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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1932
- Strukturtyp
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- 1932-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1932
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- Deutsch
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45, 23. Februar 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Oravckjosn cku Uoi denken lasse. Ein besonders schöner Nietzsche- Druck wird hervorgehoben, dessen »große Eleganz« betont wird, des gleichen seine »reizenden Einbandentwürfe« für den Insel-Verlag. Neben Tiemann und Ehmcke wird Rudolf Koch -Offen bach als »einer der bedeutendsten Schriftkünstler« genannt. Das Erstaunliche bei ihm sei »-die Kunst, mit der er es verstehe, Ge fühltes durch die Buchstaben-Anordnung auf einer Seite zum Aus druck zu bringen«. »Ich denke hier« heißt es weiter, »an drei über eine Seite hingezogene Worte: das ist so ergreifend wie eine Kreuzi gung von Griinewald. Wahrhaftig, Rudolf Kochs Kunst grenzt an Magie«. Bei der Erwähnung Rudolf Kochs gedenkt 1e Libliopkilo eines feiner Schüler: Friedrich H i n r i ch s e n - Hannover, der auch in ^rt8 et Maliers §rapdiqu68 hervorgehobcn wird, im Hinblick auf seine Gestaltung des Anfangs des Johannisevangeliums in La teinisch (schwarz) und Griechisch (rot), »eine Schriftseite, die an gotische Stickereien erinnert und von ganz befonders reizvoller Wir kung ist«. In Emil Rudolf Weiß-Berlin, den die Literaturbeilage der I'imes einen der ersten und beweglichsten Schöpfer des neuen deutschen Buchstiles nennt, erblickt ^rt8 et metierg einen Auch künstler, der »im höchsten Matze die Gabe des Buch-Schmllckens« besitze. Er habe Buchtitel gezeichnet, »deren Schönheit mit der Fantasie wetteifert«. An den Initialen von Anna Simons -München wird deren »kiv6S86 et sensibilite« anerkannt, von Heinrich I o st -Frankfurt hat der »Hyperion« Aufsehen erregt, dessen typographische Pro portionen als »m«rv6ill6U86M6nt ealeule8« und dessen Titel als »einer der schönsten, der zu sehen war« hervorgeho-ben wird. Mit Paul Nenner und Jan T s ch i ch o l d-München schließt die Übersicht über die Schriftgestalter. Ersterer habe durch eine »arxumontation bruineu86« den Druckern beweisen wollen, -aß die Futura keine Vorläufer besitze; Tschichold sei der Erfinder des Konstruktivismus, mit dessen Hilfe die Deutschen »sich gewaltsam von der englischen Tradition freimachcn wollen«. Es sei zu wün schen, daß die neue Richtung sich weiter entwickle und Werke her vorbringe, von denen man reden könne. Hans M e i d-Berlin, der sich gern mit seinen Illustrationen im 18. Jahrhundert bewege, beherrsche Stein und Kupfer, dessen Gratwirkungen seinen »äußerst liebenswürdigen, romantischen Vignet ten uns kralebeur 8avour6U86« verleihen. Schlecht vertreten gewesen sei George Grosz mit einer Pastcllzeichnung, die seinen sonsti gen Arbeiten »unzweifelhaft nachsteht«, ebenso käme sein satirisches Talent durch die drei ausgestellten Buchumschläge nicht zur Geltung. Die Radierungen zum Ofterdingen von Felix Me sek finden Beifall: »Die Wirkung der Hellen und leichten Radierungen wird wunderbar unterstützt durch eine schöne typographische Gestaltung in Didotcharakteren«. In Karl Roes sing erblickt man einen Vertreter des Surrealismus, dessen Holzschnitte »äußerst geschickt in der Tradition des dl3§38in ?ittor68gu6« geschnitten seien. Lud wig von Hofmanns Stil erinnere an Maillol. Als Holz schneider habe H. A. Mülle r einen »sehr persönlichen Stil« und erziele in seinen Landschaften »unerwartete Lichteffekte«. »In seinen kleinen Vignetten gibt es Lichter, Reflexe und Nuancen von einer wunder vollen Feinheit«. Max Slevogt -München wird als Illustrator weniger verstanden. »Seine Malerei hatte ihm vor dem Kriege einen gewissen Ruhm verschafft, den er lieber nicht hätte aufs Spiel setzen sollen, indem er unter die Illustratoren ging«. Der Dresdner Otto Schubert zeige in seinem Reineke Fuchs »recht lustige und recht hübsche« Radierungen: »man kann seinen Meister Reineke nicht ohne ein Lächeln« ansehen. Den gleichen Gegenstand wählte Walter Klemm-Weimar unter Hervorhebung der dramatischen Szenen: »seine Kompositionen sind klug und gut gezeichnet, gut in die Buch seiten eingefügt; Weiß und Schwarz wunderbar voll ausbalanciert«. In den Radierungen von Willi Geiger-Leipzig »schneiden die Figuren Gesichter, machen Verrenkungen, raufen sich die Haare aus, prügeln sich, beschwören sich«, was auf eine »Imagination guslgue p6u tkeatrale« hindeute. Ernst Barlachs Holzschnitte werden »we sentlich höher als seine Lithographien« eingeschätzt, des Frankfurter Hans Pape »kleine Holzschnitte zu rheinischen Sagen als beacht lich« empfunden. Bei Hugo S t e i n e r - P r a g-Leipzig wird in 1« kibliopdile seine »fruchtbare Einbildungskunst und seine unfehl bare Technik« hervorgehoben, in ^rts et mötiers desgleichen ge rühmt: »Er kennt sein Handwerk von Grund auf, seine Kompo sitionen sind sehr mannigfaltig, sehr geistreich; aber vielleicht muß man bedauern, daß sein Intellekt und seine Kultiviertheit bisweilen das Gefühl etwas zu kurz kommen lassen«. Sein Können glänze vor allem in seinen Illustrationen zu E. T. A. Hoffmann, schreibt 1.6 kibliopliilo: »er ist der geborene Künstler, das Phantastische dar zustellen«. »Liebenswürdige farbige Lithographien, ein wenig spiele risch« finde man in Georg A. Mathey's »Faraulip«, einem Büchlein, dessen an Cezanne gemahnende Farbigkeit und »feine Typographie« gelobt wird. Erich Grüner macht Eindruck mit einer »kurzen Geschichte in drei Bildern«, die in ^rt8 et metiers folgendermaßen beschrieben wird: »Eine Bäuerin hat soeben ihren Mann erhängt; sie feiert tanzend ihre junge Witwenschaft: aber der Tod kommt, beim Schein des Mondes reißt er die Bäuerin mit sich fort. Die Szene spielt am Abhang eines Hügels, die Silhouetten der Personen heben sich vom Himmel ab und das Ganze ist von sehr amüsanter Wirkung«. — Titel der Geschichte: 8opki6, kill« ck« bourroau par Itoilo ck« IVlatin. Leipzig, Breitkopf L Härtel, 1924. Ausgabe ohne Noten. (Es handelt sich um Erich Gruners Litho graphien zur Vertonung von Paul Graener zu »Sophie, die Henkers- maiö« von Christian Morgenstern.) Und nun das Gesamturtcil der Zeitschrift ^rts et metier8 Zrapki- gues: »Wir durchblätterten soeben viele schöne Bücher, schauten viele schöne Illustrationen an, auf die mehr als ein Land stolz sein würde; aber wenn man von uns verlangen sollte, ein Gesamturteil abzu geben und eine Wahl zu treffen, so möchten unsere Wünsche doch nach anderen Büchern gehen. Gewiß, alle diese Illustratoren zeigen ein eindrucksvolles technisches Können, aber sie sind, im großen und ganzen, nichts anderes als gute Künstler, die sich in der Masse der Aussteller im ,8alon ck'^utomno' verlieren würden: Talent haben sie fast alle, aber nicht einen Funken von Genie«. Den deutschen Schriftkllnstlern dagegen wird ihr Ruhm nicht bestritten. Ihnen wird vielmehr Bewunderung gezollt, ebenso den Verlegern der billigen Bücher: »Auf diesem Gebiete ist Deutschland nicht zu schlagen. Hier hat Deutschland bewundernswerte Anstrengungen gemacht, damit das Schöne nicht nur den Bibliophilen mit gefüllter Börse Vorbehalten bleibe, und es hat bewiesen, daß man in ein Buch für RM 1.60 mehr Kunst hineinbringen kann als in eins für 1600 Mark«. Leider nur hätte man von Büchern dieser Art nicht viel zu sehen bekommen. Hinsichtlich des Bucheinbandes wird festgestellt, daß ein diszipliniertes Gefühl die Fantasie des Künstlers rationellen Ge sichtspunkten unterordne. Um das Außere der Bücher zu verschönern, wende man sich an die Theoretiker, an die Professoren der Kunst gewerbeschulen, an Zeichner und die Meister der Typographie, aber selten an die Praktiker des Bucheinbandes. Das sei der Sache nicht immer zuträglich. Aber in den sparsamen Dekorationen eines Walter Tie mann, eines Ignaz Wiemeler oder Otto Dorfner »er geben die Harmonie der Proportionen, der Rhythmus und die Aus- balanzierung der Linien, die Klarheit eines gut lesbaren Titels und die geschickte logische Anordnung der einfachsten graphischen Elemente den Gesamteindruck einer intimen Schönheit und eines diskreten Luxus« (^rt8 et mäiisr8). In 1e lZibliopdil« schließlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Verwendung des Photos im Buche besonders in Deutsch land erfolgreich geworden sei: »Auf diesem Gebiete gibt es mehr als nur technisch interessante Versuche; man macht vielmehr kluge Anstrengungen im besten künstlerischen Sinn und schafft etwas Neues, das reiche Ernte verheißt«. Man glaube nicht, daß der oft strenge Maßstab, der hier von verschiedenen Seiten her an die deutsche Buchkunst gelegt wurde, etwa nur auf diese angewandt wird. In dem gleichen Heft der Zeit schrift »^rt8 6t M6ti6r8 §rapkiciu68« nimmt ein Kritiker, Jean Brüller, das französische Buch unter die Lupe. Und indem er drei Klassen von Büchern unterscheidet, in deren oberste das Buch ohne Fehl versetzt wird, das Buch, in dem Inhalt, Typographie und Illustration als vollendet erscheinen, stellt er fest, daß aus der Fülle französischer Werke, die die Ausstellung brachte, kaum ein halbes Dutzend würdig sei, in dieser höchsten Kategorie genannt zu werden. Alles übrige verschwinde in der zweiten, vor allem aber in der dritten Klasse, die bei weitem die reichhaltigste ist! Solche freimütige Stellungnahme ist einer Zeitschrift möglich, die von sich sagen darf: »klotro rovus maintiont kormamant 8on p1air68 ck6ckioae68 ou 6n doinmaZo«. vr. H. H. B o ckw i tz, Deutsches Buchmuseum. 137
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