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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1916
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- Deutsch
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Zsk IV4, 6. Mai 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. schert hat. Mil stolzer Freude dürfen wir die Fertigstellung trotz Kriegs- wirrcn als Zeichen ungemiudcrtcr deutscher Kraft und zielbewussten Schaffens begrüßen; wir hoffen, daß die Deutsche Bücherei ein sicht, bares Zeichen für die geistige Kraft unseres deutschen Vaterlandes und seiner ungehinderten wirtschaftlichen Entwicklung sein wird. Am 2. August 1915 war es dem Vorstand vergönnt, die zum Be such in Leipzig weilenden Berichterstatter des neutralen Aus landes im Neubau begrüßen und ihnen dabei die Ziele und Ausgaben der Deutschen Bücherei Vorträgen zu dürfen. Wie wir den Berichten ihrer Presse entnehmen, hat der Besuch bei den Berichterstattern einen tiefen Eindruck hintcrlassen und sie über die große Bedeutung des deutschen Buchhandels und deutschen Buchgewerbes aufgeklärt. Am 11. April 1916 erwiesen die Mitglieder der Finanzdeputa- tion .4.. der zweiten Kammer des sächsischen Landtags und einige andere sächsische Abgeordnete dem Neubau die Ehre ihres Besuchs. Sic wurden dort von Seiner Exzellenz dem Ministerialdirektor im König!. Sächsischen Ministerium des Innern Wirkl.-Geh. Rat Herrn l n. Roscher namens der Sächsischen Staatsregierung und von dem Ersten Vorsteher des Börsenvereins begrüßt. Wie wir erfahren, waren auch sie über das Gesehene recht befriedigt. Im vorjährigen Geschäftsbericht haben wir bereits daraus hin- gcwicscn, daß die urheberrechtlichen Beziehungen zu den feind lichen Staaten ihre Rechtsverbindlichkeit verloren hätten, daß dies aber nicht so aufzufassen sei, als ob nun auch die vor dem Kriege erschienenen Werke des feindlichen Auslandes im Deutschen Reich schutzlos geworden wären. Dies dürfte nach der vorherrschenden Meinung nicht der Fall sein. Der Vorstand geht indessen in seiner Auffassung weiter und glaubt, daß die während des Krieges im feindlichen Ausland er schienenen Werke ebenfalls den Reichsschutz gegen unbefugten Nach druck genießen sollten; er hat dies auch aus eine behördliche An frage zum Ausdruck gebracht und dabei nicht unerwähnt gelassen, daß der deutsche Buchhandel ganz erheblich geschädigt werden würde, wenn die jeindlichest Staaten deutsche Bücher, Karten, Musikalien usw. Nach drucken und vertreiben würden. An dieser Fortdauer des Schutzes des geistigen Eigentums scheinen auch England und Frankreich fest zuhalten, während Rußland den deutschen Werken wohl jeden Schutz versagt. Bon der sittlich wohlbegründctcn Unversehrtheit des inter nationalen Autorrechtes ausgehend, hat der Vorstand trotz des Ver langens eines anerkannten Vereins keinen Einspruch gegen die Ver fügung eines Generalkommandos erhoben, das den Vertrieb von Nachdrucken französischer Karten in seinem Befehlsbereich verhindert, hatte. Der Vorstand trug Bedenken, Schritte zu unternehmen, die auf eine Aushebung des Autorschutzes feindlicher Werke Hinzielen, nach dem er selbst seinerzeit an der Gründung der Berner Konvention zum Schutze des geistigen Eigentums in den verschiedenen Ländern mitgewirkt hat. Erfreulicherweise sind auch nur wenige Fälle von unerlaubtem Nachdruck von Werken feindlicher Ausländer zu verzeichnen; der deutsche Buchhandel und Musikalicnhandcl hat sich alsbald gegen diese gewendet; es ist zu erwarten, daß sie in Zukunft ganz unter bleiben. Dies wird dazn beitragen, daß die urheberrechtlichen Be ziehungen zwischen den sich jetzt bekämpfenden Völkern nicht völlig erschüttert werden, und daß cs nach dem Kriege UNI so leichter sein wird, sie wieder fester zu knüpfen. Im übrigen sind aus dem Ge biete des internationalen Urheberrechts wesentliche Vorgänge nicht zu verzeichnen. Über die Zulässigkeit des Bezugs von Büchern nnd Zeitschriften aus dem feindlichen Ausland herrscht noch immer vielfach Unklarheit. Nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 3Ü. September 1914 ist es verboten, Zahlungen nach Großbritannien und Irland nebst Kolo nien mittelbar oder unmittelbar zu leisten. Dieses Zahlungsverbot ist durch spätere Bekanntmachungen auf Frankreich und Rußland aus gedehnt wordei? Es sind sonach auch die Bezüge über das neutrale Ausland verboten, weil in dem Entgelt dafür eine mittelbare Zah lungsleistung gefunden werden muß. Die Verordnung gestattet in dessen dem Reichskanzler, Ausnahmen von dem Verbote zu be willigen ; Gesuche sind an den Reichskanzler zu richten. Die einer Firma erteilte Befugnis zur Einfuhr von Büchern und Zeitschriften be rechtigt also nicht ohne weiteres jede andere Firma, das gleiche zu lun, es muß vielmehr in jedem einzelnen Falle die Erlaubnis nach- gesuchl werde», falls sic nicht allgemein vom Reichskanzler erteilt ist. Dagegen steht den Lieferungen an das feindliche Ausland durch Vermittelung des neutrale» Auslandes solange nichts entgegen, als damit das Verbot der Zahlung an feindliche Ausländer nicht um gangen wird. Die Verblendung und der Haß unserer Feinde machen es uns schwer, an eine Fortsetzung des Internationalen Bcrlcgcrkongrcsses und eine ersprießliche Tätigkeit auf diesem Gebiete nach dem Kriegs zu glauben. Zu tief hat sich die Abneigung bei ihnen gegen alles Deutsche cingesressen. Der Vorstand glaubt diesen Ergebnissen Rech nung tragen zu müssen und hat daher vorläufig davon Abstand ge nommen, der Hauptversammlung die WiederbewMgung des üblichen Beitrags für das Permanente Bureau des Internationalen Verleger- Kongresses für 1916 vorzuschlagen. Der Hansa-Bund hat Anfang Februar 1916 eine Sachver- ständigen-Besprcchung abgehalten, in der die Maßnahmen beraten worden sind, die zur Überleitung der deutschen Kriegswirtschaft in den Friedenszustand erforderlich erscheinen. Der Erste Vorsteher des Börscnvcreins, der Mitglied des Direktoriums des Hansa-Bundes ist, hat der Versammlung beigewohnt. Hoffen wir, daß der bon dem Hansa-Bund geplante wirtschaftliche Generalstad imstande sein wird, diese schwierige Aufgabe mitzulösen. Der Ausbau unserer Handelsbeziehungen zu unseren Bundes- genossen muß die Hauptaufgabe der deutschen Handelskreise schon jetzt, ganz besonders aber nach dem Friedensschluß sein. Der Börsen verein wird daher alle Bestrebungen unterstützen, die daraus gerichtet sind; seine Mitgliedschaft im Deutsch-Österreichischen Wirtschafts- Verband und in der Deutsch-Türkischen Bereinigung dürste ihm dabei von Nutzen sein. Die Mitgliedschaft im Deutsch-Amerikanischen Wirt schaftsverband nnd im Deutsch-Chinesischen Verband ist beibchalten worden, da der Vorstand aus die Pflege und die Förderung des Handels verkehrs mit diesen Staaten nach wie vor großen Wert legt. Wir verhehlen uns nicht, daß auch die durch den Krieg jäh unterbrochenen Handelsbeziehungen zu den feindlichen Staaten wieder angeknüpst werden müssen. Unser Handel mit diesen war weit bedeuten der, als der mit unseren Bundesgenossen. Erleichtert werden diese Bestrebungen durch die Überzeugung, daß unsere Feinde, wenn sie nicht Bogelstraußpolitik treiben wollen, das gleiche Interesse haben müssen. Mögen sie. sich jetzt auch noch gegen die Wiederan knüpfung der Handelsbeziehungen mit uns sträuben, sie werden dies auf die Dauer doch nicht ohne Schaden durchführen können, da auch sic in Deutschland einen guten, wenn nicht ihren besten Kunden hatten. Im übrigen ist es ausgeschlossen, daß Kulinrnaiionen sich dauernd voneinander abschließen können. Wir hoffen deshalb, daß auch bei unseren Feinden die bessere Einsicht und der gesunde wirtschaftliche Sinn siegen wird. In einer Broschüre hat Herr vr. O. Grautosf-Berlin An regungen zur Pslegc der deutsch-spanischen Beziehungen durch den deutschen Vcrlagsbuchhandcl gegeben. Der Vorstand hat diese lesens- und beachtenswerte Schrift an eine große Anzahl deutscher Verleger versandt und damit vielseitige Zustimmung erfahren. Möge es dem deutschen Verlag gelingen, spanische und deutsche Kultur einander zu nähern und dem gegenseitigen Verständnis zu erschließen, sowie unsere zahlreichen Freunde in Spanien noch zu vermehren! Auch im Berichtsjahr hatte der Borstand nicht über Mangel au Arbeit zu klagen; überdies befindet sich sein- Zweiter Schatzmeister seit Herbst 1915 im Heeresdienst, so daß schon dadurch für die anderen Mitglieder eine Mehrarbeit nötig war. Im übrigen haben sich wohl die üblichen Geschäfte des Vorstandes nach Ausbruch des Krieges etwas vermindert; andererseits brachte aber gerade der Krieg für ihn eine Anzahl neuer Ausgaben mit sich, deren Bearbeitung oft zeitraubend 539
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