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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1848
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1848
- Sprache
- Deutsch
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720 ^ 63 Nichtamtlicher Theil. In Sachen der Stuhr'schen Buchhandlung zu Berlin, betref fend Wöniger's „Reichstag." Wie ich höre, geht's mehren meiner College», wie mir: sie sind von der Stuhr'schen Buchhandlung zu Berlin oder vielmehr von deren Inhaber, Herrn De. Gumbinner, verklagt worden, weil sie sich aus vor liegenden Gründen gegen Annahme der Fortsetzungen von Wöniger's „Reichstag" stemmten. Zu Nutz und Frommen der gleich mir bedau- ernöwerthen (?) Verklagten erlaube ich mir hier, eine kleine Beleuch tung dieser Angelegenheit mitzutheilen, die vielleicht dazu beitragen kann, das drohende Ungewitter über uns unschädlich hinüber zu führen. In dem betreffenden Circulair sagt die Stuhr'sche Buchhandlung, sie wolle: 1. das Werk in Heften, deren jedes 2 bis 3 Poctraits enthalten solle, liefern; 2. den Schluß des ganzen Wecks unmittelbar nach Been digung des Reichstags versenden. Wie ist nun die gu. Handlung diesem Versprechen nachgekom men? — Wir wollen sehen: 1. Statt der versprochenen einzelnen Hefte mit 2 bis 3 Poctraits erhielten wir: a) nur fünf einze l ne Hefte; I>) zweimal Doppelhefte, e) einen ganzen Band zu 2 orci.; cl) drei Bände auf einmal a 6Vs^; e) die resticende Halste des ganzen Werkes ä 10Vz 2. Das Werk erschien, laut Umschlag, in 65 Lieferungen. Dem angeführten Circulair nach sollte jede Lieferung 2—3 Poctraits bringen, was also mindestens 130 Poctraits gäbe. Wie viele aber erhielten wir? — Antwort: nur 34 Poctraits!! 3. Unmittelbar nach dem Schluffe des Landtages (23. Juni 1847) sollte das Werk beendet sein; wann aber erhielten es die resp. Handlungen vollständig? — Antwort: Der Rest kam im März 1848, also neun Monate nach dem Landtagsschluffe! 4. D>e Stuhr'sche Buchhandlung giebt auf dem Umschläge der er sten Hefte die Zusicherung, es solle ihre Ausgabe der Reichstag verhandlungen nicht th eurer werden, als irgend eine andere des nämlichen Inhalts. Die theuerste Ausgabe ist nun die von Rcimarus, sie kostet 15Vz Da nun die Stuhr'sche Ausgabe 21Vs kostet, mithin um 6^ theurer ist, als die von Reima- rus, so liegt auch hier, um mich mild auszudrücken, die Jncon- sequenz auf der Hand. Es würde mir vielleicht nicht schwer werden, der Stuhr'schen Buchhandlung noch mehre solcher Jnconsequenzen in ihrem Verfahren den Subscribenten von Wöniger's „Reichstag" gegenüber nachzuweisen und einer Kritik dieses Verfahrens die Lauge beißender Ironie beizu mischen. Verdient hätte es die Handlung wohl; denn es ist doch wahrlich unerhört, daß Jemand in einem stillschweigend eingegange nen Vertrage die eigenen, ihm ungünstigen Stipulationen mit Füßen tritt und dennoch verlangt, daß der Andere die seinigen erfülle, weil sie Ersterem vortheilhast sind! —Ich wünsche allen meinen verklagten Herren Leidensgefährten den Mulh und die Zuversicht auf eine für uns glückliche Beendigung dieser unangenehmen Rechtssache, die wahrlich für uns eine gerechte Sache ist; den Muth, der mich selber erfüllt und mich auch dann erfüllen würde, wenn es sich hierbei um eine noch zehn fach bedeutendere Summe handelte. Wie kann nur — fragt man mit gerechter Entrüstung — die Stuhr'sche Buchhandlung oder ihr Besitzer, Herr 0r. Gumbinner, glauben, durch ein derartiges Manö ver uns Sortimenter zwingen zu können, die Fortsetzung von Wöni ger's „Reichstag" anzunchmen und zu bezahlen? Ein Verklagter. An den Anonymus in Nr. 48 ,„,v 58 dieses Blattes. In Nr. 48 d. Bl. befindet sich ein Artikel, dem zufolge die Rus sischen Buchhändler, welche außer Stande waren, Deckung für ihre Zahlungslisten nach Leipzig zu schaffen, eine Beschämung darin finden sollen, daß dies zweien hiesigen Handlungen möglich war. Ich würde diesen, hinter wohlwcislicher Anonymität versteckten kopflosen Angriff gänzlich unbeachtet gelaffen haben, wenn der Anonymus nicht in Nr. 58 den Versuch gemacht hätte, durch Mißbrauch meiner Firma die Richtigkeit der Angaben des Herrn Karow in Dorpat zu verdächtigen. Das von mir versandte Eicculär ist bereits im April hier niederge schrieben worden, datirt ist es beim Druck in Leipzig. Uebrigens ist dieser Umstand ohne Erheblichkeit und kann den umsichtigen Anonymus vor dem Vorwurf geflissentlicher Verdrehung des wahren Sachverhält- nisses nicht schützen, da er sich aus den öffentlichen Blättern über den Zeitpunkt der erfolgten Verbote Aufklärung verschaffen konnte. Die Hauptsache selbst anlangcnd, so ist es auch mir möglich ge worden, nachdem in der Mille des April meine Wechsel, die Hälfte mei ner Zahlungsliste betragend, denen der Rest in zwei Wochen folgen sollte, wegen Unmöglichkeit des Begebens zucückkamen, vor erfolgtem Ausfuhr-Verbote eine eben so große Summe in Gold nach Leipzig zu senden, wie die der als Muster ausgestellten Handlungen gewesen ist; allein da ich gewohnt bin, ohne Uebectcag zu zahlen, so würde diese Summe nicht zur vollen Deckung des fünften Theiles meiner Zahlungsliste hingercicht haben. Auch ich fordere den Anonymus auf, statt nichtssagenden Rai- sonnements lieber die Mittel und Wege zu bezeichnen, wie die Russi schen Buchhändler, unter Berücksichtigung des Eirculärs dcrDepulirten des Buchhandels zu Leipzig vom 1a-. April o. I., ihren Verpflichtun gen zur gehörigen Zeit Nachkommen konnten. Riga, im Juni 1848. I. Deubn cr. Wohl zu beachten! Es ist bekannt, daß vor 3 Jahren die Herren Voigt L Mockec in Würzburg sich zahlungsunfähig erklärten, wegen Zahlung der schul denden Saldi eine mehrjährige Gestundung erbaten, sowie unter der festen Versicherung, neuentstehende Verbindlichkeiten fortan stets prompt in der Oster-Messe erfüllen zu wollen, neuen ungeschmälerten Eredit in Anspruch nahmen. Gewiß sind diese Wünsche wohl von allen Sei ten erfüllt worden; inzwischen aber sind die Herren V. k M. weder ihren alten noch neuen Verpflichtungen nachgekommen, haben im vorigen Jahre ihren Verlag ruhig veräußert, und laut Würzburger Zei tung macht nun Herr Voigt unterm 4. Juni a- e. bekannt, daß Herr Mocker im März aus der bisherigen Handlungsgesellschaft ausgeschieden sei, er dagegen mit seinem Buchhalter, Herrn Kellner, eine neue Handlungsgesellschaft gebildet habe: die Firma V. S: M. sei erloschen. Durch Eircular v. 20. Mai macht nun Herr Kellner bekannt, daß er unter der Firma: Neue fränkische Buchhandlung am 1. Juni ein eigenes Geschäft eröffnen werde, verschweigt darin aber wohl weislich, daß Herr Voigt sein Gesellschafter ist!! — Welche Nutzanwendung hieraus zu ziehen u. was von der „Neuen fränkischen Buchhandlung zu erwarten sei, wird jeder College, der die Firma Voigt L Mocker kennen gelernt hat, sich selbst zu beant worten wissen.
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