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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1848
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1848
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- Deutsch
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556 Au frühr und die Empörung lheils schon gewüthet haben, theils noch wüthen, die demnach von ihren Schuldnern kein Geld zur Messe erhalten konnten, womit siewieder ihrerseits ihren Verpflichtungen gegen die Ver leger hätten Nachkommen können. — Ja, wir wollen und müssen hier zugeben: „die Verleger sind allerdings in ihrem vollen Rechte, wenn sie jetzt ihr Geld fordern, aber ihre Pflicht dürfte es auch eben so sehr jetzt sein, Nachsicht zu üben, denn wenn man jetzt nicht Nachsicht üben will, jetzt, wo so mancher Buchhändler unverschuldet in Bedrängniß geralhen ist, dann weiß ich wahrlich nicht, wann man Nachsicht üben soll und muß! — Man spricht ja jetzt so viel von Brüderlichkeit, von Herzlichkeit, Eintracht, Duldung und Schonung; bei vielen von uns Buchhändlern scheinen dies aber nur leere Redensarten sein und bleiben zu wollen; man scheint sich nicht brü derlich einigen, sondern mit Haß verfolgen; man scheint keine Herzlich keit, Duldung und Schonung, sondern nur Unduldsamkeit und Härte üben zu wollen ! Vielleicht kennen aber manche Verleger auch die Noth ihrer Brüder unter den Sorlimentshändlern gar nicht so genau ? Manche wissen vielleicht gar nicht, wie es jetzt hinsichtlich der Bezahlung von Sei ten des Publicu.ns aussieht? — Ja, einige meinen sogar, man wolle jetzt, indem man nicht zahle, Vortheil aus den Zeitumständen für sich selbst ziehen und bezahle nur eben darum nicht; Andere wieder be haupten, „Geld müsse doch zu beschaffen sein, wenn man nur ernst lich wolle, denn der Mann mit fest em Willen könne Alles, auch unter den schwierigsten Verhältnissen !" w. rc. Wenn man Solches und Aehnliches hört, da möchte dem Manne mit redlichem Herzen, mit ehrlicher Gesinnung eben das Herz bluten und zerspringen! Ja, da wird man versucht zu fragen: Kennt der, welcher so spricht, wohl seine Zeit, und versteht er dieselbe, oder will er sie nicht kennen und verstehen? — Glaubt man denn wirklich: der ehrliche Mann — und die meisten von uns sind redliche Männer — wolle sich, durch die Zeituinstände begünstigt, auf Kosten der Verleger bereichern ? Glaubt man denn wirklich: das Publicum heutiger Zeit beeile sich sosehr mit seinen Zahlungen, daß im Januar und Februar schon der größte Theil des im Jahre vorder aufRechnung Abgesehten eingegangen sem müsse ? Ist es denn wirklich Ernst damit, daß man sagt: die Sortimenter hätten jetzt — namentlich durch den Broschüren-Verkauf — täglich eine sehr respektable Einnahme? Glaubt man denn wirklich: der Sortimenter, der nur einmal des Jahres die Verleger zu bezahlen habe, der demnach einen „ungeheuren Eredit" genieße, sei ein so gar sehr glücklicher und beneidenswerther Mann? — Ich antworte: ach nein! Mit der Glückseligkeit deö Sortimenters ist es nicht gar weit her! Und Geld zu beschaffen, das gehört jetzk beinahe zu d en Unmöglich keiten! Wer soll und wird jetzt dem B uch h än d l e r, der keine Grund stücke besitzt und zum Pfände stellen kann, etwas herleihen ? Wer wird Geld auf Bücher hergeben? — Wer hat wohl immer gleich reiche Verwandte, Freunde oder B ekan n te zur Hand, bei denen er sich klingenden Rath erholen kann? — Ja, und würde es auch hin und wieder Einem möglich, Geld geliehen zu bekommen, wird dies jetzt nicht stets mit den größten Opfern zu bereiten sein, so zwar, daß dadurch oftmals der sofortige Ruin des Borgers herbeiqeführt werden müßte ? — Weiß man denn wirklich gar nicht, daß jetzt Niemand Geld hat, oder — wer es auch hat — es doch nicht haben will? — Weiß man nicht, daß nur äußerst selten Jemand jetzt etwas an Büchern kauft, was nur einigermaßen der Rede werth wäre? Daß alle Mahnungen um Geld jetzt durchaus fruchtlos sind? Daß selbst Klagen nichts nützen, indem Die, welche sich verklagen lassen, jetzt meist doch nicht bezahlen können, so daß sogar schon einige Gerichte in einigen Gegenden für jetzt alle Executions-Gesuche einstweilen ganz sistirt haben? — Ja, die Zeilen jetzt sind traurig; traurig für den Geldempfänger, traurig für Den, welcher zu zahlen hat! Eine Zeit, wo alle Geschäfte so 47 total stocken, wie unsere jetzige, ist seit Menschenqedcnken noch nicht da gewesen, die ältesten Leute versichern Das; und alle Die, welche die Kriegsjahre zu Anfang dieses Jahrhunderts mit durch gemacht haben, versichern ebenfalls, daß damals zu den Kriegszeiten durchaus nicht eine solche Stockung und Geldnoth, wie eben jetzt, vorhanden ge wesen ist. — Bedrückungen derSortimentshändlcr würden demnach jetzt zu gar Nichts führen, als zu noch größerem Elend, und wären jetzt, mindestens gesagt, lieblos; jeder redliche Mann wird sich gewiß schon von selbst bestreben, sobald als es ihm irgend möglich sein wird, seinen Ver pflichtungen nachzukommen. Daher übe man doch von Seiten der Verleger, wie das auch schon früher in diesem Blatte gesagt ist, Nachsicht, da, wo es geschehen kann (d. h. von Seiten wohlhabender und bemittelter Eollegen), sei dies auch hin und wieder mit einigen klei nen Opfern und Verlusten verbunden, — einzelneBücher kosten ja dem Verleger selten sehr viel! Und trage man doch nicht ohne Noth eine Aermlichkeit zur Schau, wo Noth gar nicht vorhanden ist, denn ein solcher Schein kann Gott nicht wohlgefällig sein! Einige man sich doch vielmehr endlich in Brüderlichkeit zur Nachsicht! Der Himmel wird ja hoffentlich bald wieder bessert Zeiten geben, wo dann auch die Verleger durch vermehrte Thätigkeit der Sortimenter ja gewiß hinlänglich wieder entschädigt werden dürften. — Ein Verlags- und Sortimentsbuchhändler. Zur Versammlung im unteren Borscu-Daale, am SS.Mai L8-18. DieDiscufsion über denAntrag des Herrn Vieweg zog sich gestern Abend so in die Länge, daß es mir unmöglich wurde, einen anderen Vorschlag, der mir als sehr praktisch, und gewissermaßen als nothwen- dig erscheint, noch vorzutragen, weshalb ich mir erlaube denselben hier zu veröffentlichen. — Mein Antrag geht nämlich dahin: „daß die De putation des Buchhandels zu Leipzig, die das Circulair vom 14. April zeichnete, sofort ein zweites erlasse, wodurch erklärt wird, daß die mer- kantilischen Verhältnisse des Platzes Leipzig sich gebessert haben, und jetzt Hamburger — Frankfurter — Amsterdamer — Londoner -— Brüsseler — Berliner — Augsburger und andere Papiere zu begeben sind," und wo möglich überhaupt darin Mittel und Wege angeben, wie die österreichischen, dänischen und russischen Buchhandlungen ihr Geld nach Leipzig schaffen können. -— Gewiß thun wir unseren auswärtigen Herren Eollegen Unrecht, wenn wir glauben, daß sie von den Umstän den Nutzen ziehen wollen, um vorläufig nicht zu zahlen, oder 2?h Dis- conto zu gewinnen. Nein, ich bin überzeugt, daß sie in der jetzigen bewegten Zeit selbst froh sind, wenn sie das für die Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten zu Leipzig bestimmteGeld los sind, und gerne, wenn cs nöthig, größere Opfer bringen; von russischen Handlungen nament lich habe ich sogar mehrere Briefe, woraus dies klar hervorgeht. — Den russischen und dänischen Handlungen ist es aber unmöglich Comptanten zu schicken, und dürfte dies auch den Pesther und Wiener Handlungen schwer werden, da die österreichische Regie rung wohl für Prag die Erlaubnis zur Ausfuhr geben konnte, ohne deshalb je eine Massen-Ausfuhr aus allen Theilen der Monarchie be willigen zu wollen. Das oben erwähnte Leipziger Eirculär sagt klar und deutlich:„ Wir nehmen nurbaaresGeldoderWechsel, die in Leipzigselbst vom 15.—26. Mai fällig sind." Diesem konnten jene Handlungen nicht Nachkommen ,und können es noch heute nicht. — Ich sprach gestern mit einem hiesigen angesehenen Kaufmann und Banguier über das Leipziger Eirculär, seinen Inhalt und seine Folgen, und hörte folgendes: „Die Leipziger Bank hat nie, trotz aller Krisen, aufgehört, gutes acceptirtes Leipziger Papier, das 2 bis 3 Monate zu laufen hatte, zu escomptiren; außerdem sind Wech sel auf Amsterdam, Hamburg, Berlin, London rc. fast immer zu bege ben gewesen, und wird namentlich Hamburger Papier momentan hier gesucht, fehlt aber gänzlich am Platze." — Von anderer Seite erfuhr
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