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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1916
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- 1916-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1916
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Redaktioneller Teil. 119, 24, Mai 1916. Schweizerischer Buchhändler Verein. Der Unterzeichnete Vorstand hat nachstehend« Neuausnahme vollzogen: Herr Carl Langlois in Firma Langlois L Co,, Buch handlung, Burgdorf, Bern und St, Gallen, 18, Mai 1916, Namens des Vorstandes des Schweiz, Buchhändler-Vereins vr. A, Francke, Otto Fehr. Lin Museum zur Kunde des Auslanddeutsch tums und die Deutsche Bücherei. Die Auffrischung, die der Weltkrieg dem deutschen National bewußtsein gebracht hat, mutzte auch selbstverständlich dazu bei tragen, die Beziehungen zwischen den Auslanddeutschen und ihrer alten Heimat in den näheren Beobachtungskreis zu rücken. Es hat sich ergeben, datz die abgesprengten Teile unseres Volks tums wohl vielfach dem alten Vaterlande im Geiste, in Lebens- gcwohnheit und Sitte treu bleiben, daß sic im besten Sinne den deutschen Gedanken in der Welt verbreiten helfen. Ebenso häufig aber mußte man die Beobachtung machen, datz die in fremd« Lande abgegebenen Kräfte deutschen Volkstums siir das Deutsch tum trotz eifrigster und entsagungsvoller Arbeit des Deutschen Schulvereins und des Vereins für das Deutschtum im Aus lande verloren gehen, daß diese wertvollen deutschen Arbeits leistungen aller Art dem fremden Lande allein zugute kommen. Es sind schon vor dem Kriege Gedanken laut geworden, die zu einer stärkeren Beschäftigung mit dem Auslanddeulschtum ge raten haben. Die noch unter Karl Lamprechts Anregungen entstandene Gesellschaft für Erforschung des Deutschtums im Auslande hat dann die Beschäftigung mit dem Auslanddeutsch tum energisch gefordert. Es ist dann besonders dem Wirken vr, H, Grotheszu danken, daß diese mancherlei Ideen immer greifbarere Formen gewinnen konnten. In seiner Ausstellung »Deutsche Geisteskultur und Deutschtum im Ausland«, die er 1914 für die Bugra zusammenstellte, hat vr, Grothe außer ordentlich wertvolles Anschauungsmaterial zur Kunde des Aus landdeutschtums geboten. Die hier angeregten Gedanken haben einen Mittelpunkt in der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft mit ihrer Zentralstelle für Kulturpolitik gefunden. Den Ge danken, wissenschaftlich in das Verständnis des Auslanddeutsch tums tiefer etnzudringen und den abgesprengten Volksgenossen die Beziehungen zur alten Heimat zu erhallen, vertritt die von vr, Grothe geleitete Zeitschrift »Deutsche Kultur in der Welt«, Mit Beziehung aus die von dieser Zeitschrift gegebenen An regungen und besonders aus eine Schrift von vr, Grothe »Unsere Volksgenossen im Auslande und der Weltkrieg« bringt nun die Tägliche Rundschau (Unterhaltungsbeilage vom 13, Mai 1916, Nr, 112) unter dem Titel »Ein Museum zur Kunde des Auslanddeutschtums« einen Aufsatz, der zur Gründung eines solchen Museums etwa in Verbindung mit einem akademischen Lehrstuhl oder einem Forschungsinstitut auffordert, »Das Mus, um hätte der Erweiterung geographischen und ethno graphischen Wissens mit Hinsicht auf das Auslanddeutschtum zu dienen. In Bild und Karte, Tabelle, Modell und Kostüm wären die Lebensgewohnheiten, Bedingungen und Einrichtungen der Auslanddeutschen darzustellen.« Ferner: »Das Leben und Schaffen der Deutschen im Auslande ist von dem Gesichts punkte aus zu beleuchten, wie es als Träger deutscher Gesittung und Bildung zur Hebung der Menschheitszivilisation und zur Verbreitung des deutschen Gedankens in der Welt wirksam ist«. Es soll also dargeslellt werden, wie und was die deutschen wissenschaftlichen Anstalten im Auslande arbeiten, vor allem sollen die deutsche geistige Kultur des Auslands, die Literatur, das Theater, die Bücherei zu Worte kommen. Als besonders we sentlich in diesem Plane erscheint die Veranschaulichung der Um welt, das Beispiel soll durch das Gegenbeispiel unterstrichen werden. Und schließlich »das Auslanddeutschtum ist zu kenn zeichnen hinsichtlich seiner Unternehmertätigkeit auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens in den einzelnen Ländern der Erde«, Als ein besonders geeigneter Grundstock für das zu gründende Museum sieht man die von vr, Grothe gesammelten Bestände der Leipziger Sonderausstellung an; die Verwirklichung des Planes müsse sofort, noch während des Krieges in Angriff ge nommen werden, auch wenn die Beziehungen zum Ausland etwas schwierig sind. »Da ein solches Museum bisher an keiner Stelle Deutschlands besteht, ist seine Verwirklichung als eines Seiten stücks zum Germanischen Museum in Nürnberg und zum Deut schen Museum in München eine verdienstliche Tat«, Wenn mir der ganze Plan Wohl verlockend, aber doch etwas bedenklich erscheint, so kommt mir diese Begründung eini germaßen sonderbar vor. Nicht jede Schöpfung ist dadurch, baß sie etwas Neues darstellt, eine verdienstliche Tat, Trotzdem aber möchte ich annehmen, daß in den hier dargelegten, weitaus schauenden Plänen manch verwendbarer Gedanke liegt; wir müssen uns mehr und methodischer dem Auslanddeutschtum, seinen Lebensbedingungen und seiner Kultur widmen. Die Frage aber ist: muß das durch ein neues Museum geschehen, können die vorhandenen Museen und Anstalten die hier augenscheinlich vorhandenen Lücken nicht in geeigneter Weise ausfüllen? Ferner: mutz der auf Grothe zurückgeführte Plan sofort in allen Punkten ausgeführt werden, oder gibt es darin Dinge von größerer und minderer Wichtigkeit? Können vorhandene Institute in geschickter Ausweitung etwa die von Grothe erskebten Ziele erreichen? Die Hauptfrage, di« sich bei der Beurteilung des Problems ergibt, ist ohne weiteres die Ortsfrage, Gr, hat die Frage selbst erörtert; man findet, datz mancherlei für Berlin, Dresden, Leipzig, Bremen, Hamburg, Frankfurt a, M, und andere Orte spricht. Es ist zu verlangen von dem zu schaffenden Institut völlige Unab hängigkeit von sogenannten politischen Rücksichten und durchaus uneingeschränkte Entwicklung, Wünschenswert ist es aber, wenn ein wichtiger Bundesstaat sich fördernd der Idee annähme. Eine Verbindung zu einer Hochschule ist der Verwirklichung des gan zen Gedankens außerordentlich günstig. Soweit jetzt an eine Verwirklichung der Grotheschen Pläne gedacht werden kann, könnte man vielleicht von der Neu schöpfung eines Museums absehen. An geographischen und ethno graphischen Sammelgegenständen sind unsere Museen recht voll, Tabellen und Statistik finden in Museen selten die ihrem Wert entsprechende Beachtung, Die große Beliebtheit, deren sich das Deutsche Museum in München erfreut, beruht aus der Darbietung von Gegenständen, die dem bisherigen Museumsumkreis ziemlich serngestanden haben. Zudem ist es leicht möglich, angesehene Museen, etwa das für Völkerkunde in Berlin oder auch das Grassimuseum in Leipzig, durch entsprechende Mittel in die Lage zu versetzen, daß sic eine Abteilung »Deutsches Volkstum im Aus lande« ausbauen und auf der Höhe Hallen, Die Verbindung mit geographischen und anthropologischen Forschungsinstituten, die sowohl die Universität in Berlin wie auch die in Leipzig bieten könnte, wäre eine weitere Erleichterung für die Nutzbarmachung der Museumsschätze, Die wirtschaftsgeographischen, wirtschafts politischen und wirtschastskulturellen Gegenstände, die der Museumsplan als Sammelobjckt behandelt, gehören in ein Han- delsmuscum, das zum größten Bedauern Weiler Kreise noch fehlt. Vielleicht entschließt sich die Stadt Leipzig doch noch, der Aus führung dieses Planes näher zu treten. Wenn der Deutsche Handelstag ein so großes Interesse an einer derartigen Schöp fung hat, wie es einmal schien, dann sollten doch die Mittel gerade hierzu aufzubringen sein. Diesem Handelsmuseum wäre eine Abteilung »Deutschtum im Ausland«« nicht etwa anzuglte« dein, sondern sie würde überhaupt die Hauptrolle in dem ganzen Betriebe spielen, und dabei könnte man wirklich recht Hervor ragendes und wohl auch Vollständiges auf historischem, geogra phischem, ethnographischem und kulturellem Gebiete zeigen. Ge rade der Handel hat Interesse an der Stärkung des Deutschtums im Auslande, und gerade er wird Veranlassung nehmen dürfen, sich eingehender mit der Kultur, den Verhältnissen und den Le bensbedingungen der Überseedeutschen zu befassen. Eine Anstalt, die das Studium und die Durchdringung dieser Dinge fördert, wird also auf die Unterstützung der Handelskreise rechnen dürfen.
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