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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1916
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- Deutsch
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Nr. 1V1. .^lter^e^Mark.. Mitgl^der^für ^0^.. f^r 6. 32 M. jtatt^S M.. R ? Oeu^chea Deiche^ zahlen für jedes Exemplar 30 Wark d^z.?? des Dörfemrereias die vieraefpaltene >petitzeile ode^deren Z3S Mark jährlich. Nach dem «usland erfolgt Lieferung?: NaUm 156.13.50 M..'/26.2s M..'/. 6-50 M.-. für Nicht-»s ?über L^p^ig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmit^lieder in ^ mi^lieder 40 Hf.. 32 M.. SO M.. 100 M. — Deilagen werden R UMMMLMrselimMs'ö'rMMWenMvH'U Leipzig, Mittwoch den 3. Mat l9tk. 8». Jahrgang. Redaktioneller Teil. Vielseitigkeit — Einseitigkeit. Die Reichsbuchwoche naht heran. Wenn sie für den ! Buchhandel einen Erfolg bringen soll, mutz mit der Vorarbeit dazu begonnen werden, zunächst mit der Gedankenarbeit. Der Vorstand des Börsenvereins und die Redaktion des Börsen blattes fordern schon eindringlich zum Beginn der Vorarbeiten auf. Ich möchte heute zunächst auf eins aufmerksam machen, nämlich auf eine gewisse Vielseitigkeit der Bücher, die der Sortimenter für die Reichsbuchwoche in Empfehlung zu bringen hat. Nichts würde bequemer und auch gewinnbringender für den Sortimenter sein, als wenn er sich auf eine oder die andere der zahlreichen »Sammlungen« wirft und diese vor allem andern empfiehlt. Gewiß haben wir im deutschen Buchhandel »Sammlungen«, die in sich vielseitig genug sind und, von streng- wissenschaftlichen Arbeiten abgesehen, so ziemlich alles bieten, was der gewöhnliche Mensch lesen könnte. Ich will gar nicht leugnen, daß es auch für mich lange Zeit das Nächstliegende war, wenn für die Schützengräben oder sonst fürs Feld Bücher ver langt wurden, Stöße von der Universal-Bibliothek, den Wies badener Volksbüchern und dergleichen mehr vorzulegen. Aber ich machte doch nach und nach die Erfahrung, daß die Käufer sich angenehm berührt fühlten, wenn man ihnen auch andere geeignete Bücher vorlegte, die im Format und Aussehen nicht die Ein tönigkeit zeigten, die nun einmal jeder Sammlung eigen ist. »Va- liativ cksleetat«, zu deutsch: Vielseitigkeit erfreut! Daß auch »denen da draußen« die Vielseitigkeit angenehm ist, darüber konnte ich jüngst eine besondere Erfahrung machen. Ein alter Pfarrer, der 1870/71 Feldprediger einer Division ge wesen war und zu den vier Infanterie-Regimentern bisher ge wisse Beziehungen unterhalten hatte, beauftragte mich, an jedes Ossizierkorps der vier Regimenter für SO Bücher zu senden und ihm eine Vorschlagsliste dafür aufzustellen. Auf Grund dieser Vorschlagsliste wurde mir die Ausführung im einzelnen über lassen. Wenn ich nun auch der Mehrzahl nach Unterhaltungs- literatur auswählte, so verfehlte ich doch nicht, kleine historisch politische und ethisch-religiöse Schriften — dicke Bücher sind in keinem Fall« mitgeschickt worden — hinzuzufügen. Von den eingegangcnen Dankschreiben gab mir der Schenker später Kenntnis. Besonders war es einer der Regiments-Komman deure, der in Worten, die über das Maß gewöhnlicher Dank sagung hinausgingen, die vielseitige Auswahl der Bücher rühmte. Nun ist es Wohl richtig, daß der geistige Bildungsstand eines Offizicrkorps höher und gleichartiger ist, als es sonst bei der Truppe der Fall fein kann. Aber vergessen wollen wir doch auch nicht, daß unter den Musketieren im Schützengraben wie unter den Besatzungstruppen in den Etappengebieten usw. in unserm deutschen Volksheer Männer von hoher und höchster Bildung stehen, die gewiß empfänglich und dankbar dafür sind, wenn ihnen durch die Reichsbuchwoche Bücher zugänglich ge macht werden, die über die Stufe der Novelle und der Erzählung hinausgehen. Durch meine heutigen Zeilen möchte ich meinen Kollegen, den Sortimentern, Anregung geben, ihre Gedanken- Vorarbeit auch nach dieser Richtung hin einzusetzen. Einschalten möchte ich noch, daß es nach meiner Meinung wesentlich ist, ob die zu kaufenden Bücher im besonderen für die Front selbst oder für die Etappengebiete bestimmt werden sollen. Im ersten Falle soll man nur Bücher geringen Umfangs nehmen, die dem einzelnen Manne geschenkweise überlassen werden; im andern Falle müßten natürlich Bücher, die in Bibliotheken auf genommen werden können, mehr Berücksichtigung finden. Nun noch ein Wort über Einseitigkeit. Ich finde leider, daß jetzt schon Stimmen laut werden, die von irgend einem hohen »Kultur«standpunkte aus Bewunderung für das uns feindliche Ausland atmen und einer künftigen Weltkulturvcr- brüderung das Wort reden. Da sollen wir die Befruchtung durch die französische Kultur nicht entbehren können; oder es soll ein englischer Minister vor Scham errötet sein, weil er vordem einmal mit Verachtung von der deutschen Flotte gesprochen hat, welches angebliche Erröten verglichen wird mit einem frischen Luftzug, der durch die dumpfe und schwüle Atmosphäre eines Saales fährt, usw. Als eine mutmaßliche Gedankenlosigkeit füge ich ein, daß in einer hiesigen Mädchenschule jetzt ein Buch gelesen werden soll: »6reat Ungtiskmsn«. Englisch müssen mir natürlich in unfern Schulen treiben, aber als Lektüre jetzt »6rsat Lnxlisk- men« zu empfehlen, scheint mir doch recht un angebracht zu sein. Diese Kulturfanfaren gehen nicht von unbekannten, sozusagen namenlosen Leuten aus, sondern es äutzern sich so Menschen, die sich einer großen Gefolg schaft und eines gewissen Ansehens erfreuen. Ich meine, Bücher solchen Geistes werden weder unfern Feld grauen noch unfern Seeleuten genehm sein. Die wollen sicher nach dieserSeite hin Einseitigkeit, deutsche Einseitigkeit. Auch werden sie kaum verlangen nach Büchern »von feiner perverser Grazie«. Männer, die in so hartem Kampfe für Deutschland, für deutschen Geist und für deutsches Wesen stehen, wie unsere Töpfern draußen, können keinen Geschmack finden an weltver schwommenen Kultnreunuchen und deren Geisteserzeugnissen. Darum, neben der Vielseitigkeit Einseitig, keil, deutsche Einseitigkeit! Hamburg, am Stillen Freitag 1916. Justus Pape.
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