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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1848
- Sprache
- Deutsch
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199 1848.1 der vielfältigen literarischen Bekanntmachungsmittel, der Kataloge :c. es dem eigentlichen, Bücherkaufenden Publikum (und dies nur kann hier in Anschlag kommen, da die Kunden, denen Bücher Bedürfnisse geworden, hier Ausschlag gebend sind) ein Mysterium bleiben konnte, von welchen Artikeln (oräinsir und netto) ihnen mehr oder weniger Rabatt gewährt werden könne, und da man natürlich hauptsächlich suchte billig zu kaufen, so ward die Rabattgestattung bald ganz allge mein und jene, einzelnen Abnehmern im Großen gemachten Con- cessionen verwandelten sich nach und nach in ein allgemein beanspruch tes Gewohnheitsrecht. DasUebel wurde ärger durch das Sich- überbieten an Vortheilen und die festenPreise schwan den immer mehr. Die Folge hiervon war die Entwickelung jenes bedrohlichen Zustandes in unserm Geschäfte, dem man von der einen Seite nur durch starres Festhalten am Herkömmlichen, von der andern Seite nur durch Alles umstürzende Reformen ein Ende machen zu kön nen glaubte. Kann ich mich auch, wie gesagt, nicht überzeugt halten, daß zur Gestaltung natürlicherer, den Anforderungen und dem Geiste der Zeit entsprechenderer, auf den Grundlagen des Handels ruhender Verbesserungen viel durch unfern Vorstand beigetragen werden könne, so sehr hoffe ich, wenn auch nicht sobald, die günstigsten Einwirkun gen von den im Entstehen begriffenen Kreisvereinen. Da aber inzwi schen doch etwas geschehen muß und soll, so glaube ich, daß ein Jeder, der das Wohl des Buchhandels im Auge hat, verpflichtet sei, aus dem Schrein seiner Erfahrungen das Wichtigste, was mit dazu beizutragen vermögt«, die Frage ihrer Lösung näher zu bringen, zu veröffentlichen. So lange sich der Bücherfreund durch Börsenblatt, Kataloge und wie die Publikationsmittel sonst alle heißen mögen, vor dem Kaufe unlcrrich ten kann, von diesem oder jenemBuche müsseihm Ra Kaltwerden,so lange ist nicht einmal an den Anfang einer Besse rungzu denken. Man muß dem großen Publikum durch neue Rabattbestimmungen das Rabattfordern nach und nach abgewöhne n. Es muß das Orclin.air ganz aus dem Buchhandel verschwinden und dafür nur Ein Rabatt system als Ersah in Anwendung ko mmen. Zwischen den 25?h und den 33Vgffo liegt aber kein passenderer Rabattfuß als 30?s> und die Wahl dieses und damit die Annahme eines einzigen Rabatt systems für Rechnungssachen — vielleicht mit Ausnahme der Com- missionsartikel und der Journale w. — das ist's, was ich in Vor schlag bringe und hiermit anempfehle. Die Folgen desselben werden sein, daß alle Artikel als netto in den Katalogen erscheinen, wie man sich schon jetzt bei allen meinen 30?o Artikeln überzeugen kann. Fügt man, um das Publicum immer mehr an feste Preise zu gewöhnen, jeder öffentlichen Ankündigung, wie dies von mir und auch andern Eollegen bereits in Anwendung ge bracht worden ist, bei, daß die Preise feste seien, von welchen kein Rabatt gewährt werde und «erstattet man meinetwegen — wo sich die gänzliche Abschaffung nachtheilbringend zeigen könnte — erst bei be- stimmterAbnahme von 50—100-^ und darüber oder bei Baarzahlung einen dem kaufmännischen Uso entsprechenden Disconto von 3—5ffo, so dürften mit dem größer werdenden Gewinne des Sortimenters bald viele Klagen von beiden Seiten schwinden, und unserem ehrenwerthen Geschäfte würde bald die verloren gegangene Achtung des Publicums wieder werden, dessen Ansprüche sich von selbst moderiren. Was nun die praktische Anwettdung des Rabattsatzes von 30?ö anlangt, so liegt es außer allem Zweifel, daß eben so wenig als der Verleger im Stande ist, durchgängig 33Vsffo zu gestatten, eben sowenig der entferntere Col lege bei nur 25?st die festen Preise einhalten kann, welche das Funda ment unseres ganzen Geschäftes bilden. Und da es denn doch zu kei nem Resultate führen würde, wenn man mit einem Rabattfuße, der keinen practischen Rechnungswerth hat, die Reform beginnen wollte, so wähle man doch lieber einen solchen, der dadu rch, d aß ec sich dem immer mehrzurGeltung kommenden Dezimalsy stem anschließt, Anspruch auf allseitige Anwendung hat. Indem sich nun Verleger und Sortimenter in die streitigen 8^?h derartig lhei- len, daß dem Verleger die größere Hälfte (5A>), dem Sortimenter die kleinere (3Vz°ö) zufällt, steht durch diese Vertheilung in zwei ungleichen, vielleicht aber billigen Hälften die Nothwendigkeit entfernter, aufKosten des Publikums oder des möglichen Absatzes höhere Preise zu stipuliren, d. h. von Haus aus theurere Bücher zu fabrizircn, was jeden Falls eintreten müßte, wenn dem Verleger die Nachtheile, die jede Con- cession mit sich bringt, allein aufgebürdet würden. Ich selbst bekenne mich zu dem eben entwickelten Systeme und bringe bei meiner Geschäftseinrichtung kein anderes in Anwendung. Im Ganzen sind dagegen und gegen seine consequente Durchfüh rung bis jetzt nur 4 Stimmen laut geworden: 1 aus Pesth, 1 auS Breslau und 2 aus Wen. Sonst haben selbst „geborne Anhänger des Stabilitätsprincips" meinen „vernünftigen Gründen" bis zur Stunde nur die Einwendung entgegenstellcn gekonnt, daß eine allge meine Annahme des in der Anwendung dieses Systems liegenden Prak tischen nur zum Ziele führen könne. Und deswegen übergebe ick auch bei der demnächst beginnenden Besprechung meine Ansichten und Erfah rungen der Oeffentlichkeit. Otto Spanier- (Schluß folgt.) Uebcr den LortimcntSbuchhändler-Vcrein. Es ist der Zweck des sogenannten „Sortimentshändler-Vereins," wenigstens soll er es sein, Bücher ebenso billig anzukausen als Anti quare, um gleichePreise wie diese stellen zukönnen. — Es dürfte nicht unbekannt sein, daß Antiquare oft mit 10 Ausschlag verkaufen. Wenn nun diese dem Sonderbunde beitreten, die Bücher zu gleichem Preise wie jede andere Handlung einkaufen und mit 10, höchstens 15 wieder verkaufen— dann sind wir wie der auf dem alten Fleck; oder auch mit 10H, Aufschlag verkaufen? Oder wieder einen Verein bilden, um die Sache noch schlimmer zu machen ? Wenn ich nur einen Vortheil sähe, den dieser Sonderbund möglicherweise bringen könnte. Meint man den Vortheil, daß wir in 10 Jahren vielleicht 300 Firmen weniger haben und ebensoviel College» brodlos geworden sind? Ich sehe keine Gespenster. — Man nennemir einen Vortheil, den der Verein dem Buchhandel brin gen solle. Publicum hat den Voclheil. Wenn der Umsatz eines Ge schäfts bisher 20,000 Thaler betrug, so wird sich diese Summe bei den durch den Verein gebildeten billigen Preisen doch wohl auf 16,000 verringern. Ich glaube aber nicht, daß man für diese 4000 Thlr. Ausfall deßhalb so viel mehr Bücher verkaufen wird, weil sie billiger geworden. — Auf der andern Seite. Man sagt: dieser Verein ist der rechte, er wird uns helfen, Sortimentern wie Verlegern, wird dem deutschen Buchhandel wieder Geltung beim Publicum verschaffen, denn heute kaufen die Kunden ein Buch zu 3 und in 8 Tagen kündigen es die Antiquare zu 1 >/? an. Schrecklich! Aber dieser Verein, er wird den lieben Buchhandel wieder auf die Strümpfe bringen. Ich sehe aber diese Strümpfe noch nicht, im Gegentheil, es könnte wohl dahin kommen, daß viele unserer College» kleinerer Städte bald ohne Strümpfe gehen müssen. Und „Geltung" soll dieser Verein dem Buchhandel beim Publicum verschaffen und der Verein thut das systematisch und im Großen, was dem Buchhandel die Geltung beim Publicum geraubt: er schleudert. Aber diese Schleuderei ist viel schlimmerer Art, als die der Gsellius'schcn Buchhandlung in Ber lin; die Grenze, wohin diese Schleuderei eu Zro» führen muß, ist gar nicht abzusehen, und die Geltung, die der Buchhandel Gott Lob in den meisten Städten noch hat, sie wird im ersten Wirkungsjahre des Ver eins geschwunden sein und wir sind allesammt Krämer. 29*
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