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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1849
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1849
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- Deutsch
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26.3 1849.^ Herzenspunkt, die Herren K., P. u. C., zu kommen, so muß ich noch einmal ersuchen, den Status genau anzusehen. Ich denke, man wird bald finden, wie diese Herren es verstanden haben, in jedem Jahre ein recht artiges Sümmchen und so recht eigentlich von unsrem, der Verleger, Vermögen durch z u bri ng en- Das ist vielleicht ein hartes Wort, aber gewiß das allein richtige, wenn man nicht den engern Begriff, der auf das Vergeuden in Vergnügungen deutet, damit verbindet. In diesem speciellen Falle gehört das unvernünftige Drucken recht eigentlich mit zum Durchbringcn. Ich frage jeden Verständigen unter den College»: „wer hatte von Euch, die Ihr wirklich bemittelt seid, den Muth gehabt, mehr als zwei oder drei Sachen aus dieser Liste zu drucken"!? Gewiß Keiner. Herr L. Voß, Herr Hirschwald oder die Herren Veit u. Co., denen doch einige Er fahrungen im medicinischen Verlage zur Seite stehen, werden Denen, die nicht so heftige Verleger sind, sagen können, was sie von der größ ten Zahl dieser Unternehmungen halten. Aber es ist ja ganz natür lich in diese Druckmanie zu fallen, wenn man weiß nicht seine eigne Haut zu Markte zu tragen. Denn wahrscheinlich haben diese Herren nicht das Mindeste besessen, als sie das Geschäft ansingen, wenigstens geht nicht hervor, wie dieses Besitzthum angelegt sein könnte bei den ungeheuren Summen, die ohnedies verschwanden. Der Schwiegervater desHerrn Sauerlander (denn das ist Hr.Borckenstein), versicherte sich für seine 40,000 Fl. der Priorität; das verhältniß- mäßig kleine Einbringen der Frau wagte man daran, und der Credit bei den Buchhändlern rhat das Uebrige. Jetzt, obwohl sie den Stand der Dinge sehr wohl kennen mußten, Unterzeichneten sie gleich- wol das bekannte hochtrabende Wiener Schneeglöckchen und endlich, weil sie gar keine von ihren Prahlereien erfüllen konnten, erklären sie sich für zahlungsunfähig. Und in diesem Circular ist zu lesen, wahrhaftig nur zum Hohne der gutmüthigen, leichtgläubigen Ver leger zu lesen: Herr Borckenstein, ich erwähne es nochmals: der Schwiegervater desHerrn S., wußte sich die Priorität vor allen andern Gläubigern für 40,000 Fl.zu versichern w. In der That, meine Her ren! der Spaß ist wirklich gar nicht übel, aber zu großen und recht lichen Bedenken gibt er Anlaß. — Zu thun ist hierbei leider für uns, die wir das leere Nachsehen haben, gar Nichts. Wir müssen uns in unser Schicksal fügen. Aber noch einige Rathschläge zu cr- theilen, kann uns nicht verwehrt werden. Da möchte ich denn zuerst Euch Allen, die Ihr mit einem Conto für dieses Haus beladen seid, rathen, diesmal von Eurem Mitleid abzusehen; denn es ist ein ganz schädliches. Ein Geschäft, das in so wenigen Jahren so viel ver nichtete, was keineswegs durch die Zeitverhältnisse allein bedingt ist, wie man nach der bekannten Redensart gern glauben machen möchte, ist kein schönes Geschäft, wenn es gleich Herr Steinacker, der Com- missionäc, sagte. Das verdient keine Unterstützung; — im Gegen- theil ist es ein Glück, wenn so eine Bude so bald wie möglich sich auf immer schließt. Es gibt der guten Buchhandlungen noch ge nug. — Euch, Ihr jungen und alten Commis, denen es noch gelin gen sollte, den eignen Herd zu gründen, überall neue Absatzwege aufzusinden und dabei einen reichen Schwiegervater zu erhaschen, (ich habe leider keinen!), rathe ich: verseht es ja nicht, ehe Ihr anfangt in die Verlagsrennbahn einzutreten, dem theuren Manne die Priorität wegen des Vorschusses zu versickern. Das ist jedenfalls das sicherste und einträglichste Geschäft, was Ihr bei der Eröffnung des eignen Her des machen könnt. — Den Herren Gerold u. Sohn möchte ich rathen, bei etwa wiedeckehrendec Gelegenheit, etwas weniger die gemüthlichen Wiener zu spielen, und die dann nökhigen Erklärungen etwas straffer zu fassen, damit Dümmere unter uns gleich wissen können, was sie von der Erklärung zu halten haben. Zum Schlüsse verwahre ich mich gegen die Vermuthung persön licher Gereitztheit gegen die Herren K., P. ck Comp. Auch der Brod- neid ist mir fremd. Ich habe nur einmal in Leipzig Herrn Sauer länder in meiner Nähe ein Gespräch führen hören, und da muß ich gestehen, daß mich die Großartigkeit seiner Ansichten in Erstaunen setzte. Zugleich bekam ich aber dadurch auch den richtigen Maaßstab für Wien. — Vor dem Mitleide wollte ich warnen, — und ich wiederhole den Sinn meiner Worte hier noch einmal: Wendel es an, wo es verdient wird; — hier aber nicht, — denn der Vernünftige muß einsehen, daß er gemißbraucht wird. H. Wittwen-Casse betreffend. Es ergeht hiermit die Bitte an die Herren N. Mühlmann und O. Spamer, doch zu motiviren, warum sie ä laut >>rix das Wohl und Heil der von College» Zurückgelassenen, nur in einer Wittwen-Casse fürBuch Händler erblicken. Es bestehen doch der längst accredilirten und soliden, jeden Wün schen entsprechenden Versicherungs-Anstalten so viele, daß ich wirklich nicht weiß, wozu noch eine neue, für die doch, im Vcrhältniß zum Ganzen, kleine Anzahl von Buchhändlern gründen ? Meiner Ansicht, ja Ueberzeugung nach kommt bei einer solchen, ausschließlich buch- dändleri scheu Wittwen-Casse gar kein Voctheil, den anderen, längst bestehenden, gegenüber für die Hinterbliebenen heraus, zumal ein Stamm-Kapital und andre positive Anhaltepunkte noch gar nicht existiren und erst geschaffen werden müssen, der neuen Ver waltungsspesen gar nicht zu gedenken. Benütze also doch ein Jeder, der auf solche Weise für die Seinigen sorgen will, eine der bestehenden Lebens-Versicherungs-Anstalten oder Wittwen-Cassen; da braucht er nicht erst ungewisser Zukunft und später zu bestimmenden Dividenden das Schicksal der Seinigen anheimzustellen, sondern er weiß vom Tage seines Eintritts, resp. seiner Aufnahme, an, auf was und wie viel seine Familie eines Tags hoffen und zählen kann. A. Antwort auf die Frage in No. 2l) des Börsenblattes, betreffend die Annahme von Banknoten in nächster Ostermcsse, Seitens der österreichischen Verleger. So viel uns erinnerlich, hat sich ja der Börsenvorstand bereits dahin ausgesprochen, daß in der bevorstehenden O.-M. wieder das frühere, gewohnte Verhältniß auf der Börse eintreten soll, d. h. man zahlt u. empfängt nur in Gold oder Pr. Cour.— Allen Zumuthungen, österr. Banknoten, zu denen am Ende auch noch Kossuthnoten und wiesle alle heißen, die schönen Papiere decGegenwart, zu nehmen, cesp. coursiren zu lassen, dürste also wohl Seitens des Börsenvorstandes zeitig genug gesteuert werden, so daß man nicht nöthig hat, bei jedem einzelnen deßhalb gestellten Ansinnen, erst in lange unangenehme Discussionen einzugehen und das Edelste, dieZeit, zu verlieren, nament lich in der Sturmeseile auf der Börse, — und bei löOO Contis. L. Anfrage an Herrn Wirth Dater und Sohn in Mainz. Heute erhielt der Einsender das erfreuliche Circular des Herrn Wirth Vater, wonach derselbe ca. 17,000 fl Passiva und nur ca. 3800 fl. Activa documentirt, Herr F. Flinsch in Frankfurt den Verlag (ohne näheren Nachweis) für 20?h der Passiva übernehmen will und zu dem man bei der traurigen Rechtlosigkeit im Buchhandel wohl Ja sagen muß, weil sonst gedrohet wird, diese jämmerlichen Passiva dem Gerichte zu überliefern, und jeder dann sich selbst sagen kann, wie es da gehen wird. Der Einsender schlug im Schulischen Adreßbuchs nach, findet aber darin gar keinen J.A. Wirth Vater mehr, wohl aber einen I. D. Wirth Sohn, etablirt seit 1848, aber gegründet seit 1833. Es ist also an die Stelle des — I. A. — ein — I. B. — getreten, welches letztere, aber dem Circular nach zu schließen, wohl von den aufgehäuften Passiva nichts wissen will. Wie geht das zu? Einer, der Vater oder der Sohn werden doch wohl Antwort geben können, das Wenigste, was man gewiß für die geopferten 80 Procent verlangen dürfte.
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