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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1848
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1848
- Sprache
- Deutsch
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402 An den preußischen SortimentShandel. Die freie Presse fängt schon an,„als wahrhaft schlechte Presse aufzutreten;" namentlich werden außerhalb Auswüchse dieser Unnatur in Massen erzeugt, und dem preußischen Sortimentshandel zur Wei- terverbrcitung zugcmukhet. Besonders wird Se. Majestät unser Kö nig in Zeitungsaufsätzen, Pamphleten und Bänkelsänqerliedern aus düs Gemeinste angegriffen, und Handlungen, die im Leben noch keinen Bogen verlegt haben, bieten unter andern jetzt „Gassenhauer auf den König von Preußen" zu Partiepreisen an. — Jeder brave Preuße muß sich über dieses Treiben im höchsten Grade indignirt fühlen, und schon haben sämmiliche ehrenwerthe Handlungen einer wackern Stadt wie Halle sich das Wort gegeben, „nichts Derartiges weiter zu verbrei ten oder demselben Vorschub zu leisten." Auch ohne diese meine Ansprache würden wohl auch andere Städte diesem Beispiel gefolgt sein, und im gleichen Sinne handeln. Des Guten ist ja wohl noch so Viel in unserer Literatur und verdient unsere Unterstützung, daß wir wohl unsere Theilnahme nicht an dem Schlechten zu verschwenden brauchen. Ein richtiger Takt in unserer neuen Stellung wird gewiß sehr Noch thun. Lassen Sie uns daher, meine Herren, jedem derartigen Mach werk der feilsten ungezügelten Speculalion mit Beharrlichkeit entge gen treten und die strengste Eensur dagegen selbst ausüben. Die preußische Nation will und braucht solcher Erregungen nicht von Au ßen; unsere freie Presschat eine höhere Aufgabe, die sie gewiß lösen wird, und es wäre eine Schande und Schmach, wollte sich die große Errungenschaft derselben mit solchem Koth besudeln. Das intelligente Preußen wird dagegen um so mehr des freien Mannes „freie Rede im Sinne der wahren Freiheit" gern und freudig begrüßen; so wie cs jedem Biedermann, auch über die gesun kene Grenze hinaus, in diesem Sinne die deutsche Rechte reicht. Willkommen also alles „wahrhaft Deutsche." Das kann aber nur etwas Ehrenwerthes sein; und wir Buchhändler dürfen nicht die Ersten heißen, die unter solchem Namen etwa den Schmutz der Gegenwart dem Publikum aufcischen. Fried r. Bartholomäus. Die Vorlegung der Bnchhäiidlcrmesse von Ostern aufMichaeli ist leider in voriger Jubilate-Messe nicht durchgesctzt worden, wiewohl die triftigsten Gründe für eine solche Verlegung geltend gemacht worden sind. Der alte Schlendrian hat damals gesiegt; und wahrscheinlich auch der Befürchtung „Einiges an Zinsen im ersten Iah re, wo eine solche Verlegung stattsinden würde, zu verlierenist damals wohl hauptsächlich die Schuld mit beizumes- scn, daß die so höchst w ünschensw erthe und zw eckm ä ß i g e Meßvcrlegung nicht zu Stande gekommen ist. Vielleicht sind jetzt aber die Zeicumstän de günstiger für eine Verlegung unserer Buch händler-Messe geworden, als damals; vielleicht bewirkt jetzt die groß artige Zeit selbst, was damals an dem kleinlichen Egoismus scheiterte ! Wir schlagen daher hierdurch nochmals vor, jetzt doch ernstlich an die quäst. Verlegung zu denken, und solche ins Leben zu rufen. Voraussichtlich dürfte unsere Messe, wenn sie dies Jahr zur gewöhnli chen Zeit (Jubilate) noch abgehalten werden sollte, diesmal außer ordentlich schlecht ausf allen und wohl so gut als gar kein Resultat liefern, denn wie uns Allen leider nur zu gut bekannt: a l le G esch äfte stocken ja schon seit längerer Zeit, und namentlich unter allen Geschäften stockt wohl am meisten der Buchhandel! Essen muß man, den Materialisten, den Oeconomen kann man nicht ganz entbehren (wenn gleich man sich auch in dieser Beziehung jetzt in seinen Bedürfnissen gar sehreinschränkt), aber Bücher kann man entbehren und zwar jetzt um so mehr, wo die politischen Zei- 29 tungenganz allein jede andere Leselust, jeden andern Stoff ab- sorbiren — Bücher entbehrt man jetzt am Ersten und am Liebsten, jetzt, wo Jedermann das Geld fest hält, wo die Eapitalisten solches ruhig in die Kisten und Kasten einschließen. Es kommen daher jetzt wohl häufig Tage vor, wo in vielen Sortimentsbuchhand lungen auch nicht das Geringste abgeseht wird, und Rechnungsgel der — nun, die bekömmt man jetzt vorläufig erst gar nicht zu sehen, und alles desfallsige Mahnen nützt soviel wie gar nichts!! Wenn es nun jetzt nicht in der Macht der So rt i men ter steht, ihre Gelder, die doch gerade in den beiden vorigen und dem jetzigen Mo nate am Besten hätten cingehen sollen und müssen, einzuziehen, wenn die Sortimenter sich den Zeitumständen und der Macht der Ver h ä l tni sse geduldig fügen müssen, dann, so hoffen wir, werden gewiß auch die Verleger sich diesen allmächtigen Verhältnissen dies mal fügen und sicherlich so billig denkend gegen ihre College» sein, ihre Ansprüche d i es m a l bis auf Michaeli hinauszuschieben, bis wohin doch hoffentlich gewiß sich alle Verhältnisse der Staaten und Länder deutscher Zunge wieder geordnet und geregelt haben werden, bis wohin hoffentlich das Vertrauen zurückgekehrt ist, wonach dann wieder die jetzt so stockenden Geschäfte ihren geregelten Gang gehen werden! Also, meine Herren, vereinigen wir uns jetzt dahin: diesmal zu Jubilate kei n e Abre ch nun gszei t für uns Buchhändler, sonderndies maler st zuMichaeli! Und möchte danndoch für immer Michaeli dazu verbleiben! Gott gebe es, thun wir das Unsrige dazu! —r. An die Vorleger Leipzigs I Bekanntlich haben die Buchdruckereibesitzcr hier ihren Gehülfen höchst bedeutende Eoncessioncn gemacht, die auf die ohnehin so hohen Druckpreise .in Leipzig den verderblichsten Einfluß auszuüben im Stande sind. Es dürfte demnach wohl an der Zeit zu sein, schleu nigst eine Generalversammlung cinzuberufen, und gemeinschaftlich Schritte zu thun: „daß dem Buchhändler nicht allein der daraus entspringende Schaden aufgebürdct werde, daß vielmehr die Buchdruckeceibesitzer veranlaßt würden, nun auch selbst einen Theil davon auf eigene Rech nung zu übernehmen. Namentlich würde eine Protestation gegen jede Preiserhöhung auf bereits angefangene Werke, Zeitungen und Journale Sache der höchsten Nothwendigkeit sein. Geschieht von unserer Seite Nichts, so können die Buchdrucker möglicherweise auch noch weitere Begünstigungen machen, und der Buchhändler allein wird der leidende Theil sein, denn aus seiner Tasche wurde bewilligt und wird bewilligt werden. Wir vertrauen der Energie unserer Herren Deputaten, daß die oben angeregte Generalversammlung sofort zusammenberufen werde. H- Am Ende hört noch Alles auf l Sendschreiben an den Doctor der Philosophie und Buchhändler Gnmbinner in Berlin. Man lese die Rechtfertigung der Stuhr'schen Buchhandlung, resp. des bekannten l)r. Gumbinner in Berlin, deren darin ausge sprochenen Grundsätze in Betreff der Versendung von „Wöniger, Landtag" — und staune! — Im Eingänge der herrlichen Vertheid ig un g steht: „Die 4 ersten Hefte dieses Werks wurden von uns im Mai v. I. „versandt. NureinkleinerTheilder Exemplare des I. Hef- „tes war mit einem Zettel folgenden Inhalts versehen worden:
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