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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1932
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- Deutsch
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Xr 69, 22. März 1932. Redaktioneller Teil. vvrsrnblatt s. d. Dtschn Buchhandel. malt. Die Dokumente in den Schaukästen, Handschriften und Erst drucke, begleiten Goethes Leben und Schaffen von den Frankfurter Anfängen an und sind flir die jiingeren Jahre des Dichters be sonders zahlreich — bildet doch die Sammlung die Grundlage fiir Hirzels Werk »Der junge Goethe«. So sieht man hier den ersten erhaltenen Brief Goethes, Handschrift und Druck des Leipziger Liederbuchs für Friederike Oeser, die Handschrift der Mitschuldigen, aus der Straßburger Zeit die einzige erhaltene Abschrift der Friedc- rikenlicder, aus der Sturm- und Drang-Periode den Prometheus- Druck, den Fritz Jacobi eigenmächtig in eine eigene Schrift auf nahm, doch vorsichtigerweise als unbeziffertes Blatt und mit einer »Gebrauchsanweisung«, die darauf hinwies, daß man das Blatt nach Seite 48 entfernen könne. Werthcrs Leiden sind in einem Exemplar vorhanden, das dem Grafen Stollberg gehörte, später aber Theodor Mommsen, der es Hirzel schenkte. Sehr wertvoll ist auch die lavierte Federzeichnung Chodowicckis zu dem bekannten Kupfer: Lotte, Werthcrs Diener die Pistolen überreichend. Vom Weimarer Hoflebcn erzählt das handschriftliche »Tiefurter Journal«; unter den Gedichten für Weimarer Hoffestc ist ein bislang unbekanntes Stück vom Januar 1782. Von den zahlreichen weiteren Dokumenten sei noch Goethes Promemoria, die Befürwortung der Anstellung Schillers in Jena, erwähnt. Ein buchhändlerisches Kurio sum sind die sieben Paralleldrucke der »Iphigenie«. Unter den verschiedenen Ausgaben von »Hermann und Dorothea« findet man das Bändchen, das Hirzels Vater dem Sohn 1821 aus Leipzig mit- brachtc und in dem man den Grundstock der Sammlung sehen darf. Weitere Gruppen bieten zeitgenössische Vertonungen Goethe scher Dichtungen, Zeichnungen Goethes, ein Zeichcnblatt mit Feder zeichnungen Goethes aus Knebels Besitz: man lernt Goethe als Freimaurer, als Naturforscher, als Kritiker kennen, in seiner amt lichen Tätigkeit, seinen Beziehungen zum Theater, als Kurgast in Böhmen u. a. m. Und schließlich erhält man auch ein Bild von Salomon Hirzel selbst, seiner Forschung, seinem Leben, seinem Verlag, der die Er innerung an den Gründer dadurch erneuert, daß er jetzt einem neuen Katalog der Sammlung ans Licht verhilft. Auch die Leipziger Stadtbibliothek veranstaltet eine Sonderausstellung aus eigenem Besitz »Goethe im Bild n n d seine Zeit i m B u ch«. Zur Eröffnung am 15. März sprach Susanne Tie mann mit feiner Einfühlung Dichtungen Goethes, und der Direktor der Bibliothek, vr. Johannes H o f m a n n, wies mit Recht darauf hin, daß gerade in diesen Räumen des Städtischen Kaufhauses mich am stärksten die Atmosphäre der Goethezeit spürbar sei. In der Tat sollte niemand — und ich denke dabei namentlich auch an die Kantatcgäste Leipzigs — versäumen, über die Treppe zu schreiben, über die Goethe einst ins Gewandhauskonzert ging, und den ungemein stimmungsstarken Ausstellungsraum zu besuchen, von dessen Fenstern der Blick über die alten Giebel zur »Feuerkugel« geht, Goethes Leipziger Wohnung. Der erste Teil der Ausstellung, »Goethe im Bild«, benutzt in der Hauptsache Stücke aus der Zarnckeschen Sammlung, die 1892 an die Bibliothek kam. Kupfer sind als die natürlichen Mittler zwischen Buch und Bild bevorzugt. Doch steht an erster Stelle ein Gemälde, eine Leihgabe des Leipziger Kunsthändlers Max Singe- w a I d, das früheste Goetheporträt. Neben Porträts und Stadt ansichten ans Frankfurt, Leipzig und Weimar finden sich in den über sichtlich und mit kluger Beschränkung ausgestatteten Kojen manche wertvollen Dokumente, etwa das Fremdenbuch der Nichterschcn Sammlung mit dem Eintrag Goethes und Schlossers von 1766, ein winziger Almanach für Damen, an der Uhrkettc zu tragen, mit Goethes Bild, der letzte Brief an Oeser, die Papier-Maßstreifen von Goethes Länge mrd Leibesumfang, die Rauch für seine Statue be nutzte, mit dem Wappensiegel Goethes versehen, und manches andere Stück. Ein besonderer Leckerbissen für jeden Bücherfreund ist dann der andere Teil ber Ausstellung, »Das Buch der Goethezeit«. Ein vorzüglicher Kenner der Buchkunst, als der sich Direktor Hofmann in zahlreichen Arbeiten und Ausstellungen erwiesen hat, stellte hier aus dem schönen Besitz der Bibliothek Musterstückc vom ausgehenden Barock und Rokoko bis hin zu den Spätromantikern wirkungsvoll zusammen. Lavaters Werk eröffnet die Reihe, die gleicherweise Buch einband und Buchschmuck lKupferstich-Tafeln, Vignetten) berück sichtigt. In Sondergruppen sind noch vereinigt: Goethe-Illustratio nen Nambergs, Radierte Blätter nach Handzeichnungen Goethes von Schwerdgcburth, Goethe und die Musik. Das Museum der bildenden Künste und der Leip ziger Kunstvercin veranstalten gemeinsam eine Ausstellung »Leipziger Kunst und Künstler im Zeitalter Goethes«, die am 18. März in den Räumen des Kunstvereins er öffnet wurde. Es mag an dieser Stelle ein Hinweis darauf genügen, 232 daß die Ausstellung Gemälde, Aquarelle und graphische Arbeiten umfaßt, die zum größten Teil selten oder gar nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, Werke von Oeser und seinem Kreis, Tischbein, Grass, Schnorr v. Carolsfeld und vielen anderen, deren Betrachtung wohl dazu beitragen kann, etwas vom Geist der Goethezeit auch durchs Auge zu empfangen. Enger berührt den Buchhandel wieder die Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums »Goethe-Erinne rungen in Alt-Leipziger Familien«, die am 19. März eröffnet wurde. Der Direktor des Museums, vr. Friedrich Schulze, betonte, daß Goethe auch nach seiner Leipziger Studentenzeit Be ziehungen zu dem geistigen Leipzig und zu der lebhaften Handels stadt hatte. Hier sind zu nennen: Friedrich Nochlitz, mit dem den Dichter Sammler- und Theater-Interessen verbanden, Wilhelm Ger hard, den Goethe als Kenner serbischer Poesie schätzte, das Bank haus Frege, über das vielfach die Zahlungen Cottas gingen, die Weygandschc Buchhandlung, die Kunsthandlung C. G. Boerner, die den Kauf manches Stiches vermittelte, auch Brockhaus und vor allem natürlich Breitkopf. Die Ausstellung ergänzt in vieler Beziehung die bereits er wähnten, so etwa in der Gruppe »Goethe in der zeitgenössischen Musik«. Auch die Handschriften erhalten hier manche willkommene Ergänzung wie durch den schönen Brief an Oeser vom 14. Februar 1769, der von der Sehnsucht nach Leipzig spricht. Darüber hinaus sind dann manche Abteilungen anderer Art von hohem Wert, etwa die Gruppe, die in Büchern und Bildern das vorklassischc Leipzig zeigt, die Welt Gottscheds und Gellerts, oder die Gruppe »Goethe und das Leipziger Theater« mit ganz besonders reichem Material. Und ein Blick auf die Zeugnisse vom frühen Wirken der Leip ziger Goethe-Gemeinde lenkt zurück auf den Anfang dieses nur anöeutenden Berichtes; denn abermals stehen hier Namen des B n ch - Handels: Salomon Hirzel und Heinrich B r o ck h a u s. F. Ml. Die Werbezeitschriften des Buchhandels. «Nachlese zu Börsenblatt 1931, Nr. 261, 278, SOI und 1932, Nr. ?.> Viel Zeitschriftenmachens ist kein Ende. Zu den in den voran- gcgangenen Betrachtungen genannten 89 Buchwerbezeitschriftcn sind inzwischen noch einige neue getreten, außerdem haben sich noch über sehene gemeldet, sodaß wir nunmehr swenn sich nicht das eine oder andere Blatt zu einer von der Not vcrordneten Pause entschließen muß) 97 deutsche buchhändlerische Vertricbszeitschriften besitzen. Die Gruppe der allgemeinen B ü ch e r z e i t s ch r i f t e n erfährt eine Erweiterung durch »Das B ü ch e r b o o t«. Das ist eine im Format und Umfang auffallend kleine, in ihrer Art einzige Zeitschrift, die sich außerdem äußerlich von anderen Wcrbeblättern dadurch unterscheidet, daß sie nicht geheftet ist, sondern als Faltblatt von 7 Doppelseitcn dargeboten wird. Die einzelne Nnmmer bringt nur 10 Besprechungen, weil, wie sein Herausgeber sagt, ein Zuviel auf den »zeitarmen« Menschen entschlußlähmcnd wirkt. Das Bücher boot hat Charakter. Es wirkt der Novitätensucht entgegen, indem es jeweils zwei Besprechungen älterer, zu Unrecht vergessener Bücher bringt, und gibt die Namen der Rezensenten an. Das äußere Bild ist recht zusagend. Schwarzweißzeichnungen auf dem Umschlag und unaufdringliche Randleisten tragen dazu bei, das Ganze zu einem gediegenen Werbemittel mit eigener Note zu stempeln. »B n ch u n d Heim«, der Neutempclhofer Bücherbote, ist vornehmlich Hauszeit schrift des Bücherdienstcs Edwin Runge und soll, nach der ersten Nummer zu urteilen, besonders aus die Leihbücherei der heraus gebenden Firma aufmerksam machen. Daneben soll das Blatt dazu dienen, Lesegemeinschaften zusammenzubringcn, d. h. wer Interesse an einer in der Leihbücherei nicht vorhandenen Schrift hat, soll dies der Buchhandlung melden, einen anteiligen Beitrag, der sich aus der Zahl der weiteren Interessenten und des Einkaufspreises des Buches ergibt, entrichten, worauf die Schrift dann vom Buchvertricb Runge angekauft und den Mitgliedern der Gemeinschaft in der Reihenfolge ihrer Anmeldung zur Lektüre überlassen wird. Zu den speziellen Vertriebszeitschriften sind »Sch aper's illustrierte landwirtschaftliche Lite ratur-Berichte« nachzutragen, zweifellos eine sehr wertvolle, für das gesamte Sortiment und den Exportbuchhandel in Betracht kom mende Buchmerbezeitschrift. Es ist das Werbeblatt, das in die Hand des fortschrittlichen Landwirtes gehört. Durch ausführliche sachliche Besprechungen und eine Zusammenstellung der Titel der Neuerschei nungen an landwirtschaftlicher Literatur auf der einen, die Ver wendung von Bildmaterial und die Wiedergabe graphischer Tafeln auf der anderen Seite wird erreicht, daß sich die landwirtschaft lichen Litcraturberichte auf der Mittellinie zwischen einem wissen schaftlichen Fachorgan nnd der allgemeinverständlichen Werbezeit schrift bewegen.
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