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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1849
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1849
- Sprache
- Deutsch
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230 Rabatt und Verdienst. (Eine Frage.) Der Banquier, der Großhändler, der Kaufmann, der Sensal, der Geldmensch, überhaupt jeder Geschäftsmann, nur der Buchhänd ler, und namentlich der Sortimenter nicht, mit seltener Ausnahme wenigstens, geht bei jedem Geschäfte von dem Gesichtspunkte aus: „was verdiene ich mit meinem Kapitale"?*) Alle Genannten sind darin einig, daß wenn sie mit einer Summe die Hälfte derselben gewinnen, sie auch 50LH gewonnen haben. Der ganze Handel erkennt dies als einen Gewinn, der selten, und nur in den günstigsten Conjuncturen zu machen ist. Nicht so die Sorti mentsbuchhändler. — Wer will und kann es läugnen, daß derselbe, Wenn er ein Buch mit 2 — kauft, eS mit 3^S — verkauft, 50 LH mit seinem Gelbe gewonnen hat? erhält er nach Buchhändler- Theorie 50 oh Rabatt, so gewinnt er 100 LH, denn wenn er für 2 — die er ausgibt, 4«^ wieder erhält, so ist unwiderleglich 100 LH das Facit**). So wenigstens, hörte ich noch alle oben genannten Leute unser Geschäft beurtheilen, denn von kaufmännischen Principien aus gehend, — und das sohl te der Buchhändler doch, und gewiß er würde es nicht zu seinem Schaden thun, — darf der Geschäftsmann nur seinen Verdienst, nicht den Rabatt, in Anschlag bringen. Was sagen hierzu diejenigen Buchhandlungen, die Novitäten mit sogenannten 25 LH Rabatt, die ihnen noch immer einen Ge- Winnvon33^LH abwerfen, (wenn ich mit 2 >/) — Auslage,22/z>^zurück erhalte) nicht mehr annehmen wollen und sich damit nicht begnügen? Man werfe einen Blick auf England's undFrankceich's Buchhan del und dessen Verhältnisse, man überzeuge sich, welche Unternehmen und welche Geschäfte dort gemacht werden, welcherRabatt dort von allen Werken (mit Ausnahme von seichten Romanen) gegeben wird, resp. mit welchem Gewinne, abgesehen von ihren Spesen, sich die dortigen Sortimenter begnügen, und man ziehe dann eine Parallele mit den deutschen Verhältnissen***). In jenen Ländern sind die Buchhändler aber Kaufleute, bei uns sind sie's mit wenigen Ausnahmen leider nicht. Unfern Verlegern wie Sortimentern dürfte nicht oft ge nug zu wiederhole» sein: „der Buchhändler muß, wenn er seine Aufgabe lösen will, die Bildung des Banguiers mit jener des Bibliothekars, in sich vereinigen." Wo sind sie zu finden, die dem entsprechen, — und wo sollen sie Herkommen, wenn man unsere Lehrlinge, deren Bildungsstufe, deren Menge ****) betrachtet, — was sind sie als Commis und wie enden sie als Prinzipale?! *) Es dürfte nicht uninteressant sein, diese K a v i ta l-Frage einmal ausführlicher in diesem Blatte behandelt zu sehen; sie möchte zu manchen interessanten, wenn auch trüben Erörterungen führen. In was bestehen die Kapitale so vieler neuen Handlungen? Oft in sehr leichtfertig gegebenen Empfehlungen u. in der Productionsma n i e so vieler Buchhändler, die sich dann Absatzqucllen ü tout prix zu verschaffen suchen; ferner in der ganzen Organisation des deutschen Buchhandels, die neben vielem ausgezeichnet Guten eine Masse von Mißbräuchen in sich schließt, wovon obenan das ewige ü. Oonti. - Verlangen und Geben, selbst der gangbarsten u. ältesten Vcrlagöwerke steht. **) Wohl zu beachten und selbstverstanden ist es, daß die Spesen auf die andere Seile gehören, die hier, als für jede Handlung andere, nicht einmal annähernd aufgcführt werden können. ***) Dem möglichen Einwurfe, daß dem englischen und französischen Buchhandel auch ein weit größeres Feld, ja fast die ganze civilisirle Welt als Markt offen stünde, stimme ich gern bei, insoweit dieß zu Gunsten der dortigen Verleger spricht. Die Sortimenter in Edinburgh und Dublin, in Brest und Marseille haben aber von dieser großen Verbreitung der engl. u. franz. Literatur nichts; sie müssen doch die Londoner u. Pa riser Catalog-Preise halten, sind mithin bei geringerem Gewinne und nicht mindern Spesen, den deutschen Sortimentern gegenüber im Nachtheile, wenn man die jetzt noch bestehenden Zollspesen der Oesterreicher, ä 3 ^ 10 N-( pr. Wiener Centner, ausnimmt. ****) Beispielsweise führe ich nur an, daß in den Buchhandlungen einer Leip zig benachbarten Universitätsstadtsich von Ostern ab nur noch 6 Commis, hingegen ^ 19 Möchte unsere Zeit mit ihren Gewalten auch für den deutschen Buchhandel große, wichtigeLehren bringen, möchten diese von den Ver ständigen gehörig benutzt werden. Sapienli seit. 16 Lehrlinge btsinden werden. Was ist da zu erwarten, selbst angenommen, daß diese Lehrherren ihr Fach verstehen, es gründlich durchdacht haben und ihnen die m o r a l i s ch e Ueberzcugung zur Seite steht, sie seien verbunden, ihren Lehrlingen zu ihrer Ausbildung zu bieten, was sie selbst ihr Eigen nennen? Dem Berliner Verleger-Verein den aufrichtigsten Dank für seine „Auslie ferungslist e," durch de ren Herausgabe er alle Verleger an den Vortheilen, welche der Verein seinen Mitgliedern bietet, theilnehmen läßt! Möchte diese Liste von allen Verlegern Deutschlands adoptirt werden und der Erfolg wird ein erstaunlicher sein: eine gewonnene sichere Basis in Bezug auf das Creditgeben und mittelbar eine Puri- sication des Buchhandels, welche wohl keinem Geschäftszweige so Noth thut als diesem. Als Controls würde es höchst erwünscht sein, wenn sich der Stuttgarter Verleger-Verein*) ebenfalls zur Herausgabe seiner Aus lieferungsliste entschlösse und bei der Bearbeitung auf die Berliner Liste in so fern Bezug nähme, daß er durch Zeichen andeutete, ob die Firmen auch auf dieser genannt seien oder nicht. Eine solche combinirte Auslieferungsliste wird sicher mehr nützen, als alle andern Mittel; das Nebel wird dadurch bei der Wurzel gefaßt und hoffentlich für immer ausgerottet! Ein Verleger. *) In Leipzig besteht leider kein solcher. Ein Beitrag zur Rabattfragc. Als in Folge der politischen Ereignisse des vorigen Jahres die Aufhebung der Censur und der Privilegien im Buchhandel eine große Zahl neuer politischer Zeitungen hervorrief, steigerte sich auch das In teresse für dieselben in solchem Grade, daß die Horvath'sche Buchhand lung (HerrO.Janke) hier es vortheilhast fand, dieBesorgung derselben in ihren Wirkungskreis aufzunehmen und mit der Königl. Post in Concurcenz zu treten. Später wurden wir von vielen unserer Kunden, welche die Zeitungen mancher Unbequemlichkeiten wegen nicht von der Post, eben so wenig aber von Hrn. Zanke beziehen wollten, wiederholt aufgefordect, ihnen ebenfalls die Zeitungen zu besorgen, so daß wir verpflichtet waren, im Interesse unseres Kundenkreises diesen Auffor derungen nachzukommen. Wir leiteten Ende December v. I. die Be sorgung der Zeitungen durch einfache Ankündigungen ein, ohne irgend eine Preisermäßigung, und ohne irgend welche Mittel, wodurch wir Herrn. Janke's Interesse speciell beeinträchtigt hätten. We nige Tage darauf empfingen wir von mehreren hiesigen Biblio theken, für welche wir die Bücher liefern, die Anzeige, daß Herr I. denselben 25 LH Rabatt angeboten habe; gleichzeitig ging uns auch von Hrn.J. die Drohung zu, daß er diese Rabattofferte auf un seren ganzen Kundenkreis ausdehnen würde, wenn wir nicht sofort die Zeitungsexpedition einstellten. Jeder Geschäftsmann wird darin ge wiß unsere Ansicht theilen, daß wir uns unmöglich von Hrn. I. vor schreiben lassen können, mit welchen Geschäftszweigen wir uns befassen dürfen. Wir versuchten, auch Hrn. I. davon zu überzeugen und es schien uns dies gelungen, da er uns anzeigte, ec habe die Rabatofferten zurückgenommen. Jetzt erhalten wir nun abermals von einer hiesigen Behörde, für welche wir die Bücher liefern, die Anzeige, daß H. I., ganz im Wi derspruche mit obiger Erklärung, derselben einen Rabatt von löULH vom Ordinär und Netto offerirt habe. Wir halten uns daher verpflichtet den Weg der Oeffentlichkeit zu betreten, um unsere Herren Collegen mit einem Verfahren bekannt zu machen, welches den Buchhandel nur untergraben kann. Potsdam, Februar 1849. Riegel 'sche Buchhandlung (Heintz k Stein).
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