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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1916
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- 1916-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1916
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133, 10. Juni 1916. Redaktioneller Teil. Papier-Lieferung: Sir Frederick Macmillan berichtet in einer längeren Nede Liber die Königliche Papier-Kommission, in der er und Herr Brown (T. Nelson L Sons Ltd.) als Vertreter der Ver leger tätig sind. Er erklärte, daß die Maßnahme der Negierung, die Einfuhr von Papier und Papierrohstoffen zu verbieten, in keiner Weise auf eine Änderung der Handelspolitik zurückzuführen sei, son dern daß der Mangel an Schiffsladcraum der zwingende Grund wäre, der wiederum auf die Inanspruchnahme der Handelsschiffe zu Landes- vertcidigungszwccken zurückzuführen ist. Die Einfuhr von Papier und Papierrohstoffen belief sich jährlich auf 1 600 000 Tonnen, und durch Ausschluß eines Drittels dieser Menge werde über eine halbe Million Tonnen Laderaum frei, die anderweitig verwendet werden könnte. Der Zweck, zu dem die Kommission ernannt worden sei, wäre, Vor kehrungen zu treffen, die bezwecken, die Unannehmlichkeiten der Be schränkung vermindern zu helfen, soweit dies eben möglich sei. Ver schiedene Zweige seien in der Kommission vertreten, aber man brauche nicht zu fürchten, daß ein Teil versuchen werde, den anderen zu über vorteilen. Er sei nicht in der Absicht Mitglied der Kommission ge worden, um unberechtigte Vorteile für den Verlagsbuchhandel zu erlangen, obgleich er bereit sei, darauf zu achten, daß er keinen Nachteil erleide, was er natürlich immer vor Augen haben werde. Die Kommission habe beschlossen, daß der einfachste und gerechteste Weg der sei, den Papiereinfuhrhäusern Erlaubnisscheine für nicht mehr als zwei Drittel derjenigen Stoffe zu geben, die sie in einem Durch schnittsjahr — 1014 — eingeführt hätten. In bezug auf den Verlags buchhandel, sei er überzeugt, daß es das beste Zlbkommen sei, das getroffen werde konnte; zwei Drittel des 1914er Bezugs sei ungefähr das, was im Jahre 1915 wirklich verbraucht worden sei. Folglich glaube er nicht, daß den Verlegern große Unannehmlichkeiten ent stehen würden. In mancher Hinsicht befänden sich ja die Ver leger in einer schwierigen Lage, da sie, im Gegensatz zu den Zeitungs verlegern, am Anfang des Jahres nie wissen könnten, wieviel Papier sie im Laufe desselben brauchen werden. Gewöhnlich machen Verleger keine Papierabschlüsse ans einen bestimmten Zeitabschnitt, sondern kaufen mehr oder weniger nach Bedarf. Mit den Preisen habe die Konimission eigentlich nichts zu tun, und die ungeheure Er höhung derselben sei nur in ganz geringem Maße durch ihre Tätigkeit hervorgernfen worden. Der Preisaufschlag sei hauptsächlich die Folge des Mangels von Ganzzeug und der Erhöhung der Arbeitslöhne. Die der Kommission verliehenen Rechte und Befugnisse seien groß, und wenn ihr der Beweis erbracht würde, daß ein Hersteller Papier ungercchterweise zurückhalte oder sonst unvernünftig handle, so hätte sie die Macht, ihm seinen Einfuhrerlaubnisschein zu entziehen. In Abschlüsse einzngreifcn, habe weder die Kommission noch die Negierung die Macht, aber er glaube, daß jemand, der unter den jetzigen Umständen auf Erfüllung eines Abschlusses klage, wenig Ver ständnis bei Gericht finden werde. Abschlüsse sind für Verleger übrigens nicht von so großer Bedeutung wie für andere Verbraucher. Was eine weitere Beschränkung der jetzigen Zweiörittel-Lieferung anbckange, so sei ihm auch nicht die leiseste Andeutung davon zu Ohren gekommen. Er glaube auch nicht, daß die Negierung weiter ein- grcifen werde. Obwohl die Bestimmungen für alle beschwerlich seien, sei doch er überzeugt, daß die Verleger mit etwas Geschick, ein wenig Einschränkung der Neuerscheinungen und etwas mehr Vorsicht, Bücher in Druck zu geben, die wenig Aussicht auf Absatz hätten, am Ende des Jahres nicht schlechter dastehen würden, als wenn es ihnen erlaubt gewesen wäre, soviel Papier zu haben, als sie nur wünschten. In Beantwortung einer Anfrage von G. S. Williams sagte Sir Frederick Macmillan, daß die Kommission keine Preisvorschriften geben könne, daß sie sich aber mit jeder ihr zur Kenntnis gebrachten unbilligen Preisfordernng befassen werde. Herr Harrap brachte vor, daß einige Papierfabrikantcn nicht zugäben, verpflichtet zu sein, ihren Kunden zwei Drittel des Bezugs von 1914 zu liefern. Er sei aufgefordert worden, anzugebcn, wie hoch und welcher Art sein Bedarf sei. Die Schwierigkeit aber bestände darin, daß ein Verleger nicht vorher wissen könne, welche Größen, Stärken, Farben und Mengen er während eines Jahres brauchen werde. In 7—8 Monaten*) würden sie eher in der Lage sein, ihren Bedarf fcstzusetzen. Er fürchte jedoch, wenn er dann seine zwei Drittel verlange, er zur Antwort erhalten werde, er habe die Gelegenheit, sie zu bekommen, ungenützt vorübergehen lassen. Herr W. M. Mereöith fragte, wie die Lage des Verlegers sein werde, der sich über Unbilligkeiten eines Erzeugers beklage, wodurch diesem der Einfuhrerlaubnisschcin entzogen werde. Woher würde der Verleger dann sein Papier bekommen? *) Die Versammlung fand Ende März statt, und der englische Weihnachtsmarkt beginnt viel später als der deutsche. Sir Frederick Macmillan erklärte, die Kommission habe die feste Absicht, die Papiereinfnhrhäuser zu zwingen, ihren Kunden mindestens zwei Drittel ihres Jahresbezugs von 1914 zu liefern. Seitens der Papierhändler sei es unvernünftig, von Herrn Harrap zu verlangen, seinen Bedarf für das ganze Jahr anzugeben, aber es würde ebenso unvernünftig von Herrn Harrap sein, fast bis Ende des Jahres zu warten und dann seinen ganzen Anteil zu fordern. Wenn Herr Harrap Schwierigkeiten haben sollte und sie der Kommission unterbreite, so könne er sich versichert Hallen, daß die Angelegenheit genau unter sucht werden würde, aber Herr Harrap würde wohl einsehen' daß der Papiererzeuger sehr wohl berechtigt sei, ihn um ungefähre Angaben zu bitten, was er brauchen werde. Er denke, daß es genügen werde, ungefähr das Gewicht zu nennen. Wenn die Kommission einen Er laubnisschein einzöge, so würde sie ihn einem anderen Hause geben, von dem der betreffende Verleger dann seinen Bedarf erhallen könne. Mine Mitteilungen. Zur Rcichsbuchwoche svgl. Nr. 12g ud 130). — In der »KönigS- berger Allgemeinen Zeitung« vom 7. Juni findet sich eine Mitteilung des Kreisvereins Ost- und Westpreutzischcr Buchhändler, die wir der Beachtung der Bcrnfsgcnossen empfehlen. Ähnliche Anslassnngen in den Ortsblättern durften vielleicht manchen Säumigen veranlassen, sein Scherflcin zur Reichsbuchwoche noch in letzter Stunde beizn- tragen: »Eine etwas lebhaftere Nachfrage nach Büchern für unsere Feld grauen hat in den Buchhandlungen leider erst in den beiden letzten Tagen der Rcichsbuchwoche eingesetzt, und es must befürchtet werden, daß viele, die erst in letzter Stunde den Entschluß faßten, noch einen Büchergruß ins Feld zu senden, setzt nach Ablauf der Bnchivochc mit ihrem Geschenk zu spät zn kommen glauben Das ist aber nicht der Kall, dem, die hiesigen Buchhandlungen, die im Interesse unserer feld grauen Beschützer' sich mit außerordentlich große» Mengen von wirk lich gutem und doch billigem und sehr billigem Lesestoff versehen haben, liefern infolge einer mit der Zentralsammelstelle getroffenen Vereinbarung die für das Feld gestifteten Bücher bis zum 2 0. Juni ab. Bis dahin ist es also noch möglich, das Versäumte nachzu holen. Die Zahl der Säumigen scheint nach dem Er gebnis der bisherigen Einkäufe recht groß, und jeder, dem im Leben ein gutes Buch eine Stunde der Freude, der Er holung, der Erbauung gewesen ist, sollte die im Felde stehenden Bruder nicht vergessen und ihnen eine ähnlich schöne Stunde schassen. Alle, die es erlebt haben, wie die wenigen im Felde vorhandenen Bücher von Hand zn Hand gehen oder im Kreise der Kameraden vorgelesen werden, bitten in Wort und Schrift, daß sich niemand der vaterländi schen Pflicht, ein gutes Buch zu senden, entziehen möchte, selbst wenn er es aus die Gefahr hin tut, am geplanten Pfingftausflug sich 20 oder 30 Pfg. entziehen zu müssen. Jedes Buch wird ans Wunsch mit Namen und Adresse des Spenders versehen. Wer nicht Zeit hat, selbst die Wahl zn treffen, sendet einen Betrag an seine Buchhandlung, die unter Angabe der Eintragslisten-Rummer über die Spende quit tiert und die Auswahl gern übernimmt.« Der Wchrmann zur Rcichsbuchwoche. Speck, Schinken, Wurst sind sicher schöne Gaben, Bier und Zigarren erfreu'» des Wehrmanns Sin», Man nimmt die schlechten mit den guten hin, Um Gaumen, Ras' und Zunge zu erlaben. Allein welch unerhörter Neugewinn, Ein schönes Buch im Unterstand zu haben! Den Honig kosten dürfen aus den Waben Des Dichters, dem ich fremd und ferne bin. Nur, bitte, schickt uns niemals Kriegsgeschichten, Auch nicht Traktätchen, fromm, und süß erdacht Am Schreibtisch, im Salon, in falscher Pracht, Die sich und ihre Schöpfer selben richte». Heute geschrieben, sind sie morgen sauer. Nein! Schickt uns Goethe, Keller, Schopenhauer. Fritz Worin in der »Düsseldorfer Ztg.« von, 2. Juni 1918. 73l
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