle erfahren, wenn man bei irgend einem Unter nehmen stets nur auf Schwierigkeiten stößt und es will durchaus nicht gehen, man will es aber trotzdem mit Gewalt durchsetzen, so wird gewöhnlich nichts Rechtes daraus. Ich stelle daher den Antrag, die ganze Wittwencassen-Angelegenheil fallen zu lassen, muß mich aber gegen den Vorwurf von Schlaffheit und Muthlosigkeit verwahren. Ganz andere Motive liegen diesem Nichtzustandekommen zu Grund«! Meine Herren, wenn Jemand den Willen hat, für seine Familie etwas zu thun, so wollen wir nicht vergessen, daß esWitt- wencassen genug gibt, an denen er sich betheiligen kann; denn ein Solcher will ja nur, daß das angelegte Geld auch später seinem Weibe und seinen Kindern einen,Nutzen bringe. Ein zweiter Grund, weshalb ich überhaupt glaube, daß Wiltwencassen für Geschäftsmänner nicht so nothwendig sind, ist der, daß ihnen in der Regel die Gelegenheit nicht fehlt, für ihre Witlwen und Waisen im Voraus zu sorgen. Solche Kassen sind vorzugsweise für Beamte und ähnlich gestellte Männer, die von einem festen jährlichen Gehalte leben müssen und sich so zum Besten ihrer Familie kein Kapital erwerben könne». Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, sehe ich viel eher darin ein Vertrauen zu unserem Geschäfte als eine Muthlosigkeit, wenn die Theilnahme nur eine gelinge gewesen ist. Vorsteher: Es ist ein Unglück, daß wir immer wieder auf Punkte zurückkommen, die schon durch frühere Beschlüsse beseitigt sind. Was Herr Sp ring er will, das ist im vollkommensten Maaße durch die erste Wittwenkassencommission geleistet. Der Plan hat uns Vorgelegen in exlenso; es hat Jeder daraus sehen können, wie viel er leisten muß und wie viel er dafür bekommt, und wenn wir noch hundert Berechnungen anstellen, werden wir immer auf kein wesentlich andres Resultat kommen. Wenn man etwas Bestimmtes verlangt, muß man auch etwas Be stimmtes leisten. Diese bestimmten Leistungen sind unseren Mitgliedern zu groß gewesen, sie haben daher diesen Weg verlassen, weil allerdings mit Recht gesagt worden ist: unter diesen Umständen brauchen wir keine besondere Wittwenkasse für uns, es giebt Wittwenkassen genug; wenn auch der Beitrag eine Kleinigkeit mehr kostet, so ist das doch nicht der Mühe werih, um uns eine eigne Verwaltung auf den Hals zu laden. Dar auf hat man beabsichtigt, dieser Einrichtung mehr den Character einer Stiftung zu geben. Aber um nach diesem neuen Plane die Anstalt in's Le ben zu rufen , dazu gehört, daß man nicht blos mit dem Herzen, sondern auch mit dem Beutel wirkt, dazu hat man aber wenig Lust gehabt. Wir werden daher wohl auf den vorliegenden Plan zurückkommen müssen, der für sich hat, daß er ein Minimum der Rente festsetzt. Es steht allerdings zu erwarten, daß der Ertrag höher sein wird, als das ausgestellte Minimum, aber bei einer Anstalt, die doch den Charakter einer Stif tung überwiegend an sich trägt, kann nicht im Voraus auf Heller und Pfennig berechnet werden, wie groß die Pensionen sein werden. Es ist aber auch das nicht stichhaltig, was Herr Simion gesagt hat; denn es ist ja schon mehrmals wiederholt worden, daß diese Wittwenkasse nicht blos für uns Prinzipale sein soll, sondern auch für unsere verheiratheten Gehülfen, und die können doch nicht wohl Jeder jährlich 100 Thaler oder wenig stens 50 in Lebensversicherungsprämien zahlen, um ihren Hinterlassenen 2000—5000 Thaler zu sichern, wodurch ihnen doch nicht gehol fenwäre, da die Zinsen dieser Summen zu klein sind, während es hier darauf ankommt, nur der Wiltwe eine jährliche Pension und den Un mündigen die Erziehung zu sichern. Ich möchte mir nun schließlich noch die Bitte erlauben, daß man nicht immer auf das zurückkomme, was schon da gewesen ist. Simion: Ich möchte mir eine factische Berichtigung erlauben. Ich möchte nur wissen, wie viel verheicalhete Gehülfen sich gemel det haben? Ich glaube, es sind ihrer nicht fünf. Mainoni: So viel ich weiß, sind es sieben bis zehn, jedoch weiß ich es nicht genau. Ruthardt: Nach den Erfahrungen, die ich im Allgemeinen über solche Societäten gemacht habe, bin ich von vorn herein der Mei nung gewesen, daß Vereine der Art von 300—400 Mitgliedern niemals etwas Ersprießliches leisten werden. Das Ganze ist allein basirt auf die Unterstützung des BörsemVereins. Ich habe die Ueberzeugung, daß, wenn wir überhaupt unfern Börsen-Verein in der Ausdehnung erhalten wollen, wie er jetzt ist, so wird auch er wesentliche Abänderungen, wie sie die Neuzeit fordert, erfahren müssen, eine Hauptaufgabe, die nur durch den Börsen-Verein allein geleistet werden kann. 1500 Thaler bilden also bis jetzt die Hauptbasis des ganzen Plans; wenn wir nun die 300 Thaler, die wir heute bewilligen, dazu legen und so fort und fort aufsammeln, so setzen wir dann ein gewissenhaftes Comite ein und bestimmen 2000 Thaler zu jährlichen Unterstützungen für Solche, denen durch eine Unterstützung von 30—40 Thalern eine Hülfe gewährt wird. Dann glaube ich, werden wir vollkommen so viel leisten, als bei einem jeden Wittwenkassenverein von 3—400 Mitgliedern.
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