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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160524
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191605241
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160524
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1916 - Monat1916-05 - Tag1916-05-24
 
 
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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                              119, 24. Mai 1916. Redaktioneller Teil. In erster Linie wird da freilich das Handelsmuscum, das in Leipzig erstehen soll, in Frage kommen. Die Hauptsache jedoch scheint mir, daß wir das geistige Leben unserer abgesprengten Volksgenossen kennen und verstehen lernen. Und dazu ist es unbedingt notwendig, daß wir ihre Lite ratur in allen Zweigen an einer Sammelstelle zur Verfügung haben und ans dem dort aufgespeicherten Material das Ver ständnis für die Eigenart und die Lebensbedingunge» der Aus- landdeutschen gewinnen. Eine solche Sammelstelle scheint auch zu der Museumsplanung zu gehören. Deutlicher über seine Ab sichten drückt sich vr. Grothe ln dem Programm der Zentral stelle für Kulturpolitik aus (vgl. Deutsche Kultur in der Welt l9IS, S. 87). Danach will die Zentralstelle ihre Ziele erreichen durch das geplante Museum und ferner unter anderem durch »Anlage eines Archivs der in deutscher Sprache im Auslande er scheinenden Zeitungen und die Versorgung derselben mit ent sprechendem Nachrichtenmaterial« und ferner »durch Sammlung aller Zeitdokumente, die für Stand und Entwicklung der deutschen kulturellen Arbeit ini Auslande und der im Jnlande für ähnliche Ziele bestehenden Organisationen kennzeichnend sind (Verelns- satzungcn, Schulprogramme, Veranstaltungen der deutschen Ko lonien, Verzeichnisse der vorhandenen Büchereien, Berichte der Auslandinstitute, sowie der Unternehmungen humanitärer, wis senschaftlicher und wirtschaftlicher Natur n. a. m.)«. Doch will die Zentralstelle in erster Linie, und das ist zu begrüßen, vor- wiegend Anregungen stiften, Verständnis Wecken (insbesondere auch für das deutsche Buch und seine Verbreitung), Materialien sammeln, Untersuchungen einleiten usw. Es ist also nicht zu be fürchten, daß diese Zentralstelle einer Sammelstelle der deutschen Auslandsliteratur im Wege sein wird. Denn eine solche Sammel stelle ist schon da, zunächst freilich in recht bescheidenem Maße: es ist die Deutsche Bücherei. Diese gemeindeutsche Anstalt wird also Anspruch auf Förderung ihrer Arbeit auch durch die Zen tralstelle für Kulturpolitik habe» dürfen. Die Deutsche Bücherei ist gegründet mit der ausgesprochenen Absicht, innerhalb be stimmter Grenzen das gesamte deutsche Schrifttum zu sammeln. Bei dem deutschen Schrifttum des Auslands geht die Bücherei sogar noch über die gezogenen Sammelgrenzen hinaus: sie sam melt auch die Tageszeitungen. Nun hat der Krieg der Deutschen Bücherei noch nicht gestattet, in eine ausgedehnte Agitation im Auslände einzutreten. Trotzdem sind Anfänge, die garnicht so klein sind, gemacht. In allen Fällen haben sich die Ausland deutschen gern bereitgefunden, die Deutsche Bücherei zu fördern. Deutsche Hilfsvereinc und deutsche Sprachvereine in den meisten großen Städten des Auslandes schicken ihr Berichte und Schrif ten. Ja, auch die Sänger-, Turn- und Kegelvereine — und warum auch nicht die Rauch- und Skatklubs? — melden sich und werden sich weiter melden mit kleinen Beiträgen. Die deutsche Presse ln Übersee findet sich nach und nach in der Deutschen Bücherei ein. Ebenso hat eine Reihe z. B. nordamerikanischer Verlagsfirmen ihre deutsche Produktion an die Deutsche Bücherei geliefert. Evangelische Geistliche im wilden Westen schreiben be geisterte Briefe über die Idee, das gesamte deutsche Schrifttum auch des Auslands zu sammeln, und sichern ihre Mitarbeit zu. Gewiß werden nach Friedensschluß von dieser Seite der Deut schen Bücherei manche fördernde Winke und Fingerzeige zn- kommcn. Zudem besteht begründet« Aussicht, daß sich auch die Missionen der Sache der Deutschen Bücherei annehmen werden. Die oberste Leitung der katholischen Missionen ist trotz des Krieges schon in geeigneter Weise für die Deutsche Bücherei gewonnen. Das alles sind nur Anfänge und zum Teil nur gelegentliche Nebenarbeiten, denen Wohl hier und da, aber doch im Drange der täglichen Arbeit nicht stets nachgegangen werden konnte. Eine bestimmte Methode aber läßt sich nach und nach sicher heraus arbeiten. Denn zunächst einmal hat die Deutsche Bücherei das, was der Mufeumsplan als sehr wünschenswert bezeichnet, das fördernde Interesse eines wichtigen Bundesstaats, nämlich die eifrigste Förderung von seiten der kgl. sächsischen Staatsregierung. Mit deren Hilfe hofft die Deutsche Bücherei die Wege, die sie hier und da befchritten hat, in Zukunft weiterschreiten zu können. Die Deutsche Bücherei darf sich dann auch des Interesses des Auswärtigen Amtes rühmen, das eine große Menge von deut schen Drucken des Auslandes bereitwillig an sie abführt. Auch da ist zu hoffen, daß durch eine systematische Weiterarbeit etwas Vollständiges erreicht werden kann. Neben dieser Förderung durch den Staat hat die Deutsche Bücherei aber andererseits die Möglichkeit eiper völlig freien Entfaltung ohne politische Rück sichten irgendwelcher Art. In ihrer Eigenschaft als unver äußerliches Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buch händler genießt sie alle die Vergünstigungen, die einer Verbin dung mit einer so weltumspannenden Korporation und einer so ausgezeichneten Organisation entspringen. Es wird dem Buch handel eine Kleinigkeit sein, die ihm nahestehenden Kreise in aller Welt für die Deutsche Bücherei so zu interessieren, daß die Deutsche Bücherei von allen ausländischen Firmen mit ihren deutschen Verlagswerken wird beschenkt werden können. Die vorhandenen außerordentlich günstigen Anfänge berechtigen zu den schönsten Hoffnungen. Es wird ferner nicht schwierig sein, das dem Buch handel so nahestehende Buchgewerbe, insbesondere den Buch drucker für die Deutsche Bücherei zu interessieren. Wie im Jn lande die Buchdrucker gern die Bitten der Deutschen Bücherei um Überweisung von Privatdrucken erfüllen, so wird auch der deutsche Buchdrucker im Auslande für di« Sammlung des ge samten deutschen Schrifttums zu interessieren sein. Ferner ha! die Deutsche Bücherei eine Reihe tätiger Freund«, die in der Ge sellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei zusammengeschlos sen sind, die recht eifrig für die Interessen der Deutschen Bücherei werben. Besonders die deutsche Literatur Ungarns ist durch die Hilfe eines Sammlers jetzt schon stark vertreten. Es ist zu hof fen, daß auf den verschiedensten Gebieten des ausländischen Deutschtums werbende Freunde für die Deutsche Bücherei tätig j sein können. Als wissenschaftliche Anstalt wird die Deutsche Bü- ! cherei, soweit das nicht schon geschehen ist, mit den Bibliotheken, j wissenschaftlichen Instituten und gelehrten Korporationen, als ! echt volkstümliche Schöpfung aber wird st« auch mit geselligen ! und Humanitären Genossenschaften, Vereinen und Gesellschaften ^ weiter ln Fühlung treten können und müssen. Sie wird sich bei ! alledem der gütigsten Förderung der sächsischen Staatsregierung , und der ausgezeichneten und vielseitigen Beziehungen des Bör- : senvereins der Deutschen Buchhändler bedienen dürfen. Wenn ^ auch zur Zeit die durch den Krieg bedingten Schwierigkeiten ge- ! rade für eine junge Anstalt mancherlei Hindernisse bringen, wenn : die Arbeilsmengen von einem verhältnismäßig kleinen und noch ! wenig geschulten Beamtenpersonal zur Zelt kaum bewältigt wcr- ! den können: es wird das alles besser werden und in der Sonne ! des Friedens wird das Erreichte doppelt leuchtend schimmern. : Die Hauptsache ist, daß wir mit der Sammlung begonnen haben, ! daß wir also die Priorität und außerdem die günstigsten Be- ^ dingungen aufweisen. Der Grothesche Museumsplan mag also mit einigen Änderungen und Ausweitungen ausgenommen wer- ! den als durchaus beachtenswert. Leipzig sei die Stadt, die . den Plan aussührt. Das vorhandene Museum vervollständige seine ethnographischen und geographischen Sammlungen, es werde ^ durch reichere Geldmittel in die Lage versetzt, das Deutschtum des Auslands restlos zu berücksichtigen. Die Universität mit ihren For- ^ schungslnstttuten leite an zur Nutzbarmachung der aufgespeicher- ien Schätze. Der Rat der Stadt trete mit der Handelskammer und ! mit dem Deutschen Handelstage noch einmal dem Gedanken eines Handclsmuscnms näher. Die .Handelshochschule wird als erste ihrer Art ln diesem Museum ein Forschungsinstitut zu Pflegen wissen. Die Hauptsache aber, der gesamte geistige Niederschlag ' der Kultur unserer abgesprengten Volksgenossen, verbleibe der Deutschen Bücherei. Sie wird diesen Zweck, der ihr von Anfang ' zugedacht war, um seines nationalen und darum ethischen In halts willen mit allen Mitteln fördern müssen. Die Deutsche Bll- ^ cherei als Sammelstelle des gesamten deutschen Schrifttums, auch des Auslands, wird damit zwischen Museum und Forschungsin stitut stehen, gebend und nehmend, bereichernd andre und selbst ständig bereichert, mit ihren höhern Zwecken wachsen und damit ihren eigentlichen wissenschaftlichen Ausgaben gerechter werden ^ und ihren nationalen Zielen näher kommen. Wenn man bedenkt, welche ungeheuren Schwierigkeiten die Durchführung eines großen wissenschaftlichen Planes schon in Friedenszeiten mit sich bringt, dann scheut man sich wohl davor, in 661
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