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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1848
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1848
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- Deutsch
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517 1848.) Nun aber nochmals ihr großen Verleger, denkt an die politischen Vorgänge >— und nehmt ein Beispiel dran! Spannt die Saiten nicht zu hoch, sonst springen —und handelt hübsch in Gemeinschaft mit euren, vom Glück zwar nicht so begünstigten, aber eben so sehr als Ihr von Rechtsgefühl durchdrungenen Eollegen! Schließlich bitte ich noch einzelne Punkte, namentlich den des Rabatts an Kunden, aus dem Aufsatze des Herrn Thun in Nr. 37 des Börsenbl. janichtunbeachtet lasten zu wollen. G. Auch Etwas über die Noth im SortimcntShandcl. Wie Unrecht die Verleger handeln, wenn sie gerade diesmal bei den Sortimcntshändlern aus volle Saldirung oder Ueberträge nicht über ein Dritttheil dringen, bedarf gar keiner Auseinandersetzung. Ge rade jetzt gilt es Nachsicht zu üben auf der einen Seite, strenge Gewis senhaftigkeit auf der andern, d. h. Verleger und Sortimenter müssen sich gegenseitig nachgeben, was irgend möglich ist. Solide Sortiments handlungen dürften gerade in bevorstehender Messe diejenigen sein, von denen eine Saldirung nur zum Theil zu erwarten ist. Wie groß die Noth im Sortiments-Buchhandel jetzt ist, braucht wohl nicht erst nachgewiesen zu werden. Als einen kleinen Beweis unsrer Behauptung lasten wir nachstehenden Brief abdrucken, den uns ein vieljähriger, durch und durch reeller Geschäftsfreund, welcher ein Paar hundert Thaler an uns schuldet, dieser Tage geschrieben hat. Er lautet wörtlich also: Sehr werthcr Herr und Gönner! Beigehend übersende Ihnen noch erhaltene und Vorgefundene Schriften. Aber mit tiefer Betrübniß muß ich Ihnen sagen, in Bezug des Bezahlens kann ich Ihren gerechten Anforderungen noch nicht Genüge leisten. — Mit Bestimmtheit war mir am 2ü. v. M. die Einzahlung eines Capitols zu gesichert; darauf ging mein Versprechen und meine Hoffnung! — Vergeb lich! — Die Geldnoth ist hier zu groß. — Ich suchte sofort etwas aufzu treiben, suche noch, bot und biete hohe Prozente den Commissionaren, sie mühen sich, haben noch nichts herangebracht. Die habenden Bau ern vergraben lieber aus Furcht vor Russen und Franzosen, und reiche Gutsbesitzer sind geflüchtet. Eine traurige Zeit. Auch in den städti schen Kassen ist nichts, die Stadt hat selbst ein Kapital kündigen müssen, um die Gehalte zahlen zu können, denn Abgaben gehen wenig ein; selbige fürchtet, daß sie'S nicht erhalten wird; so ist auch noch Warten in Aus sicht. Mein Ruf an Sie ist jetzt: Haben Sie Geduld, ich will Alles gerne bezahlen! Sic— können ja doch in Ihrer Stadt eher Kapitale auf treiben, ich will gerne meine Rechnung verzinsen re. re. Wie viele ähnliche solcher Schreiben dürfte heute nicht jede Sor timentshandlung auszuweisen haben! Ein Sortimentshändler. Ueber die bevorstehende Buchhändler-Messe. „Wie die Messe ausfallen wird?" So fragen sich jetzt viele Verleger und wir können behaupten: wohl nicht mit Unrecht. Das Schwert des Damokles schwebt im Augenblicke über Deutsch land; was da kommen kann und wird, weiß Niemand vorhcrzu- sagcn. Anti - populaire Verwaltungen haben „die Karre in den Schmutz geschoben" und schwer wird cs den neuen volksthümlichcn Regierungen werden, sie sobald wieder hcrauszuzichen. Uebcrall sind die Elemente entfesselt, überall in Deutschlands Gauen herrscht Rathlosigkcit von Seiten der Regierungen, Anarchie unter den Völ kern ; und während dies Alles stattsindct, vermehren tückische Feinde von Außen die Besorgnisse eines jeden patriotischen Deutschen. In dustrie und Handel liegen gänzlich danieder und auch den Buchhan del hat ein harter Schlag getroffen, denn Kunst und Wissenschaft find vorläufig bei Seite gesetzt, eine erbärmliche Flugschristcn-Litcra- tur einzig und allein bringt Einnahmen in Groschen, welche früher aus Thalcrn bestand. Inmitten dieser Drangsale meldet sich nun die Ostermesse, wo gerade diesmal sich zeigen soll (!!), welcher Sortimcntshändlcr des Vertrauens werth, wer dessen unwcrth ist. — Eine schlimme: Annahme, mindestens eben so krank, wie die ganze Gegenwart. Der Sortimcntshändlcr hat im Allgemeinen bis zum 22. Fe bruar dieses Jahres gewiß einen Theil seiner vorjährigen Außen stände cinbckommen; aber auch ein Theil der solidesten Eollegcn hat erst im April auf Saldirung von Seiten bedeutender auswärtiger Kun den und Wicdcrverkäufcr gerechnet — und ist diesmal getäuscht worden. Es soll nun gezahlt werden; aber wie dies vollbringen? Hypotheken jetzt kündigen, ist ein Unding; gute Staats- und und Eisenbahn-Papiere, welche 25, 30, 40 w. Procent gefallen sind, zu vccwcrthcn, heißt die Existenz bedrohen; — wie soll cs also von „ganz guten" Sortimcntshändlern gemacht werden, um den Verpflichtungen nachzukommcn? — Ein Jeder zahle, was er als redlicher Mann im Stande ist, was er irgend nur mög lich machen kann; denn auch der Verleger hat sein heiliges Recht, hat heilige Verpflichtungen zu erfüllen, soll auch seine Existenz nicht aufhörcn. Wenn jedoch Herr Otto Wigand volle Saldirung verlangt und noch dazu mit ewiger Schließung des Eontvs droht, in einer so traurigen, bedrängten Zeit, wo man sich brüderlich die Hand reichen muß, Einer dem Andern: gegen so maßlose Ansprüche haben wir nichts zu erwidern, ganz abgesehen davon, daß wir Gefühl für Wahrheit und Recht besitzen, daß uns nicht allein unter gewissen, sondern unter allen Verhältnissen Wort und Eid heilig sind. Ein Sortimcntshändlcr. Ein Vorschlag. Man hat schon alle möglichen Mittel gegen säumige Zahler im Buchhandel angewandt, aber noch keines ist in Ausführung gekommen, woraus die Gesammlheil des Buchhandels hätte Nutzen schöpfen können. Das schärfste neben der gerichtlichen Verfolgung ist bis jetzt das geblie ben, daß man die Schuldner öffentlich im Börsenblatte zur Zahlung aufforderte. Dieses Mittel aber ist in den meisten Fällen nicht anwend bar, und es hat zu unangenehmen Debatten Anlaß gegeben, und dieß hauptsächlich, weil es nur von einem einzelnen Eredikor ausging, der in ein solches Verzeichniß von Schuldnern diese oder jene Firma hinein brachte, die nicht unsolid zu nennen ist. — Einsender dieses schlägt nun einen andern Weg vor, auf welchem man vielleicht am besten zum Ziele gelangt, nämlich den, daß jedesmal nach der Ostcrmesse eine Liste derjenigen Handlungen im Börsenblatt abgedruckt wird, welche ihre Zahlungslisten und Gelder zu gehöriger Zeit zur Erledigung auf die Zahlungsplätze sandten. — Eine solche Liste wäre sehr leicht von den Commissionären in Leipzig, Frankfurt und Stuttgart anzufertigen und hätte nicht das Gehässige an sich, wie eine öffentliche Aufforderung an die Schuldner. Dadurch wäre cs auch demjenigen, der nicht immer erfährt, wie es mit dem ökonomischen Zustande der Geschäfte steht, möglich, die soliden Firmen von den unsoliden zu unterscheiden und eS könnte vermieden werden, daß eine unsolide Handlung länger als i Jahc allgemeinen Credit erhielte. — Zwei Fragen an Herrn Leopold Schlesinger in Berlin. 1) Wie rechtfertigen Sic Ihr Verfahren gegen die Buchhand lungen in Berlin, daß Sie Ihren neuesten Verlag: Eplerk, deutsche Marseillaise, „Prinz vo.n Preußen" re. :c. den Bctteljungcn und alten Weibern zuerst und dann jenen zum Vertrieb zustellcn? 2) Warum lassen Sic auf der Straße diese Machwerke zu 1s/z Sgr. ausbictcn, während Sic den Preis für auswärtige Hand lungen zu 2^ Sgr. bestimmen? B. L. S.
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